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Dietrich Bonhoeffer, Illegale Theologie, Part II. LAD Rosary

Bonhoeffer

 

c) Dritter Kurs. Volksmission und Konferenz von Chamby
15. April–23. August 1936

A. VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN

15. VORLESUNG „DAS NEUE LEBEN BEI PAULUS“1

15.1. VORLESUNGSABSCHNITT ZU: TEILGEWINNEN AM SEIN IN CHRISTUS (MITSCHRIFT)2

Wie gewinne ich teil an diesem Sein in Christus?3

I Wie bewahre ich das? Wie ist Einpflanzen4 zu denken in bezug auf mich. Kein magischer Akt (also nicht an meine Person und Entscheidung gebunden); kein naturhaftes Geschehen (= mere passive5); meine persönliche Existenz soll getroffen werden. Auch nicht psychisches Erlebnis = Erneuerung, Umwandlung und Veränderung meiner psychischen Substanz; ich bin auch meine Natur und Psyche (ich habe es), aber nicht wesentlich seiend. Folge dann = meine Existenz jetzt naturhaft und seelisch neu; neues Leben in mir existentiell = meiner Entscheidung enthoben = organische Entfaltung; keine Sünde mehr (magische Verwandlung; psychologische Erfahrung). Es lebt etwas in mir, das nicht ich bin.
Für all das gibt es NT–Stellen. Organische Entfaltung: Gal 5,25 = Früchte des Glaubens6 sündlos; neues Sein: nicht mehr sündigen können; Rm 6,8 etwas Neues in mir: Gal 2,20.
1.) Der NT–Imperativ bleibt bei dieser Auffassung unverständlich.
2.) Die Botschaft von der Rechtfertigung aus Glauben allein; Glaube als der Grund des Glaubens. Meine Gerechtigkeit außer meiner selbst. Im Glauben an den Christus außer mir habe ich Christus in mir. (Rm 3 und Rm 12 ff unverständlich bei magischem Rm 6.) NT–Imperative (Gesetz) und Paulus Glaubensaussagen und Mystik7 verbinden. Sein in Gott – Sein in Christus – Akt des Glaubens.

II Vermittlungsbegriff = Glaube, Taufe setzt Glauben voraus. Taufe εἰς Χριστόν – Glaube εἰς Χριστόν:8 Gal 2,16 Rm 10,14 (Neuschöpfung der NT–Sprache) Phil 1,29 Kol 2,5 glaubt εἰς ἐμέ = Joh 4,359 in den Leib10 hinein. Glaube bezieht sich auf Christus. πρὸς τὸν Philemon 511 zielt auf Vereinigung mit der Gemeinde hin. Ruht jetzt in Christus.
πίστις ἐν Χριστῷ12 = Ruhen! Eph 1,15 Kol 1,4 1. Tim 1,14 3,13 2. Tim 1,13 3,15.
πίστις ἐπʼ αὐτῷ13 Rm 9,33 1. Tim 1,16 (sich auf ihn gründend).
πίστις Ἰησοῦ Χριστοῦ14 [genitivus] subjectivus oder objectivus? Der Glaube, der von Jesus herkommt, an ihm entsteht und von ihm gewirkt ist, sich an ihn hält. Gal 2,16 3,22.26 Phil 3,9 2. Kor 13,5 Rm 3,26 Apoc 14,12.
πίστις θεοῦ15 Rm 3,3; ἔχετε πίστιν θεοῦ = habt Glauben, der von Gott herkommt Marc 11,22.
πίστις Ἰησοῦ16 – nur einmal Rm 3,26; wie tief der Glaube hinab muß in die Menschlichkeit.
πίστις Ίησοῦ Χριστοῦ Rm 4,16 Abraham analog? Glaube immer des Sünders Glaube an Sündenvergebung. Deshalb nicht Glaube Jesu. Stellvertretender Glaube Christi? Kommt in der Bibel nicht vor. Christus ist Vorbild unseres Glaubens – nicht mehr Grund und Ziel. Gal 2,16 Werke, die an dem Gesetz entstehen (genitivus objectivus); Glaube, der an Christus entsteht.
εἰς; ἐν; πρός; ἐπί17; Genitivus objectivus.

III Rechtfertigungslehre und δικαιοσύνη θεοῦ18
Glaube, an Jesus Christus entstehend, reines Geschenk Gottes. Rm 10,17 Joh 6,29 Hebr 4,2. Heiliger Geist durch Wort Glauben schaffend. Eph 1,17–19 1. Thess 1,5 1. Kor 2,5.8 ohne eigenes Werk Gal 2,16 3,2 Rm 4,5.

IV Glaube zugleich Entscheidung, zu der der Mensch aufgerufen wird. Ohne diesen Entschluß ist der Glaube nicht in mir. Ich glaube; nicht etwas glaubt in mir Rm 4,17–21. Aber kein Gegensatz zu III. Deshalb Appell an den Glauben. Marc 5,36 Joh 14,1.

V Was ist die Gabe des Glaubens? Im Glauben empfangen wir Rechtfertigung = Zuspruch der Gerechtigkeit Gottes.
Es geht um die Erlangung der δικαιοσύνη θεοῦ. 2. Kor 5,21; vorher geredet vom Versöhnungshandeln Gottes – geschieht, damit wir werden die Gerechtigkeit Gottes. (Jesus hatte nicht Sünde, sondern wurde zur Sünde gemacht; deshalb auch umgekehrt für uns = [zur Sünde] gemacht = [damit wir zur] Gerechtigkeit werden.) Sünde von Christus getragen, aber nicht selbst sündig. Gerechtigkeit zwar dem Menschen angerechnet, aber nicht selbst so.
1.) δικαιοσύνη θεοῦ steht im Gegensatz zur ἰδία δικαιοσύνη = Rm 10,3 [zur] ἐμὴ δικαιοσύνη = Phil 3,9.19 Erlangung der δικαιοσύνη = δικαίωσις Rm 4,2520 = Rechtfertigung. δικαίωμα21 = Rechtsgehalt des Gesetzes. Erlangung der δικαιοσύνη ist meine δικαίωσις, wird nie meine δικαιοσύνη, sondern bleibt Gottes Gerechtigkeit.
2.) δικαιοσύνη θεοῦ sollen wir erlangen, damit wir vor Gott bestehen können; ohne diese Gerechtigkeit sind wir vor Gott in unserer Sünde verurteilt. Rm 3,12–20 ohne δικαιοσύνη θεοῦ kann der Mensch nicht vor Gott bestehen.
3.) δικαιοσύνη θεοῦ ist bisher verborgen gewesen und muß nun von Gott offenbart werden; es bedarf einer ἀποκάλυψις (Tat Gottes; allein auf Gott reflektierend Rm 1,17)22. φανέρωσις Rm 3,2123 (Offenbarung an uns) Tat, auf Menschen reflektierend. ἔνδειξις24 Erweis und Beweis. (Anfang und Ende ist der Glaube = Rm 1,17 – keine Vervollkommnung.)
Rm 3,21 ff; δόξα25 kommt dem Menschen zu als göttliches Gnadengeschenk. ≈ καύχημα26 soll der Mensch haben; er braucht es (ist das Kreuz); soll keinen falschen haben (2. Kor 11/12 Gal 6,14). – Aber Mensch will sich falsche δόξα geben. Ruhm ist die Gemeinde. 2. Thess 1,4 (?) 2. Kor 1,14.
Was stand vor der Offenbarung der δικαιοσύνη θεοῦ an ihrer Stelle? ἀνοχή – Rm 3,26.27 ἀνοχή birgt Gefahr in sich in bezug auf Erkenntnis der δικαιοσύνη θεοῦ. ἀνοχή droht die δικαιοσύνη unglaubwürdig zu machen. Gott ist nicht gerecht.28
4.) Um dieser Zeit der ἀνοχή ein Ende zu machen, tritt Aufzeigung (ἔνδειξις) der δικαιοσύνη θεοῦ ein. Gott führt Beweis für seine eigene Gerechtigkeit. Gott rechtfertigt sich selbst und zeigt sich als der Gerechte. Gott muß seine Gerechtigkeit unter Beweis stellen; „wegen der Vergebung der Sünden“ muß Gott sich selbst rechtfertigen. Vergebung der Sünden könnte Ungerechtigkeit sein. Er muß sich erweisen, als darin gerecht seiend. Gottes Gerechtigkeit (genetivus subjectivus) = seine Gerechtigkeit = daß Gott selbst gerecht sei. Rm 3,26.
5.) Dieser Beweis für Gottes Gerechtigkeit wird im Kreuz Christi erbracht; hier ἱλαστήριον29 für Übertretung des Gesetzes selbst stellend. (Sühnemittel). Damit der Forderung des Gesetzes genugtuend (durch Tod des Übertreters und Erfüllung des Willens Gottes). Darin erweist sich Gott als gerecht. Gerechtigkeit am Kreuz. Damit wird gezeigt, daß er allein gerecht ist und kein Mensch. Gott stellt das ἱλαστήριον. Gott hat sich im Kreuz gerechtfertigt.
6.) In dieser Tatsache, daß Gott sich als allein gerecht erweist, liegt unsere Rechtfertigung beschlossen. Anerkennung dessen, daß Gott allein gerecht ist, nennt Paulus Glauben an Jesus. Rm 3,26.23. Durch diesen Glauben an Jesus (allein Gerechtigkeit Gottes seiend) kommt Gerechtigkeit zu allen, die da glauben. Dieser Glaube ist Glaube, der uns zur Gerechtigkeit gerechnet wird. Rm 4,5. Glaube = Anerkennung der Gerechtigkeit Gottes in Christus. In dieser Anerkennung kommt der Mensch in rechte Stellung vor Gott. Mensch ist Sünder, Gott gerecht. So ist Mensch rechtfertig gemacht.
7.) Gerechtigkeit (Gott allein eignend) wird vom Glauben bejaht; dem Glauben teilhaftig. Als solche Gerechtigkeit, die Gott dem Glauben zuspricht. Gott rechtfertigt den, der ihn, Gott, allein gerecht sein läßt. Grund in der Selbstrechtfertigung Gottes liegt für unsere Rechtfertigung.30
8.) Christus = Gerechtigkeit Gottes. 1. Kor 1,30. Gerechtigkeit extra nos31. So sein lassend, werden wir die Gerechtigkeit Gottes. Gerechtigkeit, die Gott eignet, zugleich iustitia salvifica32. Gott in seiner Gerechtigkeit ist unsere Gerechtigkeit Jer 33,15–23 Jes 54,7.
Ps 143,2 Unterschied Gerechtigkeit: Gericht. iustitia salvifica (schenkend). Gericht = Strafe? Zustand der Verfolgung nicht = Gericht. Gericht = Richterspruch; verwerfen. Gerechtigkeit kann gegen Gericht angerufen werden „um deines Namens willen“.
Ps 69,28 Gerechtigkeit hier nicht durch Gericht ersetzbar.
Ps 62,13 „Bezahle einem jeglichen“ = Gnade und Gericht. Gericht aus Werken hat Oberbegriff = ≈ Gnade.
Gerechtigkeit Gottes; er allein gerecht; aber so unsere Gerechtigkeit seiend. Gott ist unsere Gerechtigkeit (handelt nicht mit uns nach seiner [strafenden] Gerechtigkeit).33

15.2. VORLESUNGSFRAGMENT BONHOEFFERS ZU: STERBEN UND RECHTFERTIGUNG34

6. Das Bekenntnis der Sünden vor Gott und die Anerkennung, daß Gott allein gerecht sei, ist zugleich die Anerkennung Gottes und die Trennung von unserer Sünde. Indem wir als die Sünder gerechtfertigt werden, werden wir von unserer Sünde getrennt, wir sterben unserer Sünde ab – wir werden gerechtfertigt ἀπὸ τῆς ἀμαρτίας – von unserer Sünde weg, nicht ἐν τῇ ἀμαρτίᾳ35. Wir sind der Sünde gestorben. [Röm] 6,7! 3.10.f. 1 Petr 2,2436 Inwiefern? Insofern als wir den Tod37 Christi als unseren Tod vor Gott gelten lassen, insofern Er also der Sünde gestorben ist. Dieses Sterben ist aber etwas einmaliges gewesen bei Christus (R 6,10) so ist es das auch für uns; wir halten uns dafür, daß wir der Sünde gestorben sind (R 6,11). So also erkennen wir im Tod38 Christi die Gerechtigkeit Gottes, als unseren Tod, und darin als unsere Rechtfertigung, indem Gott allein gerecht ist. In dieser Erkenntnis erkennen wir uns als in Christus miteingeschlossen. So ist die Aussage über die Gerechtigkeit Gottes mit der über unser „Sein in Christus“ unlöslich verbunden.
7. Indem wir gerechtfertigt sind von der Sünde weg, stehen wir als Gerechtfertigte in einem neuen Verhältnis zur Sünde. Allein, es wäre eine rein negative Bestimmung, wenn es beim Sterben Christi bliebe. Christus lebt und indem Gott seinen Sohn auferweckt hat, läßt er uns wissen, daß der durch das Sterben Gerechtfertigte vor Gott leben soll. Rechtfertigung geschieht durchs Sterben in der glaubenden Erkenntnis des Urteils Gottes im Kreuz Christi. Aber der so Gestorbene – Gerechtfertigte soll vor Gott leben. Er lebt in Christus. Er starb der Sünde einmal, er lebt hinfort Gott (R 6,10 f) οὕτως καὶ ὑμεῖς39 … Im Bereich des Lebens40
Wie steht der Gerechtfertigte zur Sünde.41
a.) Die Sünde ist gebrochen und entmächtigt. Sie herrscht nicht mehr. (R 5,21 6,12.14) Wir sind nicht mehr Knechte (6,17.20.) wir sind frei (6,18.22.) Das alles darum, weil er uns zur Sünde gemacht ist – auf ihm liegt die ganze Sünde, er hat sie getragen. (1 Joh 3,5 1 Petr 2,24 Joh 1,29 cf. Kol 1,19) Joh 8,11 der Christ kann nicht mehr sündigen 1 Joh 3,6.9 Hebr 6. 10. 12.42
Das Recht zu diesen Aussagen liegt in der Einmaligkeit und Abgeschlossenheit der Trennung von der Sünde, das Gestorbensein mit Christus in der Taufe und Rechtfertigung. Von nun [an] ist die Sünde das schlechthin Unmögliche. Es kann nicht mehr gesündigt werden „in Christo“, im „Leben“43, in der „δικαιοσύνη θεοῦ“. Sondern wer aus Gott geboren ist, der „tut die Gerechtigkeit“ (1 Joh 2,29).
b. Aber der Christ lebt noch ἐν σαρκί44 (Gal 2,20). Darum lebt er täglich im Glauben, darum stirbt er täglich (1 Kor 15,31), darum wird er von Tag zu Tag erneuert (2 Kor 4,16). Darum liegt Geist und Fleisch45

15.3. VORLESUNGSFORTSETZUNG ZU: STERBEN UND RECHTFERTIGUNG (MITSCHRIFT)46

Darum liegt Geist und Fleisch täglich im Kampf. Rm 8,12/13 Gal 5,24. Aufgrund dessen, daß sie Christus angehören, wird Fleisch täglich in den Tod gegeben; aber der Kampf des Geistes wider das Fleisch ist zugleich ein Kampf, der die Verheißung des Sieges hat. Ohne Furcht kämpfen.
c) Dennoch geschieht das Unmögliche der Sünde; wir tun sie und bedürfen der täglichen Vergebung. Hebr 12,1 (anklebt47) 1. Joh 1,8 2,1 Jak 5,16. Sünde des Christen unterschieden von der Sünde des Nichtchristen = Ungetauften. Es gibt Sünde, die von der Gemeinde scheidet. 1. Kor 5 1. Joh 5,16 bei Sünde zum Tode keine Fürbitte; diese Sünde erkennbar; Leugnung der Fleischwerdung? Das Interesse liegt daran: Hüte dich, daß du nicht diese Sünde tust!! Matth 12,33 Luk 12,3048 1. Joh 5,16 Hebr 6 1249 Es kann jede Sünde die Sünde wider den Heiligen Geist sein; das willentliche Absagen und Sündigen gegen die Gnade. Es wird nicht gesagt, worin das besteht. Immer offen! Immer Bußruf: Hüte dich! Komm zum Kreuz.
Es ist sehr auffallend, wie wenig Paulus von der täglichen Sünde und der täglichen Sündenvergebung50 zu sagen weiß. Sünde innerhalb der Gemeinde getragen und vergeben.
Unmöglichkeit: Tatsächlichkeit der Sünde. Sünde, die von der Gemeinde scheidet. Sünde, die innerhalb der Gemeinde vergeben wird 2. Kor 2,10 Eph 4,32 Kol 3,13 1. Joh 1,9 2,2 Jak 5,15 ff.
Paulus erfuhr unseren Bruch nicht so. Paulus hat die Bekehrung lebend; nicht in viele Akte zerfallend. ἁμαρτωλός ist der Christ nicht mehr. 1. Tim 1,15 (imperfektisch). Dagegen Rm 5,8 5,19 (wir ἁμαρτωλοί51 damals vor Versöhnung) jetzt Christ ἅγιος52; nicht mehr unter der Sünde, sondern unter Christus, der Sünden vergibt. Aber so in Christus, wie Christus die σάρξ53 trägt (Rm 8,2/3); aber er hat auch Sünde und tut sie; aber wieder wie Christus nicht Sünder seiend, sondern – glauben kann. (Christus nicht größter Sünder (wie etwa Luther sagt).54) Und so wieder durch Glauben von der Sünde getrennt. Es gibt für Paulus nicht ein tägliches Herausfallen, sondern ein getragen werden.55

15.4. VORBEREITUNGSAUFZEICHNUNGEN BONHOEFFERS: DAS GUTE WERK56

Das gute Werk

Sprachliches
1. ἔργα – καλά57 Mt 5,16 1 Tim 5,10 Hebr 10,24 etc.58, ἀγαθά59 Eph 2,10 Kol 1,10 1 Tim 2,10 etc., (κακά60), πονηρά61 Joh 3,19 Kol 1,21 etc., ἄνομα62 2 Petr 2,8, νεκρά63 Hebr 9,14 6,1 ἄκαρπα Eph 5,1164
2. ἔργα – τῆς σαρκός Gal 5,1865 dagegen: καρπὸς τοῦ πνεύματος66, τῆς ἀσεβείας67 Jud 15, τοῦ σκότους68 R 13,12, (μετανοίας69 Act 26,20)
3. ἔργα τοῦ νόμου70 – die vom Gesetz geforderten Werke R 3,20.28. Gal 2,16 3,2 5,71 10 etc. Dagegen Gnade R 11,6 4,4 f 9,672 2 Ti 1,9 Ti[tus] 3,5
4. ἔργα – ohne Hinzufügung wie (3.) R 4,2.6 Eph 2,9 etc.

Theologisches
1. Die Rechtfertigung geschieht unabhängig von den Werken des Gesetzes, allein durch den Glauben an Jesus (R 3,28) Eph 2,9 Gal 2,16
2. Das letzte Gericht wird ein Gericht nach den Werken sein (Mt 16,27 Rm 2,6 2 Kor 5,10 1 Kor 3,8.14 4,5 R 14,10 ff etc.)
3. Darum muß der Glaubende im Stande guter Werke erfunden werden. Ti 3,14 2 Tim 2,21 3,17 Ti 1,16 3,1.8.
4. Gute Werke geschehen allein in Jesus Christus, in der Gemeinde. Hier sind sie den Gerechten von Gott bereitet. Sie sind Gottes Werke in Christus R 3,31! und durch ihn die guten Werke der Geheiligten (Eph 2,10 Phil 1,6 2 Thess 2,17 Kol 1,10 1 Tim 2,10 5,10.)
5. Gute Werke sind ein Zeugnis nach außen, aber sie sind den Gläubigen unbewußt und unbekannt. (Mt 5,16 1 Tim 2,10 5,10 Mt 6,3 25,31 ff)
6. Glaube und Werke gehören unlöslich zusammen. Kein Glaube, der ohne Werke ist, rechtfertigt vor Gott (R 2,13 Jac 2,14 ff). Glaube und Werke müssen gänzlich unvermischt bleiben. Allein der Glaube, nicht das Werk, rechtfertigt.
7. Paulus hat den Glauben nach seinem Gegenstand vor Augen (Christus, Kreuz, Auferstehung, Heiliger Geist, Erlösung, Heiligung). Jacobus denkt an den Glaubenden, erinnert daran, daß der Glaube in einem Glaubenden existiert. Als menschliches Handeln aber rechtfertigt nicht „allein“ μόνον73 der Glaube. Wer sich darauf zurückzieht, wird zum Werk gerufen. Die securitas74 des Glaubenden wird von Jacobus gebrochen durch die Demut des Gehorsams. Die securitas des Gehorsams wird von Paulus zerbrochen durch den Hinweis auf den Gegenstand des Glaubens. Sagt Paulus: der Glaube allein rechtfertigt, so sagt er: Christus rechtfertigt. Sagt Jakobus: der Glaube rechtfertigt nur in Einheit mit dem Werk, so sagt er: nicht mein Glaube und nicht mein Werk,75 sondern Christus allein rechtfertigt! Der Mensch lebt glaubend und gehorchend allein von der Gnade Jesu Christi.

15.5. VORLESUNGSABSCHNITT ZU: DAS GUTE WERK (MITSCHRIFT)76

IX Das gute Werk77

1) Gute Werke können nur in Christus und Gemeinde getan werden = Werk des Geheiligten 2. Tim 2,21.
2) Gute Werke liegen in diesem Raum für unser Tun bereit. Wir tun sie, indem sie von Gott getan und bereitet sind. Das gute Werk ist Gottes78. Wir sind sein Werk, bereitet zu guten Werken. Eph 2,10; Kol 1,10; Phil 1,6; 2. Thess 2,17; 1. Tim 2,10 5,10. Raum der Gemeinde; Werke, uns von Gott bereitet und von uns nachgetan. Eph 2,10 griechisch!79 „… bereitet, daß wir in ihnen (guten Werken) wandeln“.
3) Glauben drängt auf Werk. Gläubiger muß im Stand guter Werke erfunden werden. 2. Tim 2,12 3,17 Tit 1,16 3,8.14. Gutes Werk also etwas sichtbares; dadurch charakterisiert (Matth 5,16), daß [man] in dem Augenblick, wo es angesehen wird, nicht die Menschen, sondern den Vater preist.
4) Letztes Gericht, Gericht nach Werken. Matth. 16,27 Rm 2,6 2. Kor 5,10 1. Kor 3,14. Der Glaubende wird gerechtfertigt. Der Geheiligte wird gerichtet; errettet durch Glauben.80
5) Rm 3: Jak 2 Rm 3,28–31: Jak 2,17 ff
1) Paulus preist Glauben als ganze Gabe, in der Christus und sein Reich uns zuteil wird. Sein Blick fällt auf Christus und seine Gabe. Im Blick auf Christus ist Glaube alles, weil er alles empfängt.
Jakobus sieht auf Menschen der glaubt. Im Blick auf mich ist mein Glaube nichts. Ich hab Glauben – leere Beteuerung. Tue das Werk des Glaubens. Du dienst Gott nicht durch sagen, sondern durch gehorchen.
2) für Paulus Glaube nicht ohne Werk; aber keine Rechtfertigung durch Werk81. Mensch steht durch Glaube vor Gott.
Jakobus bestreitet das nicht; will wehren der Selbstverständlichkeit des Glauben habens. Will dem Ruhm des Glaubenden wehren, den dieser im Blick auf sich selbst haben könnte.
3) für Paulus Glauben Ausdruck höchster Demut vor Gott.
Jakobus erkennt auch hier noch Möglichkeit des Stolzes82, sich aus Glauben Ruhm bereiten zu können und spricht um der Demut willen vom Werk. Indem der Glaubende nicht auf Glauben, sondern auf Werk angeredet wird, wird er gedemütigt. Tun = die der Gnade angemessene Demut des Menschen. So wird der Demut des Glaubens die Möglichkeit des Ruhms durch Jakobus genommen, indem er den Glaubenden auf sein Werk anredet. Der Demut des Werkes wird Möglichkeit des Ruhms genommen durch Paulus, indem er den Wirkenden anredet als im Glauben allein.83
Jakobus: Vorm Ruhm bewahren; nicht Ruhm, sondern gehorchen; so glauben. Abraham hätte nicht Glaube, wenn er nicht Werke des Gehorsams hätte; demütige Tat. Jakobus: demütig sein = gehorchen = am demütigsten. = Bergpredigt. Nicht sagen Herr Herr, sondern tun.84 Gnade – gegenüber = Tun, Gehorsam. Glaube nicht aufgehoben.
Paulus und Jakobus sich ergänzend. Ruhm des Glaubens gebrochen = gehorchen. Ruhm des Werkes gebrochen = Glaube.
ἔργον = ἀγάπη 1. Kor 1385
4) Jakobus = „τέλειος“86 wichtig 1,4 3,2 ganz (ganzer Mensch). ἀνὴρ δίψυχος87 = 1,8; kein Unterschied zu Teufel [, der] glaubt auch; aber zittert, weil ungehorsam; glauben = Schuld, weil ungehorsam. Hier soll Glaube und Werk auseinander.
Daraus soll ein ganzer Mensch werden.88
Paulus sucht das zu gewährleisten durch Werk Christi, das wir im Glauben empfangen.89
5) Paulus Rm 2,6/7 unumstößlich. Lob und Ehre dem, der gute Werke tut. Unumstößlich gilt Rm 2,13 οἱ ποιηταὶ νόμου90. Um der nicht erreichbaren Gerechtigkeit willen in Gesetz und Synagoge, Trennung davon, weil es ihm um gutes Werk und Gerechtigkeit geht, die im vollen Gehorsam besteht, ἀνὴρ τέλειος. Das ist die Verkündigung des Jakobus; dieselbe Gerechtigkeit, um der sich Paulus willen [derentwillen sich Paulus] von der Synagoge trennte.
Der Glaube, der keine Werke hat, ist nicht der Glaube, der rechtfertigt. Gehorsamer Glaube! Zeige nicht deinen Glauben, sondern Gehorsam. Teufel glauben und haben keine Werke = falsch, τέλειος (Glaube im Gehorsam): δίψυχος (Tatsache des Glaubens = Anklage. Kennt auch gnädigen Gott.) Unentschuldbarkeit im Wissen (Rm 2).91
Paulus = Mensch kann im Gerichtsakt nach seinen Werken bestehen; er wird untadelig und unbefleckt sein. Werk, das ihm von Christus gegeben und gewirkt wird. ≈ 1. Kor 3 (Rettung ohne Werke?) oder nur Bau der Gemeinde gemeint.92
Im Glaubensakt wird das Sein in Christus erkannt. Gesetzlichkeit des Tuns: in Christus hineingenommen sein. Nicht Norm, die erfüllt wird, sondern um der Person Christi willen. Geheiligter = der, der die Imperative erfüllt hat. Paulus redet Christen ἄγιοι93 an = Ziel ist Heiligung. In unserem Tun soll 1. Gebot erfüllt werden. Ehebrechen: Gott über alle Dinge lieben und ehren. Danach Gericht. – Verheißung, wenn man Werke um Jesu Christi willen tut; dieses Werk ist eigener Beachtung entzogen. Was wir Werke nennen, ist nicht letztlich „gutes Werk“. Werk: Gesetzeswerk; ist abgelehnt. Güte der Werke hängt allein am Glauben.
πιστεύω und Rechtfertigung; nicht Aufhören der πίστις94 in Heiligung. Aus dauernder πίστις heraus fließt Heiligung. Aber Blick ruht auf geheiligter Gemeinde. Selig durch Glaube, gerichtet nach Werken.
Bei Paulus keine permanente Rechtfertigung – sondern Akt der Taufe –, aber permanente Heiligung. – Rechtfertigung = mit der Gabe des heiligen Geistes das Siegel, ein für alle Mal. Existenz = Glaube. Paulus sagt nicht tägliche Reue und Buße.
Werk = sichtbar für andere (= Vater gepriesen)95 unsichtbar für uns selbst.96

15.6. NOTIZEN BONHOEFFERS ZU: WANDELN, WACHSEN UND FRUCHT97

Wandeln und Wachsen98

1. Das neue Leben ist nicht ein Zustand, sondern ein Wandeln, Schritte tun. Es ist aber auch kein bewußtloses Schlafwandeln, sondern es ist bewußtes, verantwortliches Wandeln, zu dem wir ermahnt werden müssen. Wir sollen wandeln „im neuen Leben“ (R 6,4) im Geist (Gal 5,25.1699) in der Liebe (Eph 5,2) im Licht (Eph 5,9 1 Joh 1,7). Vorher wandelten wir im Fleisch (R 8,1.4. Eph 2,2 Kol 3,7 Ti 3,3 1 Petr 4,3). Dieser Wandel wird beschrieben als vorsichtig Eph 5,15 ἀκριβῶς100 – ehrbarlich, würdig nach außen (R 13,13 1 Thess 4,12 Kol 4,5) würdig vor Gott (1 Thess 2,12 Kol 1,10) – nach seinem Gebot (2 Joh 6). Es ist also nicht nur ein Getragen- und Geführtwerden, sondern auch ein Wandeln. Damit ist ausgedrückt, daß die Heiligung, der Geist, das neue Leben nicht eine Qualitas des Menschen ist, sondern daß es Christus selbst als Person ist, als Gegenüber. Also weder Magie noch Mystik, sondern Wandeln als die Gerechten in guten Werken, die durch seinen Bund (Siegel) behalten werden und ihn halten. Aus dem Wandeln in der Finsternis unter der Sünde befreit zum Wandel in der Gerechtigkeit, Heiligung durch den heiligen Geist unter dem Gebot Gottes, das ἐν Χριστῷ gilt.
2. Wachsen hat nicht unser Verständnis des „Organischen“ in sich, des „Naturhaften“, das dem Wissen und Willen widerstreitet – „Größer werden“ Kol 1,10 Erkenntnis Gottes 2 Thess 1,3 2 Petr 3,18 – sonst immer bezogen auf die Gemeinde, nicht auf den Einzelnen. Die Gemeinde wächst zur vollkommenen Größe Eph 2,21 4,15.16. Kol 2,19. Es gibt ein „Zunehmen“ in Glaube, Liebe, bei den einzelnen 1 Kor 15,58 „im Werk des Herrn“ 2 Thess 1,3 1 Thess 4,12? 1 Petr 2,2.
Die Tatsache der Ermahnung aber beweist gerade immer die Unvollkommenheit Ph 3,12 – Wachsen heißt Sichausstrecken101 von Unvollkommenen zum Vollkommenen. Sündenerkenntnis, Wandeln in den Geboten.
Frucht: erstens: das Wunder zweitens: das allein von Gott gewirktsein nicht aber: das organische Wachsen unserer Heiligung, die wir kennen und beobachten. Gal 5,22 Eph 5,9 Phil 1,11 Jc 3,17102
Frucht bleibt nicht allein, ist für das andere da – Samenträger – geforderte Frucht?
Ganzheit von Frucht und Pflanze
Frucht = Leben – totes Werk –
Frucht = nicht reflektierbar
Befruchtung.103

15.7. VORLESUNGSABSCHNITTE ZU: NEUES LEBEN UND NACHFOLGEN (MITSCHRIFT)104

Bei Paulus: alle Inhalte ergeben sich aus „in Christus sein“. Neues Leben = im Raum Christus (Arche Noah);105 in diesem Raum Schritte tun. „Wandeln“ in den Geboten. Existenz nicht so, daß Mensch da hineingeworfen und mitgerissen, sondern eben auch wandeln.106 Im Geist sein: im Geist leben.
Wandeln in diesem Raum = Nachfolgen bei den Synoptikern. Christliches Leben ist nicht Lebensstil, sondern ist durchgehendes Bleiben an Christus, der gerufen hat. Etwas, was sich vollzieht; was wir nicht aus uns heraussetzen. Wir dürfen es nicht in die Hand bekommen. Nicht nach unserem frommen Fleisch einrichten (= anpassen unseren Wünschen und Idealen der frommen Existenz). Nicht Lebensform gegen Lebensform (= ich kann auch anders); nicht von mir gestaltet, sondern ein Gehen unter den Geboten heute so wie morgen – innere Kontinuität.
Christliches Leben auch Lebensform werdend. Besonders wenn viele als Christen zusammen leben. Es gibt da gemeinsame Tagesgestaltung.107 Christliches Leben nicht identisch mit christlichen Formen, sondern hinausragend über sich selbst ist die Form. Form = Hinweis, daß über Wechsel der Umstände und Verhältnisse Kontinuität christlichen Lebens (unter Gebot wandeln). Hier und da ist und bleibt Gottes Gebot.
Christliche Lebensform: christlicher Lebensstil (= sich selbst beschauen); eigene Freude an eigener Gestalt. Predigt von christlichem Leben (= Wille Gottes); Lebensform kommt mit, nichts eigenwertiges. Nicht sich darstellen und sich selbst erkennen.108

[…] Kreuz Jesu Christi selbst ist es, was ich trage, nicht mein Kreuz. –
Kein Programm, inhaltliche Gesetze. Bindung an Christus, den Gekreuzigten. = Paulus „mit ihm gekreuzigt werden“109. Bedingung für Gemeinschaft mit Jesus = sein Kreuz tragen. Sich selbst absterben und Jesus leben.
Paulus = Rechtfertigung. Jesus = Weg unterm Kreuz. Gemeinschaft unterm Kreuz.
Paulus = Glauben (mit ihm gekreuzigt und gestorben; auf ihn allein sehen; mit ihm leben). Jesus = Nachfolgen (nicht auf uns, Schritt sehen; ihn, der Kreuz trägt; zu ihm treten).110

[…] Nachfolge: Befreiung aus ich und Sünde, Vergebung, Freude und Gemeinschaft mit Christus. Freude, von Jesus gerufen zu sein. Gebot = Gnade. Einheit Gebot und Evangelium. Gehorsam sein dürfen; ihr könnt auch; mein Joch ist sanft;111 Kraft gegeben zu tragen auf seinen Ruf hin. Alles aufgehoben in Verheißung der Gemeinschaft und Freude.
Fülle der inhaltlichen Gebote: inhaltsloser Ruf Jesu.112
Bergpredigt hebt nicht auf das Gesagte; nicht Verwirklichung ethischen Programms. Bergpredigt nicht relativieren durch Vorheriges. Es gibt konkrete christliche Ethik.113 Es geht im Neuen Testament um Werk, Tun, Erfüllung der Gebote. – Gebote nicht Symbole und Sündenspiegel114. Reicher Jüngling erhält Gebot, um es zu tun (verkaufe!).115 Einfältiges Verständnis und Tun.
Anweisung zum Tun eines Königs116; gegeben, daß es getan wird. – Bitte eines Menschen, den wir lieb haben.117 Nicht Erkenntnis, daß ich es nicht tun kann; sondern tun auf Gefahr hin, etwas falsch zu tun und mehr zu tun als gesagt. – Ausdruck echter Liebe = Tun, was geboten.118 Einfältiges: dialektisches Verständnis der Gebote. – Dialektisches Verständnis hat auch sein Recht auch.119
Einfältig = auf Schlag auf rechte Backe auch linke hinhaltend.120 Sünde und Gottlosigkeit diesem Gebot gegenüber erkennend.
Bergpredigt durch Amt aufgehoben.121 Liebe drückt sich so aus, daß wir anderen strafen um seines Bösen willen. Liebe so, daß wir zur Waffe greifen.122 Gesetz des Berufs und der immanenten Lebensordnung gegen Gesetz Christi – dahineingestellt; nicht diesen Gesetzen entziehen. Was Gebot Jesu widerspricht, innerhalb der iustitia civilis getan. Aber Verschiedenheit (auch inhaltlich) iustitia civilis: Christi.123 Christ hat anderen Aspekt und iustitia civilis hat anderen Aspekt in bezug auf Welt und ihre Gerechtigkeit. Naumann in Offenheit, Gesetz Jesu und Gesetz der Welt gegeneinander sehend.124
Gebot Jesu gegeben, daß es geschieht.
Christliche Kriegsverweigerung125: Rechtfertigung
Luther kannte beides.126 – „Liebet eure Feinde.“127 Wie das mit Waffe? Möglichkeit der Einsicht, daß auch ohne Waffe gesündigt wird. Weil man der Sünde und Verantwortung nicht entfliehen [kann], letzte Möglichkeit des Glaubens, in Glauben und Liebe zu richten und zu töten. Ist viel schwerer, weil gegen wörtliches Gebot Jesu angehen zu müssen.128 – Letztlich Inhalte nicht entscheidend. Also nicht ethische Programmatik entscheidend, sondern Bindung an Jesus. Wo nicht zunächst durch einfältigen Gehorsam gegangen, sondern gleich dialektisch umgebogen, dort nicht mit Recht Dialektik des Gebots angewandt.
Luther: Beruf, Amt, Krieg. Unter Voraussetzung eines einfältigen Gebotsverständnisses.
Billige: teure Gnade.129 = Alltagsleben und sonntags in Kirche zu Sündenvergebung fliehen. Kirche = Sündentrost: πόλις130, mit Christus eigenes Leben in eigenen Geboten führend (in Ungehorsam und Sündenerkenntnis in Kirche Gnade der Vergebung). Volkskirche = falsches Gnadenverständnis. Gnade ohne Nachfolge: Gnade in Nachfolge.
Kirche und Welt; Mensch in Existenz in iustitia civilis (= nachlutherisch); Vater, Staatsmann, Beruf. Darüber Himmel der Sündenvergebung. Existenz = bürgerlich. Rechtfertigung dessen durch Kreuz (iustitia aliena)131. Hier nicht Rechtfertigung des Sünders, sondern Rechtfertigung der Sünde. Es hängt an ihm allein. Wir sind nicht frei, alles mitzutun wie Welt; pecca fortiter132 nicht Prinzip christlichen Handelns, sondern letzter Trost verzagten Gewissens. Rechtfertigung des Sünders = Gemeinde in Nachfolge. Kirche nicht öffentlich–rechtliche Körperschaft; sondern Existenz in Nachfolge.
Leben der Christen: Heiden grundsätzlich unterschieden. Andere πόλις und Gesetze. Gnade über der Sünde: Gnade für Sünder, der in Nachfolge seine Gottlosigkeit erkennt. Gnadenwort = „folge mir nach“ = erstes Wort, das Petrus von Jesus hört; dann Bekenntnis zu Christus; dann Abfall; dann Begegnung mit Jesus am See Genezareth (wo er zum ersten Mal gerufen wurde). Letztes Wort = folge mir nach. Erster [Ruf] = aus alter Existenz; letzter Ruf = Vergebung der Sünden und vollzogene Gemeinschaft nach seiner Verleugnung (zweimal Gnadenruf).133 Gnade im mit ihm gehen. So auch Altes Testament Gesetzeslob = Freude an der Gnade.134

16. VORLESUNG ÜBER KONFIRMANDENUNTERRICHT1

16.1. KONZEPT BONHOEFFERS ZU „KONFIRMATION – GESCHICHTE“2

1. Katechismusverhör. 1536 institutio3 – Zehnjährige Bekenntnis [vor der] Gemeinde – Zulassung zum Sakrament.
2. Bucer 1534 – Bekenntnis – Handauflegung – Heiliger Geist – [Act] 8,13–17 – Hessen: Ziegenhainer Kirchenordnung 1539. Agende 1574 „Nimm hin den Heiligen Geist, Schutz und Schirm vor allem Argen …“4
3. Die Gnesiolutheraner nur Katechismusverhör. Interim.
4. Spener – lernt hessische Kirchenordnung kennen, führt sie in Frankfurt ein. Ich bekenne zum Taufbund, zu Jesus.
5. Aufklärung – religiöse Mündigkeit – Volksschulabschluß – (Orgelspiel)5 – 1832 Konfirmation zuletzt6 in Hamburg.
6. Stoecker: 3 Teile 1.) Abschluß des Unterrichts durch Gottesdienst. Gebet unter Handauflegung. Kein Bekenntnis – kein Gelübde – kein Recht zur Teilnahme am Abendmahl. 2.) Abendmahlsrecht im einzelnen Fall nach seelsorgerlichem Gespräch beim Pfarrer einzuholen. 3.) Bekenntnis und Gelübde der Erwachsenen öffentlich – Recht am Rechtslehen teilzunehmen – Aktives und passives Wahlrecht etc.7

Fragen
1. Das Konfirmationsalter? – Jetzt nicht umzustoßen, aber durch lokale Regelung Fortsetzung bis zum 18. Jahr – dann
2. Zulassung zum Abendmahl erst später – ich weiß von keinem Kind, das aus freien Stücken in den Jahren nach der Konfirmation zum Abendmahl geht.8
3. Bekenntnis? Grundsätzlich jedes Alter kann sagen – Jesus Christus, mein Herr9 – aber der Öffentlichkeitscharakter – es mag subjektiv ehrlich sein – objektiv wahr sein – aber10 ist es kirchlich–gemeindlich verantwortlich11, wenn man weiß, was diesem öffentlichen Bekenntnis folgt? wenn man weiß, wie daher die Konfirmationsgemeinde dies Bekenntnis und Gelübde einschätzt. Also weder psychologisch noch theologisch unmöglich – aber vielleicht kirchlich unverantwortlich.
4. Es läßt sich gegen Alter,12 Abendmahlsgang und Bekenntnis vieles sagen. Puzzlespiel. Die Reformvorschläge solange sinnlos, als nicht die Gemeinde als ganze anders ist. In einer Bekenntnisgemeinde kommt das alles zum Recht, was in der Volkskirche unmöglich geworden ist. Bis dahin – strenge Konfirmationszucht – hier Beginn der Kirchenzucht.13

16.2. „ZIEL UND AUFBAU DES KONFIRMANDENUNTERRICHTS“ (MITSCHRIFT)14

Ziel des Konfirmandenunterrichts?15
a) Daß sie Jesum sehen
b)16 Mündigkeit zu Predigt und Bibellesen. Bibelkunde
c) Bekenntnis
d) Abendmahlsteilnahme

Bescheidene Zielsetzung:
großes Ziel.
(Luther, Calvin)
(Bucer)
kirchlich = Wort ausrichten;
Ziel = Bekehrung

Bekehrung liegt nur im Gebet vor und nach der Predigt: so auch immer im Konfirmandenunterricht. Ist nicht Regel und Form; sondern Träger und Handlanger des biblischen Wortes sind wir. Hineingestelltwerden in den Raum der Gemeinde der Heiligen. Geschieht durch bescheidene Arbeit mehr als durch evangelistische Arbeit. Das Wort solls tun.
Nachschriften zur Stunde; eventuell selbst etwas diktieren. – Zielsetzung: Methode.
„Doctrina est coelum, vita est terra.“ (Luther)17 „Im Leben bin ich nicht besser als der Papst und die Pappisten“. Noch jetzt bin ich so schlecht wie der Pappist (damit beweist er sich als der demütige Christ). Heiligung macht uns nicht besser als die anderen. Von Gott aus gesehen, ändert sich der Mensch nicht.
Kottwitz: „Herr, gib, daß ich mich in diesem Jahr endlich zu dir bekehre.“18 Ein Mann, der sein Leben lang in der Gemeinschaftsbewegung stand. Erstes Ereignis der Bekehrung nicht eine Sache, auf die ich mich berufen kann; wenn ich davon rede in Bezug auf andere, mache ich ja doch dieses erste Ereignis zu einem Maßstab. Ist kein Stützpunkt. Ich weiß, daß ich immer nicht in der geforderten Richtung gehe. Dankbarkeit darüber, daß man nicht über des anderen Bekehrung zu urteilen hat. Wir geben Wort und Fürbitte. Wer weiß, wer in Anfechtung fällt und fällt. Gnade, daß wir in Freude zusammensein dürfen ohne Urteil, und den andern im Glauben hinnehmen. Ego19; nachdem mir Barmherzigkeit20, warum nicht auch den andern?21 Es ist immer der ganze alte Adam, der gebrochen wird. Blick nicht auf mein Leben, sondern auf Christus; auch nicht auf erste Bekehrung. „Linke soll nicht wissen, was die Rechte tut.“22

Gesamtaufbau
Katechismusunterricht: anderer Aufbau. Wichtiger ist die Durchführung! Die Fragen, mit denen der Konfirmand kommt, aufnehmen und von innen her23 beantworten. Man soll nicht apologetisch arbeiten; die Fragen in die Verkündigung hineinnehmen.
„Vom Bekennen“, „Taufen“, „Heilige Schrift“, „Kirche“. Für jeden Text24 ein Lied, Schriftlesung, Veranschaulichung, Spruch (zum Lernen).

1. Stunde: „Vom Bekennen“

Lied: O komm, du Geist der Wahrheit25; Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort26; (einen Vers lernen lassen; oder Vers 1–3)
Schriftlesung: Act 5[,17–33]; Petrusbekenntnis Mt 16[,16] (Inhalt!!)
Veranschaulichung: Kurfürst von Sachsen27; H. J. [Hitlerjugend]; Kirchenkampf.
Spruch: Mt 10,32 f.28
Stoff: 1.) Glaubensbekenntnis des Petrus29, 2.) Glaubensbekenntnis der Väter (Apostolikum, Märtyrer, Luther und SB30), 3.) eigenes Bekenntnis (BK).
a)31 Wie kommt es zustande; wie kommt [d]er [Konfirmand] freiwillig zum BK–Pastor? Bekenntnis = freiwillig!! Freiwilligkeit bestimmt besonderen Charakter des Konfirmandenunterrichts. Nicht Schule; nicht Schlagen; ihr seid in der Kirche. Sich nicht mit den Kindern auf Kriegsfuß stellen! Nicht zu vertraulich werden lassen. – Muß aus freien Stücken zum Glauben kommend. Es kann niemand gezwungen werden. Bekenntnis = Jesus soll mein Herr sein. Du bist mein Herr; er allein. Bekenntnis meines Glaubens. Ich erkenne andere Herren, die neben ihm Gewalt haben wollen, in mir und draußen. Dagegen richtet sich mein Bekenntnis. Gegen mich = Sündenbekenntnis und Bekenntnis gegen und vor der Welt.

2. Stunde: Taufe

Lied: „Ich bin getauft auf deinen Namen“32.
Schriftlesung: Taufe des Kämmerers Act 8,26–40 (19,1–6). Veranschaulichung: Chlodwich33; urchristlicher34 Taufritus. Spruch: „Lasset die Kindlein zu mir kommen …“35 Mk 16,16.36
Lydia37 lassen sich taufen mit dem ganzen Haus. Act 16,15. Haus des Kornelius38. – Also auch Kindertaufe. Kindertaufe ist zweifelhaft. Anspruch ist da. Für euch ist es gültig. Aber über die Institution ist zu sprechen; es sind alles Christen in einem Dorf, aber entlaufen. Taufe als Verheißung, nicht ontologisch. Verheißung = Gnade. – Das nicht in der Kirche verschleudern. – Was heißt getauft sein für euch Kinder?
Mt 28[,19] Einsetzung; Joh 3,5 Heilsgeburt; Mk 16,16 Abgrenzung; Gal 3,26 f. [Röm] 6,3 [f] neues Leben.39
Normale biblische Auffassung = durch Taufe kommt der Heilige Geist. Taufe = Vergebung der Sünden (die ganze Gabe). Gabe der Taufe = einmalige Tat Gottes. Diese Tatsache zeichnet den Menschen aus: entweder Glaube oder Gericht. Glaube macht nicht Tat Gottes; sondern sie bleibt objektiv bestehen als Tat, die den Glauben schafft. – Dem Kind wird in der Taufe seine Erbsünde vergeben.40

17. HOMILETISCHE ÜBUNGEN

17.1. ZU ACTA 1,1–11

A. AUS DER BESPRECHUNG1

Himmelfahrt.

1.) Glauben und nicht sehen: er schalt ihren Unglauben; aufs Warten gewiesen sein.
2.) Der Glaube durchs Zeugnis; über alle Welt. Dem Glauben entspricht das Zeugnis. Erscheinung [Christi] in der Gestalt des Wortes.2
3.) Christus durch Zeugnis Herrschaft über alle Erde angetreten und eingenommen hat. Einnehmen des Reiches; Herrschaft der Welt = Wunder.
„Da er uns nah war, war er uns fern; jetzt, da er uns fern ist, ist er uns nah“ (Luther).3
Warten auf Reich Gottes, auf Wiederkunft, auf Geist. Was wäre, wenn Himmelfahrt nicht wäre? Objektivität = Schildern des Christus, der uns ergreift.

B. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF4

1. Eine seltsame Unruhe, Ungeduld, ein Brodeln liegt über den Tagen nach der Auferstehung. Der Gekreuzigte war wieder unter seinen Jüngern, er tat sich kund durch allerlei Zeichen und in allerlei Gaben. Er gab sich ihnen zu erkennen, verhüllte sich wieder und war ihnen doch jeden Augenblick nahe. Auferstehung rief es den Jüngern von allen Seiten entgegen. Auferstehung umhüllte sie. Und unter dem heimlichen Aufjauchzen blieb die leise Bangigkeit, ja Auferstehung war geschehen, Ostern war da, aber wo soll das alles noch hinaus, wohin führt das noch, was wird geschehen, was ist das Ende von dem allen. Um auf diese Frage Antwort zu geben, erschien ihnen Jesus vierzig Tage lang „und redete mit ihnen vom Reich Gottes“ (Vers 3).
2. Das Reich Gottes, das mußte ja das Ende sein. Mit jedem Ereignis in der Geschichte Jesu hatte sich das Reich näher auf die Erde herabgesenkt, und doch war es noch nicht ganz da. Jesus lebte, seine Jünger sahen ihn. Aber die Welt, die Menschen hatten noch nichts vernommen, sie hatten daran noch keinen Teil, das Letzte also war noch nicht geschehen. Der Auferstandene bereitete seine Jünger darauf vor.
3. Darum befahl er ihnen, daß sie nicht von Jerusalem wichen. Dieser Befehl war nötig. In Jerusalem war das Unheilvolle geschehen, in Jerusalem war Jesus gekreuzigt. Wie begreiflich, daß die Jünger von diesem Jerusalem weichen wollten. Aber Jesus bindet sie an Jerusalem. Die Kirche Gottes, die schuldig geworden war am Blute des Sohnes Gottes, die Kirche der Untreue, des Verrates und der Verleugnung sollte der Ort der Verheißung werden. Laßt diese Kirche nicht im Stich, sondern betet um die Verheißung! Wartet auf das Letzte, auf das Kommen des Heiligen Geistes, daß die Kirche neu werde, gerecht und geheiligt durch die Treue Gottes.
4. Jetzt erfaßt die Jünger ein ungeheures Verlangen, sie wollen in Jerusalem warten auf die Dinge, die da kommen sollen. Aber wird die neue Kirche denn auch wieder die sichtbare Herrlichkeit des Tempels Gottes haben? Werden dann alle erkennen müssen, daß hier in dieser Herrlichkeit Kirche, gewißlich Gottes Reich ist. „Herr, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel?“ Wie nah liegt uns diese Frage, wird Gottes Treue sich auch sichtbar in Kraft und Herrlichkeit bekunden?
5. Jesus wehrt diese Frage nicht ab, nur das Ungestüm, die Begehrlichkeit, die Neugier in ihr. „Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat.“ Die Zeit der Herrlichkeit also kommt auch über Jerusalem und über die Kirche, über das Volk Israel. Aber bis sie kommt, bleibt den Jüngern nur ein einziges untrügliches Zeichen über das Reich Gottes, nämlich daß Zeugen da sind, die es verkündigen und Jünger da sind, die es glauben. „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ Nichts sonst, dies ist das Zeichen, daß die Erfüllung da ist. Das Zeugnis von Christus wird gehen über Jerusalem hinaus bis an der Welt Ende. Wo ist das Reich, wo wird es sichtbar? Wo das Zeugnis in der Kraft des Heiligen Geistes da ist und der Glaube. Das ist die Antwort Jesu auf der Jünger Frage.
6. Nun ist das Letzte gesagt. Der Blick weitet sich von der kleinen Schar der Apostel über das Ende der Welt. Die Enden der Erde warten jetzt auf die Botschaft von Christus, und sie wird zu ihnen dringen. Christus wird Herr sein über die Erde, die sein Werk und sein Eigentum ist, die ihn verworfen hat und von der er erstanden ist. Christus wird regieren durch sein Wort bis an das Ende der Erde. Das ist das Letzte, was Jesus seinen Jüngern sagte. Wie mit zur Beglaubigung dieses Wortes geschieht es nun, daß Jesus erhoben wird über die ganze Erde, aufgehoben zum Himmel, bis ihn schnell die Wolke dem nachblickenden Auge verhüllt.
7. Nun hat er den Himmel eingenommen, nun ist er zur Rechten Gottes erhöht über Raum und Zeit, nun ist er der Allmächtige und Allgegenwärtige, der sein Reich kommen lassen will, nun hat er alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er ist König geworden über die Erde. Nun erreicht ihn kein leibliches Auge mehr, er ist in die Unsichtbarkeit der Herrlichkeit Gottes eingegangen. Nun sollen wir auch nicht mehr nach sichtbaren Beglaubigungen verlangen. Wissen wir denn, ob wir nicht sehend an seiner Gestalt vorübergingen? Es bleibt sein Wort, nichts als sein Wort, bis zu der Stunde, da er wiederkommt, sein Zeugnis.
8. Darauf sehet! Was steht ihr und sehet gen Himmel? Ihr seht ihn nicht mehr. Blickt nicht in das Vergangene! Sucht Christus nicht in der Vergangenheit, ihr seht nichts als Wolken und Dunst! Ihr werdet ihn nicht sehen, bis er wiederkommt. Darum wartet, und haltet euch ans Zeugnis, das bis an der Welt Ende geht, an das Wort, in dem Christus König ist! Wartet auf sein Kommen, und laßt euch bewahren auf seinen Tag durch sein königliches Wort!
9. „Als er uns nah war, war er uns fern; nun er uns fern ist, ist er uns nah“ (Luther).5 Als Christus zum Himmel fuhr, wurde er König über die ganze Erde. Als Christus zum Himmel fuhr, senkte sich das Reich Gottes tiefer auf die Erde herab. Nun wird er bald kommen in Sichtbarkeit und Herrlichkeit. Er wird sein Reich aufrichten auf Erden. Dann ist das Ende da.

17.2. BONHOEFFERS ENTWURF ZU EXODUS 20,2–3 (MITSCHRIFT)6 ALS TRINITATISPREDIGT7

a.) „Ich bin“! So spricht Gott. Wer kann das außer Ihm sagen? Wollen wir das sagen, so werden wir im Augenblick des Aussprechens andere als wir eben noch waren. So sehr steht alles im Wechsel, in der Vergänglichkeit. Wie schnell die Zeit flieht und die Dinge wechseln, wissen wir heute besonders gut, als Glieder der Bekennenden Kirche erst recht. Es ist ein großer Trost, wenn wir mitten in dem Wechsel der Ereignisse hören dürfen: „Ich bin!“ Wir kommen aus den Stürmen des Alltags. Gott spricht: „Ich bin!“ Wir kommen aus den Leiden und den Nöten des Menschen, Gott spricht: „Ich bin!“ Wir kommen von den Sterbebetten, vom Vergehen8 und Gott spricht: „Ich bin!“ Welche Gnade! Welches Evangelium, daß wir wissen dürfen, daß Gott nicht im Dunkeln bleibt und schweigt,9 welcher Halt und welche Zuflucht: „Ich bin!“ So spricht der, der Anfang und Ende in den Händen hat, der vor der Zeit war und nach der Zeit sein wird, aus dessen Händen alles hervorgeht, der Anfang und Ende setzt. „Ich bin!“, so spricht Gott der Schöpfer.
b.) „Ich bin der Herr!“, so spricht abermals Gott. Es gibt genug Menschen, die von sich sagen, sie seien der Herr. Aber noch bevor Tag und Jahr vergeht, sind sie nicht mehr und keiner kennt sie mehr.10 Sie sind anderen Herren zum Opfer gefallen. Wir haben keinen Herrn, aber wir möchten meinen, wir seien Herren. Aber wir wissen es dann bald, unsere Herrlichkeit hat schnell ein Ende. Wir können unser Leben nicht führen, es liegt nicht in unserer Macht. Krankheit, Tod und Sünde sind stärkere Herren als wir. Sie zerbrechen uns. Gott selbst muß es sagen: „Ich bin der Herr!“ Er hat es gesagt am Anfang und für alle Zeit. Das gilt! Er ist der Herr über die Herren, die uns knechten, über Leid, Tod und Sünde. Er hat sie besiegt. Er lebt und ruft uns zu als der Auferstandene und Lebendige: „Ich bin der Herr!“ Jesus Christus ist der Herr.
c.) „Ich bin der Herr, dein Gott!“ Zum dritten Mal spricht Gott selbst. Was hilft uns ein Gott, der in Ewigkeit ist11 und stärker als die Herrlichkeit der Welt, als Sünde und Tod. Uns geht dieser Gott nichts an. Was hilft er uns denn? Fragt er nach mir? Ist er mir nicht Ursache zur Furcht, zur Resignation, daß auch nach diesem Leben kein Ende ist, daß ich zuletzt in seine furchtbare Ewigkeit falle? Er sagt: „Ich bin der Herr, dein Gott!“ Der Gott, der von Anfang an war und bleiben wird, der gehört mir, ist mein Gott, denn das heißt ja: er ist mit mir, bei mir, für mich, in mir. Ja ein Mensch, der zu mir sagt: „Ich bin dein!“12, wir gehören zusammen. Alles, was ich habe, ist dein. Alles, was du hast, ist mein! Gott und Mensch sind im Bunde. Seine Herrlichkeit gehört mir. Gott ist nicht fern, sondern nahe. Was ist das für ein Evangelium: „Ich bin dein Gott!“? So spricht Gott, der Heilige Geist!
d.) „Der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause geführt habe“. Der dreieinige Gott, der zu uns gesprochen hat, gibt sich zu erkennen und uns zu eigen, seinem Volk. Er will ein Volk, eine Kirche. Und diese Kirche hat er sich selbst erwählt, berufen und befreit. Aus der Knechtschaft der Welt hat er sein Volk herausgerissen sich zum Eigentum, ein sichtbares Zeichen Gottes für die Welt.13 Gott ist seinem Volk treu. Es ist die Kirche die Gemeinde, die im Volk Israel ihren Anfang nahm und heute in der Bekennenden Kirche vor uns steht. Der dreieinige Gott ist seiner Kirche treu gewesen von Anfang an und sagt: „Ich bin …“ Er will auch seiner Kirche heute treu sein und sie aus dem Diensthause herausführen.
e.) „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Der dreieinige Gott ist der eine und der einzige Gott, neben dem es keine Götter geben kann. Gott Vater, Christus der Sohn, Gott der Heilige Geist. Das ist der eine Gott, dem wir trauen, der sich uns verheißen hat und auf den zu bauen Verheißung hat. Es ist dem Volke Gottes keine Verheißung gegeben, daß es gut sei, auf Menschen zu trauen, die auf Götter bauen oder auf Organisationen oder auf Reiche dieser Welt. Es ist aber eine Verheißung gegeben am Anfang aller Gebote, daß es gut sei, sich auf den dreieinigen Gott zu verlassen, ihm zu glauben. Es ist kein anderer Gott!14

17.3. ZU MATTHÄUS 17,1–9

A. AUS DER BESPRECHUNG15

Wirkung durch Ansprechen: Wirkung durch Text!16 Rezitieren = Distanz. Rezitator: Rezitiertes. Zeugen! – Nicht einen [Predigt–]Teil machen, in dem nicht angesprochen wird, und dann einen Teil, in dem die Gemeinde angesprochen wird. Dadurch wird Predigt uninteressant und langweilig. – Abgrenzung und Negationen unnötig, besonders am Predigtanfang. Man soll nicht das zu sagende Positive durch Negativa umschreiben und abgrenzen. Falsche Technik, wirkungsvoll zum Stoff zu kommen. Es ist zu einfach und billig.
Auf Jesus allein hinweisend. Mose und Elia mit ihrem Amt am Ende? Mose und Elia: Stärkung Jesu für sein Leiden. Petrus erkennt Notwendigkeit seiner Erlösung nicht. Tröstung für Jesus, an der er seine Jünger teilnehmen lassen will.
Diese Auferstehungsherrlichkeit kann noch nicht endgültig sein. Rückweisung ans Kreuz. Wird jetzt Weg des Glaubens, weil man weiß, daß es der verherrlichte Jesus ist. Unsere Situation. Wir wissen vom Auferstandenen; wußten die Jünger auch, gingen mit Wissen von Ostern ans Kreuz ran. Wo du den Auferstandenen siehst, sollst du den Gekreuzigten sehen.

B. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF17

Matthäus 17,1–918

1. Bevor Jesus seine Jünger mit sich ins Leiden führt, in die Demütigung und Schande, in Verachtung, nimmt er sie zu sich und zeigt sich ihnen als der Herr der Herrlichkeit Gottes. Bevor die Jünger mit Jesus hinab müssen in den Abgrund menschlicher Schuld, Bosheit und Hasses, führt Jesus sie hinauf auf einen hohen Berg, von dem ihnen Hilfe kommen soll.19 Bevor das Angesicht Jesu geschlagen und bespeit, bevor sein Kleid zerrissen und blutbefleckt sein wird, sollen die Jünger ihn sehen in seinem göttlichen Glanz. Sein Angesicht leuchtet wie das Angesicht Gottes und Licht ist sein Kleid, das er anhat.20 Es ist eine große Gnade, daß dieselben Jünger, die in Gethsemane das Leiden Jesu miterleben sollen, ihn sehen können als den verklärten Sohn Gottes, als den Ewigen Gott. So gehen die Jünger im Wissen um die Auferstehung zum Kreuz. Sie sind darin uns ganz gleich. In diesem Wissen sollen wir das Kreuz ertragen können.
2. Neben dem verklärten Jesus stehen Mose und Elia. Gesetz und Prophetie geben ihm die Ehre. Sie reden mit ihm. Lukas sagt: „von seinem Ausgang“21 – was sollen sie reden als ihr Christuszeugnis wiederholen und erkennen, daß es hier wahr und wirklich geworden ist? Sie reden zusammen vom Kreuz22, von den Geheimnissen Gottes. Altes und Neues Testament begegnen sich im Licht der Verklärung und reden zusammen. Die Verheißung ist nun Erfüllung. Es ist alles am Ende.
3. Dies Ende dürfen die Jünger sehen. Aber es ist Jesus, der es sie sehen läßt. Nun greifen sie selbst danach und wollen es bewahren. Sie wollen in der Welt der Verklärung bleiben, sie wollen nicht mehr zurück in die wirkliche Welt des Todes. Sie wollen in der Welt der sichtbaren Herrlichkeit Jesu, der sichtbaren Macht Jesu, der sichtbaren Erfüllung der Verheißung bleiben, sie wollen im Schauen bleiben und nicht mehr zurück ins Glauben. So geht es uns, wenn wir von der Auferstehung hören23. Wir wollen nicht mehr zurück. Wir wollen Jesus als den sichtbar Auferstandenen, den herrlichen, verklärten Jesus, seine sichtbare Macht und Herrlichkeit, und wir wollen nicht mehr zurück zum Kreuz, ins Glauben gegen den Augenschein, ins Leiden auf Glauben hin … gut sein … laßt uns Hütten bauen.24
4. Dies wird den Jüngern verwehrt. Die Herrlichkeit Gottes kommt ganz nahe in der lichten Wolke der Gegenwart Gottes und die Stimme des Vaters spricht25: Dies ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören. Hören sollen sie ihn, gehorchen sollen sie ihm. Und damit sie das können, dazu ist ihnen diese Herrlichkeit gezeigt. Damit wir dem Herrn Jesus gehorchen im Leben, dazu ist die Botschaft von der Auferstehung da. Es gibt hier kein Genießen der sichtbaren Herrlichkeit, es gibt kein Verweilen. Wer den verklärten Jesus erkennt, wer Jesus als Gott erkennt, der soll ihn sogleich auch wieder als den gekreuzigten Menschen erkennen, und ihn hören, ihm gehorchen. Luthers Christusvision … „der gekreuzigte Herr!“.26
5. Da erschrecken die Jünger. Sie begreifen, worum es geht. Sie waren ja noch in der Welt. Sie konnten solche Herrlichkeit ja nicht ertragen. Sie haben sich an der Herrlichkeit Gottes versündigt. Da tritt Jesus zu ihnen, rührt sie an. Er ist ihr Herr. Er ist der lebende Herr. Er hält sich zu ihnen. Er führt sie zurück in die Welt, in der er und sie noch leben müssen.
6. Darum muß jetzt das eben geschaute Bild der Herrlichkeit27 versinken. „Und sie sahen niemand, denn Jesus allein“ – wie sie ihn kannten, ihren Herrn, den Menschen Jesus von Nazareth. An ihn waren sie nun gewiesen. Ihn sollten sie hören, ihm gehorchen, ihm folgen. Sie wissen um den Auferstandenen, aber sie sehen nur noch den Menschen, den leidenden, zum Kreuz gehenden. Ihm sollen sie glauben, ihn hören, ihm folgen. Sie sind zurückgeworfen auf den Leidensweg. Sie gehen ihn nun mit größerer Gewißheit, sie können ihn nun im Glauben gehen, weil sie von der Auferstehung wissen. Aber noch leben sie nicht in der Welt des Auferstandenen, sondern in der Welt des Kreuzes. Da gilt es hören, glauben, folgen.
7. Was damals geschah, blieb ein Geheimnis bis zum Tag der Auferstehung. Es war ein tröstliches Geheimnis für die, die mit nach Gethsemane, mit ins Leiden mußten. Aber selbst ihnen zerbrach der Glaube. Das Gesicht auf dem Berge Tabor war vergessen als sie die Schmach Jesu auf Golgatha sahen. Der Glaube zerbrach. Aber der Tag der Auferstehung kam und ihr Glaube wurde ihnen wiedergeschenkt. Nun erkannten sie in dem Auferstandenen den Gekreuzigten und im Gekreuzigten den Auferstandenen, nun erkennen wir in Gott den Menschen Jesus, den wir hören und dem wir folgen sollen, und im Menschen Jesus den Sohn Gottes, der uns seine Herrlichkeit schauen lassen will.

17.4. ZU APOKALYPSE 1,9–20

A. AUS DER BESPRECHUNG28

Siegel der Auferstehung und Jesu Handelns. Trost / Christliche Existenz. Er, der Auferstandene, Mittelpunkt der Gemeinden. Leuchter
I er ist der Erste und Letzte. König – er war tot und ist lebendig. Sein Sterben29
II er hat die Schlüssel der Hölle und des Todes; wo er ist, schließt er auf zum ewigen Leben. Von dort ist eine weitere30 Tür offen!! Er, der Auferstandene, ist König und regiert durch seine Engel.
Apoc. 1,9–20
Das Sehen! Die Antwort des Johannes. Johannes = Auftrag an die Gemeinden.
Die Echtheit des Zeugnisses des Johannes. Vision mit den echten Offenbarungsmerkmalen.31

Vers 9 Gemeinschaft [des] Johannes mit allen Gemeinden. So ist der Christenstand beschaffen. Not – Herrschaft – Geduld. Weissagung soll sagen, woher das alles kommt.
Vers 10–11 Sonntag. Johannes = Werkzeug Christi, durch das sein Wort zu den Gemeinden kommt.
Vers 12–16 Sieben goldene Leuchter als Gottes heiliges Eigentum. Jesus = Licht der Welt; seine Gemeinden sollen auch leuchten durch ihn. Gemeinde = Leuchter, wo Licht Jesu leuchtet. Gemeinde = Ort, wo Licht Jesu leuchtet; sie sind nicht selbst das Licht. – Jesu Gegenwart bei den Gemeinden; bei allen gleich. Alles an Jesu Leib ist in hellem Glanz. Jesus nicht in bestimmtem Amt. Als Mensch erscheint er; Menschensohn; im Feierkleid (Kampf ist zu Ende). Der ganze Leib Jesu strahlt in Herrlichkeit. Schwert aus seinem Munde = Richter = seine Gegenwart in den Gemeinden hat einen besonderen Zweck. Wort = Geist = Schwert = alles Böse in den Gemeinden vernichtend. Engel führen den Willen des Christus an seiner Gemeinde aus.
Vers 17–20 Dem Johannes schwindet die Kraft. Aus eigener Kraft kann er nicht vor Christus stehen. Größe Jesu a) durch Erscheinung b) durch sein Wort (Erster und Letzter). – Schöpfer und König; er besitzt die Ewigkeit und damit das Leben. In diese Herrlichkeit ist aufgenommen, was er durch sein irdisches Werk erwarb. – Sterben und ewig Lebender, auch für alle Sterbenden. Er schließt auf zum ewigen Leben. In seiner Macht liegt das Geschick. Nichts kann sich ihm entziehen.

Kirchliche Tradition: Exegese der letzten 50 Jahre. Johannes als Verfasser / ein Apostel als Verfasser.
Die Erscheinung Christi, zusammen mit seiner Gemeinde. In ihrer Herrlichkeit und Ewigkeit; am Tage des Sonntags; wo die Gemeinde irdischen Gottesdienst feiert. Johannes ist dabei; da sieht Johannes den Himmel offen und die ewige Gemeinde.
Hört Stimme, die er als Gottes Stimme erkennen muß. Stimme der Posaune = die zum Tempelfest oder Anbruch des neuen Jahres oder zum Gericht ruft. Es ist Zeichen für anbrechenden Tag Gottes. Jesus nur als Richter gesehen in unbeschreiblicher Majestät. Davor erschrickt er. Immer Tag Gottes (auch als Sonntag) mit Gerichtsposaune.
Hoherpriester: überschwengliche Majestät. Erst Hoherpriester muß redend trösten, erst dann wird sein solches Amt helfend.
Eine Homilie hat eine bestimmte Richtung und Zielpunkt und Höhepunkt, Vers 9: Christusvision; beide Dinge sind verschieden akzentuiert. Kunsthomilie. – Dieses Bild = Christus in Gemeinden, soll Gemeinde mit nach Hause nehmen.
Eindrücklichkeit ist kein Prinzip der Predigt (Brot: Torte). Fülle des Textes ist der Garant. Alles Unseres ist schwach.
Mitte des Textes braucht nicht unbedingt formulierbar sein. Aber es muß alles gesagt werden.
Gewisser ist die Textpredigt; bei Thema[predigt] vergißt man zu leicht etwas. Wenn eine Einteilung homilieartig undurchführbar ist, vielleicht Zeichen, daß Text andere Richtung hat. Wir können noch nicht so denken wie Johannes; aber wenn wir predigen, sollen wir nachdenken, wie Johannes es hatte.

Christusvision noch einmal stark hinstellen vor die Gemeinde. Ist Mittelpunkt des Textes.
Nicht zu langsamen Fortschritt in der Predigt machen. Einleitender Vers 9: Thema.
Nicht Charakter der subjektiven Vision; es ist uns noch nicht wirklich genug. Aufgerissener Himmel und Offenbarung Gottes.
Den Gemeinden nicht Unrecht tun, wenn wir von unserem mangelnden Glauben und seinen Erfahrungen sprechen.
Keine Verbindung von uns mit der Person des Johannes; es geht nur über den Kanon. Durchs Wort der Schrift sind wir mit allen Personen der Schrift verbunden; aber keine Identität.
„Fürchte dich nicht, ich bin der Barmherzige; mir gehört die Gewalt über Sünde usw.“
Welche Sätze der heiligen Schrift, zu Einzelnen gesprochen, dürfen wir auf uns beziehen? Wo wir uns selbst angesprochen fühlen = „Fürchte dich nicht“. Problem = Johannes der heiligen Schrift; und nicht der historische Johannes.
Diese Geschichte wird verkündigt, die Wort Gottes ist. Heilige Schrift: historische Situation (ist nicht reproduzierbar). Wir haben Wort als Zeugnis. Das uns gesagte Wort Gottes. Johannes gehört mit in die Verkündigung hinein. Johannes selbst ist mit das uns gegebene Wort. Zeugen, die uns Zeugnis geben vom Wort. Immer die Situation des Gegenüber (auch mit allem Alten Testament). – Versuch, hinter die Texte zurückzugehen auf bestimmte Situationen und von daher Texte zu bewerten! Ist unzulässig; Text redet. – Keine Psychologisierung!

B. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF32

Offenbarung 1,9–20. Entwurf aus einem homiletischen Kreis (Bonhoeffer)

1) Der gefangene Johannes wird gewürdigt, den Himmel offen zu sehen. Der um Christi willen Gefangene bekommt Augen zu sehen, was Gott ihm zeigt. Wir sind noch in Sicherheit und Freiheit. Unsere Augen sind stumpf. Aber je mehr wir leiden, desto mehr verstehen wir die Offenbarung des Johannes.
2) Der von seiner Gemeinde getrennte Johannes bekommt teil an dem Freudentag der Gemeinde, „dem Tag des Herrn“, der Auferstehung, des Anbruchs der neuen Welt. Er darf seiner Gemeinde auf Gottes Befehl hin dienen; „Schreibe“33. Er erfährt die Herrlichkeit der Kirche mehr denn je. Wir leben noch mitten in der Gemeinde. Wir wissen nicht, was wir haben. Aber in der Trennung [von] der Gemeinde wird erst die Gemeinschaft in ihrer Herrlichkeit erkannt.
3) Johannes, zu dem keine Einladung zum Gottesdienst dringt, der nichts von den freudigen Posaunenstößen vernimmt, die zum Tempel laden, die zum Sabbath rufen, die auch beim Anbruch des neuen Jahres,34 die am Tage Gottes erklingen. Johannes hört am Tage des Herrn den himmlischen Posaunenstoß, der zum himmlischen Gottesdienst einlädt. Wie sich beim Posaunenstoß der Tempel öffnet für alle Gläubigen, so öffnet sich hier dem Johannes der Himmel zum Gottesdienst.
4) Sein erster Blick erkennt sieben Leuchter, die sieben Gemeinden, das heißt die vollendete Kirche Gottes aus aller Welt. Die Gemeinde ist versammelt, ihre Zahl ist voll, sie strahlt und leuchtet im Licht des Himmels. Aber aller Blick ist gerichtet auf den Einen, der in der Mitte steht, den „Alten der Tage“, von dem Daniel geweissagt hat.35 Er hat Menschengestalt und ist doch Gott. Er ist Christus.
5) Der gefangene einsame Jünger sieht den Herrn, den er mit leiblichen Augen gesehen hatte, in seiner ewigen Herrlichkeit. Angetan mit dem Kleid des Hohenpriesters, sein weißes Haar trägt das Zeichen des Uralten, der Ewigkeit.36 Seine Augen wie Feuerflammen durchbohren mich, durchschauen mich, bringen alles ans Licht. Ich kann in diese Augen nicht hinein sehen, so furchtbar sind sie. Seine Füße sind schwer wie Messing. Wo er hintritt, da zermalmt er im Gericht alles Irdische. Sie sind glühend wie Feuer. Wo er einhergeht, da wird es Licht und klar mitten in der Finsternis. Die Wege Gottes sind immer licht. Seine Stimme ist Gottesstimme. Kein Menschenohr kann sie ertragen. Sie übertönt alles. Die leise Stimme Jesu, die wir so leicht überhören, ist hier wie ein gewaltiges Wasserrauschen, das alle Welt durchdringt. Seine Hand trägt sieben Sterne, das Zeichen der Weltherrschaft, die er dem Kaiser abgerungen hat, die er ausübt durch die Engel der Gemeinde. „Das Geheimnis“ der Engel sind die Bischöfe der Gemeinden. (Die Vorstellung, daß Johannes an Engel, die im Himmel sind, schreiben soll verbietet sich von selbst!) Mit welch unvergleichlicher Würde sind hier die Vorsteher, die Bischöfe, der Gemeinde bekleidet! Mitten unter der Gewaltherrschaft des Kaisers erfährt Johannes von der alleinigen, ewigen Herrschaft seines Herrn, die in der Kirche schon verborgen ist. Welch ein Trost! Aus seinem Munde geht ein Schwert. Das Schwert ist sein Wort, das verwundet und trennt, richtet und tötet. Dies Schwert ist das Schwert seiner Herrschaft. Und seine ganze Gestalt leuchtet wie die helle Sonne. Es ist alles ganz licht und von dieser Sonne her kommt das Licht der sieben Leuchter, die Christus umgeben.
6) Die vollendete Gemeinde vor dem ewigen Christus, das heißt Gottesdienst. In solchem Gottesdienst ist es um uns geschehen. Das ist unser Ende. Daran sterben wir. Aber der schreckliche, allmächtige Christus trägt ja das hohepriesterliche Kleid. Wir erkennen Ihn in seiner Gnade. Er will nicht, daß der Mensch an Gott stirbt. Er soll Ihn schauen und leben. Dazu ist er gestorben, dazu hat er Tod und Hölle besiegt. Niemand kann nun sterben als wen Er im ewigen Tod verschließt. Er hat die Schlüssel, er ist der Erste und der Letzte.
7) Es ist heute wieder Tag des Herrn. Wiederum halten wir Gottesdienst. Trübsal ist über die Gemeinde gekommen. Brüder sind im Gefängnis.37 Aber der Himmel ist uns nicht mehr verschlossen, auch droben ist Gottesdienst. Die Gemeinde steht vor Christus und leuchtet in Herrlichkeit. Hier ist nur matter Schein, hier hören wir nur das Wort in Menschenwort gehüllt. Aber droben feiert der himmlische Christus umgeben von seiner Gemeinde. Dort sind sie beisammen für die Ewigkeit. Laßt uns heute im Glauben, eins geworden mit den gefangenen Brüdern, mit dem himmlischen Gottesdienst eins werden.38

17.5. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF ZUM VIERTEN GEBOT EXODUS 20,12 (MITSCHRIFT)39

a.) Es hängt alles am ersten Gebot. Daß Gott allein der Herr ist, ist die erste Verheißung, der wir glauben sollen. Wir sind nicht Herr, er ist Herr. Daran erinnert Gott uns täglich, daß wir nicht Herren sind. Er setzt uns sichtbare Herren, denen wir uns zu beugen haben. Wir könnten meinen, wenn Gott der Herr ist, seien wir frei und brauchten uns um niemand zu kümmern. Gott verwehrt uns diesen Ausweg und setzt uns sichtbare Herren, daß wir erkennen, wir seien ganz und gar nicht Herren. Also entscheidend ist immer, daß Gott unser Herr ist, nicht etwa die Eltern. Durch sein ausdrückliches Wort und Gebot setzt er uns Vater und Mutter als Herren. [Daran]40 sind wir um des Wortes willen gebunden. Das Wort bindet, sonst nichts.
b.) Ehren ist etwas anderes als lieben; es ist umfassender und unbedingter. Ehren als den Anspruch, den Gott dir für [seine]41 Herrschaft gesetzt hat. Gott sollst du ehren in [ihnen]42. Erst Gott suchen. In den Eltern ist Erinnerung an Gott zu erkennen, auch in den unwürdigen Eltern. Gerade in ihnen wird gezeigt, daß Gott Herr sein will.
c.) Damit ist das Verhältnis von Eltern und Kind ausgezeichnet in besonderer Weise. Das Kind ist Gehorsam schuldig in allen Dingen. Das vergessen wir heute. Unsere Kinder lernen es heute, von ihren Eltern anders zu denken. Man sagt ihnen: sie seien die Hauptsache. Auf sie komme es an. Sie müßten die Eltern belehren. Gehorsam gehöre also in erster Linie der Jugendorganisation oder dem Staat.43 Viele Eltern buhlen heute um die Gunst ihrer Kinder und verlieren ihre Autorität, die sie von Gott her haben. Der Vater aber hat die Macht. Er kann sich auf das Wort44 berufen. Es ist nicht die erste Aufgabe der Eltern, die Kinder verstehen zu können, sondern in Liebe das Kind in den Gehorsam gegen die Eltern zu weisen. Vater und Mutter sind von Gott. Und sie sind ebenso wie das Kind an das Gebot Gottes gebunden.
d.) Das Gebot ist dem Volk Israel gegeben als dem Volk Gottes, als Volk und Kirche. Hier waren die Väter etwas Besonderes, die Träger des Wortes. An den Bestand dieser Ordnung ist der Bestand des Volkes Israel geknüpft, darum die Verheißung. Wo das Volk von den Vätern läßt, da verliert es die Verheißung Gottes und muß zerstreut werden. Damit ist von den Lehrern der Kirche und des Wortes die Rede. Ihnen gebührt der gleiche Gehorsam wie den leiblichen Vätern. Sie sind uns gesetzt zur Erinnerung daran, daß Gott der Herr sei. An ihrem Wort hängt der Bestand der Kirche. Die Lehre, die rechte Lehre, die Verkündigung des Wortes erhält den Raum der Kirche. Das Land, das uns Gott verheißen hat, ist die Kirche, die gegründet ist auf seinem wahren45 Wort hier und in Ewigkeit.
e.) Gottes Wort bindet uns an die leiblichen und geistlichen Väter. Gottes Wort aber macht uns allein auch recht frei und stellt uns in die Erfüllung46. Es geht um Gottes Wort allein und nicht um irgendwelche menschlichen Wahrheiten. Es steht in seiner Macht und in seinem Wort allein, uns von dem Gehorsam gegen unsere Väter zu entbinden. „Wer seinen Vater nicht haßt …“.47 In der Nachfolge des Herrn Christus sind wir so frei.48 In ihr erfüllt sich sein Wort. In der Nachfolge empfangen wir nach Christi eigener Verheißung alles, was wir hier verlassen haben: Väter, Mütter, Brüder, Schwestern … hier unter Verfolgung.49 Das ist das Land der Gemeinde: die Kirche. Darum: Gottes Wort allein bindet, Gottes Wort allein [ent]bindet uns, Gottes Wort allein erfüllt. Denn Er, Gott, Christus, der Vater und der Sohn ist allein unser Herr.

17.6. ZU LUKAS 18,1–8

A. AUS DER BESPRECHUNG

[1936:]50 1.) Die Bedrohtheit des Menschen; sein Angegriffensein in der Welt. 2.) Bitte um Rettung; anhalten trotz Verziehen. Rettung kommt als „letztes“. Wird Gott verziehen? 3.) Er wird kommen und retten; so wie der ungerechte Richter auch hilft. 4.) Je mehr Gebet, desto eher die Rettung. 5.) Dein Reich komme. Gebet nur möglich im Glauben an Christus als den auferstandenen Herrn, der jetzt schon regiert. Fröhliche Verheißung; er wird erretten! Gott wird Gebet erhören. Unmögliche Situation wird durch Gott möglich.

[1936/37:]51 Wichtig: die Gegenüberstellung der hilflosen, ganz auf den Richter angewiesenen Witwe und der hilflosen, ganz auf Gott angewiesenen Gemeinde. Im Richter eben soviel Züge von Gott, wie von den Mächten des Bösen. – Freilich haben wir kein „Recht“ vor Gott, wie die Witwe vor dem Richter. An dem Richter selbst liegt im Gleichnis nichts; seine Beschreibung dient nur zur Beschreibung des Gebetes der Witwe. Zwischen dem Richter und Gott steht das „wie viel mehr …“, oder sogar ein Gegensatz; gewisse Beziehung allenfalls beim eschatologischen Verständnis, das bei den vielen eschatologischen Begriffen sehr nahe liegt; vergleiche Zusammenhang mit Kapitel 1752. Es geht um das Gebet der Gemeinde, daß der Satan gestürzt wird; solange das Gott nicht tut, erscheint er uns möglicherweise als ἄδικος, Vers 6.53 Der Skopus: Das Gebet muß Widerstand überwinden – nicht nur bei uns, die Müdigkeit usw., sondern auch bei Gott. Vers 8 b Umkehrung: Ihr fragt, ob Gott euch Recht schafft; Gott fragt, ob ihr ihm glaubt! So wird die Frage der angefochtenen „Auserwählten“ umgekehrt. Es wird Vers 8 gefragt nach der anhaltenden „Treue“ im Gebet. – Im Wesen der Himmelreichsgleichnisse liegt es, daß einmal eine gegensätzliche Beziehung da ist (wenn schon der Richter, wie viel mehr Gott!), andererseits eine parallele (der „ungerecht“ scheinende Gott.) Gegen Jülichers Auffassung des Gleichnisses an sich.54

B. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF (MITSCHRIFT)55

1.) Wissen wir es noch: Als wir Kinder waren, da schien uns nichts unmöglich. Wir hatten kühne Pläne und wollten etwas Großes werden. Wir wollten alle Widerstände zerbrechen. Es gab nichts Unerreichbares. Dann wurden wir älter. Wir lernten die Welt kennen. Wir wurden verständiger und erkannten, die Welt ist stärker als wir. Nun haben wir uns eingerichtet. Wir haben die kindlichen Gedanken aufgegeben. Und es ist auch richtig so. Wir leben jetzt in der wirklichen Welt. Wir rechnen mit dem Möglichen.
2.) Wir sind an eine Mauer gestoßen. Durch sie kommen wir nicht hindurch. Wir stehen entsetzt und machtlos da wie ein Bergmann vor der undurchdringlichen Schicht von Stein, die ihn vom Ausgang abschließt.56 Eine namenlose Angst packt uns vor dieser Mauer. Wir hämmern, schlagen, und es bröckelt ein Körnchen Sand zur Erde und dahinter bleibt der harte Stein, der nicht weicht. Diese Mauer kann heißen: Armut, Krankheit, Rechtlosigkeit, Gewalttat, aber auch Schuldverstrickung und Sünde. Zuerst wachsen mit der Angst die Kräfte. Wir wollen hindurch, nicht im Gefängnis sein. Wir wollen es nicht wahr haben, daß Menschen hungern müssen, an unheilbaren Krankheiten leiden müssen, [rechtlos den]57 Stärkeren ausgeliefert sind. Unser Idealismus wird groß. Wir wollen mit dem Kopf durch die Wand. Tausendmal haben wir gegen unsere Sünde angekämpft, mit allen Mitteln des Verstandes und des Willens. Aber die Mauer bleibt undurchdringlich stehen. Und die kleinen Erfolge waren nur wie ein Hohn auf unsere Verzweiflung.
3.) Nun hört das Unmögliche! Eine arme Frau wird von gewalttätigen Menschen um ihr Recht gebracht. Sie steht völlig allein. Sie hat in der Stadt keine Hilfe. Da ist ein Richter, der nicht nach Recht und Gott fragt, sondern der Willkür allein lebt. Die Gewalttätigen sind in seinem Schutz sicher. Es ist für die arme Witwe unmöglich, etwas auszurichten. Sie ist grenzenlos wehrlos. Es geschieht das Unmögliche. Es ist ihr eins geblieben: sie kann beten58. Was wird es helfen, den Gewalthaber zu bitten? Welch törichter Versuch! Aber sie läßt sich nicht irre machen. Sie weiß, sie muß die Mauer durchbrechen – und der Richter gibt nach! Nicht aus Güte, sondern aus Willkür! Wie geschah das Wunder? Dadurch daß die Witwe sich den Glauben nicht nehmen ließ, es müsse ihr geholfen werden und es könne ihr geholfen werden.
4.) Die Gemeinde ist bedrängt von Widersachern mit übermenschlicher Gewalt. Sie erkennt, wie stark die Welt ist, wie wehrlos sie selbst. Sie ist von ihrem Ziel getrennt, wie die Witwe von ihrem Recht. Sie soll glauben an endliches59 Leben, Gerechtigkeit und Sieg und sieht doch Unrecht und Angst. Wer durchbricht diese Mauer? Wer hilft ihr zum Recht und zum Sieg? Wer errettet die Gemeinde von ihrem Widersacher heute und an jenem Tage?
5.) Sie hat in ihrer Wehrlosigkeit nur ein Mittel: ihr Gebet. Das dringt durch die Mauern hindurch. Das bringt sie vor Gottes Thron. Aber freilich, es muß ein Gebet ohne Unterlaß Tag und Nacht sein, sonst bleibt die Mauer vor ihr und macht ihr weiter Angst. Und der, zu dem sie betet, ist kein ungerechter Richter, sondern Gott, der die Seinen liebt und gerne erhören will. Sollte das Unmögliche, das die Witwe bei dem ungerechten Richter erreicht hat, der Gemeinde von ihrem Gott unmöglich sein? „Er wird sie erretten in einer Kürze“. Schneller als sie zu hoffen wagt, plötzlich wird die Hilfe da sein. Plötzlich wird der letzte Tag da sein, und wir werden frei sein.
6.) „Aber glaubt ihr auch, daß er Glauben …60?“ Wir zweifeln an dem Helfer, an seiner Macht und seiner Bereitschaft. Jesus zweifelt an unserem Glauben. Er hat seinen Jüngern den Glauben verkündigt, dem kein Ding unmöglich ist; das Gebet gelehrt und geheißen, dem kein Ding unmöglich ist. Er läßt ihnen diesen Glauben. Aber wird er solchen Glauben wiederfinden, wenn er kommt? Wird die Gemeinde seiner Verheißung glauben? Gott will helfen, aber wir wollen nicht glauben. Fände er solchen Glauben heute unter uns, wenn er heute wiederkäme?

17.7. ZU NUMERI 21,4–9

A. AUS DER BESPRECHUNG

[1936:]61 Exegese: I Warum fällt der Blick auf die eherne Schlange? II Wie ist eherne Schlange zu verbinden mit dem Murren des Volkes Israel nach Rückkehr nach Ägypten?

I Allegorie, wenn getöteter Tod; dann müßte es heißen: töte eine Schlange und hänge sie [dann auf]62. Sondern es ist ein Bild der lebendigen Schlange. – Es ist nur wichtig, daß es eine Schlange ist. Unterschied = Kreuz: Bild der Schlange.
Zeichen des über Israel verhängten Todes; dort sieh hin und flüchte nicht davor. Zorn über Unglauben – Sünde ruft Zorn hervor.63
Schlange ist auch giftige Schlange, die tötet; es ist dieselbe Schlange, durch das Hinblicken lebt man. Anerkennung des Schuldurteils. Schlangen zum Vollzug des Todesurteils; davon Bild genommen (= Todesstrafe und Schuldurteil). Diese Schlange hat Verheißung: sich dem Gottesurteil stellen und anerkennen und ihn64 darin finden.

II Volk wollte am Wort vorbeikommen und jetzt wird es gezwungen, doch dem Worte zu folgen und etwas ganz sinnloses zu tun. – Blick auf Schlange: Blick auf eigene Lage. Blick auf Gott: Blick auf Ägypten (Wohl, Sicherheit). Wie wird der Blick wieder auf Gott gelenkt?
In Notzeit: Blick zu guten alten Zeiten – Blick aufs gelobte Land. Rettung aus falschem Blick durch Strafgericht Gottes. (Ägypten oder Gott?)
Gebet des Mose: sündiges Volk braucht Mittler. Sie können von sich aus nicht ihren Blick zu Gott richten, seelsorgerlicher Akt des Mose. Es gibt Zeiten, wo der Mensch nicht mehr beten kann; wo er nur noch sagen kann: bete du für mich.

[1936/37:]65 Jeder Vers beginnt mit „da“; jeder ist die Antwort auf den vorhergehenden. – Das Vorbeiziehen an Edom, das heißt das Vorbeigehen–Müssen der Kirche an den Freuden der Welt, ruft das Murren hervor.
Zur Frage der applicatio66 beim Allegorisieren (ob bei jedem einzelnen Satz, oder der literarischen Auslegung gegenübergestellt): Die Gemeinde muß jedenfalls spüren, daß die Ergebnisse der Predigt aus dem Text gewonnen sind, nicht schon vorher da gewesen und zur Behandlung des Textes schon vorbenutzt worden sind. Am besten schon jeweils nach dem einzelnen Schriftwort applizieren; aber doch nicht vermischt, sondern so, daß die Geschichte als Geschichte plastisch wird. – Warum Schlange? Das vor den Schlangen fliehende Israel muß gerade dem Gericht Gottes, der Schlange, ins Auge sehen. Aber das Gericht wird angesehen als gebanntes, totes. Was ist das tertium [comparationis]67: die bloße Betrachtung des Gerichts, oder die Überwindung und Bannung des Gerichts? – Israel kann als ganzes eigentlich nie beten, sondern betet durch Moses. – Die Schlange keine „Homöopathie“! Sondern sakramentales Zeichen; vgl. die Taufe: Die Schlange tuts nicht, sondern das Wort,68 das Moses denn auch weitergibt.

B. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF (MITSCHRIFT)69

Wir betrachten den Text unter folgender Überlegung:
1. Vom Blick auf Ägypten.
2. Von der Folge, die dieses Abwenden des Blickes von Gott mit sich bringt: Zorn Gottes und Sterben–Müssen.
3. Erkenntnis der Sünde, aber die Unmöglichkeit zurückzukehren.
4. Gott schafft die Möglichkeit durch die eherne Schlange: Entziehe dich ihr nicht, erkenne den Tod, beuge dich!70

1.) Das Volk Gottes ist auf dem Wege ins verheißene Land. Es ist in großer Not. Wohin soll es sich wenden? Vor ihm die große Wüste und die Verheißung des Wortes Gottes. Hinter ihm Ägypten mit der ganzen Sicherheit und dem Wohlergehen, die gute alte Zeit und der Friede. Das Elend der Knechtschaft Ägyptens scheint ganz vergessen. Es ist alles Vergangene auf einmal wie in Gold getaucht, aus Haß gegen die Gegenwart und aus Furcht vor der Zukunft. Es ist jetzt Stunde der Entscheidung: Gott und die Verheißung in der Zukunft – oder Ägypten und71 …
Israel blickt zurück. Dieser Blick treibt ins Murren. Wer erliegt nicht immer [wieder] dem neidischen Vergleich der bösen mit den guten Tagen! Dieser Blick treibt dann in die Verzweiflung: „Daß wir hier sterben müssen in der Wüste“! Die guten alten Zeiten können die heutige Not aber nicht brechen. Sicherheit, Murren und Verzweiflung gehören zusammen.
2.) Der Blick ist von Gott abgekehrt, die Verheißung vergessen, der Weg Gottes ist verlassen. Und eben dieser Blick zurück ist es, der nicht nur nicht hilft, sondern noch tiefer in die Not hineinführt. Der Zorn Gottes fällt auf Israel. Es muß sterben, weil es zurücksieht auf Ägypten72. Das Volk, das Gott nicht mehr sieht, muß sterben. Giftige Schlangen bringen den Tod.
3.) Das Volk begreift, mit wem es zu tun hat. Es erkennt, daß es willkürlich die letzte Hoffnung weggeworfen hat und mit eigenen Wegen zugrunde gehen muß. Der zornige Gott wird erkannt und die Sünde wird groß. Es will zurück, aber kann nicht mehr. Es kann nicht mehr beten, den Blick nicht mehr zu Gott wenden. Die Sünde ist groß geworden, zu fest ist der Blick auf Ägypten gerichtet. Es braucht einen anderen, der betet. Mose muß beten. Er muß der Mittler sein.
4.) Wie wird der Blick des Volkes wieder auf das Wort, auf Gott gelenkt? Gott befiehlt dem Mose eine eherne Schlange zu errichten und gibt zu diesem Zeichen seine Verheißung: Wer sie ansieht …73 Seltsames Zeichen: die todbringende Schlange wird erhöht und soll Leben bringen. Nicht ein Siegeszeichen wird aufgerichtet, sondern ein Zeichen des Todes. Sie sollen den von Gott geschickten Tod und die von ihm geschickte Strafe, ihre eigene Schuld, als Zeichen erhöht und aufgerichtet, ansehen.74 Sie sollen nicht flüchten vor dem allen, sondern gerade in diesem Gericht und Zorn Gottes sollen sie Gott wiederfinden, der sie durch diese Strafe hindurch leben lassen will.
Wie geht das zu?75 Sie wollten Gott nicht sehen und erkennen in der Not. Nun sollen sie ihn sehen als den zürnenden, den strafenden und todbringenden Gott und ihm nicht ausweichen.76 Indem sie ihm hier gehorchen, sollen sie ihn finden. In dieser Gestalt muß Gott um des Gehorsamseins willen gefunden werden.77 Durch Tod und Strafe hindurch ist Gott nur noch zu finden. Durch diesen Tod, mit dem Gott seinen Knecht Israel schlägt, soll das Leben kommen. Gott selbst ist in diesem Tod. Er selber ist in dieser Schlange78. Das ist Christus am Kreuz. Wer ihn ansieht, der wird leben. In der Strafe, Schuld und Not sollen wir den Blick auf Christus, auf dem alle Not, Schuld und Strafe liegt, lenken. Wer auf ihn sieht, der soll leben.79

18. BONHOEFFERS KATECHETISCHER ENTWURF „HEILIGE SCHRIFT“1

1. Wo finden wir die Heilige Schrift?
a. Kanzel (auch Taufe, Krankenbett, Beerdigung)
b. auf dem Tisch bei der Hausandacht
c. auf dem Nachttisch.

2. Wozu brauchen wir also die Heilige Schrift?
a. zur Predigt –
b. zu jedem Gottesdienst
c. zum täglichen Lesen und Beten. „Tag und Nacht …“, sinnen …2

3. Warum zu dem allen gerade [die] Heilige Schrift?
a. Sie ist Gottes eigenes Wort und Wille.
b. Nur damit sind wir sicher, daß wir uns nicht selbst etwas ausdenken.
c. Weil es Gottes Wort und Wille ist, müssen wir ihn so gut wie möglich kennen.
Wir sollen mit der Bibel ehrfurchtsvoll umgehen: Mittelalter.3

4. Was ist das Wort Gottes in der Bibel?
1. Christus – in der ganzen Bibel wird nur eines gepredigt, der Herr Christus, daß Er unser Herr und der Sohn Gottes sei4. Im Alten und Neuen Testament. „… suchet in der Schrift!“ Joh 5,39; Apk 10; Act 17,11.
2. Das Gebot und die frohe Botschaft.
3. Es ist das Wort für uns: Lehre, Strafe, Besserung, Züchtigung in der Gerechtigkeit, damit wir vollkommen seien. II Tim 3,16; Röm 15,4.5
Luther und die Schrift. Russische Christen. Unsere Brüder im Gefängnis. Salzburger. Bekehrung durch die Schrift: Augustin, Franz [von Assisi], Luther.

5. Von wem ist die Schrift geschrieben?
6. Was sagen die Feinde der Kirche von der Schrift?6
7. Ziel: Lesen der Schrift.7

Schriftlesung Lk 4,16–21
Lied Erhalt uns, Herr, bei deinem …8
Spruch: II Tim 3,15.
Dein Wort ist meines Fußes …9 Das Wort bleibt in Ewigkeit10

Erstes Blatt der Bibel.
Testament.
„Hier spricht Gott.“ Jer 36; Ex 31. 3211; Apk 1[,11.19]
„Schreibe“.
Anspruch. traditores12 – Auslieferung von Bibeln.
R. Koch: Geschichte des Wortschreibens.13

B. VORTRÄGE UND AUFSÄTZE

19. AUFSATZ UND DISKUSSION ÜBER KIRCHENGEMEINSCHAFT

19.1. BONHOEFFERS AUFSATZ ÜBER KIRCHENGEMEINSCHAFT1

Zur Frage nach der Kirchengemeinschaft

I

Die Reformation hat die Frage, was die Kirche sei, gelöst von der Frage, wer zur Kirche gehöre. Das war eine entscheidende Tat. Der römische Katholizismus und die Vorreformatoren2 hatten gemeint, die Frage nach dem Wesen der Kirche durch die Bestimmung ihres Umfanges beantworten zu können. Der reformatorische und insbesondere der lutherische Begriff sagt zuerst, was die Kirche sei,3 und läßt die Frage nach den Grenzen der Kirche offen. Es geht ihm nicht zuerst um die Aufdekkung des göttlichen Geheimnisses, wer zur Kirche gehöre und wer nicht, um die Frage nach Erwählung und Verwerfung,4 ihr Blick fiel nicht zuerst richtend und unterscheidend auf die Menschen, sondern vor allem sollte die offenbare Heilstat Gottes, der gegenwärtige Christus, sein Wort und sein Sakrament angeschaut und angebetet werden. Nicht theoretische Sätze über Gerettete und Verlorene, nicht das betrachtende Urteil: dieser gehört zur Kirche, jener nicht, vielmehr der Freudenruf derer, denen ein großes überraschendes Geschenk zuteil geworden ist: hier ist das Evangelium! hier sind die reinen Sakramente! hier ist die Kirche! kommt hierher!
Was sich daraus für das Verhältnis zu anderen Kirchen, für die Grenze der Kirche ergibt, war durchaus eine zweite Frage.5 Das Wesen der Kirche wird nicht durch die bestimmt, die zu ihr gehören, sondern durch Wort und Sakrament Jesu Christi, die, wo sie auch wirksam werden, sich nach der Verheißung eine Gemeinde sammeln.6 Daß immer solche da sein werden, | die zur Kirche gehören, wenn nur Wort und Sakrament lauter verwaltet werden, war der feste, auf die Verheißung gegründete Glaube. Wer diejenigen seien, das weiß der Herr, der ruft und sammelt. Das war genug.
Es konnte gar nicht das erste Anliegen sein, diese nun bei Namen zu nennen und abzählen zu können, sie von denen zu unterscheiden, die nicht dazu gehörten oder sich nur den Schein der Zugehörigkeit gaben; die sind ja schon gerichtet. Der jüngste Tag wird es überdies ans Licht bringen. Was eifert der Glaube darum, hierin heute schon zu wissen, abzugrenzen, auszuscheiden?7 Weiß er nicht genug, wenn er die gnädige Heilstat Gottes wissen darf? Was liegt dem Glauben daran, Heuchler und Ketzer zu entlarven? Wie kann er danach begehren, das furchtbare Geheimnis der Verwerfung vorzeitig zu enthüllen, bevor ihm noch die Freude des ewigen Lebens bei Christus den Schrecken und den Schmerz über den letzten Richterspruch Gottes überwinden hilft? Der Glaube weiß ja, was für Schrecken dieser sich so harmlos gebende Begriff des „Umfanges der Kirche“ in sich birgt. Und er dankt es Gott täglich, wenn er hier noch blind ist, wenn er noch in der Fürbitte stehen darf, wenn er in der vollen Freude der Erkenntnis des Heils sich zu der Kirche des Heils halten darf mit der glaubenden Gemeinde. Der Glaube dankt Gott, daß er sein Wort und Sakrament wieder rein und lauter geschenkt bekommen hat, und daß er weiß, wo die Kirche Gottes ist. Warum soll er danach fragen, wo sie nicht ist, wenn er doch ganz von dieser Freude hingenommenist?
So tut das Urchristentum, so tut die Reformation nichts anderes, als hier ein um das andere Mal hochgemut zu rufen: Hier ist die Kirche!, die wahre Kirche Jesu Christi! Demut und Dank ist dieser Ruf. Nicht Eigenlob, sondern Lob Gottes. Wer denkt auch daran, wenn er das wirklich gehört und geglaubt hat, noch zu fragen, ob nicht vielleicht anderswo | auch noch die Kirche zu finden sei? Wem liegt denn an solcher Frage noch etwas, als eben dem, der hier nicht hören und glauben will? Hörten und glaubten wir, es sei eine unermeßliche Goldquelle gefunden worden, die für alle Zeiten und für alle Menschen genug abwürfe, dann würde uns wohl die Frage wenig interessieren, ob nicht vielleicht auch anderswo noch hier oder da etwas Gold gefunden werden könnte. Es mag sein, oder es mag nicht so sein – was liegt daran angesichts der Tatsache, daß hier reichlich genug ist? Würden wir dann nicht auch all denen, die sich schwer abmühen, andere Quellen zu erschließen, diese Freudenbotschaft sagen, sie aufrufen, mitzukommen, all ihre Versuche fahrenzulassen und einfach zu laufen und zu holen, wo alles in reichstem Maße zu finden ist? Wir müßten an der Ernsthaftigkeit ihres Suchens zweifeln, wenn sie dann nicht kämen, wenn sie darauf bestünden, zu sagen: ich suche mein Gold selbst. Hier ist der Eigensinn stärker, als der Wunsch, Gold zu finden. Wir müßten sie mit großem Schmerz im Stiche lassen; denn wer weiß, ob sie nicht zuletzt doch leer ausgehen. Wir müßten dorthin laufen, wo das große Angebot gemacht ist.
So ist es mit der reformatorischen Botschaft von der Kirche. Hier ist die wahre Kirche. Ob sie nicht auch noch wo anders zu finden ist? Das ist ja garnicht die Frage. Hier hat sie Gott uns geschenkt. Willst du abseits stehen und eigensinnig suchen, ob Gott sie dir nicht auch wo anders schenken könnte? Mag sein, – aber es mag wahrhaftig auch nicht sein. Wollen wir das aufs Spiel setzen? Wer dieses Spiel wagt, der hat im Grunde schon verloren, denn er hat nicht gehört und geglaubt, daß die wahre Kirche schon da ist. Sonst spielte er in solchem Augenblick nicht mehr. Hat er aber nicht gehört, so weiß er auch gar nicht, was die wahre Kirche sei, so weiß er auch nicht, was er eigentlich sucht, und dann wird er sie auch niemals finden. Dann ist das Suchen Selbstzweck und damit kein echtes Suchen mehr. |
Also immer ausgehend von der erkannten Wahrheit, was und wo Kirche sei, ruft die Kirche nun in die Welt hinaus: Kommt hierher, hier ist die Kirche! Sie läßt sich darum gar nicht auf eine Diskussion ein, wo sonst noch Kirche sein könnte. Der Gewißheit gegenüber, daß hier die Kirche sei, ist alles andere Ungewißheit, Nicht–Kirche. Natürlich Nicht–Kirche! Denn sonst wären jene anderen ja eben auch hier, wo Kirche ist. Weil sie aber nicht hier sind, noch auch herkommen wollen, müssen sie Nicht–Kirche sein. Aber was liegt daran, dies zu sagen? Nichts anderes als nun um so gewisser und jubelnder zu rufen: Gott hat uns die wahre Kirche wiedergeschenkt. Hier ist die Kirche!
Niemals kann also die wahre Kirche von sich aus feststellen wollen, wo die sind, die nicht zu ihr gehören, niemals ist ihr Anspruch die Kirche zu sein so gemeint, daß nun die Absonderung der Gerechten von den Ungerechten stattfinden soll. Vielmehr ist dieser Anspruch: Hier ist die Kirche, gerade selbst der Heilsruf, der an alle Welt geht. Er ist das Evangelium selbst. So und nicht anders muß es verkündigt werden. Wer ihn freilich nicht als Evangelium zu hören vermag, der hört ihn als Gesetz. Und als Gesetz verstanden schließt er nun die ganze Härte der Frage nach dem Umfange der Kirche in sich. Wer diesen Heilsruf der Kirche als Gesetz hört, der weiß sich von diesem Gesetz getroffen, begehrt dagegen auf und muß sich als einen solchen, dem dieser Ruf nicht gilt, erkennen. Hier entspringt die Frage nach dem Umfang der Kirche, nach den Grenzen, nach der Unterscheidung von Erwählten und Verworfenen. Wo der Heilsruf nicht vernommen wird, wird der Anspruch der Kirche zum Gericht, zur Scheidung derer, die dazu gehören, und derer, die nicht dazu gehören. Während diese Unterscheidung durch die Verkündigung des Evangeliums immer wieder aufgehoben wird, indem allen das Heil der Kirche angeboten und zugesprochen wird, wird sie in gesetzlichem Verständnis der Kirche ver- | härtet. Die Frage nach dem Umfang der Kirche muß nun konsequent ihr Wesen bestimmen. Dieses gesetzliche Verständnis ist aber der Kirche in ihrem Wesen fremd. Es ist nicht ihr Ziel und Auftrag, das Evangelium zählend zu begreifen. Das alttestamentliche Verbot der Volkszählung8 ist hier Warnung. Es ist genug zu wissen, daß das Heil da sei, und daß Gott sich seine Gemeinde immer schaffen werde. Der Umfang der Gemeinde bleibt dem Wissen Gottes vorbehalten.9
So ist unser bisheriges Ergebnis: Die Frage nach dem Umfang der Kirche, das heißt nach ihren Grenzen, kommt vom gesetzlichen Verständnis des evangelischen Kirchenbegriffs her. Diese Frage wird also niemals aus dem Wesen der Kirche selbst heraus gestellt werden, sondern sie wird immer als ein fremdes Fragen der Kirche dort aufbrechen, wo der Anspruch der Kirche gesetzlich verstanden wird. Sie wird immer von außen an die Kirche gestellt werden, und nur im Wissen darum darf und muß dann die Kirche selbst diese Frage aufnehmen.
Die Frage nach dem Umfange der Kirche ist die Frage nach der Kirchengemeinschaft. Wer gehört zur Kirche? Wer gehört nicht mehr zu ihr? Das ist die Frage. Die Kirche besinnt sich auf ihre Grenzen. Warum? Weil ihr Heilsruf nicht gehört und geglaubt wird, sondern auf Grenzen stößt. Die Kirche erfährt es, daß sich Menschen ihrem Ruf versagen. Nicht sie setzt also die Grenzen, sondern sie stößt auf ihre Grenzen, die ihr von außen gesetzt werden. Nun erfährt die Kirche ihren Heilsruf als das richtende Gesetz über die Welt, als die unüberschreitbare Grenze. Nun muß sie sich darüber Rechenschaft geben.
Da es nun aber nicht die Kirche ist, die die Grenzen setzt, die ausschließt, sondern da die Welt diese Grenzen willkürlich setzt, sich aus der Kirche ausschließt, indem sie nicht hört und glaubt, kann die Kirche nicht a priori10 darüber bestimmen, wo ihre Grenzen laufen müssen, sondern sie wird immer nur die jeweils bereits vorhandene Grenze, die von außen gegen sie auf- | gerichtet ist, zur Kenntnis nehmen und bestätigen können. Nicht die Kirche verfügt darüber, in welcher Weise sich der Unglaube gegen sie abgrenzt. Die Kirche verfügt nicht über ihre Grenzen und ihren Umfang. Darum wird die Konstatierung der Grenze jeweils eine verschiedene sein. Weil das Wissen um den Umfang nicht theoretisch zur Verfügung steht, sondern jeweils gewonnen werden muß, darum gibt es keine theoretischen Maßstäbe, nach denen sie die Zugehörigkeit zur Kirche bestimmen könnte. Gäbe es solche, so hätte sich die Kirche selbst in ihrem Anspruch schon gesetzlich mißverstanden, wie im Katholizismus, in der Orthodoxie, im Pietismus. Das bringt in die Bestimmung der Grenzen der Kirche für den reformatorischen Kirchenbegriff das Moment der lebendigen Entscheidung. Wo die Grenzen der Kirche liegen, entscheidet sich immer nur in der Begegnung zwischen Kirche und Unglaube, ist also ein Akt der Entscheidung der Kirche; wüßte sie es von vornherein, dann hätte sie sich selbst von der Welt geschieden und wäre dem Auftrag ihres Heilsrufes nicht getreu. Es muß ihre eigenste Entscheidung sein, eine von der Welt gezogene Grenze als solche zu erkennen und zu bestätigen. Sie muß entscheiden, ob und wo ihr Heilsruf auf eine letzte Grenze stößt. Darum kann die Frage nach der Kirchengemeinschaft nur in der autoritativen Entscheidung der Kirche konkret beantwortet werden. Dieser Entscheidungscharakter ist das schlechthin Objektive. Subjektivität und Willkür wäre es, wollte die Kirche von vornherein die Grenzen setzen und damit von sich aus die Scheidung vollziehen. Die scheinbare Objektivität eines theoretischen Wissens um die Grenzen der Kirche ist gerade die Auflösung der wahren Objektivität, die sich in der Entscheidung vollzieht.
Allerdings ist die Kirche nicht ohne Maßstäbe gelassen, auf Grund deren sie die Entscheidungen allein treffen kann. Aber die Betrachtung derselben lehrt gerade die Unmöglichkeit, | sie als gesetzlich eindeutige Kriterien für die Entscheidung anzuerkennen. In dem fortgesetzten Prozeß der Entscheidungen hat die Kirche gelernt, die Taufe als eine Bestimmung ihrer Grenzen zu verstehen.11 Aber sogleich bereitet diese Umfangsbestimmung die größten Schwierigkeiten. Sie ist einerseits nicht weit genug (daher alsbald die Lehre von der Begierdetaufe, Bluttaufe und so weiter12). Sie ist andererseits nicht eng genug, denn unter den Getauften sind Irrlehrer und tote Glieder, die nicht zur Kirche gehören können.13 Wiederum ist die Taufe als das allen christlichen Kirchen gemeinsame Sakrament anerkannt, dessen Wiederholung beim Übertritt in eine andere christliche Kirche unerlaubt ist. Sie ist also das einende Band aller christlichen Kirchen und kann demnach nicht konstitutiv für die Kirchengemeinschaft sein. Zwar kann die wahre Kirche niemals den Anspruch aufgeben, daß alle Getauften in Wahrheit zu ihr gehören,14 aber sie muß zugleich zugeben, daß solche da sind, die nicht in ihrer Gemeinschaft stehen. So weiß die Kirche einerseits um eine relative äußere Grenze, die mit der Taufe gegeben ist, und zugleich um eine innere Grenze, die nur einen Teil der Getauften umschließt.
Die Kirche hat gelernt, diese innere Grenze durch den Begriff der Lehre und des Bekenntnisses zu bestimmen. Das Bekenntnis der Kirche ist konstitutiv für die Kirchengemeinschaft. Aber welches Bekenntnis? Die altkirchlichen Symbole?15 Die Einigungsformel von Lausanne?16 Welches Recht haben dann noch die Unterscheidungslehren der einzelnen Kirchen?
Die lutherischen Bekenntnisschriften waren der Meinung, es gebe ein gemeinsames Bekenntnisgut zwischen der lutherischen und der römischen Kirche. Luther hat in den Schmalkaldischen Artikeln zu der gemeinsamen Basis die Gotteslehre, Trinitätslehre, Christologie gezählt,17 und dennoch war es nicht möglich, auf Grund dieser Artikel zur Einigung zu | kommen, weil ein Dissensus in der Rechtfertigungslehre vorlag. Könnte dieser Dissensus behoben werden, so wäre die Einigung möglich. Entsprechend war es in der Stellung zu den Reformierten die Abendmahlslehre, die die Kirchengemeinschaft aufhob.18 Sollten nun die Dogmatiker der Bekenntnisschriften nicht gewußt haben, daß ein Dissensus in diesen Artikeln einen totalen Dissensus an jedem Artikel zur Folge haben mußte, daß eine falsche Rechtfertigungslehre notwendig eine falsche Christologie, Trinitätslehre, Gotteslehre einschließt? Umgekehrt mußte ja ein echter Konsensus in der Christologie etwa auch einen Konsensus in der Rechtfertigungslehre einschließen und gerade die Kirchengemeinschaft wieder herstellen.
Unsere Frage ist nun: was bedeutet es, wenn dennoch diese Konsequenz nicht gezogen wird, wenn einerseits an einem gemeinsamen Bekenntnisgut festgehalten wird, andererseits über einen bestimmten Artikel die Kirchengemeinschaft auseinanderbricht?
Es bedeutet erstens, daß der Anspruch, der schon in Bezug auf die Getauften der andern Kirchen erhoben wird, nunmehr auf die Bekennenden der andern Kirchen ausgedehnt wird. Sie haben das rechte Bekenntnis, aber sie sind davon abgefallen. In Wahrheit ist das Eine Bekenntnis da, wenn es auch von der andern Kirche entscheidend falsch verstanden wird. In dieser Bestätigung des Bekenntnisses ist der evangelische Heilsruf aufrecht erhalten: es ist nur Ein Bekenntnis, hier ist das wahre Bekenntnis, kommt hierher! Es liegt also nichts an der Abgrenzung als solcher, das heißt als eines Gesetzes, sondern die durch die andern Kirchen gezogene Grenze wird zwar ganz ernst genommen, aber doch nur, um nun den Heilsruf: ihr gehört ja in Wahrheit zu uns, hier ist das rechte Bekenntnis! um so vernehmlicher zu machen.
Es bedeutet zweitens, daß die Kirchengemeinschaft immer etwas qualitativ totales ist. Sie ist nicht durch Aufzählung | sämtlicher Gemeinsamkeiten, die offenbar die Differenzen überwiegen, zu erreichen; solange an einem Punkt ein Dissensus bleibt, ist kein Konsensus möglich. Sie ist geschenkte totale Einheit. Diese Einheit ist das Apriori der Kirchengemeinschaft. Sie kann nicht durch Vergleich hergestellt werden, sie muß gegebene Einheit sein. Auf Grund dieser Einheit aber sind wieder alle möglichen Differenzen tragbar, die notwendig entstehen müssen, und denen die lutherischen Bekenntnisschriften weithin Rechnung tragen. Sie sind dann durch die vorhergegebene Einheit nicht mehr kirchenspaltende Gegensätze. Ob diese Einheit aber vorhanden ist, ist zwar durch den vollen Konsensus in den Bekenntnissen ausgedrückt, aber die Bereitwilligkeit, bei der Schaffung des Bekenntnisses die theologischen Differenzen nicht zu kirchenspaltenden Gegensätzen werden zu lassen, sondern es zu einer einigenden Bekenntnisformulierung kommen zu lassen, das heißt die Tatsache des Zustandekommens eines Konsensus in Bezug auf ein formuliertes Bekenntnis, ist selbst schon ein Akt der Entscheidung der Kirche und niemals logisch oder theologisch erzwingbar; das heißt die Bekenntniseinheit einer Kirche ist ein Akt der kirchlichen Entscheidung als Glaubensentscheidung, nicht der theologischen Formulierung.
Es bedeutet drittens, daß die Feststellung des Punktes, an dem der Dissensus zum kirchenspaltenden Gegensatz wird, selbst ein Akt der kirchlichen Entscheidung ist. Warum ist von der Reformation nicht die Gotteslehre zum kirchenspaltenden Gegensatz herausgearbeitet worden? Die Entscheidung entsteht dadurch, daß die Kirche an einem bestimmten Ort den Einbruch des Feindes in besonderer Weise konstatiert und ihm daher an dieser Stelle Widerstand entgegensetzt. Ein Krieg entscheidet sich an einer begrenzten Schlacht. Wo diese Schlacht geschlagen wird, hängt davon ab, wo der Gegner steht. Hier muß eine Entscheidung ge- | troffen werden. Es ist daher durchaus nicht so, als müsse ein und derselbe Ort immer der Ort der Entscheidung bleiben. Es kann durchaus sein, daß eine Situation, die heute gefährlich ist, morgen gar nicht mehr entscheidend die Kriegslage bestimmt. Es mag derselbe Artikel, der heute zur Kirchenspaltung führt, morgen nicht mehr kirchenspaltende Bedeutung haben. Das folgt gerade aus der freien Entscheidung der Reformation, ihren Gegensatz gegen Rom an einem einzigen Artikel auszutragen und alle andern Gegensätze ruhen zu lassen. Nur wo die Kirche selbst ihre Grenzen von vornherein gesetzlich festlegt und sich damit selbst von ihrem Auftrag zum Heilsruf lossagt, verhärtet sich der Gegensatz und bleibt auf einen Punkt festgelegt. Das führt zum letzten.
Es bedeutet viertens, daß ein klarer Unterschied gesehen wird zwischen der Aufgabe der Dogmatik und der des Bekenntnisses. Das Bekenntnis ist nicht eine Zusammenstellung dogmatischer Sätze, aus denen nun sämtliche Konsequenzen zu ziehen sind. Sonst wären die Confessio Augustana und die Schmalkaldischen Artikel die schlechtesten aller Bekenntnisse. Denn die dogmatische Inkonsequenz einer Isolierung der Rechtfertigungslehre ist offenbar. Sonst müßte ferner jede Differenz an irgendeinem Lehrpunkt notwendig kirchenspaltend werden. Jede theologische Schule müßte zu einer eigenen Kirche werden. Daß dies nicht so ist, einfach die Tatsache als solche, ist ein Beweis für die Einsicht, daß die Frage der Kirchengemeinschaft nicht von der Theologie allein, sondern durch eine kirchliche Entscheidung beantwortet werden muß. Nicht um die Theologie scharen sich die Gläubigen, sondern um das Bekenntnis. Jede Verwechslung ist hier gefährlich. Die Theologie liefert der ganzen Armee die Waffen, damit sie jederzeit und an jedem etwaigen Ort schlagbereit ist. Der Kampf nach außen aber wird nicht mit der Theologie, sondern mit dem Bekenntnis geführt. Sonst verfiele man der | Orthodoxie, man würde gesetzlich, man wüßte von vornherein um die Grenzen der Kirche und beraubte sich der Freiheit der kirchlichen Entscheidung. Das Bekenntnis ist auf Grund der Theologie von der Kirche vollzogene Entscheidung über ihre Grenzen. Es ist nicht Darstellung des Lehrganzen, sondern auf Grund des Lehrganzen getroffene Entscheidung der Kirche, an einem bestimmten Ort den Kampf aufzunehmen. Im Bekenntnis wird die Theologie durch kirchliche Entscheidung aktuell. In der Beschränkung, die das Bekenntnis von dem Lehrganzen unterscheidet, liegt immer zugleich der Anspruch der Kirche auf die Bekenntniseinheit mit den Dissentierenden, zu der diese zurückgerufen werden sollen, liegt die Bestätigung dessen, daß nicht die Kirche selbst die Grenzen zieht, sondern daß sie nur die ihr von außen gezogenen Grenzen anerkennt, liegt damit die Möglichkeit, den unbegrenzten Heilsruf der Kirche weiter zu verkündigen.
Es ergibt sich also, daß auch das vorhandene Bekenntnis nicht geeignet ist, den Umfang der Kirche definitiv zu bestimmen. Die Grenze zwischen schulspaltenden und kirchenspaltenden Gegensätzen ist grundsätzlich nicht festzulegen. So können die Tatsachen der Taufe, des gemeinsamen Bekenntnisgutes in den Symbolen, können die Artikel der Differenz immer nur als Material der jeweiligen kirchlichen Entscheidung über den Umfang der Kirche dienen. Die Grenze selbst aber liegt nicht in der Verfügung der Kirche, sondern muß in der Entscheidung bestätigt werden. In dieser letzten Offenheit der Entscheidung ist allein die Möglichkeit gewahrt, daß aus kirchenspaltenden Gegensätzen Schulgegensätze werden und umgekehrt.
Da die Grenze der Kirche von außen gezogene Grenze ist, kann sie so vielgestaltig sein, wie es die Feindschaft gegen das Evangelium ist. Es ist etwas anderes, ob die Welt oder ob eine antichristliche Kirche oder ob eine „andere Kirche“ | diese Grenze bildet. Nur theologischer Doktrinarismus kann diese Unterschiede leugnen. Die Reformation hat sie sehr deutlich anerkannt; man bedenke nur die verschiedene Stellung der Lutheraner zur römischen und zur griechisch–orthodoxen Kirche.19 Die Unterscheidung zwischen antichristlicher Kirche und „anderer Kirche“ ist aber wiederum nicht eindeutig theologisch feststellbar, sondern Sache der kirchlichen Entscheidung. Es kann wohl sein, daß sich theologisch dieselben Irrlehren hier wie dort nachweisen lassen, und daß dennoch die eine Kirche antichristlich und die andere eben nur „andere Kirche“ ist. Dann muß mit der ersten jegliche Gemeinschaft abgebrochen werden, während mit der andern das Gespräch noch fortgeht und eine Gemeinschaft auf Hoffnung erhalten bleibt. Daran wird deutlich, daß außer der Irrlehre noch ein anderer Faktor vorhanden ist, der die Entscheidung bestimmt. Ganz deutlich wird das dort, wo eine Kirche erklärt, das Bekenntnis anzuerkennen, sich keiner Irrlehre schuldig macht, um auf diesem unverdächtigen Wege den Kampf gegen die wahre Kirche nur um so zielbewußter zu betreiben. Die rechte Lehre wird hier in demselben Augenblick Irrlehre, als sie im Kampf gegen die wahre Kirche gebraucht wird. Um noch einmal im Bild zu reden: in solchem Falle desertieren die Offiziere mit ihren Waffen und Mannschaften und gehen ins feindliche Lager über. Sie haben nun dieselben Waffen wie die von ihnen verratene Armee, aber sie richten sie jetzt gegen ihre einstmaligen Freunde.
Es ist ein entscheidender Unterschied, ob die Irrlehre der wahren Kirche mit offenem Vernichtungswillen gegenübertritt, oder ob sie kampflos neben ihr steht. Im ersten Falle stehen sich wahre und falsche Kirche gegenüber mit dem beiderseitigen Willen, der Tod der andern zu sein. Hier ist Kampf um Leben und Tod. Hier gibt es keine Gemeinschaft. Hier erkennt die wahre Kirche den Antichristen.20 Im anderen | Falle weiß die wahre Kirche um irrende Kirchen, die keineswegs den Vernichtungswillen gegen die wahre Kirche haben, die selbst mittragen an dem Geheimnis der Zerrissenheit der Kirche, mit denen die wahre Kirche also in gemeinsamem Schuldbekenntnis steht. Hier kann in Anknüpfung an das gemeinsame Bekenntnisgut die Einheit wieder gesucht werden. Dies etwa ist die Lage in der ökumenischen Arbeit. Wir lernen daraus, daß auch die Kirchengemeinschaft entsprechend den Grenzen der Kirche verschiedene Formen hat: Von der vollen Gemeinschaft an Wort und Sakrament, die im Bekenntnis–Konsensus Ausdruck findet, zu einer Gemeinschaft, die auf Grund des gemeinsamen Besitzes im Glauben gesucht wird. Es wäre ebenso falsch, diese Gemeinschaft a limine21 abzulehnen und zu leugnen, wie sie der vollen Kirchengemeinschaft gleichzustellen. Sie ist einerseits kirchliches Faktum, andererseits Notstand, Übergang, der entweder zur vollen Gemeinschaft oder zur Trennung führen muß. Weil aber die Kirche nicht a priori zu erklären vermag, wo solche Gemeinschaft oder definitive Trennung besteht, darum muß sie die jeweilige Situation ernst nehmen und es Gott anheim stellen, aus ihr zu machen, was ihm gefällt, und auf die Stunde der Entscheidung warten.
Ist es klar, daß die Frage nach der Kirchengemeinschaft allein durch kirchliche Entscheidung beantwortet werden kann, so muß nun gesagt werden, daß diese kirchliche Entscheidung in keinem Fall ausbleiben darf. Sie wird Schritt für Schritt den Kampf der Kirche begleiten. Sie wird zwar immer das „fremde Werk“22 der Kirche bleiben. Aber es muß getan werden, weil sonst ihr eigentliches Werk nicht mehr getan werden kann. Die Entscheidung über ihre Grenze ist zuletzt ein barmherziger Akt der Kirche, sowohl an ihren Gliedern, wie an denen draußen. Es ist die letzte, die „fremde“ Möglichkeit, den Heilsruf vernehmlich zu machen. |

II23

Die Barmer Bekenntnissynode hat die Lehre der Deutschen Christen in ihren entscheidenden Punkten als Irrlehre verworfen.24 Diese Verwerfung bedeutet, daß diese Irrlehre in der Kirche Jesu Christi keinen Raum hat. Die Dahlemer Bekenntnissynode hat es auf ihre Verantwortung genommen, zu erklären, daß sich die Reichskirchenregierung durch Lehre und Tat selbst von der christlichen Kirche geschieden habe.25 Sie hat also nicht aus der Kirche ausgeschlossen, sondern eine vollzogene Tatsache festgestellt. Zugleich hat sie eine eigene Kirchenleitung gebildet und den Anspruch erhoben, die rechte Kirche Jesu Christi in Deutschland zu vertreten.26 Seitdem erkennt sich die Bekennende Kirche in der Verantwortung und dem Auftrag die eine, wahre Kirche Jesu Christi in Deutschland zu sein. Das ist kirchengeschichtliches Faktum.
Was bedeutet es? Was hat man damit gesagt? Um diese Frage dreht sich heute alles in der Bekennenden Kirche. Es genügt zur Beantwortung keinesfalls, den ohnehin vergeblichen und niemals zur Gewißheit führenden Versuch zu machen, nach der Meinung derjenigen zu fragen, die für diesen synodalen Beschluß verantwortlich waren. Nehmen wir diesen Spruch der Synode überhaupt ernst, so bekennen wir, daß Gott der Herr selbst dafür verantwortlich sein will. Dann aber muß der Spruch genommen werden, wie er ergangen ist, und es muß nach dem Willen Gottes in ihm gefragt werden. Unter der Voraussetzung also, es sei hier in aller menschlicher Schwachheit und Meinungsverschiedenheit, durch allerlei menschliche Stimmungen, Ängstlichkeiten und Verwegenheiten hindurch das Wort des Herrn der Kirche laut geworden, als die Synode erklärte, die Reichskirchenregierung habe sich von der Kirche Jesu Christi geschieden, müssen wir fragen, was dies Wort bedeutet. Wer diese Voraussetzung nicht teilt, redet nicht von Barmen und Dah- | lem als von christlichen Synoden, teilt nicht die Voraussetzungen der Bekennenden Kirche. Es steht wahrhaftig schlimm, wenn heute in weiten Kreisen der Bekennenden Kirche, mehr noch bei Pfarrern als bei Laien, hier eigenwillig und zuchtlos geredet wird. Hinter Barmen und Dahlem können wir nicht darum nicht mehr zurück, weil sie geschichtliche Tatsachen unserer Kirche sind, denen wir Pietät zu erweisen hätten, sondern weil wir hinter Gottes Wort nicht mehr zurückkönnen.
Die Frage ist also: Was hat Gott über seine Kirche und ihren Weg gesagt, wenn er durch Barmen und Dahlem gesprochen hat? Die Reichskirchenregierung hat sich von der christlichen Kirche geschieden. Die Bekennende Kirche ist die wahre Kirche Jesu Christi in Deutschland. Was heißt das? Es heißt unzweifelhaft, daß eine definitive Grenze zwischen der Reichskirchenregierung und der wahren Kirche Christi erkannt und bestätigt worden ist. Die Reichskirchenregierung ist häretisch. Heißt das aber, daß damit der Amtsträger, der diesem verworfenen Kirchenregiment weiterhin Gehorsam leistet, demselben Urteil verfällt? Hat sich jeder deutsch–christliche Pfarrer von der Kirche Jesu geschieden? Weiter: Müssen wir auch die Deutschen Christen unter den Gemeindemitgliedern, müssen wir jede Gemeinde, die ihren deutsch–christlichen Pfarrer ohne Widerspruch trägt, als von der christlichen Kirche geschieden ansehen? Kann der Pfarrer der Bekenntniskirche die deutsch–christlichen Glieder der Gemeinde als seine Gemeindeglieder ansprechen? Wird er Amtshandlungen ohne Unterschied an Gliedern der Bekenntniskirche und an Deutschen Christen ausüben dürfen? Wo laufen die Grenzen der Gemeinde für den Bekenntnispfarrer? Gibt es hier einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Kirchenleitung und Gemeinde? Und weiter: Wie steht es mit den sogenannten Neutralen?27 Schließlich: Macht sich jetzt jeder, der in gemeinsamer kirchlicher oder gar kirchenregi- | mentlicher Arbeit mit den Deutschen Christen steht, an der kirchenzerstörenden Sünde derselben mitschuldig? Gilt das Dahlemer Urteil auch den Kirchenausschüssen28? Gilt es all denen, die diesen gehorchen? Zusammenfassend: Muß die Scheidung, die zwischen Reichskirchenregierung und der Kirche eingetreten ist, sich nun konsequent auf all die genannten anderen ebenso erstrecken? Eine Antwort muß gegeben werden. Die Gemeinde muß wissen, wohin sie hören darf und wohin nicht. Der Pfarrer muß wissen, wie er sein Amt recht versehen soll. Pfarrer und Gemeinden wissen das heute weithin nicht und können es nicht wissen, weil es ihnen nicht gesagt wird.
Es wäre gewiß der einfachste Weg, entweder in Bausch und Bogen all die genannten Konsequenzen zu ziehen, oder aber bei Dahlem stehen zu bleiben und keinerlei Konsequenzen daraus zu ziehen. Beide Wege sind nach allem vorher Gesagten gleich unkirchlich. Mit Konsequenzenmachen ist nichts geholfen, weil das Wort Gottes nicht Konsequenzen, sondern Gehorsam will. Keinerlei Konsequenzen ziehen aber kann bewußter Ungehorsam gegen das Wort sein. Es muß also jede einzelne Frage geprüft und Schritt für Schritt die Entscheidung gesucht werden. So ist zum Beispiel eine gewisse Klärung erreicht hinsichtlich der deutsch–christlichen Amtsträger. Die Bekenntniskirche hat in Gemeinden, in denen nur solche Amtsträger sind, dafür Sorge getragen, daß durch Vikare oder Pfarrer die rechte Verkündigung und das rechte Amt gewahrt bleibe. Sie hat Notpfarrämter29 eingerichtet und damit zum Ausdruck gebracht, daß der deutsch–christliche Amtsträger seines Amtes verlustig gegangen ist. Nicht ist etwas derartiges geschehen gegenüber den Neutralen. Ganz anders ist auch die Stellung gegenüber den Gemeinden. Gerade mit der Einrichtung von Notpfarrämtern ist ja der volle Anspruch auf die Gemeinde durch die Bekennende Kirche ausgesprochen. Völlig unklar ist noch die Stellung zu | den Ausschüssen und den der Bekenntniskirche zugehörenden Mitgliedern derselben, zu Pfarrern, die den Ausschüssen Gehorsam leisten. Diese Unklarheit ist verderblich. Bevor hierzu einiges gesagt werden soll, müssen wir die Lage noch von einer anderen Seite her betrachten.
Während sich also auf der einen Seite ein fortgesetzter Trennungsprozeß vollzieht, ereignet sich auf der anderen Seite eine höchst bedeutsame Annäherung der Kirchen lutherischen und reformierten Bekenntnisses. Seit Barmen sprechen Lutheraner und Reformierte gemeinsam in synodalen Erklärungen. Einstmals kirchenspaltende Bekenntnisgegensätze machen es nicht mehr unmöglich, eine Bekenntnissynode zu bilden, freilich Synoden ohne gemeinsamen Abendmahlsgang. Das ist zunächst als Faktum zur Kenntnis zu nehmen. Natürlich erhebt sich Widerspruch von konfessioneller Seite.30 Aber das Faktum steht da, und es bleibt Gott anheim gestellt, was er daraus machen will.
Es kann ja mit keinem Mittel des Bekenntnisses bestritten werden, daß mit diesem Faktum, mit der Anerkennung „gleichberechtigter Bekenntniskirchen“31 die Augustana bereits in entscheidender Weise verlassen ist. Vor dem Buchstaben der lutherischen Bekenntnisschriften kann die Bekenntnissynode nicht bestehen. Wie ist es zu begreifen, daß trotz fortgesetzter Belehrung hierüber die Bekenntnissynoden zustande kamen, daß sich bewußt lutherische Theologen daran beteiligten?32 Es muß zunächst bei der Feststellung des Tatsächlichen bleiben, daß die Bekenntnissynode existiert, und es gibt angesichts derselben nur eine doppelte Haltung, entweder man verwirft a limine diese Synoden von der Augustana her oder man nimmt sie staunend und demütig hin und stellt es Gott anheim, daraus zu machen, was ihm gefällt.33
Jedenfalls bleibt die gegenwärtige Situation für die Frage nach der Kirchengemeinschaft bedeutsam und lehrreich genug. Auf der einen Seite führt die unerbittlich konsequente | Anwendung des Lehrbegriffs zur Kirchenspaltung, auf der anderen Seite findet eine offenkundige Vernachlässigung des Lehrbegriffs statt, und eine Kirchengemeinschaft, die von entscheidenden bisher kirchenspaltenden Lehrgegensätzen absehen zu dürfen meint, hat sich bereits angebahnt. Dächten wir uns einmal die unerbittlich konsequente Anwendung des Lehrbegriffs, wie sie gegen die Deutschen Christen geübt wird, etwa gegen die Reformierten gerichtet, so wäre theoretisch wohl denkbar, daß von der Abendmahlslehre oder der Christologie [her] auch hier die alten kirchenspaltenden Gegensätze wieder aufbrächen. Analog könnte ein Nachlaß an Konsequenz eine gemeinsame Basis mit den Deutschen Christen schaffen. So jedenfalls muß der konfessionellen Orthodoxie die Lage erscheinen. Was liegt dieser absurden Möglichkeit zugrunde? Wird hier mit der Kirchengemeinschaft unlauteres Spiel getrieben?
Hierzu kommt eine weitere Verwicklung. Die Bekenntniskirche ist der Ökumene begegnet. Diese Begegnung hat bisher zwei charakteristische Ergebnisse gezeitigt. Die Ökumene hat in Anwesenheit von Vertretern der Bekennenden Kirche in Fanö 1934 die „Prinzipien und Methoden“ des deutsch–christlichen Kirchenregiments als „mit dem Wesen der Kirche Christi unvereinbar“ erklärt.34 Sie hat durch Wahl eines Vertreters der Bekennenden Kirche in den ökumenischen Rat die Mitarbeit derselben erbeten und hat deren Zusicherung bekommen. Jedoch hat bisher die Bekennende Kirche noch auf keine ökumenische Konferenz offizielle Vertretungen entsandt. Der Grund hierfür muß in der Anwesenheit von Vertretern der Reichskirchenregierung liegen, mit denen für die Bekennende Kirche ein Gespräch auch auf neutralem Boden nicht mehr möglich ist. Während also ein Gespräch mit anderen, irrenden „Kirchen“ möglich wäre, ist solche Möglichkeit zwischen Reichskirche und Bekenntniskirche nicht mehr gegeben. Es wäre unzweifelhaft unschwer, | die Irrlehren der Deutschen Christen in vielen anderen Kirchen ebenso nachzuweisen. Dennoch erkennt die Bekenntniskirche einen qualitativen Unterschied.
Dies alles muß dem Orthodoxen wie dem grundsätzlich Bekenntnislosen gleich unbegreiflich und widerspruchsvoll erscheinen. Der Orthodoxe begreift nicht, wie es möglich sein soll, die Sätze des Bekenntnisses in verschiedener Weise zu handhaben. Er begreift nicht die Offenheit der Lutheraner der Bekenntniskirche gegen die Reformierten oder die Ökumene. Der Bekenntnislose, unter ihnen die große Zahl der vom Pietismus und der liberalen Theologie bestimmten Pfarrer, begreift umgekehrt nicht die Sturheit der Anwendung des Lehrbegriffs gegen die Deutschen Christen.
Zwischen der Szylla der Orthodoxie und der Charybdis der Bekenntnislosigkeit hindurch35 geht die Bekennende Kirche ihren sicheren Weg. Sie trägt die Last der Verantwortung, die wahre Kirche Jesu zu sein. Sie ruft: Hier ist die Kirche! kommt hierher! Indem sie das ruft, stößt sie auf Feinde und auf Freunde. Wo sie Feinde erkennt, dort bestätigt sie die ihr gezogenen Grenzen konsequent und kompromißlos. Wo sie Freunde erkennt, findet sie gemeinsamen Boden und wird bereit zum Gespräch in der Hoffnung auf Gemeinschaft. Ob Freund oder Feind wird die Kirche am Bekenntnis erkennen, aber das Bekenntnis ist nicht letzter, eindeutig zu handhabender Maßstab. Die Kirche muß entscheiden, an welchem Ort der Feind steht. Weil er einmal bei der Abendmahlslehre, ein anderes Mal bei der Rechtfertigungslehre, ein drittes Mal bei der Lehre von der Kirche stehen kann, darum muß die Kirche entscheiden. Und indem sie entscheidet, bekennt sie. Die Orthodoxie verwechselt theologisches System und Bekenntnis. Die Bekenntnislosen verwechseln das Bekenntnis der Kirche mit dem Zeugnis der Frömmigkeit. Es wäre sehr viel leichter, wenn die Bekenntniskirche hier einlinig denken könnte. Sie würde aber damit | ihrem Auftrag untreu, den Heilsruf auszurichten, indem sie offen und begrenzt zugleich ist.
Ist es damit klar, daß die Entscheidungen über die Grenzen der Kirche nur von Fall zu Fall getroffen werden können, so bedarf es noch einer kurzen Erwägung der vorher konkret gestellten Fragen.
1.36 Daß der deutschchristliche Amtsträger sich von der Kirche geschieden habe, ist eine Erkenntnis, die nur noch der synodalen Bestätigung bedurfte. Nur wenn eindeutig erklärt wird, daß er des Amtes tatsächlich verlustig gegangen ist, ist nach lutherischer Lehre die Möglichkeit gegeben, ein Notpfarramt einzurichten, das anderenfalls ein unerlaubter Eingriff in ein fremdes Amt wäre, wovor Luther nicht ernst genug warnen konnte.37 Hand in Hand damit müßte die Weisung an die Gemeinden gehen, sich um des Wortes Gottes und ihrer Seelen Seligkeit willen von allen Amtshandlungen eines Irrlehrers fernzuhalten und lieber ohne Predigt und Sakrament zu leben und zu sterben als zum Irrlehrer zu gehen.
2. Es muß in dieser Sache ein Unterschied gemacht werden zwischen Amtsträgern und Gemeindegliedern, Verführern und Verführten. Es ist unmöglich, mit dem Ausschluß des Amtsträgers schon den Ausschluß der Gemeinde zu konstatieren. Die lutherischen Bekenntnisschriften haben nicht den einzelnen Katholiken, sondern den Papst, das heißt das Kirchenregiment für den Antichristen erklärt.38 Dementsprechend hat die Dahlemer Synode gesprochen. Das Kirchenregiment ist häretisch geworden. Damit ist aber der Anspruch auf die Gemeinden keineswegs aufgegeben. Vielmehr muß den Gemeinden zu rechten Amtsträgern verholfen werden. Freilich ist auch die Gemeinde selbst dazu berufen, über falsche Lehre zu urteilen.39 Tut sie das nicht, beharrt sie trotz Warnung und Mahnung beim Irrlehrer, so wird auch hier nach einer Zeit der Geduld eine Grenze konstatiert und die | Kirchengemeinschaft als aufgehoben betrachtet werden, und dies mit allen Konsequenzen von Verweigerung von Amtshandlungen40 und so weiter. Dies ist der letzte Akt der Barmherzigkeit der Kirche an der Gemeinde, der letzte Ruf zur Gemeinschaft, das „fremde Werk“, durch das der Heilsruf ausgerichtet wird. Es ist aber auch eine Verpflichtung der Kirche gegenüber dem Amt, das durch die Verschleuderung des Sakramentes sonst täglich schuldig wird.
3. Einer klaren Entscheidung kann sich die Bekennende Kirche auch nicht länger entziehen gegenüber den Kirchenausschüssen. Das Wort der Synode von Oeynhausen genügt nicht.41 Es ist nicht einzusehen, worin sich die Kirchenleitung der Ausschüsse von der Reichskirchenregierung unterscheidet. Es ist unzweifelhaft, daß sie der wahren Kirchenleitung gefährlicher ist, als die Reichskirchenregierung. Es ist von der Bekenntnissynode ausgesprochen worden, daß diese Kirchenleitung nicht anerkannt werden kann, aber es ist bisher das eindeutige Verbot, sich an ihr zu beteiligen, nicht ausgesprochen worden. Das schafft Verwirrung. Wo die Grenzen erkannt sind, müssen die praktischen Folgen gezogen werden. Wie sich ein Glied der Bekenntniskirche, das der Reichskirchenregierung beitreten würde, von der Kirche Jesu ausschlösse, so tut nach der in der Oeynhausener Synode ausgesprochenen grundsätzlichen Erkenntnis derjenige dasselbe, der an der kirchenleitenden Arbeit der Ausschüsse teilnimmt. Daraus folgt aber notwendig das Verbot solcher Teilnahme. Nichts anderes gilt für die Amtsträger, die sich den Ausschüssen unterstellen. Es ist auch nicht gut, an Kandidaten zu praktizieren, was man den Pfarrern durchgehen läßt.42 Je länger die Kirchenleitung sich der ihr aufgelegten Entscheidung entzieht, je mehr verwirrt sie die Gemeinden, je unbarmherziger ist sie gegen die Pfarrer, und je weniger kann sie ihren eigenen Ruf ausrichten.
4. Ein besonderes Problem sind die Neutralen. Zunächst ist | zu sagen, daß es in Wirklichkeit keine Neutralen gibt. Sie gehören eben auf die andere Seite. Aber subjektiv wollen sie neutral sein. Eine eindeutige Stellung zu ihnen ist darum nicht möglich, weil ihre eigene Stellung nicht eindeutig ist, weil die von ihnen gegen die wahre Kirche gezogene Grenze undeutlich ist. Jesus Christus hat über die Neutralen das doppelte Wort gesprochen: Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich (Matthäus 12,30) und: Wer nicht wider uns ist, der ist für uns (Markus 9,40). Weder können die Neutralen das zweite Wort allein für sich in Anspruch nehmen, noch kann die Kirche das erste allein gegen sie wenden. Aber es wird immer wieder bezeugt werden müssen, daß die Neutralen in eben dieser durch die beiden Worte bezeichneten fragwürdigen Situation sind. Wird freilich die Neutralität zum Prinzip erhoben, dann wird die Möglichkeit in Sicht kommen, das erste Wort allein zu sagen. Denn dort ist bereits eine eindeutige Stellung außerhalb der Kirche bezogen und die Grenze gegen den Anspruch der wahren Kirche deutlich aufgerichtet.
Es kann nicht der Sinn dieser kurzen Bemerkungen sein, die Entscheidung der Kirche vorwegzunehmen. Aber es muß der Sinn sein, die Kirchenleitung daran zu erinnern, daß sie diese Entscheidungen treffen muß. Indem sie es Schritt für Schritt tut, wird sie das fremde Werk tun, um das eigentliche Werk recht treiben zu können. Die Aufhebung der Gemeinschaft ist das letzte Angebot der Gemeinschaft.43

III

Extra ecclesiam nulla salus.44 Die Frage nach der Kirchengemeinschaft ist die Frage nach der Heilsgemeinschaft. Die Grenzen der Kirche sind die Grenzen des Heils. Wer sich wissentlich von der Bekennenden Kirche in Deutschland trennt, trennt sich vom Heil.45 Das ist die Erkenntnis, die sich der wahren Kirche von jeher aufgezwungen hat. Das ist ihr | demütiges Bekenntnis. Wer die Frage nach der Bekenntniskirche von der Frage nach seinem Seelenheil trennt, begreift nicht, daß der Kampf der Bekennenden Kirche der Kampf um sein Seelenheil ist.
Ist das nicht die römische Irrlehre von der Kirche? Sofern die römische Lehre das Heil nicht ohne die Kirche und die Kirche nicht ohne das Heil denken kann, ist sie im Recht. Sofern für sie aber der Satz, daß es Heil nur in der Kirche gebe, etwas anderes bedeutet, als den Ruf zur sichtbaren Kirche, sofern also dieser Satz nicht eine existentielle Aussage des Glaubens der wahren Kirche, sondern eine theoretische Wahrheit über Gerettete und Verlorene sein soll, sofern er etwas anderes ist als Gnadenangebot, Heilsgut, ist er verwerflich. Dann ist er aus einem Glaubenssatz zu einem spekulativen Satz geworden. Extra ecclesiam nulla salus ist im strengen Sinne eine Glaubensaussage. Der Glaube ist an die Heilsoffenbarung Gottes gebunden. Von hier aus weiß er von keinem anderen Heil als von dem Heil in der sichtbaren Kirche. Von hier aus ist er nicht frei, das Heil Gottes anderswo zu suchen als dort, wo die Verheißung gegeben ist. Heil jenseits der Kirche ist für ihn grundsätzlich nicht erkennbar und kann darum auch niemals ein Lehrpunkt werden. Das Heil wird allein an der Verheißung erkannt.46 Die Verheißung aber hat die Verkündigung des lauteren Evangeliums.
Wie aber, wenn nun in einer einzelnen Gemeinde der römischen Kirche oder [der] Reichskirche das Evangelium lauter verkündigt würde? Ist dann nicht auch dort wahre Kirche? Es gibt keine lautere Verkündigung des Evangeliums unabhängig von der Gesamtkirche. Und wenn einer das Evangelium so lauter verkündigte wie der Apostel Paulus und er wäre dem Papst oder der Reichskirchenregierung gehorsam, so wäre er ein Irrlehrer und ein Verführer der Gemeinde.47
Wie aber, wenn in der anderen Kirche Menschen sind, deren Frömmigkeit und Christlichkeit unter Beweis gestellt worden | ist? Wie steht es mit den guten Christen auf der anderen Seite? Ist es nicht unbarmherzig und unchristlich, über sie das Urteil zu sprechen? Ist es nicht unerträglich pharisäisch, ihnen gegenüber den Anspruch zu vertreten, allein die Kirche zu sein? Das ist Richtgeist, hören wir sagen.48 Es liegt etwas von Empörung gegen den Anspruch der Kirche in dieser Frage und sie ist mitten in der Bekennenden Kirche zu Haus. Sie ist es, die sie zur Zeit von innen her zersetzt. Die Antwort beginnt mit der Gegenfrage. 1. Warum sind diese christlichen Menschen bei den Deutschen Christen und nicht bei der wahren Versammlung der Gläubigen?49 Warum kommen sie nicht dorthin, wo der Ruf der wahren Kirche ergeht? Warum? Weil es nicht wichtig genug ist, zu welcher Kirche sie gehören? Weil sie an ihrer Frömmigkeit und Heiligkeit genug haben? Heißt das ein guter Christ sein? 2. Woher wissen wir denn, wer ein guter Christ sei, und wer nicht? Bin ich Richter über die Christlichkeit der anderen? Ist nicht dies ein viel unerträglicherer Richtgeist, der sich anmaßt, den anderen ins Herz zu sehen? Ist nicht diese angebliche Christenliebe, die keinen Frommen vom Heil ausschließen will, unerhörteste Hybris und tiefster Menschenhaß, weil sie die verborgenen Gerichte Gottes über die Seele des Einzelnen vorwegnimmt? 3. Wer beruft eigentlich die Kirche? Der Heilige Geist durch sein Wort und Sakrament? Oder ich mit meinem Urteil über gute oder schlechte Christen? Das ist furchtbare Lästerung, die in der Frage dieser liebevollen Christen liegt, daß sie die Kirche Gottes selbst gründen, sammeln und begrenzen wollen, und damit die wahre Kirche des Wortes zerstören und verleugnen.
Es muß immer wieder gesagt werden, daß es kein Werk der Barmherzigkeit der Kirche ist, ihre Grenze zu verleugnen. Die wahre Kirche stößt auf Grenzen. Indem sie sie anerkennt, tut sie das Werk der Liebe zu den Menschen, indem sie der Wahrheit die Ehre gibt.50 Extra ecclesiam nulla salus. Ist die- | ser Satz gewiß, dann muß der andere hinzugefügt werden, der in der Gotteslehre seine Analogie hat. Gott ist zwar überall, aber „er will nicht, daß du ihn überall tappest“.51 Es ist ein Unterschied zwischen der Gegenwart Gottes und seiner Erkennbarkeit. So gewiß allein der erkannte Gott unser Gott ist, und der nicht erkannte Gott niemals unser Gott sein kann, so gewiß muß doch diese Unterscheidung erhalten bleiben, gerade als Aussage des Glaubens, der sich an den offenbaren Gott hält und darin die Einzigartigkeit und Wunderbarkeit der Offenbarung preist. So kann nun auch von der Kirche gesagt werden: Sie wird nirgends erkannt als dort, wo die Verheißung Gottes ruht, in der sichtbaren Kirche. Nur dort ist sie unsere Kirche. Aber der Glaube, der seines Heils in der sichtbaren Kirche allein gewiß geworden ist, preist die Wunderbarkeit dieses Heils gerade darin, daß er nun auch noch von einem Sein der Kirche jenseits der offenbaren Heilskirche zu reden wagt. Niemals kann er das tun, um das alleinige Heil durch die sichtbare Kirche aufzuheben, niemals auch um dieses oder jenes frommen Menschen willen, der abseits steht, niemals um nun selbst zu urteilen und zu erkennen, wo diese „Kirche jenseits“ ist. Sie bleibt unerkannt, geglaubt von der Heilskirche, um die Herrlichkeit der erkannten Heilsoffenbarung um so höher zu preisen. Wehe denen, die aus dieser letzten Glaubensmöglichkeit der Kirche, die aus dem Glauben lebt: Extra ecclesiam nulla salus, eine Voraussetzung ihrer frommen Spekulation über Gerettete und Verlorene machen. Nicht dies ist unser Auftrag. Vielmehr gilt es, von der Anfechtung solcher Fragen zu fliehen zum offenbaren Heil Gottes in der wahren Kirche.
Die Frage nach den Grenzen der Kirche kann dem Glauben zu Anfechtung werden. Sie soll ihm aber allein dienen zur Gewißheit. Es ist Sache der Kirche, dies immer deutlich zu machen und in jeder Entscheidung über ihre Grenze die Gemeinde ihres Heils gewisser werden zu lassen.

19.2. HELMUT GOLLWITZERS STELLUNGNAHME ZU BONHOEFFERS AUFSATZ52

„Zur Frage der Kirchengemeinschaft.“ I.53 Hinweise und Bedenken.

Die heftige Diskussion, die der Aufsatz von Dietrich Bonhoeffer im Juniheft der „Evangelischen Theologie“54 hervorgerufen hat, weist auf die Dringlichkeit der Frage hin, von der die ganze heutige Kirche bewegt ist – und noch mehr bewegt werden wird, wenn der Druck von außen die einzelnen Teile der christlichen Kirche noch mehr aneinander drängt. Nachdem das Gesetz zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 24. September 1935 noch einmal die ganze Frage durch Vereinigung der streitenden „Gruppen“ aus der Welt schaffen wollte,55 hat selbst der Reichskirchenausschuß in einem Punkt auf diese Einigung verzichten müssen und zwischen Kirche und Thüringer Deutschen Christen den Trennungsstrich gezogen,56 – eine Trennung freilich, deren Ernst und Wahrhaftigkeit zur Zeit von den Thüringer Deutschen Christen mit beachtlichen Einwänden bestritten wird1). So sind auch die Ausschüsse in die Problematik | der Frage, die sie umgehen wollten, hereingezogen. Gerade die Dringlichkeit der Frage aber läßt es nötig erscheinen, einige Mißverständnisse, die gegenüber den Bonhoefferschen Ausführungen entstanden sind, zu klären und andererseits einige Bedenken nicht zu unterdrücken.
Die Entscheidungen des Aufsatzes von Bonhoeffer fallen in seinem ersten Teil. Was dort gesagt wird, führt – auch für das konfessionelle Problem – wirklich weiter und kann nicht genug beachtet werden. Leider ist es zu wenig beachtet worden. Die Kritik an einzelnen Sätzen Bonhoeffers hat gezeigt, eine wie seltene Kunst das gerechte Lesen und Verstehen im Zusammenhang ist. Mancher Leser scheint, als er bei dem dritten Teil des Aufsatzes angelangt war, den ersten schon vergessen gehabt zu haben und wußte nicht mehr, daß dieser letzte Teil nur in dem vom ersten abgesteckten Rahmen verstanden werden darf. Es wurden Isolierungen vorgenommen, die um so unerwarteter sind, als Bonhoeffer selbst sofort nach dem besonders inkriminierten Satz sein Verständnis zu sichern sucht. Dieser Satz ist Bonhoeffers Auslegung von extra ecclesiam nulla salus: „Wer sich wissentlich von der Bekennenden Kirche in Deutschland trennt, trennt sich vom Heil“ (Seite 23157). Zu unterstreichen ist „wissentlich“, – das heißt in klarer Entscheidung gegen das Bekenntnis der Bekennenden Kirche. Bonhoeffer betont, das sei nicht seine Erfindung, sondern „von jeher“ habe die Kirche das so gemeint. Er hat Recht damit. Die Frage nach der wahren Kirche ist von der Frage nach dem Seelenheil nicht zu trennen. Um articuli fundamentales,58 um heilsnotwendige Sätze des christlichen Glaubens geht es, oder der Kirchenkampf war ein Pfaffengezänk.59
Bonhoeffers Satz ist nicht „gesetzlich“ zu verstehen: Nicht umsonst wurde zu Anfang von Bonhoeffer festgestellt, daß die Frage nach dem Umfang der Kirche aus einem gesetzlichen Kirchenbegriff stamme (Seite 217 [658]). Die Kirche schaut nicht auf ihre Grenze, sondern auf ihren Herrn; ihre eigene Grenze ist ihr verborgen und kann ihr darum immer nur begegnen. Dieses nicht verfügende (Seite 218 [660]) Sich–Begegnen–Lassen geschieht gerade darin, daß sie keinen „letzten eindeutig zu handhabenden Maßstab“ (Seite 229 [673]) bereitliegen hat, wo sie trotz | Differenz noch oder angesichts einer Differenz nicht mehr Glaubens- und Verkündigungsgemeinschaft anerkennen kann. Der angefochtene Satz Bonhoeffers kann also nicht zur empirischen Feststellung dienen; er ist nicht Leitfaden für eine Statistik der Heilszugehörigkeit an Hand roter, grüner oder grauer Karten60. – Das wird noch klarer durch den folgenden Abschnitt (Seite 231 [677]): es handle sich dabei nicht um einen spekulativen Satz zur betrachtenden Abzählung von Geretteten und Verlorenen, sondern der Satz habe nur Sinn als Anrede, Angebot, Mahnung, als der Aufruf der Predigt zum Ernstnehmen des Kampfgegenstandes und der „kirchenpolitischen“ Entscheidung. Gemeint ist also: Wenn du dich wissentlich vom Bekenntnis der Bekennenden Kirche trennst, trennst du dich vom Heil (womit übrigens die Freiheit Gottes über seine Heilsgabe nicht eingeschränkt wird; davon aber hat, wie Bonhoeffer richtig sagt, die Verkündigung nicht zu reden). So verstanden meint dann der Satz nichts anderes als was Luther von der Confessio Augustana sagte: „reddidistis […] Deo sacrificium electum confessionis, … ut, qui non crediderint, sint inexcusabiles“612). Anders verstanden, wäre er blanker Unsinn. Und es wird sich wohl mancher fragen lassen müssen, ob er nicht Bonhoeffer so bereitwillig diesen Unsinn zugemutet hat, weil er etwa den ersten Satz der Barmer Erklärung62 nicht so ernst nehmen wollte, wie Luther die Augsburgische Erklärung genommen hat.
Dieser Hinweis kann nicht geschehen, ohne daß gegen die Formulierung Bonhoeffers Bedenken erhoben werden. Unter dem Begriff „Bekennende Kirche“ kann der sichtbare Personenkreis – oder das die congregatio63 sammelnde Bekenntnis gemeint sein. Nur im zweiten Sinne kann gesagt werden, daß die Bekennende Kirche „die eine wahre Kirche Jesu Christi in Deutschland“ ist (Seite 224 [668]). Das soll dann, genauer und unmißverständlicher formuliert, heißen: Ihr Bekenntnis ist das der wahren Kirche. Das muß sie sagen, wenn ihr Bekenntnis überhaupt ernsthaft und verbindlich sein soll. Im ersten Sinne aber ist auch die Bekennende Kirche ecclesia mixta64. Das muß weniger gegen Bonhoeffer selbst betont werden als gegen manche andere, denen nicht klar ist, daß unter ecclesia vera65 die Kirche der wahren Verkündigung und nicht die ecclesia | proprie dicta66 (der coetus vere credentium67) gemeint ist. Die Kirche Jesu Christi aber „ist“ weder die lutherische noch die „Bekennende“ noch die römisch–katholische Kirche, sondern das ist einfach die eine christliche Kirche, in die uns der Herr durch die Taufe aufgenommen hat; jede Bekenntniskirche ist nichts anderes als der Teil der einen christlichen Kirche, der sich in Bestätigung seiner Taufe – und heute weiterhin: in Wiederholung seines Konfirmationsgelübdes68 (das und nichts anderes bedeutet die rote Karte!) – um die rechte Stimme der christlichen Kirche unter Absage an ihre falschen Stimmen gesammelt hat. Unsere heutigen Auseinandersetzungen kranken sehr daran, daß diese Unterscheidungen nicht klar sind.
Daß hier besonnen gesprochen werden muß, zeigt gerade das Problem der Neutralen. Bonhoeffer nennt es selbst „ein besonderes Problem“ (Seite 230 [675]). Er schneidet alle Fragen an, die sich hier stellen; aber man kann nicht sagen, daß seine Antworten, so wie er sie hier gibt, schon befriedigen; daß er ihre Bedeutung selbst einschränkt mit der Erklärung, er wolle damit die Entscheidung der Kirche nicht vorwegnehmen, sondern nur an ihre Notwendigkeit erinnern (Seite 231 [676]), war wohlgetan. Mehr als das, was Bonhoeffer zunächst sagt, daß die Neutralen in einer durch Matthäus 12,30 und durch Markus 9,40 bestimmten „fragwürdigen Situation“ seien (Seite 230 [676]), kann wohl auch nicht allgemein gesagt werden. Es dürfte auch für eine ernste Anrede an diese Schicht, die gegenüber dem Streit der wahren und der falschen Stimme der Kirche glaubt unentschieden bleiben oder irgendwelche Spezialanliegen wahren zu dürfen, genügen. Wenn Bonhoeffer darüber hinaus erklärt, wer bei lauterer Evangeliumsverkündigung dennoch dem Papst oder der Reichskirchenregierung gehorsam sei, sei „ein Irrlehrer und Verführer der Gemeinde“ (Seite 232 [678]), so hat das besonderen Widerspruch erregt. Man wird Bonhoeffer fragen müssen, ob er hier nicht nun doch im Gehorsam gegen das falsche Kirchenregiment einen eindeutigen Maßstab für die Grenze der Kirche zu haben meint. Es ist schwer zu erkennen, wie er hier ein „gesetzliches“ Verständnis des Kirchenbegriffs vermeiden kann. Dazu ist Gehorsam gegenüber einer Kirchenregierung ein sehr vielfältiger Begriff; er reicht von der Anerkennung als Verwaltungszentralstelle bis zur Unterstellung unter bischöfliche Leitung. | Gerade den Neutralen gegenüber wird ernstgenommen werden müssen, daß die Kirche ihre Grenze nicht zieht, sondern auf sie stößt. Allgemeine Urteile sind hier nicht am Platze, so ernst die allgemeine Gefahr ist, in der ein Neutraler sich mit seiner Predigt befindet, wenn er ihr mit seinem kirchlichen Handeln eine solche Auslegung und einen solchen Rahmen gibt, wie es das Eingegliedertsein in den Verband der falschen Kirchenleitung ist. Den Neutralen und ebenso den sogenannten „besseren Deutschen Christen“ wird gesagt werden müssen, daß sie sich der Hehlerei schuldig machen. Als in den Jahren vor dem Weltkrieg die Bayerische Landeskirche von der Auseinandersetzung mit den gemäßigten Liberalen (Geyer und Rittelmeyer) bewegt wurde, war dies der Vorwurf, den einer der positiven Rufer im Streit, Kirchenrat Nägelsbach, erhob;69 gleichzeitig aber wies er die Konsequenz einer kirchlichen Grenzziehung ab: „Solange die Abweichung vom Bekenntnis nicht von der stillschweigenden Zurückstellung zu der offenen Leugnung der Heilstatsachen fortschreitet, ist stets Duldung gutgeheißen worden, aber freilich nur eine solche Duldung, die das noch zu duldende Übel als Übel deutlich bezeichnet und dadurch den Gedanken der völligen Gleichberechtigung entschieden ferne hält3).“ Analog dieser Haltung wird man auch heute urteilen müssen und so in der Linie der besonnenen Worte bleiben, mit denen die Vorrede zum Konkordienbuch von den Christen in anders lehrenden Kirchengebieten spricht4).
Den Anspruch, daß in ihr die Stimme der wahren Kirche zu Worte gekommen sei, hat die Bekennende Kirche erhoben. Die Auslegung aber, die Bonhoeffer dafür Seite 225 [668] gibt, ist unmöglich. Das Bekenntnis der Kirche ist nicht Gottes Wort, sondern Zeugnis der Kirche von Gottes Wort.70 Nicht Gott, sondern die Kirche hat in Barmen und Dahlem gesprochen, wie hoch auch vom Beistand Gottes dabei gedacht werden darf. Es ist nicht einzusehen, warum das nicht genügen soll. Was darüber hinausgeht, würde den Sätzen von Barmen selbst widersprechen (vgl. den 1. Barmer Artikel und den Aufruf an die Gemeinden71). Bonhoeffer kann es, solange er gerade Barmen ernst nimmt, nicht so meinen, wie man aus seiner Formulierung vermuten muß | und vermutet hat. Es gibt keine deutlichere und festere Schranke gegen jedes Schwärmertum als sie von der Barmer Erklärung selbst in ihrem ersten Satz aufgerichtet ist. Es ist bedauerlich, daß Bonhoeffer mit seinen Sätzen ein von konfessionalistischer Seite aufgebrachtes künstliches Mißverständnis jenes Barmer Ausdrucks von dem gemeinsamen Wort, das der Synode „in den Mund gelegt worden ist“,72 gefördert hat.
Beflissene Leute, die damit entgegen dem klarsten Sachverhalt die Barmer Erklärung selbst zu einer schwärmerischen machen wollen, haben das eifrig aufgegriffen.73 Ihnen gegenüber wird in dem Wahrheitsmoment der Bonhoefferschen Formulierungen nicht nachgegeben werden können. Die Kirche darf von der Barmer Synode in gleichem Sinne, wie sie es von dem Augsburgischen Bekenntnisakt tut, glauben, daß hier Gottes Werk geschehen ist, gerade weil sie in Barmen nicht, wie Adolf Schlatter mißversteht5)74, das Handeln und die Führung Gottes in unserem Leben geleugnet hat. Wer in diesem Glauben nur schwärmerische Willkür sehen kann, der übersieht, daß er sich nicht in der Begeisterung der Stunde gründet, sondern darin, daß sich die Kirche in Barmen durch Gottes Werk zu Gottes Wort geführt sah. Er möge es dann auch Schwärmerei nennen, wenn Luther im Blick auf das Augsburgische Bekenntnis unter das Bild seines Kurfürsten75 die Verse schreibt: „Umb Gottes Wordtes willn ich leid, / Frey b’kannt ich es aus Hertzengrund / … Solchs gabe mir mein Gott besonder, / Unndt für der Weldt wahr es ein Wunder“6), oder wenn Georg Major die Augustana nennt: doctrinae normam tunc Spiritu Sancto dictante a Melanchthone perscriptam767) oder wenn die Konkordienformel sagt, daß die Lehre von den fürnehmsten Artikeln unserer christlichen Lehre immensa Dei Optimi Maximi bonitate atque miseratione77 in der Reformation ans Licht gebracht worden sei8) oder wenn lutherische Dogmatiker die Symbolischen Bücher θεόπνευστοι78 nennen und betonen, daß es hinsichtlich ihrer himmlischen | und göttlichen Materie periculosum est, sine adjecta declaratione libros symbolicos humana scripta appellare79 9). Er kann bestreiten, daß es im Falle Barmen angebracht ist, so zu sprechen, und kann dafür den Beweis führen, aber er wird nicht von vorneherein dieses Reden als ein schwärmerisches verwerfen können. Er mag dabei sich daran erinnern, daß gerade Karl Barth das bessere Wissen um die Vorläufigkeit des kirchlichen Bekenntnisses und um seinen Abstand vom Worte Gottes als einen Vorzug reformierten Denkens gegenüber dem lutherischen „Gottes Wort und Luthers Lehr’ “ bezeichnet hat10) – derselbe Karl Barth, der nun auf einmal ein Schwärmer geworden sein soll.
Nicht weniger eifrig ist Bonhoeffers Behauptung, daß mit der Barmer Synode der Buchstabe der Augustana „in entscheidender Weise verlassen“ worden sei (Seite 227 [670 f]), aufgegriffen worden. Sollte Bonhoeffer damit gemeint haben, daß durch die Gemeinsamkeit der Barmer Synode die Damnation von Confessio Augustana, art. 1080 aufgehoben und der Zwinglianismus als gleichberechtigte Lehre anerkannt worden sei, so kann ihm darin nicht zugestimmt werden. In der Bekennenden Kirche ist die Auflösung des Herrenmahls zu einem Teil des kirchlichen Brauchtums als Gedächtnismahl81 hoffentlich nicht weniger verboten als bisher. Die Barmer Erklärung widerspricht dieser Damnation nicht, sondern schließt sie mit ein. Vor dem Buchstaben der Augustana kann sie bestehen. – Sollte aber diese Damnation von Confessio Augustana art. 10 so ausgedehnt werden, daß mit ihr nicht nur der Zwinglianismus, sondern auch die heute geltende Form der reformierten Abendmahlslehre verworfen ist, – und diese Ausdehnung haben einzelne Teile des Luthertums ja von jeher vollzogen und be- | stehen auch heute noch auf ihr, – dann möge man sich klar machen, daß nicht nur die Gemeinsamkeit von Barmen, sondern schon das Faktum des Kirchenbundes der Deutschen Evangelischen Kirche82 dem so verstandenen Buchstaben der Augustana widerspricht. Gerade ein solcher Bund war es ja, den Philipp von Hessen plante83 und der mit dieser Damnation verhindert werden sollte. „Utinam illa coniunctio impediatur. Nam mori malim quam societate Cinglianae causae nostros comaminari“,84 schrieb Melanchthon damals11 Es bleibt hier keine Wahl: Entweder die heutigen reformierten Gemeinden in Deutschland fallen unter die Damnation von Augsburg, dann ist der Kirchenbund der Deutschen Evangelischen Kirche bekenntniswidrig; oder sie fallen nicht darunter, dann spricht der Buchstabe der Augustana so wenig gegen diesen Kirchenbund mit seiner bekenntnismäßig gegliederten gemeinsamen Kirchenleitung wie gegen eine gemeinsame Synode und, wenn nicht Willkür, sondern Gehorsam es verlangt, ein gemeinsames Bekenntnis. Der Begriff einer Bekennenden Kirche ebenso wie der Begriff einer Deutschen Evangelischen Kirche kann dann gebraucht werden ohne schon eine unerlaubte Verwischung noch bestehender Differenzen zu bedeuten. So wenig diese Differenzen die völlige Vereinigung schon ermöglichen, so wenig verhindern sie doch eine so auffallende Demonstration von Gemeinsamkeit, wie sie ein Kirchenbund mit dem wenn auch noch so „uneigentlich“ gebrauchten Titel „Kirche“ darstellt. Nur eine falsche Interpretation von Confessio Augustana art. 7 – im Sinne einer Schuleinheit – (die aber dann auch den heute gebrauchten Begriff der „lutherischen Kirche“ völlig sprengen würde), kann gegenüber dieser Möglichkeit ins Feld geführt werden.
Die Behauptung, daß die Abendmahlslehre vieler heutiger reformierter Gemeinden und Theologen nicht ebenso kirchentrennend ist wie der Zwinglianismus, ist ein theologisches Urteil, für das der einzelne vorerst noch selbst die Verantwortung übernehmen muß. Es nimmt die kirchliche Bestätigung, durch die allein die beiden Kirchen wieder in einer aufgehen könnten, nicht vorweg, sondern fragt nach ihr. Weder von Barth noch von Asmussen noch von einem Manne der gegenwärtigen Vorläufigen Leitung des | DEK.85 wird der Satz Breits bestritten: „Die faktische Annäherung zwischen der lutherischen und der reformierten Kirche in Lehre und Ordnung kann nur durch ein bekenntnisgebundenes Kirchenregiment zu kirchlicher Gültigkeit erhoben werden. Der in theologischen Gesprächen erreichte Konsensus hat diese Gültigkeit nicht“12) Gegen die Notwendigkeit der theologischen Gespräche und die Bedeutsamkeit ihres Konsensus ist damit freilich nichts gesagt.
Was kann aber von hier aus noch die „Bekennende Kirche“ sein? Das Wort schon erregt heute bei manchen, die sich gleichwohl zu ihr zählen, höchstes Mißtrauen. Liegt hier aber nicht eine künstliche Verkomplizierung vor? Die Bekennende Kirche ist der bekennende Rest der Deutschen Evangelischen Kirche. Daß dieser Rest ebenso wie das ursprüngliche Ganze aus lutherischen, reformierten, unierten Gemeinden, Pfarrern, Landeskirchen usw. besteht, daß diese Unterschiede durch die neu geschenkte Gemeinsamkeit des Bekennens noch nicht beseitigt sind, – das ist in Barmen selbst festgestellt und seither von keinem der wesentlichen Männer bestritten worden. Dadurch wird aber andererseits nicht aufgehoben, daß das in „Barmen“ abgelegte gute Bekenntnis86 das gehorsame Wort der wahren Kirche Jesu Christi war, und daß es für Lutheraner wie Reformierte bedeutsam sein muß, wenn sie sich ohne Willkür im Gleichklang des Bekenntnisses der wahren Kirche Christi begegnen, wenn sich also eine „partielle Bekenntnisunion“ (Barth) ereignet, die ohne ihren Plan eingetreten ist und die sie nur unter Gefahr des Ungehorsams gegen die Heilige Schrift hätten vermeiden können. Mehr als diese faktische Einmütigkeit in dem heute von der einen Kirche Christi geforderten Bekenntnis hat aber Bonhoeffer, soviel ich sehe, nicht behaupten wollen. Denn weder er noch sonst jemand, der Beachtung verdient, hat von dem theologischen Kuriosum einer „neuen“, in Barmen „gegründeten“ Kirche gesprochen, außerhalb der kein Heil sei, sondern man sprach von der wahren, dauernden Kirche Christi, die „von jeher“ ihren Glauben für heilsnotwendig hielt und in deren Kontinuität sich zu wissen man von der Schrift dankbar, jawohl, „demütig und stau- | nend“87 das Recht erhielt, wo immer nur Pfarrer und Gemeinden in diesen drei Jahren ihren einen Herrn bekannt haben. Wir könnten umgekehrt fragen, ob eigentlich jene Kritiker Bonhoeffers glauben, daß einer, der sich wissentlich vom Bekenntnis der lutherischen Kirche trenne, sich vom Heil nicht trenne, und was eigentlich eine lutherische Konfessionskirche noch soll, wenn sie das glauben.
Es vollzieht sich heute so etwas wie ein Gericht über die Vertreter des lutherischen Konfessionalismus: sie vergessen, daß die Theologie in erster Linie nicht die Verteidigung einer Konfession, sondern die Selbstkritik der Konfession vor dem Worte Gottes zu leisten hat, – und verlieren damit auch die wirksamste Möglichkeit der Verteidigung: das vollkräftige positive Zeugnis von der Herrlichkeit ihres Bekenntnisses. Sie rufen uns nicht mit Macht zum gleichen Bekenntnis (wie es gerade die von ihnen angegriffenen Theologen getan haben!), es gelingt ihnen kein, aber auch kein geistliches Wort, das geeignet wäre, auch nur einen einzigen armen Heiden (oder einen armen Reformierten) anzulocken und zu überführen und einen im Kampf stehenden Christen im Jahre 1936 zu stärken, zu binden und auszurichten. Sie verteidigen, statt sieges gewiß zu bezeugen und zu entfalten, – und so tragen ihre Aufsätze und Schriften eine tiefreichende Langeweile an sich, daß man gern die Lektüre beendet und abwartet, bis sie endlich einmal verstehen, daß man dem lutherischen Bekenntnis schlecht dient, solange man zu seiner Verteidigung die Entstellung anderer Meinungen und Bekenntnisse nötig hat. Wer einzelne Theologen oder ganze Konfessionen verketzert wegen etwas, was sie nicht meinen und sagen, beweist damit nichts anderes als die bedenkliche Nähe des Konfessionalismus zu einer Konfessionspolitik, in der das achte Gebot88 so wenig mehr vorkommt wie in der übrigen Politik.
Wir sollen dankbar sein, daß die lutherischen Kirchen – aus langer Lähmung aufgerüttelt – sich in Barmen zu einem hörbaren, in die Zeit treffenden Bekenntnis ihres Glaubens haben führen lassen und daß sie sich hierin mit dem bekennenden Rest der anderen Konfession trafen. Wir sollen uns angesichts eines solchen Geschenkes nicht verführen lassen durch Leute, die vor uns im | Tone der Juden von Johannes 5,1089 wieder das Gesetz aufrichten: „Es ziemt nicht, daß ihr mit den Reformierten zusammen eine Synode haltet und das gleiche Bekenntnis sprecht!“ Dieses Bekenntnis hat uns das von Martin Luther gepredigte Evangelium wieder besser als früher verstehen lassen. Des sind wir fröhlich.90 Der Herr der Kirche stellt uns unter kein „Es ziemt nicht“, er weicht von den Juden und spricht zu dem geheilten Lahmen: „Siehe zu, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre!“ (Johannes 5,14).91

19.3. BONHOEFFERS FRAGEN ZUR DISKUSSION DES AUFSATZES92

II.93 Fragen.

Statt jetzt schon in eine Auseinandersetzung einzutreten mit all den Äußerungen und Angriffen, die mein Aufsatz über die Frage nach der Kirchengemeinschaft hervorgerufen hat,94 will ich vorerst nur einige weitere ganz einfache Fragen stellen. Soweit man sich bisher mit willkürlichen Verkürzungen und Entstellungen begnügt hat, kann ich dem nur die Bitte entgegensetzen, meinen Aufsatz einmal ganz zu lesen, und darf bis dahin alle derartigen Äußerungen von den grünen Briefen des Herrn D. Eger95 an bis zu der reinen DC.–Presse einfach übergehen. Soweit ernsthafte theologische Fragen und Bedenken ausgesprochen wurden, so von Gollwitzer, Künneth, Sasse und anderen,96 sind sie in den folgenden Fragen vorläufig mit aufgenommen. Ich bin allerdings der Meinung, daß diese Fragen zwischen uns nicht unausgesprochen bleiben dürfen und auch ihre ganz klare Antwort fordern, wenn nicht Zweideutigkeit alle echte Gemeinschaft auflösen soll. Sie sind so einfach, daß jeder Laie sie versteht. Sie sind so dringlich, daß sie ohne schweren Schaden für die Kirche nicht länger verschwiegen werden dürfen. Sie werden zuerst Gegenstand theologischer Arbeit werden, dann ihre Antwort durch eine Synode erhalten müssen. |
Erstens: Was ist die Bekennende Kirche? Ist sie die Kirche Jesu Christi, in der das Wort Gottes lauter gepredigt und die Sakramente stiftungsgemäß verwaltet werden?97 In der brüderliche Liebe geübt wird, mit Verheißung gebetet wird, Sünden vergeben werden und um Christi willen gelitten wird? Ist sie die Stadt auf dem Berge, die nicht verborgen bleiben kann, deren gute Werke die Leute sehen und darüber den Vater im Himmel preisen?98 Ist die Bekennende Kirche Kirche im neutestamentlichen Sinne, Kirche, der der Geist Gottes verheißen und geschenkt ist? Kirche, die die Gabe des Heils austeilt in der Kraft des Heiligen Geistes? Kirche, deren wahre Gemeinschaft uns des Heiles teilhaftig und gewiß macht, sichtbare Kirche in der Welt, aber nicht von der Welt,99 sichtbarer Leib, dessen Glieder wir sind,100 solange wir an ihm bleiben, von dem wir uns nicht trennen dürfen um des Heiles unserer Seelen willen? Ist die Bekennende Kirche daher Leib Christi mit eigner Gliederung, mit rechtmäßiger Ordnung, rechtmäßigen Ämtern, rechtmäßiger Kirchenleitung? Steht die Leitung dieser Kirche im Auftrage Jesu Christi? Ist ihr die Sorge für das Heil der Seelen anbefohlen? Ist diese Kirchenleitung daher befugt zur Vornahme von theologischen Prüfungen, Ordinationen, Pfarreinführungen und so weiter? Ist sie um Christi willen verpflichtet, Pfarrer und Gemeinden an sich zu binden? Darf und muß sie erwarten, daß Pfarrer und Gemeinden für diese Bindung an die rechte Kirchenleitung Leiden und Verfolgung auf sich nehmen? Ist die Bekennende Kirche daher verpflichtet zur Lehrzucht und zur Kirchenzucht? An der Antwort auf diese Fragen liegt alles. Werden sie bejaht, dann ist der Weg der Bekennenden Kirche von Barmen bis Oeynhausen folgerichtig und innerlich notwendig, dann ist ihr Kampf um die Leitung der Kirche ein Kampf um die wahre Kirche selbst, das heißt um das Heil der Seelen der Gläubigen, dann bedeutet ein Nachgeben an diesem Punkt als Adiaphoron101 die Verleugnung des status confessionis102 und | damit die Preisgabe der Kirche und der Gemeinden an ihre Feinde; dann wird die Bekennende Kirche freilich bei der freien Ausrichtung der frohen Botschaft des Evangeliums immer wieder auf Feinde stoßen, die sich von ihr trennen, um deren Gemeinschaft sie werben wird mit der Predigt des Evangeliums, mit Fürbitte und Hoffnung bis zu ihrem letzten Angebot der Gemeinschaft, das nur noch in der furchtlosen Aufdeckung der vollen Wahrheit bestehen kann, daß jene sich von der wahren Kirche Jesu Christi getrennt haben und ohne Verheißung sind. Werden jene Fragen aber verneint, dann ist der Kampf um das Kirchenregiment frevelhafter Eigensinn; dann wäre es allerdings nicht einzusehen, warum junge Theologen ihre Existenz aufs Spiel setzen sollen, um von der Bekennenden Kirche geprüft, ordiniert und ins Pfarramt gewiesen zu werden;103 dann wäre das Leiden der gefangenen und ausgewiesenen Brüder um dieser Sache willen nicht mehr Leiden um Christi und seiner Sache willen, dann wäre unsere Fürbitte für sie ohne Verheißung; dann wäre auch Zucht der Lehre und des Lebens nicht möglich, dann existierte in der Tat für die Bekennende Kirche die Frage der Kirchengemeinschaft als kirchliche Verantwortung und Entscheidung überhaupt nicht; dann kann die Bekennende Kirche keine Lehrentscheidungen fällen; dann ist sie der Irrlehre ausgeliefert, dann ist sie ihren Feinden verfallen; der Heilige Geist müßte von ihr weichen.
Oder ist die Bekennende Kirche ein Bund von bekenntnisbestimmten Bekenntniskirchen? Ist sie selbst also nicht Kirche, sondern organisatorischer Zusammenschluß, ein solcher Bund, in dem möglicherweise einander in Lehre und Verkündigung ausschließende Kirchen mit einander verbunden sind? Oder schließt ein solcher Bund die Gleichberechtigung der in ihm zusammengeschlossenen Kirchen ein? Wie ist dann diese Gleichberechtigung bekenntnismäßig legitimiert? Wo liegt das Kriterium dafür, welche Kirchen gleichberechtigt sind | und welche nicht? Ist ein gemeinsames Handeln und Sprechen dieser Kirche möglich, und mit welcher bekenntnismäßigen Legitimation? Welchen Sinn hat eine gemeinsame Leitung eines solchen Bundes, die jedenfalls keinen kirchenregimentlichen Charakter haben kann?
Oder ist die Bekennende Kirche eine Kampfgemeinschaft, die zu gemeinsamem Bekennen und Handeln zusammengeschlossen ist? Soll darunter verstanden werden, daß angesichts des gemeinsamen Feindes eine gemeinsame Front entstanden ist, eine „Bekenntnisfront“104? Oder ist in diesem Ausdruck nur angedeutet, daß die Existenz der Bekennenden Kirche noch in vieler Hinsicht so fragwürdig ist, daß einfach noch nicht mehr gesagt werden kann und darf?
Oder ist die Bekennende Kirche in Wahrheit Bekenntnisbewegung, analog den mancherlei Glaubensbewegungen105 unserer Tage? Bekennende Kirche als die „Bekenntnisgemeinschaft“ aller derer, die das „Bekenntnisanliegen“ in einer „Bekenntnisbewegung“ zur Geltung bringen wollen? Sie wäre also innerhalb oder neben der Kirche eine mehr oder weniger private Angelegenheit, die jedenfalls keine kirchliche Autorität hat, also auch niemals das Recht, Ausschließlichkeit zu beanspruchen. Sie würde als Bewegung, als Richtung neben anderen Richtungen bestehen und sich damit begnügen müssen; sie wäre eine kirchenpolitische Gruppe. Sie würde zwar die DC. bekämpfen, aber ihnen niemals die Kirchengemeinschaft aufsagen können. Sie würde sich mit der Stärke ihres Einflusses begnügen und sich damit trösten, daß man mit den paar DC. schon fertig werde im freien Spiel der Kräfte; sie würde aber keinesfalls dieses begreifen, daß durch den einen einzigen, vielleicht ganz ehrlichen, ganz innerlichen, frommen DC., dem diese Kirche ein Amt einräumt, die Kirche ihrer Verheißung verlustig ginge, genau wie durch den einen einzigen nichtarischen Christen oder Pfarrer, den die Kirche wissend fallen ließe.106 Eine Bekenntnisbewegung würde nie- | mals begreifen, daß die Kirche wahrhaftig nun und nimmer auf den neunundneunzig Bekenntnispfarrern ruht, die sich schon gegen den einen DC. durchsetzen werden, sondern auf der Verheißung Gottes, die auch den neunundneunzig Bekenntnispfarrern genommen werden kann, wenn sie wissend dem einen Irrlehrer in der Kirche Raum geben. Auch eine Bekenntnisbewegung ist im Grunde deutschchristlich.
Zweitens: Was ist das Bekenntnis der Bekennenden Kirche? Ist die Barmer theologische Erklärung ein für sämtliche Glieder der Bekennenden Kirche verbindliches Bekenntnis, weil sie eine rechtmäßige, in der Heiligen Schrift begründete Auslegung der reformatorischen Bekenntnisse ist, so wie die Konkordienformel rechtmäßige Auslegung der Augustana ist? Steht die Barmer Erklärung in gleicher Würde neben den reformatorischen Bekenntnissen? Ist eine Verpflichtung auf die Barmer Erklärung für die Mitglieder der Prüfungskommission, für die Lehrer der Theologischen Schulen der Bekennenden Kirche oder gar bei der Ordination – wie es in der Rheinprovinz geübt wird107 – gerechtfertigt und notwendig? Kann ein Lutheraner der Barmer Erklärung deshalb ihren Bekenntnischarakter absprechen, weil sie sich selbst nur als „Erklärung“ ausgibt, obwohl ja auch die Solida Declaratio der Konkordienformel, die „Erklärung etlicher Artikel Augsburgischer Confession …“108 zu den lutherischen Bekenntnisschriften zählt? Sind die Synoden der Bekennenden Kirche echte Synoden der Kirche Jesu Christi, sofern sie an Schrift und Bekenntnis in der rechten Ordnung bleiben? Ist ihr Bekenntnis immer unter dieser Voraussetzung Zeugnis der wahren Kirche? Ist es dann nicht auch Zeugnis Gottes, des Heiligen Geistes selbst, das Gehorsam fordert?109 Entweder ist die Barmer Erklärung ein wahres Bekenntnis zu dem Herrn Jesus, das durch den Heiligen Geist gewirkt ist, – dann hat es kirchenbildenden und kirchenspaltenden Charakter; oder es ist eine unverbindliche Meinungsäußerung | etlicher Theologen, dann ist die Bekennende Kirche seitdem auf einem verhängnisvollen Irrweg. Ist nicht der relativen Autorität der Synoden gegenüber dem Wort der Schrift und ihrer Irrtumsfähigkeit damit voll Ausdruck verliehen, daß ihr Wort jedenfalls immer „unter dem Worte“ bleibt, wenn es rechtes Wort sein soll? Oder ist es wahr, daß „natürlich Gott weder durch Barmen noch durch die Dahlemer Botschaft anders geredet hat, als er durch alle Ereignisse der Geschichte redet“? (Sasse)110. Soll hier wirklich Gottes Wort in seiner Kirche und in der Welt – allzu deutschchristlich! – gleichgesetzt werden?
In welchem Sinne beruft sich die Bekennende Kirche auf die Bekenntnisschriften, berufen sich die Lutheraner der Bekennenden Kirche auf die lutherischen Bekenntnisschriften? Der Buchstabe der Bekenntnisschriften verwirft nicht nur die zwinglische, sondern auch die calvinische Abendmahlslehre (F. C. sol. decl. VII, 2), ebenso die calvinische Prädestinationslehre (F.C. XI),111 wie sie beide noch heute von den reformierten Brüdern gelehrt werden. Vor den lutherischen Bekenntnisschriften sind lutherische und reformierte Kirche niemals gleichberechtigte Bekenntniskirchen. Die Frage ist: Ist die Bekennende Kirche bereit, einzelne Urteile der lutherischen Bekenntnisse durch neue Erforschung und Erkenntnis der Heiligen Schrift zu revidieren? Ist sie bereit, die Heilige Schrift daraufhin überhaupt zu befragen? Ist sie ferner bereit, auf Grund neuer Belehrung durch die Heilige Schrift über Gegensätze von einstmals kirchenspaltender Bedeutung anders zu entscheiden als die Bekenntnisschriften? Ist sie willens anzuerkennen, daß über Kirchengemeinschaft nicht ein für allemal, sondern auf Grund der Schrift und der Zeugnisse der Kirche jeweils neu entschieden werden muß? Oder aber gilt das Wort der Bekenntnisschriften als die unveränderliche Grundlage der Kirche? Ist entgegen der Meinung der Bekenntnisschriften selbst der Buchstabe derselben die einzige | Regel und Norm der Auslegung der Schrift? Oder nimmt die Bekennende Kirche die lutherischen Bekenntnisse gerade dadurch ernst, daß sie sich von ihnen zurückweisen läßt auf die Schrift als einzige Regel und Norm?112 Ist die Bekennende Kirche bereit, von einer falschen lutherischen Orthodoxie den Vorwurf des Schwärmertums zu ertragen, wie ihn jeder von dorther zu hören bekam, der die Schrift über die Bekenntnisschriften stellte? Ist sie dann auch willens, die konfessionellen Differenzen in neuer Prüfung der Schrift konkret aufzurollen, statt im Grundsätzlichen zu bleiben? Will sie bekennen, was sie vom Abendmahl, von der Prädestination, von der Person Christi lehrt?
Ist die Bekenntnisunion mit den Reformierten für den Lutheraner ein definitiv verbotener Weg? Verbietet es das Wort Gottes ein für allemal, die nicht wegzuleugnenden Lehrdifferenzen zwischen Reformierten und Lutheranern in der Einen Bekennenden Kirche zu ertragen? Oder bleibt gerade für ein rechtes Verständnis der lutherischen Bekenntnisse auch diese Möglichkeit offen für das Wort Gottes selbst? Bleibt sie aber endgültig verschlossen, dann ist die Bekennende Kirche wirklich nicht Kirche, sondern eben eine der vielen genannten Größen, die der Unwahrheit und Verfälschung des Evangeliums Raum gibt.
Drittens: Was ist Kirchengemeinschaft? Ist Kirchengemeinschaft vom Heiligen Geist geschaffene Einheit und Gemeinschaft am Wort und Sakrament, oder ist sie die Gemeinschaft aller gutgesinnten, ehrlichen, frommen Christen deutschchristlicher, kirchenausschußmäßiger und bekenntnismäßiger Observanz? Ist die Kirchengemeinschaft begründet allein durch die Wahrheit des Evangeliums oder durch eine von der Wahrheitsfrage unkontrollierte Liebe? Doctrina est coelum, vita est terra (Luther).113 Ist die Kirchengemeinschaft eine Frage der Verkündigung und Sakramentsverwaltung oder eine Frage der persönlichen Heiligung? Hat die Gemeinschaft | des Gebetes, der Fürbitte, der Vergebung, der Beichte und der Zucht noch Verheißung, wenn die Gemeinschaft des rechten Glaubens nicht geschenkt ist? Ist solche Gemeinschaft ohne dies letzte etwas anderes als frommes Menschenwerk? Ist die Bezeichnung „Irrlehrer“ ein moralisches oder ein religiöses Werturteil, oder ist es das Urteil des Wortes Gottes über Wahrheit und Unwahrheit, Heil und Unheil, das wir nur mit Furcht und Zittern nachsprechen können? Ist der Irrlehrer noch unser christlicher Bruder? Besagt die neutestamentliche Unterscheidung zwischen dem irrenden Bruder und dem Irrlehrer114 etwas anderes, als daß der letztere trotz brüderlicher Warnung und Mahnung auf seinem Irrtum verharrt und sich damit selbst aus der Bruderschaft am Leibe Christi ausschließt? Gibt es echte christliche Gemeinschaft und Bruderschaft im neutestamentlichen Sinne ohne Zucht der Wahrheit und des Lebens? Gibt es Gemeinschaft im Heiligen Geist, ohne daß der Heilige Geist zugleich die Kraft der Trennung und Scheidung hat? Ist man bereit zu hören, was im vorangegangenen Aufsatz ausführlich begründet wurde, daß Aufhebung der Gemeinschaft das „fremde“ Werk der Kirche ist, das sie tut, um ihr eigentliches tun zu können, daß Aufhebung der Kirchengemeinschaft letztes Angebot der Gemeinschaft ist?
Aber umgekehrt: was bedeutet eine Gemeinschaft am Wort, die nicht Gemeinschaft am Sakrament werden will? Was kann das Ziel der Gemeinschaft am Wort sein wenn nicht die Sakramentsgemeinschaft? Was bedeutet eine Zucht, die nach außen geübt, aber nach innen vernachlässigt wird? Wie kann das Evangelium zur Scheidung stark genug sein, wenn es zur Gemeinschaft, zur consolatio fratrum,115 zur Vergebung, zur Buße und zur Beichte so schwach ist?
Welcher bekenntnismäßige Unterschied besteht zwischen dem bekenntniswidrigen Kirchenregiment der DC.–Reichskirche und den Kirchenausschüssen? War nach dem Wort der Dahlemer Synode der Gehorsam gegen das bekenntniswidrige | DC.–Kirchenregiment Ungehorsam gegen den Herrn Jesus,116 so ist zu fragen, inwiefern der Gehorsam gegen ein bekenntniswidriges Kirchenregiment der Ausschüsse auf einmal ein „Wagnis des Glaubens“ sein soll,117 eine christliche Freiheit, eine freie Gewissensentscheidung? War die geforderte Scheidung von der DC.–Reichskirche nicht ein unerlaubtes Gesetz, das den einzelnen auferlegt wurde, warum soll dieselbe Forderung gegenüber den Ausschüssen auf einmal „unevangelische Gesetzlichkeit“118 sein? Zugegeben, daß wir uns einer veränderten Lage gegenübersehen, was Personen, Sachkenntnis, guten Willen angeht, so ist die Lage im entscheidenden durchaus unverändert, nämlich in dem Tatbestand der Schrift- und Bekenntniswidrigkeit des kirchenregimentlichen Anspruches. Machte sich jeder, der trotz der Dahlemer Botschaft im Gehorsam der DC.–Reichskirche blieb, durch eben diesen Gehorsam gegen ein falsches Kirchenregiment der Zerstörung der wahren Kirche Christi schuldig, so ist nicht einzusehen, wie nicht auch der den Kirchenausschüssen Gehorsame demselben Urteil verfällt. Jede Unterscheidung, die hier aus begreiflichen persönlichen oder kirchenpolitischen Rücksichten vorgenommen wird ohne Begründung aus Schrift und Bekenntnis, gibt zuletzt der Irrlehre in der Kirche Christi Raum.
Es ist ein schwer begreiflicher Wille Gottes, der uns in einer Stunde, in der gemeinsame Abwehr gegen den Feind von außen nötig wäre, im Innern so zerreißt. Wir können gegen diesen Willen nicht an. Es soll uns wohl nur eines bleiben, sein Wort, sein Sakrament, seine Verheißung. Wir fragen nach nichts anderem. Denn aus dieser Gabe entspringt das unvergleichliche Geschenk echter Gemeinschaft im Glauben, im Beten, in der Fürbitte, im brüderlichen Dienst, in der Vergebung, in der Beichte, in der Zucht und in der Erkenntnis der Sünden und der Barmherzigkeit Jesu Christi. Hier liegt unsere eigentliche Arbeit, das eigentliche Werk der Kirche.

20. GUTACHTEN ÜBER „IRRLEHRE“ IN DER BEKENNENDEN KIRCHE1

Irrlehre in der Bekennenden Kirche?

Das ist die neue Parole der Ausschußfreunde in der Bekennenden Kirche, mit der die bekennende Pfarrerschaft und die christliche Öffentlichkeit beunruhigt werden soll. Die Bekennende Kirche soll mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden. Es geht dabei um die Oeynhauser Synode und ihre Erklärung über die Kirchenleitung.2 Die Ablehnung der Ausschüsse als rechtmäßige Kirchenleitung und deren Begründung soll Irrlehre sein. So wird jetzt im Namen eines „Luthertums“ proklamiert, das dem rechten Luthertum damit einen schlechten Dienst leistet. Begleitet sind diese Vorwürfe von der popularwissenschaftlichen Behauptung, die Bekennende Kirche sei seit langem überfremdet durch „reformierte“ Lehre. Für die lutherischen Pfarrer und Gemeinden gehe es heute um die Befreiung aus der Knechtung durch reformierte „Gesetzlichkeit“ und damit zuletzt um die Unterstellung unter die Ausschüsse, beziehungsweise unter den lutherischen Rat3. Pastor Helbig4, Privatdozent Schott–Greifswald5 und eine anonyme Druckschrift: „Oeynhausen so und so“ haben in dieser Richtung geschrieben. Im folgenden soll die Wiederlegung ihrer Thesen vom lutherischen Bekenntnis her unternommen werden.
Nachdem in Barmen die Irrlehre der Deutschen Christen aus der Kirche Christi gewiesen wurde, nachdem in Dahlem die Bekennende Kirche sich eine eigene Kirchenleitung gesetzt hat, nachdem in Augsburg die Organisation der Bekennenden Kirche ausgebaut wurde,6 ist in Oeyn- | hausen zur Frage der rechten Kirchenleitung Stellung genommen worden. Den Kirchenausschüssen mußte das Recht auf Kirchenleitung nach Schrift und Bekenntnis abgesprochen werden. Die Bekennende Kirche ist damit den in Barmen beschrittenen Weg konsequent weitergegangen. Es gab für sie keine Möglichkeit mehr, aus kirchenpolitisch–taktischen Erwägungen der Irrlehre Raum zu geben. Wer zu der grundsätzlichen Erklärung von Barmen ja gesagt hatte, mußte zu der grundsätzlichen Erklärung von Oeynhausen ebenso ja sagen.
Es muß gleich zu Beginn zugestanden werden, daß in Oeynhausen eine Tür offengelassen worden ist, die von allen benutzt werden konnte, die hinausschlüpfen wollten: im praktischen Teil wird die vom grundsätzlichen Teil her gebotene Konsequenz, den Gliedern der Bekennenden Kirche die Mitarbeit an den Ausschüssen zu verbieten, nicht gezogen.7 Die Entscheidung wird vielmehr der brüderlichen Beratung durch die Organe der Kirchenleitung überlassen. Damit bleibt den Bruderräten die Freiheit, die praktischen Folgen des Synodalbeschlusses so oder anders zu ziehen, sofern sie nur mit der Voraussetzung der grundsätzlichen Erklärung, daß die Kirchenausschüsse nicht Kirchenleitung sein können, vereinbar sind. Es ist damit aber auch zum Beispiel dem Bruderrat Berlin das Recht gelassen, die in dem Brief „Oeynhausen so und so“ angegriffene Stellung zu beziehen. Die weiteren Fragen dieser Schrift: Hat Oeynhausen wirklich eine einhellige Lehrmeinung erarbeitet? Wie sind die Oeynhausener Beschlüsse zustande gekommen? etc. … machen, bei manchem Richtigen, was sie enthalten, den nur allzu deutlichen Versuch, vom eigentlichen Gleis abzulenken. Die in der Synode eindeutig beantwortete Frage bestand darin, daß die Kirchenausschüsse als Kirchenleitung nicht anerkannt werden können. Zu dieser Frage wird aber inhaltlich in dem Brief nicht Stellung genommen. Es wird kein Versuch gemacht, die Erklärung der Synode von Schrift und Bekenntnis her zu widerlegen. |

Das Amt der Kirchenleitung.

Die Oeynhausener Synode hat erklärt: „Die Kirchenleitung ist Amt der Kirche. Sie kann darum nur von der Kirche berufen und gesetzt werden.“8 Sie hat damit jede Kirchenleitung, die der Kirche von außen her gesetzt wird, also die Ausschüsse, als unrechtmäßig verworfen, denn „die Ausübung der Kirchenleitung durch den Staat oder auf Grund staatlicher Berufung widerspricht der Lehre der Reformation und den reformatorischen Bekenntnisschriften“.9
Dieser Satz wird, wenn auch nur zaghaft und ohne Begründung, bestritten, wohl in der Meinung, es komme allein darauf an, welcher Art ein Kirchenregiment sei, nicht aber, von wem es berufen sei.
Dem gegenüber steht 1. der Schriftbeweis: Das Neue Testament bezeugt die Einsetzung der kirchlichen Ämter durch Gott (1. Kor. 12,28), durch Christus (Eph. 4,11), durch den Heiligen Geist (Apg. 20,28), durch die Gemeinde (Apg. 6,5 13,2); durch die Apostel und die Amtsträger (Tit. 1,5 und 1. Tim. 5,22), nach sorgfältiger Prüfung. Die Einsetzung eines kirchlichen Amtes durch eine außerkirchliche Autorität ist für das Neue Testament eine völlige Unmöglichkeit.
2. Bekenntnisschriften: Es ist ein Unterschied zwischen weltlichem und geistlichem Regiment (C.A. 28,4), beide sind von Gott gesetzt; „darum soll man die zwei Regiment nicht durcheinander werfen“ (28,12).10 Die Einsetzung der Amtsträger ist nicht Sache der weltlichen Obrigkeit, sondern der Kirche (Tract. 67); „darum folgt, wo eine rechte Kirche ist, daß da auch die Macht sei, Kirchendiener zu wählen und zu ordinieren“. „Die rechte Kirche, weil sie allein das Priestertum hat, muß sie auch Macht haben, Kirchendiener zu wählen“ (69). Wo die weltliche Obrigkeit in Anspruch genommen wird, da sind es die „Könige und Fürsten als praecipua | membra ecclesiae“ (54),11 nicht als Politiker. Zwischen dem Staatsmann und der Kirche steht die Bindung an das Bekenntnis.
3. Kundgebung des lutherischen Rats vom 9. 4. 1935: Hier heißt es unter V: „Das Kirchenregiment steht nach den lutherisehen Bekenntnissen allein der Kirche als Ganzes zu und wird von dem kirchlichen Amt unter Mitwirkung der Gemeinde in der Verantwortung vor der Gesamtkirche ausgeübt. Zu den Aufgaben des Kirchenregiments rechnet C.A. 28 ausdrücklich nicht nur die Verkündigung des Wortes und die Verwaltung der Sakramente, sondern auch die äußere Regierung der Kirche durch Erlaß von Kirchengesetzen usw. Ein Anteil des Staates am Kirchenregiment oder gar die Regierung der Kirche durch den Staat würde nach der Anschauung des Bekenntnisses nicht nur dem Wesen der Kirche, sondern auch dem des Staates widersprechen. Denn die Ausübung kirchenregimentlicher Funktionen durch den Staat, zum Beispiel die Berufung und Abberufung von Bischöfen, Pfarrern und kirchlichen Beamten durch die Staatsregierung, würde zur Folge haben, daß der Staat über die Lehre der Kirche verfügt. Da aber der Staat als solcher nicht wissen kann, was reine Lehre ist und was nicht, würde die Unterstellung der Kirche unter ein staatliches oder ein halbstaatliches Kirchenregiment nicht nur das Ende der lutherischen Kirche als Kirche der reinen Lehre bedeuten, sondern auch dem Staat eine Verantwortung auferlegen, die er seinem Wesen nach niemals tragen kann.“12

Die Autorität der Kirchenleitung.

Oeynhausen: „Die Träger der Kirchenleitung müssen durch die Kirche zum Gehorsam gegen Gottes Wort unter Bindung an das Bekenntnis der Kirche verpflichtet werden … Nach der Verheißung: wer euch hört, der hört mich (Luk. 10,16) hat die Leitung der Kirche Pfarrer und Gemeinden in die | Pflicht des Herrn zu nehmen. Die Glieder der Kirche haben die Verantwortung, den Trägern dieses Amtes Gehorsam zu leisten als dem Herrn und nicht den Menschen. Eine Kirchenleitung, die den Gehorsam gegen die heilige Schrift und die Bindung an die Bekenntnisse der Kirche verleugnet, verwirkt ihren Anspruch auf Leitung und zwingt die Kirche, an ihrer statt eine andere Leitung zu setzen.“13
Erste Gegenbehauptung: Das sei Aufrichtung päpstlicher Gewaltherrschaft.
Dagegen: Die Kirchenleitung ist nach der ausdrücklichen Erklärung der Synode gebunden an Schrift und Bekenntnis. Sie hat ihre Autorität allein, sofern sie aus dieser Bindung handelt. Sie verliert ihr Amt, sobald sie sich davon löst. Der Papst aber verfügt selbst über den endgültigen Auslegungsmaßstab der Schrift. Er steht also nicht unter sondern über der Schrift. Die Unfehlbarkeit des Papstes ist nur die letzte Konsequenz des römischen Traditionsprinzips.14 Es gibt hier noch eine eigene Autorität neben der Schrift. Der Gehorsam gegen den Papst begründet sich nicht auf die Schrift, der Gehorsam gegen die Kirchenleitung der Bekennenden Kirche begründet sich allein auf die Autorität ihres schrift- und bekenntnismäßigen Handelns.
Zweite Gegenbehauptung: Die Kirchenleitung kann das Wort: „Wer euch hört, der hört mich“ nur in Anspruch nehmen bei der von ihr ausgerichteten Predigt des Evangeliums, zu der die Weisungen in Sachen der kirchlichen Ordnungen nicht gehören.
Dagegen: C.A. 28,21: „Derhalben ist das bischöfliche Amt nach göttlichen Rechten das Evangelium predigen, Sünden vergeben, Lehr urteilen und die Lehre, so dem Evangelio entgegen, verwerfen und die Gottlosen, deren gottlos Wesen offenbar ist, aus christlicher Gemeinde ausschließen, ohne menschliche Gewalt, allein durch das Wort Gottes; und desfalls sind die Pfarrleut und Kirchen schuldig, den Bischöfen | gehorsam zu sein laut dieses Spruchs Christi: ‚Wer euch hört, der höret mich‘.“15 Zur Ausrichtung der Predigt des Evangeliums gehört die Abwehr der Irrlehren und die Aufhebung der Kirchengemeinschaft mit den Gottlosen, das heißt Lehrzucht und Kirchenzucht. In all diesen Stücken steht der Kirchenleitung die Autorität im Sinne von Luk. 10,16 zu. Verkündigung des Evangeliums ist also nicht nur die Predigt von der Rechtfertigung am Sonntag Vormittag, sondern zur Verkündigung gehört auch der Ruf in die sichtbare Gemeinschaft der Kirche und die Warnung, die Irrlehre zu verlassen. Die Ablehnung der Ausschüsse als Kirchenleitung ist solches Lehrurteil, der Gehorsam gegen die Ausschüsse als Kirchenregiment schließt Irrlehre ein. Daher hat die wahre Kirchenleitung die Autorität von Luk. 10,16 für sich in Anspruch zu nehmen in ihrer Ablehnung der falschen Kirchenleitung. Diese Ablehnung und alles, was daraus folgt, gehört selbst zur Verkündigung des Evangeliums. Es ist bezeichnenderweise auch nirgends der Versuch unternommen worden, die Ausschüsse als rechtmäßige Kirchenleitung aus den Bekenntnisschriften zu begründen. Vielmehr ist das Vorgehen rein destruktiv, indem auch den Bruderräten und der Vorläufigen Kirchenleitung die Rechtmäßigkeit bestritten werden soll. Das bedeutet aber, daß man die Frage der Kirchenleitung zu einer vom Evangelium zu lösenden „Ordnungsfrage“, zu einer Frage „kirchenpolitischer Zweckmäßigkeit“ machen will, was nach oben Gesagtem wiederum den Bekenntnisschriften widerspricht.

Bekenntnis und Ordnung der Kirche.

Oeynhausen hat die Dahlemer Beschlüsse aufgenommen, indem es sagt: „Die an Gottes Wort gebundene Kirche ist berufen, in Sachen ihrer Lehre und Ordnung allein zu urteilen und zu entscheiden.“16
Hier setzt der „lutherische“ Widerspruch ein. Es sei refor- | miert, der Ordnung solch gesetzliches Gewicht zu geben. Es sei dagegen lutherisch, die Ordnungen frei zu geben, sofern sie nicht dem Wort Gottes widersprechen. Kirchenleitung, Verfassung etc. seien Dinge der Ordnung, die um der Liebe und des Friedens willen beziehungsweise „um der Zweckmäßigkeit“ willen, so oder auch anders gestaltet werden dürften, niemals aber seien sie gewissensverbindlich. Niemals sei für sie unbedingter Gehorsam in Anspruch zu nehmen.
Dagegen:
1.) Es ist lutherische Lehre, daß alle Ordnung der Kirche im Dienst der Verkündigung steht. Sie ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Sie kann daher verschiedene Gestalt annehmen. Sie ist ein Adiaphoron.17 Es besteht also ein entscheidender Unterschied zwischen Bekenntnis und Ordnung der Kirche.
Es ist lutherische Lehre, daß alle Ämter und Ordnungen der Kirche allein am Bekenntnis der Kirche ausgerichtet sein müssen. An ihrer Bekenntnisgemäßheit entscheidet sich ihr kirchliches Recht. Bekenntnis und Ordnung der Kirche können daher nicht getrennt werden.
Es ist lutherische Lehre, daß die Gemeinde frei ist, ihre Ordnung im Dienst der Verkündigung zu gestalten, daß aber in statu confessionis, das heißt beim Angriff auf die Kirche von außen her,18 auch die Ordnungen der Kirche zum Bekenntnisstande der Kirche gehören, von denen nicht gewichen werden darf, um des Evangeliums willen. Was also innerhalb der Kirche Adiaphoron ist, ist nach außen hin nicht Adiaphoron, sondern gehört zum Bekenntnis. Bekenntnis und Ordnung der Kirche sind in statu confessionis eins.
Schriftbeweis: 1. Mannigfaltigkeit kirchlicher Ämter in den verschiedenen Gemeinden, etwa paulinischen Gemeinden und Jerusalem. 2. Freiheit der gottesdienstlichen Ordnung, aber „daß alles geschehe zur Besserung“ (1. Kor. 14,26). 3. Status confessionis: Gal. 2,11. |
Bekenntnisschriften: 1. „Kirchenordnungen sollen zum Frieden und guter Ordnung der Kirche dienen“ (C.A. 15 und 28,53)19, durch sie wird das Heil erworben. 2. „… daß die Gemeinde Gottes jedes Orts und jeder Zeit nach derselben Gelegenheit Macht habe, solche Zeremonien zu ändern, wie es der Gemeinde Gottes am nützlichsten und erbaulichsten sein mag“ (F.C. ep. 10,4, sol. decl. 10,9).20 Die Ordnung steht also ausschließlich im Dienste der Gemeinde, kennt keine anderen Rücksichten! „Zweckmäßigkeit“ einer Kirchenordnung wird also allein an ihrer Bekenntnisgemäßheit zu bemessen sein. Allein die Bekenntnisgemäßheit ist für die Gemeinde zweckmäßig. Die Freiheit der Ordnung hat ihre definitive Begrenzung am Bekenntnis. 3. F.C. sol. decl. 10, 14, 16, 17 und 5.21 Es ist bezeichnend, daß von dem Lutheraner Flacius hier der „volksmissionarische“ Gesichtspunkt besonders geltend gemacht wird: „Das arme Volk sieht am meisten auf die Zeremonien, denn sie können die Augen füllen, die Lehr aber ist so wohl nicht zu sehen“ (Von wahren und falschen Mitteldingen). Das Volk erkennt den Einbruch der Irrlehre an der Preisgabe der Ordnung! Vergl. die „mitteldingische Hurenfarb“ (Flacius).22
Bekenntnis des heutigen Luthertums: Kundgebung der evangelisch–lutherischen Kirche in Bayern 23. August 1934 VII. „Die Kirche ist nach Lehre und Handeln ein Ganzes und wird deshalb im ganzen Umfang ihres Lebens durch ihr Bekenntnis bestimmt. Die Unversehrtheit einer Bekenntniskirche ist nur gewährleistet durch die Kirchengewalt der Bekenntniskirche selbst. Kirchengewalt und Bekenntnis sind nicht zu trennen. Wir verwerfen ein Pseudoluthertum, das behauptet, ‚sichtbare‘ und ‚unsichtbare‘ Kirche könnten geschieden werden, und das sich vermißt, Kirchenregiment und Kirchenverfassung ohne Beziehung zur eigentlichen Aufgabe und zum Wesensgesetz der Kirche auszugestalten … Es ist eine verhängnisvolle Täuschung, wenn man glaubt erklären | zu dürfen, Bekenntnis und Kultus blieben unangetastet, wenn auf die Kirchengewalt Verzicht geleistet würde. Die Grenze zwischen dem Gebiet der kirchlichen Verwaltung und dem Gebiet der Obsorge für Bekenntnis und Kultus ist fließend … ‚Wo ist in der Kirche überhaupt ein Gegenstand, der nicht in irgend einer inneren Verbundenheit zum Bekenntnis steht?!‘ (Landesbischof Meiser)“.23
Offener Brief des Landesbischofs Meiser an den Reichsbischof 2. 10. 34: „Die Deutschen Christen machen sich einer unevangelischen Trennung von Bekenntnis und Kirchengewalt schuldig. Die Kirche ist ein Ganzes nach Bekenntnis, Kultus, Kirchenordnung und Gesetzgebung …, es ist ein schädlicher Irrtum, Verfassung und alle äußere Ordnung der Kirche nach weltlichen Grundsätzen zu gestalten.“24
Hannoversche Erklärung zur Eingliederung 15. Mai 1934: „… es verstößt nicht nur gegen das reformierte, sondern auch gegen das lutherische Bekenntnis, kirchliche Ordnung und Kirchenregiment anzusehen als eine Frage der äußeren Organisation, die unabhängig vom Bekenntnis und Kultus gelöst werden könnte.“25
Bekenntnis- und Verfassungs–Erklärung von 35 Professoren 23. 5. 34: „… es geht somit nicht an, eine bekenntnismäßige Bindung der Kirchenordnung nur für ‚gewisse reformierte Gruppen‘ zuzugestehen, und es ist in der gegenwärtigen Lage ohne praktische Bedeutung, wenn lutherische und reformierte Lehre über die Maßgeblichkeit der urchristlichen Verfassungsbildung … verschieden urteilen. Und deshalb muß nach allgemein reformatorischen Grundsätzen die Kirche zu jeder Zeit allein nach den Gesichtspunkten geordnet und verfaßt werden, die sich aus den Gedanken des Schutzes und der Förderung des kirchlichen Handelns ergeben“.26
2.27 In der Bestimmung der Aufgaben der Kirchenleitung ist die Sorge für die reine Lehre und die Abwehr der Irrlehre eingeschlossen. Das hat notwendig zur Folge, daß die Kir- | chenleitung Sorge tragen muß für die Vorbildung der Theologen, für Prüfung und Ordination (Tract. 65, [67]; Schmalk. Artikel III,10)28. So schließt das Amt der Lehrzucht an dieser Stelle die Ordnung ein. Damit ist aber nur der Anfang bezeichnet für das gesamte kirchliche Ordnungshandeln.
Es folgt, daß nach lutherischer Lehre Pfarrer und Gemeinden einer Kirchenleitung, die sich in statu confessionis befindet, auch in Fragen der Ordnung Gehorsam schuldig sind, um des Evangeliums willen. Aber auch eine Kirchenleitung, die sich nicht in statu confessionis befindet, hat den Anspruch auf Gehorsam, solange ihre Ordnungen dem Worte Gottes nicht widersprechen (C.A. 28,55).29 Auch dieser Gehorsam geschieht wie jeder schuldige Gehorsam um Gottes willen. Es ist dieser Gehorsam aber ein solcher gegen das 4. Gebot (Großer Katechismus 158 ff)30, der also eine Grenze hat am Evangelium: Es ist beide Mal Gehorsam gegen den Herrn. Während aber in statu confessionis der Gehorsam gegen die Kirchenleitung identisch ist mit dem Gehorsam gegen das Evangelium, ist im andern Fall der Gehorsam gegen die Ordnung begrenzt durch den Gehorsam gegen das Evangelium.

Die Kirchenausschüsse.

Sie können nach lutherischer Lehre nicht als Kirchenleitung anerkannt werden, weil sie bekenntniswidrig sind 1. in ihrer Einsetzung, 2. in ihrer Zusammensetzung, 3. in ihren Grundsätzen.
1. Es ist lutherische Lehre, daß niemand in der Kirche öffentlich lehren darf, er sei denn rechtmäßig berufen (C.A. 14).31 Die Berufung der Ausschüsse aber ist nicht rechtmäßig, weil nicht durch die Kirche vollzogen (siehe oben).32
2. Es ist lutherische Lehre, daß die Irrlehrer in der Kirchenleitung nicht gehört und geduldet werden dürfen. „Man soll | auch den Bischöfen, so ordentlich gewählet, nicht folgen, wo sie irren“ (C.A. 28,28 und öfter).33 Wenn die Bischöfe die wahre Lehre verfolgen, „müssen wir die Bischöfe fahren lassen und Gott mehr gehorsam sein und wissen, daß die christliche Kirche da ist, da Gottes Wort gelehrt wird“ (A.C. 14,3 f.).34 Es ist aber nicht nur nachweislich, daß Irrlehrer in den Kirchenausschüssen sind, sondern auch, daß die rechte Lehre verfolgt wird. Die Ausweisungen der Bekenntnispfarrer in Hessen–Nassau sind vom dortigen Kirchenausschuß veranlaßt, ebenso die Einsetzung eines Deutsche–Christen–Predigers in Lippstadt.35
3. Es ist lutherische Lehre, daß eine Kirchenleitung, die Irrlehre verbreitet, nicht gehört und geduldet werden darf (siehe oben36). Neben der Tatsache, daß die Kirchenausschüsse selbst nur auf einer Irrlehre über das Wesen der Kirche und Kirchenleitung beruhen, beachte man als eklatantestes Beispiel der Irrlehre aus jüngster Zeit Zoellners Aufruf zur Wahl vom 29. 3. 3637 und Egers Brief an Zänker (30. 3. 36), worin folgende Formulierung bezeichnend ist: „Zum Inhalt der Verkündigung gehören Evangelium und Gesetz, Gnade und Natur“ (Seite 12).38 Wo Gesetz und Natur gleichgesetzt werden, wo die Natur neben der Gnade zum Inhalt der christlichen Verkündigung gehört, dort steht man genau bei den Deutschen Christen. Es ist eine zwangsläufige Entwicklung, die den Kirchenausschuß zu dieser Lehre führt. Es ist hier im Keim alles enthalten, was an Irrlehre über das Wesen der Kirche und des Staates bei den Deutschen Christen vorhanden ist. Es ist ebenso zwangsläufig, daß die für die Ausschüsse jüngst verfaßte Schrift von Bachmann39 bereits Barmen angreifen muß. Der Versuch einer Vermittlungstheologie zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen ist selbst schon Deutsche–Christen–Theologie. Auch die Lehrentscheidung des Landeskirchenausschusses gegen Ludwig Müller darf hier nicht irre führen. Nicht Ludwig Müller als Ein- | zelner, als Autor eines Buches, kann uns interessieren.40 Eine echte Lehrentscheidung in Sachen der Deutschen Christen müßte sich auf ihr gesamtes theologisches Programm richten. Eine solche aber muß bei der Zusammensetzung der Kirchenausschüsse ausbleiben.

Donatismus?41

Die häufig gehörte Rede, die Bekennende Kirche lehre donatistisch,42 dürfte auf einem dogmengeschichtlichen Irrtum beruhen. Dem Donatismus ging es um die Frage, ob todsündige Amtsträger die Sakramente gültig spenden könnten. Der Bekennenden Kirche geht es darum, ob Irrlehrer die reine Lehre verkündigen, beziehungsweise rechte Kirchenleitung ausüben können. Darin aber denkt die Bekennende Kirche nicht „donatistischer“ als die ganze Reformation.

Reformiert und lutherisch.

Der dilettantische und propagandistische Gebrauch dieser Worte ist von den Deutschen Christen in den Kirchenkampf eingeführt worden. Die Ausschußfreunde haben ihn aufgenommen. Es ist bedauerlich, daß die ernste konfessionelle Frage auf diese Weise weithin zum Schlagwort herabgewürdigt wird. In der zur Debatte stehenden Frage dürfte die entscheidende Lehrdifferenz darin bestehen, daß nach reformierter Lehre die Ordnung der Kirche auch innerhalb der Kirche kein Adiaphoron ist, wenngleich bekanntlich etwa die Lehre von den 4 Ämtern43 durchaus nicht verbindlich ist. Daß aber die Ordnungen bekenntnisgebunden sein müssen, daß in statu confessionis in der Frage der Ordnungen um keinen Schritt gewichen werden darf, das ist lutherischer und reformierter Lehre gemeinsam, und darum geht es heute.

21. VORTRAG ÜBER DIE GESCHICHTE DES EVANGELISCHEN KIRCHENLIEDES1 (MITSCHRIFT)2

Das innere Leben der deutschen evangelischen Kirche.

Die alten Christen sangen noch, als sie den Löwen vorgeworfen wurden. Der alte Franz von Assisi3 sang noch so laut in seiner Todesstunde, daß einige Brüder sagten, es gezieme sich nicht für einen Heiligen, so laut singend zu sterben. Die Überwinder in der Apokalypse am gläsernen Meer singen das Lied Jesu.4
1542 stehen die Türken mordend vor den Toren des Reiches; die frommen Männer der Reformation warten auf den Jüngsten Tag. Da dichtet Luther ein Kinderlied: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“.5 Warum ein Kinderlied? Hier liegt das Geheimnis des reformatorischen Glaubens beschlossen: „Betet, denn es ist keine Hoffnung in den Waffen, sondern im Gebet!“6 Gott ist nicht mit den stärkeren Bataillonen, sondern mit dem kleinen Haufen der betenden und wachenden Gemeinde. Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.7 Was singen die Kinder im Kampf gegen den Antichristen? „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“! | Die Kinder rufen, beim Wort des Vaters wollen sie bleiben. Das allein soll Recht und Gewalt haben. Dieses Wort allein erhält die Christenheit.
Der Papst ist eins geworden mit den Türken, das heißt mit dem gottlosen Heidentum. Es soll die wahre Kirche Christi ausgerottet werden. Jesus soll vom Thron gestürzt werden. Darum: „Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ, der du Herr aller Herren bist; beschirm dein arme Christenheit, daß sie dich lob’ in Ewigkeit!“
Was ist die Macht Christi? Es ist die verborgene, heimliche Macht des Kreuzes und Leidens. Der Herr hat seiner Gemeinde nichts verheißen als das Kreuz. Er erhält die Seinen mitten im Kreuz. Das Wort ist das Kreuz!
Und ein Drittes bitten die Kinder: „Gott, Heilger Geist, du Tröster wert, gib deim Volk ein’rlei Sinn auf Erd, steh bei uns in der letzten Not, g’leit uns ins Leben aus dem Tod.“ Unter Wort und Kreuz steht die Kirche, vom Heiligen Geist gerufen und gesammelt. Der Heilige Geist leitet seine Kirche vom Tod zum Leben. Doctrina est coelum, vita est terra!8 Auch das christlichste Leben hat keine Macht gegen den Teufel. Es ist selbst noch Erde. Allein das Evangelium hat die Macht. Das ist Rettung. Das begreift auch das Kind.
Luthers Lieder sind durch zweierlei charakterisiert: sie sind ausnahmslos Lieder des Wortes; und er besingt nicht besondere Situationen der Gemeinde (nur ein einziges Mal, als er den Märtyrertod der ersten Märtyrer besingt9). Hundert Jahre später, am Ausgang des dreißigjährigen Krieges, lebt mitten in diesen Erschütterungen nur eine Frage in der Kirche, die Frage nach der Wahrheit des Evangeliums und seiner Verkündigung. Die Zeit der Orthodoxie ist vielen unverständlich. Aber haben wir die Wahrheit, so haben wir alles. | Mit ihr ist Gott. Mit der Orthodoxie ist ein Zeichen aufgerichtet: an der Wahrheitsfrage entscheidet sich alles!
Paul Gerhardts Gemeindelieder werden der Gemeinde nur in Zeiten starker Lebendigkeit geschenkt. Er hat gebetet: „Schleuß zu die Jammerpforten und laß an allen Orten auf so viel Blutvergießen die Freudenströme fließen“ (Strophe 10 von „Nun laßt uns gehn und beten“).10 Auch sein persönliches Leben war von großem Leid gezeichnet. Aber so wurde er der große Prediger des Trostes und der Freude seiner Zeit. Seine Lieder zeugen nicht mehr von den großen Glaubenskämpfen der ersten Christenheit. Luther sang von Anfechtung und Kampf,11 Paul Gerhardt singt: „Gib dich zufrieden und sei stille“;12 Luther: „Es streit für uns der rechte Mann“,13 Paul Gerhardt: „Hüter meines Lebens, fürwahr, es ist vergebens“.14 Luther sang: „Verleih uns Frieden gnädiglich“,15 Paul Gerhardt: „Befiehl du deine Wege“.16 Luther besang die Christfeste17 mit Worten der Schrift,18 Paul Gerhardt die christliche Erfahrung: „Warum sollt ich mich denn grämen“.19 Mit einer dieser Strophen auf den Lippen ist Paul Gerhardt gestorben.20 Eins ist deutlich, es ist kein Kinderlied. Bei Paul Gerhardt liegt der Akzent darauf, daß ich Christum habe.21 Auf ihn kann ich mein Vertrauen setzen. Also nicht mehr zwischen Himmel und Hölle tobt der Kampf, ich selbst bin der Kampfplatz. Es ist nicht so sehr die strahlende Freude des Evangeliums, sondern jedes Trostwort Paul Gerhardts ist noch gezeichnet von dem Leid und den Tränen, die seinen Liedern vorangingen. Die Reformatoren erwarteten das Hereinbrechen des Jüngsten Tages, bei Paul Gerhardt ist davon nicht mehr die Rede. Bei Luther: „Steh bei uns in der letzten Not, g’leit uns ins Leben aus dem Tod“;22 Paul Gerhardt: „Du bist mein, weil ich dich fasse und dich nicht, o mein Licht, aus dem Herzen lasse“. (Letzte Strophe von „Warum sollt ich mich denn grämen“.)23 Es ist kein unechtes Wort darin. Und doch ist es nicht mehr die Stimme der Reformation, der Kirche, die um Tod und Teufel kämpft und der Wiederkunft ihres Herrn gewiß ist. |
Und wieder hundert Jahre später: Zinzendorf und Christian Fürchtegott Gellert. Beide fromme Männer, weich bis zur Rührseligkeit. Beide der offiziellen Kirche entfremdet. Zinzendorf gründet mit zwölf Jahren den Senfkornorden.24 Beiden ist der Maßstab ihrer Frömmigkeit das eigene Herz. Zinzendorf sagt so oft: „Es ist mir so“ statt: „Es steht geschrieben“.25 Beide sind aus demselben Quell gespeist, doch schärfste Antipoden: Zinzendorf Pietist, Gellert Aufklärung. Beide haben denselben Gegner, die Orthodoxie. Der Pietist sucht das fromme Leben, der Aufklärer das vernünftige Leben.
Zinzendorf singt: „Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh“.26 Die Gemeinschaft frommer Herzen ist da und sucht Gott. Aber wer hat sie gestiftet? Ist es der Heilige Geist oder die fromme Menschlichkeit? Ist es die Ruhe der Sündenvergebung oder ist es ein seliges Ausruhen in frommen Gefühlen? Die Liebesflammen,27 sind sie das reine Feuer des Heiligen Geistes, der Gott liebt im Dienst am Nächsten oder ist es ein schwärmerischer Minnedienst, hart am Rande der Sprache des Fleisches?28
Für Zinzendorf war das ganze Evangelium Jesus allein. Er berief sich dafür auf Luther. Damit hatte er Recht und Unrecht.
Die Aufklärung: Luthers Lieder werden umgedichtet.29 Der Mensch ist das Maß aller Frömmigkeit geworden, nicht die Schrift. Hier wird Christus nicht genannt.30 Ist die Weisheit, der Allmächtige, von denen Gellert redet,31 wirklich der Dreieinige Gott?
Wieder hundert Jahre später, das 19. Jahrhundert: Neu erwachter Konfessionalismus, Erweckungsbewegung, kirchlicher Aktivismus, Individualismus. Das Leben flutet | neben der Kirche her. Was ist das Leben der Kirche? Wir sehen es an einem Lied des kirchlichen Aktivismus, an dem Lied von Spitta: „O komm, du Geist der Wahrheit“.32 Es ist vieles gesagt und auch nicht gesagt:
1.) Es ist vom Bekenntnis die Rede, aber vom Inhalt wenig. Es ist wichtiger daß bekannt wird als was bekannt wird.
2.) Es ist nicht von der Kirche geredet, sondern von vielen einzelnen Bekennern.
3.) Es ist nicht geredet von der Verheißung, die der Kirche gegeben ist, sondern als ob die Verheißungen den trotzigen Bekennern gelten. Es scheint also, als ob das Bekennen als Aktivismus irgendwelche Verheißung hätte.
4.) Es klingt so, als sollten wir mit unserem Bekenntnis die Feinde der Kirche zu Fall bringen. (Hier folgt in meinem Stenogramm der Satz: Vielleicht alle zu wenig erschreckt und erzittert vor dem Gericht Gottes.)33
Ein Lied der innerlichen Frömmigkeit: „So nimm denn meine Hände und führe mich!“34 Wer singt hier? Nicht die Gemeinde, [sondern] eine einzelne Seele, die ihren Frieden sucht. Bei wem sucht sie den Frieden? Man erfährt es nicht. „Du“ wird gesagt. Der Name Gottes oder Jesu kommt nicht vor. Das wäre schon zu hart, zu objektiv für dieses Lied. „Ich mag nicht“35 ist etwas anderes als „Ich kann nicht“. Das heißt: ich bin zu müde, zu traurig, ich will gänzlich still sein. Das ist der Friede: geführt werden.
Wo bleibt hier der harte Friede Gottes, der nirgend anderswo geschlossen werden konnte als im Tod des Sohnes, Christi? Der in aller Unruhe heimlich verborgen ist, als er am Kreuz geschlossen wurde? Wo ist eine Erinnerung an die Erkenntnis der Reformation, daß Friede allein in der Vergebung der Sünde besteht? Sollte hier nicht eine Stille begehrt werden, die unser Herr selbst nicht empfing? Soll hier nicht etwas vorweggenommen werden, was die neue Welt erst bringen wird?
Diese beiden Lieder entspringen aus derselben Wurzel. Es ist erwachtes religiöses Leben. Aber es geht neben der Kirche her. Es ist fromme Poesie, aber nicht gepredigtes Wort. Die Frage ist, wie wird dieser Glaube des 19. Jahrhunderts bestehen, wenn einmal große Anfechtungen über | die Kirche kommen. Die Anfechtungen kamen, und die Antwort war der Kirchenkampf.
Nach vierhundert Jahren Protestantismus dringt der Geist der Reformation wieder durch. Die Mächte, die die Kirche bedrohen, sind ungeheuer. Hier lernen wir wieder: das Gebet muß es tun, auch das Gebet der Kinder. Darum hat die Bekennende Kirche wieder beten gelernt. Auch Anfänge neuer Lieder sind da (Heinrich Vogel).36 Noch wissen wir nicht, was Gott vorhat mit seiner Bekennenden Kirche. Kein Blick zurück ist uns erlaubt, es sei denn der eine auf das Kreuz Christi. Kein Blick in die Zukunft ist uns erlaubt, es sei denn der eine auf den Jüngsten Tag. So sind wir frei gemacht zum Loben und Singen!37

 

d) Vierter Kurs. Bruch mit Genf und Arbeit an der „Nachfolge“
17. Oktober 1936 – 15. März 1937

A. VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN

22. VORLESUNG „KONKRETE ETHIK BEI PAULUS“1

22.1. VORLESUNGSABSCHNITTE ZU ACTA 2,43–47 UND ZUM HANDELN DES CHRISTEN ἐν Χριστῷ (NACHSCHRIFT)

Vers 432: τέρατα καὶ σημεῖα. Wunder und Zeichen sind etwas nicht Selbstverständliches, Diabolisches bei einer „religiösen Gemeinschaft“.3 Aber eine Gemeinde, die Neuschöpfung Gottes ist und an die Gegenwart des Heiligen Geistes glaubt, begreift, daß Wunder und Zeichen zu ihr gehören. Wie als Taten Jesu zu ihm, gehören sie als Taten der Apostel zu ihnen. – Es wird ein Doppeltes gesagt: 1. Das reale Eingreifen Gottes in der Gemeinde, das heißt: die Verheißung ist erfüllt, der Heilige Geist ist real gegenwärtig. Aber: 2. Die Vollendung ist noch nicht da, es ist noch hinter dieser unserer Welt eine andere Welt, die schon hier und dort durchbricht und sichtbar wird.4 – Wunder und Zeichen geschehen in einer Gemeinde, und nur dort, die mit dem Heiligen Geist wirklich rechnet, aber ebenso wartet auf das Kommen des Reiches. – Die σημεῖα καὶ τέρατα sind freie Gaben Gottes, nicht an das Amt notwendig gebunden. Sie halten die Furcht Gottes wach;5 so unterstützen und umgeben sie wirksam die Predigt des Evangeliums. Es vollzieht sich ein Einbruch Gottes in diese Welt; ihre Gesetze werden aufgehoben, ihre Vorläufigkeit wird offenbar.6 Als die Kirche „religiöse Gemeinschaft“ wurde, blieben die Wunder aus, und darum mußte an ihre Stelle treten die Innere Mission. Darum steht die Innere Mission auch neben der Kirche.7 Das mußte so sein, aber es hat eben diesen Grund! (Heftigster Feind der Inneren Mission war das strenge Luthertum. Die Bayern; es sei eine „Unternehmung“. Wie sie auch gegen die Pflicht der Seelsorge des Pfarrers redeten! Und die Orthodoxen gegen die Jerusalem–Synode.8)
Vers 44/45: Die herausgerufene Gemeinde schafft sich auch ihren eigenen Raum in den konkreten Lebensbeziehungen. Das heiligste Recht, das Eigentumsgesetz, verliert – nicht seine Geltung, aber seinen Ernst. Die Gemeinde verzichtet damit auf das ihr von der Welt verbürgte Recht und schafft sich eigene Ordnung, sichtbar abgehoben von der Ordnung der Welt.9 Freiwilliger Verzicht und fröhliche Bejahung des Gesetzes Christi.10 Nicht Zwang oder Gewalt, sondern in Freiheit, trotz Kapitel 5.11 So können die Heiden über die ersten Christen sagen: „Siehe, wie lieb sie einander haben“12 Jo 13,34 nota ecclesiae in der Bibel! Die Schwärmer, besonders Schwenckfeld, haben dies gegen die lutherischen notae ecclesiae ins Feld geführt!13
Vers 46: In der Alltäglichkeit dieses Tuns bekundet sich die innere Freiheit14, die keines Zwanges bedarf. Täglich! (In alter reformierter Kirchenordnung des Westens [In der Gemeinde unter dem Kreuz.]15 war täglicher Gottesdienst vorgesehen, morgens von 6–7 Uhr, „nicht über eine Stunde“; und an zwei Nachmittagen der Woche, Mittwoch und Freitags, je zwei Predigten; Sonntags: 6 Uhr, 9 Uhr und drei Nachmittagsgottesdienste beziehungsweise Katechismusunterricht16 – so war das Wort Gottes unter der Gemeinde, richtiger: die Gemeinde unter dem Wort Gottes.) Der ganze Tag gehört der Kirche.17
Vers 47: Das Allerseltsamste: Die Gemeinde hat Gnade beim Volk. Ist das die Blindheit des Volkes, das den Ernst des Kreuzes Christi noch nicht erkannt hat und noch nicht weiß, daß diese Gemeinde unter dem Kreuz steht? Oder ist es schon die Vorwegnahme der Verheißung, daß einst alles Volk die Gemeinde Gottes ehren werde? Oder aber ist es die eigentümliche Freundlichkeit Gottes, daß Gott um die Gemeinde herum nicht nur den Haß der Welt legt, sondern auch einen Ring der Freundschaft und Sympathie – daß die Gemeinde also nicht nur Feinde hat, sondern auch begleitet ist von Freunden (wie Auszug aus der babylonischen Gefangenschaft)?18
Vers 47 b: Noch einmal der Einbruch der Gemeinde in die Welt hinein. Gemeinde treibt Mission. Gemeinde (kein Verein) treibt Mission.19 Ihr tägliches Wachstum erweist die Kraft des in ihr tätigen Heiligen Geistes. Das tägliche Wachsen liegt wohl fast auf derselben Ebene wie das Wunder–Geschehen. –
In diesem Raum, dem „neuen Menschen“, vollzieht sich alles, was über Heiligung usw. zu sagen ist.20

Das Handeln des Christen „in Christus“21

Der σφραγισμός22 des Christen

Vgl. die Begriffe des „Abschließens“ τηρεῖν, φρουρεῖν23 – σφραγίζειν: 1) Christus der Versiegelte: Jo 6,27 (Rm 15,28)24 2) die Versiegelte = die Gemeinde 2. Kr 1,22 Parallelismen mit Vers 21; der das …, hat auch das …, Gott; und noch einmal ebenso: βεβαιῶν / σφραγισάμενος, dieser Parallelismus wieder Fortführung des Nebeneinanders Vers 20 a + b.25 Eph 1,13 (ἀρραβών26 [παραθήκη. donum perseverantiae, destinatio.27 – κληρονομία – περιποίησις folgen dem σφραγίς-Begriff logisch nach; Siegel = Akt der Aneignung, der περιποίησις;28 einmal möglich wir „erben“, und zum anderen besitzt Christus uns. Das ὅς29 entweder von 3 ff. her; oder Christus?!); 4,3030 1. Kr 9,2 („Beglaubigung“), Rm 4,11 Ofb 7,4 f.31
φρουρεῖν: Gl 3,23 (Bild des „Gefängnisses“) Phl 4,7 (ebenso: „gefangen nehmen“32 [Gefängnis = Schutz! Gesetz Gottes = Schutzhaft; oder Untersuchungshaft?]33) 1. Ptr 1,3–5 (τηρεῖν, κληρονομία; Gefangenschaft auf Befreiung hin. Zweierlei Bewahrung: einmal das Erbe wird bewahrt, dann der Erbe bewahrt)34. Jo 17,12.15 (φυλάσσειν, τηρεῖν; der Bewahrende ist immer Christus, nicht wir selbst – aber wer bewahrt ist, muß auch bewährt sein, man kann herausfallen oder richtiger herausspringen aus dem Bewahrt–Werden).35 1 Th 5,23 (die Bewahrung erstreckt sich nicht nur auf den Glauben, sondern auf den ganzen Menschen36) 2. Ptr 2,4.937 Jud 1 Ofb 3,10.38
1. Das Handeln des Christen „ἐν Χριστῷ“ ist nichts Punktuelles, sondern hat eine Kontinuität. Dem Berufenen wird das Siegel aufgedrückt. Damit ergreift Gott, Christus, völligen Besitz.39 Das Siegel ist die Beglaubigung, das Merkzeichen des Berufenen. Gott hat den Menschen zurückgeholt aus der Welt und bezeichnet ihn mit seinem Namen.
2. Sein Name ist der Heilige Geist. Das Siegel des Heiligen Geistes ist die Vollendung des Werkes Gottes an den Menschen. Der Kreis hat sich geschlossen und ist nun geschlossen. Im Heiligen Geist gehört der Mensch Gott.
3. Er ist damit abgeschlossen von der Welt. Die Welt kann dieses Siegel nicht brechen. Die Gemeinde ist wie ein versiegelter Zug durch ein fremdes Land. So geht die Gemeinde durch die Welt.
4. φρουρεῖν = verschließen im Gefängnis. Entweder gefangen unter dem Gesetz, oder in Christo. Beides ist ein geschlossener Raum; Gott hat verschlossen und hat den Schlüssel. Es kann keiner in diesen Raum hinein gegen den Willen Gottes. Auch nicht heraus!40 Die „Freiheit“ des Menschen ist freilich, aus diesem fahrenden Zug zu stürzen.
5. Das Ziel der Versiegelung ist die σωτηρία41. Es ist alles auf das Ende hin bewahrt, damit wir „am Ende“ bewahrt werden.
6. Die Bewahrung der Gemeinde ist wie die Bewahrung des Noah in der Arche42. Die Arche wird zugemacht und durchs Wasser gerettet (= Taufe 2. Ptr).43 Aber die Möglichkeit, herauszustürzen.
7. In all diesen Begriffen ist die Gemeinde als der Raum gedacht, in den der einzelne versetzt, in dem er bewahrt und getragen wird. Die Versetzung in den Raum der Gemeinde ist die Rechtfertigung;44 das Bleiben in diesem Raum ist die Heiligung.45

Der ἁγιασμός

„Heiligung“, nicht „Heiligkeit“. ἁγιωσύνη enthält, wenn auch nicht so stark, diesen Charakter.46 These von Bonhoeffer: Der Glaubende wird gerechtfertigt, der Gerechtfertigte wird geheiligt und der Geheiligte wird gerichtet.47
1. Die Heiligung als das Ziel der Rechtfertigung48, als Tat Christi. Rm 6,16–21 (nach der Rechtfertigung die Heiligung49), 1. Kr 1,30 (Christus ehe Heiligung) 1. Kr 6,11 ([erst] Taufe [dann] Heiligung) (2. Kr 7,1) 2. Th 2,13 1. Pt 1,2 ἁγιασμὸς τοῦ πνεύματος. Ofb 22,11 (Voraussetzung für das Geheiligtwerden ist das Heilig–Sein; zunächst ist Christus unsere Heiligung, dann aber: Ofb 22,1150) Kl 1,22 Eph 1,4.
2. Ziel des ἁγιασμός:51 1. Th 3,13 (auf die Wiederkunft Christi) 4,3.7 (ἀκαθαρσία52 – ἁγιασμός [Rm 6,19 1. Th 4,4.7 Eph 5,4 f.]53) 5,23. (Auf die Wiederkunft Christi hin) Hb 12,14 (das Schauen Gottes ist gebunden an die Reinheit, Mt 5;54 das Sehen des Herrn ist also weder durch Taufe noch durch Rechtfertigung verbürgt55 [Gibt es eine Rechtfertigung ohne Heiligung?]56).
3. Der Grund unserer Heiligung ist Heiligkeit Gottes. Phl 1,27 Eph 4,1 Kl 1,10 1. Th 2,12 (immer wieder ἀξίως57) 2. Th 1,11 3. Jo 6 Lev 19 = 1. Pt 1.58
4. Der Ort der Heiligung ist Jesus Christus59 1. Kr 1,2 Hb 10,29 (sein Blut).
Heiligung also nur auf Grund dessen, daß wir von Gott geheiligt sind, heilig sind; die „Arche“ ist abgefahren. Man kann nun herausfallen! Wie eine wandernde Marschkolonne, wo der eine mitwandert mit den anderen; ein gemeinsames ‚Schritte–tun‘, περιπατεῖν, Pilgerschaft. Ein selbst schreiten und zugleich mitgehen müssen, getragen werden. Das Ziel: am Tage Jesu Christi vor ihm rein dazustehen; das heißt als ein solcher, der nicht aus dem Raum (aus dem neuen Menschen, aus dem Christus, aus der Gemeinde) herausgetreten ist. Der Glaubende geht in die Arche, die Arche stößt ab, die Arche landet; Rechtfertigung, Heiligung, Vollendung. Vgl. Paulus Matthäus Jakobus. Heiligung als auf Christum bezogener Begriff; um an jenem Tag bestehen zu können. Um ihm nicht Schande zu machen; Dankbarkeit.60

22.2. NOTIZEN BONHOEFFERS ZU DEN LASTERKATALOGEN61

Lasterkataloge

R 1,24 ff Geschlechtssünde, πορνεία – πλεονεξία62 – Zwietracht – Hochmut – Anarchisch
R 13,13 Fressen – Unzucht – Zwietracht – (wartet des Leibes).
1 Kor 5,10 f πορνεία, πλεονεξία, εἰδωλολατρία63 – V. 11 – Lästerer, Trunkenbold, Räuber
1 Kor 6,9 f πόρνοι, εἰδωλολάτραι64, … πλεονέκται, κλέπται65 – Trunkenbold, Lästerer, Räuber.66
Gal 5,19–21 Geschlechtssünden, Abgötterei – Zwietracht, Mord –67
Abgötterei (1 K 5,10 6,9 Gal 5,3.19 Kol 3,5.8)68
[Eph] 5,3 f ἀκαθαρσία69 – πλεονεξία
Kol 3,5.8 ἀκαθαρσία – πλεονεξία = εἰδωλολατρία70
Zorn – Sünde der Zwietracht.
1 Tim 1,9 f71 (ἄνομοι72 – kraftlos – anarchisch – selbstgefällig – intellektuelle73, Zuchtlose)
2 Tim 3,2–574
Alle solche werden das Reich Gottes nicht ererben – Gal 5,21 Eph 5,5 1 Kor 6,9 R 1,32
Ursprung? Wort Jesu: Mark 7,2275 πορνεία, πλεονεξία, φόνος76, ἀσέλγεια77, ὑπερηφανία78

πλεονεξία (Lk 12,15) zusammen mit Hurerei 1 Kor 5,10.11. 6,10 Eph 4,19 5,3.5. Kol 3,5 1 Thess (2,5) 4,4–6 f. 1 Kor 5,11 6,1079 Habsucht, Gier, Kreaturdienst, Befleckung mit der Welt. φιλαργυρία80 1 T 6,9 f 3,3 2 T 3,2 Hebr 13,5 – Jes 2381

ἀκαθαρσία82 – R 6,19 2 Kor 12,21 Gal 5,19 Kol 3,5 Eph 5,3 4,19 R 1,24
A.T. Zeugung, Geburt, Tod – (Ps 51,7) unrein – darum ausgesondert für Gott, in bestimmten Schranken. – „Unreinheit“ ist der ungeordnete Umgang mit den Dingen der Zeugung – aber rein durch Danksagung (Tit 1,15. 1 T. 4,4) – ῥυπαρία = Unreinlichkeit, Schmutz Jc 1,21 – μολυσμός83 2 Kor 7,1

Hurerei unter dem Gericht Gottes R 1,29 1 Kor 5,1 f.9 f 7,2 10,784 2Kor 12,21 Hebr 12,16 13,4

πορνεία zana85 – 1 Thess 4,6 – Gott nicht kennen, Abgötterei, Sünde der Heiden.86
1 Kor 6,13 ff – Sünde gegen den Leib Christi – Glieder.
1 Kor 10,7 ff – Abgöttisch – hurerisch, – Christus versuchen – murren87 –
Jac 4,4 – Feindschaft der Welt.

μοιχεία na’af88 – im Dekalog: Zusammenfassung aller derartiger Sünde.89

ἀσέλγεια90 R 13,13 2 Kor 12,21 Eph 4,19 Gal 5, 19 1 P 4,3 2 Pet 2,7.18 Jud 4! – Die freche Schwelgerei, in Hochmut und Gottesverachtung

Grundsätzliches zu πορνεία und πλεονεξία –

1.) Gen 3. Ursünde.91 libido – sein wie Gott, gut und böse, Unterscheidung, lustvoll und leidvoll – falsche Einheit. – Das Ebenbild entstellt, bedeckt, Scham.92 –
2.) Christus … imago93 – neuer Leib – πορνεία Sünde gegen seinen Leib = Befleckung mit der Welt – (Jac 1,27) „ein Leib mit der Hure“, mit der Welt. – Sich verlieren, in δουλεία94 der Welt (R 6,9)
3.) 1 Kor 7. Beurteilung der Ehe, Enthaltsamkeit. Zucht. Mt 19,11 ff95 Fremd in der Welt,96 Zucht.
4.) Gemeinsam mit πλεονεξία – sich hängen an die Welt – Besitz + Einheit – Herrschaft.97 10. Gebot libido-Charakter – Unersättlichkeit – Adams Sünde – Unzufriedenheit – Alte Leute! Sorge

μέθη, κῶμοι98 – A.T. Speiseverbote, Opfermahlzeiten, (Fett verbrennen)99 Nasirat100 Bauchsünde R 16,18. Phil 3,19 – gegen den Dienst Christi, Feindschaft gegen das Kreuz. – Wein Eph 5,18 T 1,7 2,3 1 Petr 4,3 R 13,13 1 Kor 5,11 Gal 5,21 – aber 1 Tim 5,23 – Noah101, Lot102 – die Gewalt des Weines – dient dem Körper, aber betäubt ihn mit einem Geist der Erde, macht ihn unzugänglich für das Wort Gottes. – Nasirat, Johannes – Jesus103 – nicht ohne Bedeutung die Frage des Weines –
Sünde gegen den Nächsten. Haß, Verleumdung, Mord.104

„Jeder lebe friedlich105 unter seinem Weinstock und Feigenbaum“106 „trunken und toll“107 – „Weinstock und Reben“108 „Kelch“109

22.3. VORLESUNGSABSCHNITT ZU DEN LASTERKATALOGEN (NACHSCHRIFT)110

Die Lasterkataloge.

Gl 5,19 ff:111 1. Sünden der Unzucht 2. = Götzendienst 3. Sünden gegen die Gemeinschaft, zusammengefaßt im „Mord“ (vgl. Dekalog112) 4. Maßlosigkeit. – Die Gerichtsdrohung, Vers 21, scheint ebenso wie eine Gruppierung der heidnischen Laster zum paulinischen Stil gehört zu haben. – Es fehlt hier: Lüge, Verleumdung usw.
Eph 5,3 ff: Das καθῆκον113 kommt aus der Stoa, Rm 1. – 1. Unzucht 2. Habgier 3. Zungensünden. Das erste und zweite wird dann als „Götzendienst“ zusammengefaßt.
Kl 3,5.8: 1. Unzucht 2. Habgier = Götzendienst – es folgt Gerichtsdrohung 3. Sünden gegen die Gemeinschaft.
1. Kr 5,10 f 6,9: 1. Unzucht 2. Habgier und Räuberei 3. Götzendienerei.114 – Zum zweiten: 1. Unzucht 2. Habgier 3. Götzendienst und Schmähen 4. Zungensünden gegen die Gemeinschaft und Sünden des Bauches, und Räuberei.115 Drittens: Gericht! dann116. Unzucht 2. Diebstahl und Habgier 3. Sünden des Bauches, der Zunge, Räuberei – Drohung. – λοιδορεῖν117: vor dem Göttlichen keine Achtung haben und damit keine Bindung anerkennen; auch „Murren“ über Gottes Barmherzigkeit mit dem Sünder. Zu ἅρπαξ vgl. Phl 2118; der Mensch der „Räuber“ an der Ehre Gottes, zusammenfassend, vgl. Lukas 18. Vgl. dazu Spengler „Der Mensch und die Technik“.119
Rm 13, 13: 1. Sünden des Bauches 2. Unzucht 3. Sünden gegen die Gemeinschaft. – Aufforderung zu einer besonnenen Haltung gegenüber der σάρξ.
Rm 1,24 ff, besonders 29 ff: 1. Unzucht (πορνεία wieder vor πλεονεξία und hinter ἀδικία; vgl. 1. Kr 6,2120. Sünden gegen die Gemeinschaft, besonders mit der Zunge 3. Sünden gegen die Achtung Gottes im besonderen 4. noch einmal: Sünden des Hochmuts, hier besonders stark. – Drohung.
Vilmar unterscheidet: Sünden der Fleischeslust, Augenlust, Hoffart121 1. Jo 2,16; das sei schon bei Eva, dann in allen Katalogen des Paulus wieder da. Aber das wird etwas gewalttätig.
1. Tm 1,9: betont das χεῖται122; dem Gerechten liegt es nicht als Last auf, und das heißt νομίμως χρῆσθαι123. – Hier andere Aufzählung, wie auch im 2. Ti124 1. Nichtunterordnung 2. Ehrfurchtslosigkeit gegen Gott 3. gegen die Gemeinschaft 4. Unzucht.
Mk 7,21:125 1. Hurerei 2. Diebstahl 3. Mord 4. Ehebruch 5. Habgier 6. Sünden gegen die Gemeinschaft. 7. (Besondere Sünden gegen Gott). Ist Paulus etwa von hier aus bestimmt?!126
Die Drohstellen: Gl 6,7 5,21 Eph 5,5 Rm 1,32 1. Kr 6,9.10.
ἀκαθαρσία: Gl 5,19 Kl 3,5 Rm 6,19 Eph 5,3 4,19 Rm 1,24 2. Kr 12,21. Zeugung, wie Tod, im Alten Testament unter dem Zeichen der „Unreinheit. Das heißt: sie sind nicht ausgeschlossen, sondern sie sind ausgesondert für Gottes eigenes Recht und werden daher in besondere Schranken gelegt.127 „Unreinheit“ ist der ungeordnete, gesetzlose Umgang mit diesen Dingen, der Zeugung etwa. Reinheit besteht nicht im Ausschließen dieser Dinge, sondern in ihrer Ordnung nach der Weise des Gesetzes.
Für die Übertretung werden Opfer angeordnet. Das Gebiet des Unreinen ist also begrenzt durch: Gesetz, und: Opfer; so ist dies Gebiet ausgesondert für Gott. –
Neues Testament: Tt 1,15 dem Reinen ist alles rein, und 1. Ti 4,4: alles ist rein dem, der es mit Danksagung gebraucht.128 Das, wofür ich nicht danken kann, ist unrein; es ist mir auch schon unrein, wenn ich nicht dafür danke. Im Neuen Testament also umgrenzt das Gebiet des Unreinen durch die Danksagung. Jk129: ῥυπαρία, „Unreinheit“ – „Unreinlichkeit“. Beschmutzung, Befleckung des Körpers. Paulus 2. Kr 7,1 kennt noch den μολυσμός.130
Jedesmal Androhung des Gerichts, wo davon geredet wird. 2. Kr 7,2 10,7131 Hb 12,16 13,4.
πορνεία. = zana132 1. Th 4,3 f.6: ἁγιασμός sofort wieder gegenüber πορνεία. Letztere ist eine Sünde spezifisch des „Gott nicht kennenden Heidentums“ 1. Th 4,5; das „Gott kennen wollen“, Gn 3, ist gerade das „Gott nicht kennen“. 1. Kr 6,13 ff: die πορνεία ist eine Sünde am Leib Christi, indem ich meinen Leib dem Leib Christi, der Gemeinde, entziehe. Wir sind selbst Glieder Christi, nicht nur Glieder am Leib Christi.
1. Kr 10,7 f: Vers 7 und 8 und 9 f 10 jedesmal derselbe Anfang. Immer wieder dasselbe, anders ausgesagt.
Jk 4,4: Der Welt Freundschaft, die die μοιχαλίδες133 haben, ist Feindschaft gegen Gott.
μοιχεία na’af134. Im Dekalog Zusammenfassung aller einzelnen Unzuchtssünden. Vgl. Hosea.135
ἁσέλγεια: Darin liegt noch besonders das freche Verachten und sich Hinwegsetzen über die Grenzen. Noch 2. Kr 12,21 1. Pt 4,3 2. Pt 2,7.18 Jd 4136. (Die katholischen Katechismen entnehmen hieraus die Bestimmung der Sünde wider den Heiligen Geist: sie sei „auf Gnade hin sündigen“ – die Richtigkeit dieser Bestimmung nach Bonhoeffer fraglich.137)
πορνεία und πλεονεξία zusammengefaßt als: ἀκαθαρσία, auch als εἰδωλολατρία. – Die πορνεία als besondere Sünde des Heidentums: 1. Ti 1.138
1) Nach Gn 3 hat die geschlechtliche Unreinigkeit eine besondere Nähe zur Ursünde; es besteht tatsächlich, was die katholische Erbsündenlehre ausdrückt, eine besondere Beziehungsnähe zwischen der πορνεία und der Ursünde.139 Durch diese Sünde tritt eben zugleich eine falsche Trennung wie eine falsche Einheit ein. Mit dem Lernen, Gutes und Böses zu unterscheiden, mit dieser Erkenntnis ist diese Sünde der Unreinheit im besonderen verbündet. [Die hebräischen Begriffe] tob und ra bedeuten freilich nicht zunächst das sittlich Gut und Böse, sondern zunächst das Leid- und Lustvolle. (So heißt es von alten Menschen, daß sie das nicht mehr wußten, im Alten Testament140). Es meint, vor der sittlichen Scheidung, vielmehr die Ur-Scheidung, die dann freilich auch das Sittliche umfaßt – aber noch mehr: nämlich die ganze Existenz des Menschen, in der er sich auch vom anderen, von Gott unterscheidet, sich selbst erkennt als einen von Gott und der Welt Unterschiedenen usw. Aus dieser Scheidung her kommt auch die wissentliche Scheidung der Geschlechter und die Scheidung von Gott. Der Mensch setzt sich selbst isoliert, als sicut Deus141. Das „Unterscheiden aus eigenem Vermögen“, mit dem dann natürlich verbunden ist auch das „Verbinden, Vereinigen nach eigenem Vermögen“, ist die Ursünde. Da will der Mensch über die Zweiheit verfügen, über die Gott allein verfügen will. Die Ebenbildlichkeit bestand allein, als Adam nicht wußte, was „gut und böse“ ist, sondern Gott das Scheiden und Vereinigen überließ. Von dort her bekommt das jada142 die doppelte Bedeutung: das intellektuelle Einsehen, und das schöpferische Einsehen und Erkennen in geistiger wie physischer Hinsicht. Von dort kommt auch die mit ἔρως143, libido verbundene ewige Unruhe in der Einheit und ewige Unruhe in der Zweiheit; es gibt unter dieser Macht keine wahrhaftige Einheit und keine wahrhaftige Zweiheit, sondern der Mensch bleibt im Grunde allein und setzt, sich selbst belügend, angeblich den anderen erst sich zum Objekt – den ihm einst Gott gesetzt hat. So ist der Zusammenhang zwischen Erbsünde und Fortpflanzung gewiß richtig. Vgl. die Aufnahme von Gn 1–3 in 1. Kr 7 Mt 19 Mt 5.144
2) Ein zweiter wichtiger Gedanke: Die πορνεία steht in besonderem Widerspruch mit dem „Leib Christi“. Die vollkommene imago Dei145 wird verletzt durch die πορνεία, die eine δουλεία der Welt ist, Jk 1,27 Rm 6,9.146
3) Wie steht πλεονεξία im Zusammenhang mit der Hurerei? Das Mehr-Haben-Wollen entspricht dem Mißbrauch des anderen Menschen. Bezeichnend ist auch die Zusammenordnung beider im 10. Gebot147! Oder sind orientalische Vorstellungen von der Frau hier mit im Spiel? Wesen der πλεονεξία: das Raffen, Ansichreißen, Sichfesthalten am Besitz.
μέθη – κῶμοι. Vgl. die alttestamentlichen Speisegebote, nach denen das Beste, das Fett, verbrannt werden mußte und nicht selbst verzehrt wurde. Der volle Genuß fand also seine Grenze. Bezüglich des Trinkens: vgl. die Nasiräer.148 Die Sünden des Bauches heißen Rm 16,18, vor allem Phl 3,19: „Feindschaft gegen das Kreuz“ (oder ist dort die Beschneidung gemeint?). – Der Wein hat im Alten wie Neuen Testament besondere Bedeutung; vgl. Noah und seine Sünde, Lot und seine Sünde, die Nasiräer und Rechabiter149, Eph 5,18 Tt 1,7 2,3 1. Pt 4,3 Rm 13,13 usw. („Fressen und Saufen“-Stellen). 1. Ti 5,23 (Timotheus trank also offenbar keinen Wein). Vgl. die Bedeutung des Weines in den Gerichtsdrohungen der Propheten: Js 5 „von jetzt an werdet ihr nicht mehr trinken von dem Gewächs des Weinstocks …“!150 Er hat eine besondere Gewalt. Er dient einerseits dem Körper, andererseits betäubt er ihn auch und macht ihn unzugänglich für das Wort Gottes. Er ist in besonderer Weise der Erde Geist. Vgl. auch bei Jesus selbst: er hat dem Täufer gegenüber Wein getrunken, Hochzeit zu Kana,151 Einsetzung des Heiligen Abendmahls. Der Wein ist für die Bibel eine Gewalt, die den Menschen bestimmen kann und in ihrem Mißbrauch zur Feindschaft gegen das Kreuz führt. Die Bibel denkt, wie über die Ehe, auch über Essen und Trinken nicht naturalistisch, sondern rechnet auch hier mit bestimmten Mächten, die ernstzunehmen sind.152

23. KASUALIEN1

23.1. „TAUFREDEN“ (MITSCHRIFT)2

Jesaja 43,1 (Rendler), Römer 14,6–83 (Schröter), 1. Korinther 6,20 (Krause), Johannes 3,5 (Behrens).4 Den Paten einen „Patenbrief“ (gedruckt) mitgeben; am Jahrestag der Taufe diesen Brief wieder in Erinnerung bringen. Patenversammlungen machen; die Kinder zwingen, den Paten zu besuchen und so weiter.
Verhältnis von Taufe und Taufrede. Die Taufe richtet sich auf das Kind, die Taufansprache auf die Taufgemeinde. Im katholischen Ritus nur Taufliturgie, und zwar an den Täufling gerichtet (wie in Luthers Taufbüchlein5). Der Täufling wird gefragt die Taufgemeinde antwortet. Krause6: Das Kind hat wohl den Glauben, denn der ist von jeder Qualität unabhängig; aber es hat nicht das Bekenntnis, das die Gemeinde stellvertretend bringt. – Die Altorthodoxen unterschieden im Glauben 1. actus directus (den das Kind haben kann), 2. actus reflectus.7 – Es antwortet auf die Frage die Gemeinde; das heißt der Vollzug der Kindertaufe ist nur möglich innerhalb einer glaubenden, bekennenden Gemeinde. – Das Kind antwortet gleichsam in der Gemeinde versteckt;8 Gemeinschaftssakrament wie das Heilige Abendmahl. Dabei ist es schon „darin“ auf die ausgesprochene Verheißung hin, wie beim Heiligen Abendmahl das Nebeneinander von Absolution und Genuß der Elemente eins ist. Zu den Voraussetzungen und Bedingungen der Taufe vgl. die „Lebensordnung …“.9 Daß kirchliche Trauung vorausgesetzt sei, muß man vom Gemeindekirchenrat beschließen lassen.10 Voraussetzung auch: daß die Eltern sich zu Wort und Sakrament halten. – Bei unchristlichen Eltern Paten von der Gemeinde bestellen.
Heilsnotwendigkeit: in den Bekenntnisschriften selbstverständlich;11 Johannes 3,5. Aber „Heilsnotwendigkeit“ heißt nicht: daß wir über Gottes Gnade verfügen und die Taufe das Werk sei, mit dem es geschafft wird. Die Taufhandlung muß von der Gemeinde aus in Zucht genommen werden. Ebenso kann auch die Absolution verweigert werden! Das seelsorgerliche Gespräch vor der Taufe gewinnt seinen Ernst erst von der Möglichkeit her, die Taufe zu verweigern. Die Verweigerung der Taufe ist nur dadurch gerechtfertigt, wenn die Kirche intensivste Missionspraxis treibt und die Nicht–Getauften immer wieder anredet. – Mit der Taufe stellen wir das Kind nicht in ein „Gnadenprinzip“12, sondern zugleich in die höchste Gefährdung des Salzes, das dumm werden kann.13 – „Billige“ Gnade ist eine Gnade, die genommen und gesehen wird losgelöst vom Gericht und von Heiligung und Zucht.14 – Bei Verweigerung der Taufe den Gemeindekirchenrat beschließen lassen.15
Dank für die Gabe der Schöpfung nicht vergessen; aber dann nicht unmittelbar „um so dankbarer noch …“, sondern: Dies Kind wird in den ersten Tod gegeben, wenn es getauft wird.16 Nur wer das tut, dankt recht für das Kind. In diesem Preisgeben erweist sich die eigentliche Dankbarkeit. – Das Sterben. Die Gabe: Vergebung der Sünde, Rettung aus der Gefangenschaft der Erbsünde. „Was vom Fleisch geboren ist …“17; erst durch Christi heilige Geburt ist unsere befleckte Geburt18 geheiligt und die Wiedergeburt begründet. Gabe der Taufe: der Heilige [Geist], der das neue Leben begründet („Stellet euch nicht dieser Welt gleich“19) nicht nach dem Blut20, sondern nach den Geboten Gottes. Sprechen von der Gliedschaft in der Gemeinde, volles Bürgerrecht (wichtig bei Proselytentaufen21; was wir durch das Sterben bei der Taufe verlieren, finden wir alles in der Gemeinde wieder22). Taufe ist Handeln Gottes am Kinde23, die größte Gabe; wird sie verachtet, so wird sie dem Kind zum Gericht = Verachtung der Sohnschaft durch den Königssohn. Von hier aus Ermahnung an Eltern und Paten als an glaubende und warnende Gemeinde, und Trost dadurch, daß Gott das Kind trägt24.

23.2. „BEERDIGUNGSREDEN“ (MITSCHRIFT)25

Psalm 27,10–11 a; Psalm 80,4; Hebräer 13,8; 1. Thessalonicher 4,13.
Anrede: Nie „Hinterbliebene“, sondern immer „Gemeinde“, vielleicht besonders noch die einzelnen Leidtragenden. – Nie von „tragischem“ Tod reden, das gibt es nicht für Christen. Der „tragische“ Tod ist der einzig noch echte, wirkliche Tod, der sein Gesicht zeigt; wir kennen in unseren Gemeinden, in den natürlichen Fällen, gewöhnlich nur den „medizinischen“ Tod. Schrecken und Furchtbarkeit des Todes kennen die meisten gar nicht aus eigener Anschauung, darum findet der Protest gegen den Tod oft verschlossene Ohren. Der Protest ist darin begründet: daß hier wieder einer gestorben ist aus der Gemeinde vor der Wiederkunft des Herrn, wiederum ist Macht gegeben dem Satan und dem Tod; ebenso ist auch der Dank und Preis Gottes, Hiob 1,21, auch abgesehen von dem Alter laut zu machen. – Für den natürlichen Menschen ist der Tod der mächtigste Herr, der darum auch vergötzt wird; für den Christen ist nicht der Tod der Herr, auch nicht einmal der Tod das natürliche Ende, sondern die Wiederkunft Christi. Immerhin stehen im Neuen Testament, neben dem Protest gegen den Tod, auch friedlichere Dinge: Lk 2[,29 f], Philipper 1[,23 f]. Beides gehört wohl zusammen; über den Tod werden wir anders reden als über den Toten. „Mitten in dem Tode anficht uns der Hölle Rachen“26 ist nicht die normale Erfahrung, sondern es gibt auch ein seliges Sterben – freilich nicht, weil der Tod als Freund käme, sondern weil Christus der Freund im Tod ist. – Zur Frage nach der Unsterblichkeit der Seele bei Luther vgl. die Kontroverse zwischen Althaus und Stange27 (letzterer bewies historisch, daß für Luther nur die Seele unsterblich war28). Was wird dann aus dem πνεῦμα des Menschen, 1. Thessalonicher 5[,23]29? Vgl. A. Schlatter „Biblische Anthropologie“30; Franz Delitzsch, „Anthropologie“31 (sehr gut!), Schlink „Der Mensch in der Verkündigung der Kirche“32. – Verhältnis von Leib und Seele: vgl. die Formel, in der in Aussageform dem Leib der Acker angewiesen wird, der Seele in Gebetsform die Hände Gottes.33 Die Auferstehung des Leibes ist ja für jeden gewiß34; das Gebet geht auf die Auferstehung zum seligen Leben. – Die Unsterblichkeit der Seele ist nichts „Schönes“ (platonisch), sondern etwas Furchtbares; vgl. Offenbarung: Sie werden den Tod suchen und nicht finden.35 Der Tod muß getötet werden; Tod ist nicht Nicht–Sein (das ist griechische Antithese: Tod und Leben = Sein und Nicht–Sein), sondern der Tod ist die nicht–göttliche Existenz. – Belegstellen zur Frage von der Unsterblichkeit der Seele: Lk 16[,19–31]36.

Zusammenfassende Bemerkungen von Bonhoeffer37:

1.) Warum keine Verachtung des Todes, sondern feierliche Bestattung? Schöpfung des Leibes, Auferstehung Christi, Verheißung der Auferstehung.38 (Die andere Kreatur dagegen hat wohl ihr natürliches Grab; überhaupt im Neuen Testament die Kreatur weniger berücksichtigt als im Alten Testament – freilich die Engel in Offenbarung als Tiergestalten39.)
2.) Teilnahme der Gemeinde: 1. Läuten der Betglocke.40 2. Fürbitte etwa ein bis dreimal (Luther)41. Die Fürbitte ist auch meist ein Nachholen dessen, wozu früher nicht Gelegenheit gegeben war: Man wußte nicht, daß er krank war und so weiter; also Abtragen einer Schuld. Aber die Fürbitte darf nicht die Ruhe des Toten stören.42 3. Das Geleite bringt zum Ausdruck, daß der Verstorbene ein Glied am Leibe Christi, der Gemeinde, gewesen ist; der Weg ist das Bild der Wanderschaft der Gemeinde mit diesem Toten.
3.) Der Friedhof. Auf dem Friedhof ist die Gemeinde versammelt, sofern sie entschlafen ist; um sie herum die Lebenden und die Glaubenden.43 Hier auch der besondere Ort, wo die Auferstehung geschehen wird! Darum nach Möglichkeit ein konfessioneller Friedhof.44 Das Verlangen, in der Gemeinde zu liegen, ist dasselbe geistliche Verlangen, wie das natürliche45, neben Frau und Kindern zu liegen.
4.) Das Haus des Verstorbenen; die Hausfeier. Wenn die Gemeinde auch noch in das Haus geht, so wird das eine „Ehrung“ dieses Hauses im christlichen Sinn sein, weil es ein Haus war, das gewürdigt wurde, ein christliches Haus zu sein. Die Gemeinde besucht den Toten zum letzten Mal; sie holt ihn dann und nimmt ihn mit zum Friedhof: Mit dem Tode hat der Anspruch der Familie auf ihn ein Ende, er gehört jetzt ganz zur Gemeinde.46
5.) Die Verbrennung. Alle Gründe dafür vermögen nicht zu überzeugen gegenüber dem Bild des Grabes Jesu Christi. Der Wunsch des Christen wird sein, so begraben zu werden, wie sein Herr. – Willkürliche Zerstörung des Leibes ist etwas sehr Einschneidendes; was wissen wir, was der Leib vielleicht noch soll? Wir sehen ihn meist zu biologisch an. Vor Gott aber existiert er noch. – Amos 2,1.47 – Es gibt auch Verbrennung aus Furcht, auferstehen zu müssen! Die Akzidenzien der Verbrennung sind grauenhaft, und theatralisch. Verbrannt wurden früher Ketzer, und ihre Asche wurde verstreut, daß sie nicht auferstehen könnte.48
6.) Beerdigungsansprache. Lebende und Tote sind getrennt nur durch kurze Zeit des Schlafes; und die Kirche auf dem Friedhof steht in nächster Nähe zur Begräbnisstätte. Eigentlich sagen die Toten zu den Lebenden: Ihr seid die Sterbenden und wir die Lebenden. Die Katakomben waren Bestattungsstätte und Gottesdienstraum; die Altäre zugleich Aufbewahrung für die Gebeine der Heiligen. In der Beerdigung innerhalb der christlichen Gemeinde muß gesagt werden: Dank für sein Leben, Erinnerung an seinen Christenstand, an seinen Dienst in seinem Haus, Beruf und Gemeinde – und das alles nicht zu seiner, sondern zu Gottes Ehre, und nicht um den Schmerz aufzuwühlen49, sondern Gottes Gabe dankbar zu empfangen und herzugeben: Das muß stark gesagt werden: der Dank dafür, daß ein Christ da war. Zweitens: der Trost des Evangeliums, nicht allgemein, sondern bezogen auf diesen Toten in Christo.50 Freilich werden solche Todesfälle ganz „innerhalb“ der Gemeinde selten sein, anders in der Volk–Gemeinde51. Die Gemeinschaft zwischen Gemeinde und verstorbenem Christen bleibt ewig. Zur Frage des Wiedersehens: Philemon 15,1. Thessalonicher 2,19 und so weiter. Überhaupt bezeugt die Tatsache der leiblichen Auferstehung die Identität; auch, daß die „Namen“ (unsere jetzigen) im Himmel, im Buch des Lebens geschrieben sind52. Freilich wird es ein ganz anderer Leib sein. – Von diesem Wissen des Wiedersehens aus bekommt das Zusammenleben der Christen auch einen ganz anderen Ernst; so zusammenleben, als ständen wir jetzt schon vor Gott.53
7.) Beerdigung eines getauften Nicht–Christen, vor nicht–gläubiger Gemeinde? Wir haben zu bezeugen den Tod als das Ende der Kreatur, das heißt zuerst das Leben und dann den Tod als Vernichtung dieses Verstorbenen. Den Toten der Gnade Gottes befehlen; der Gemeinde sagen: memento54, Buße, Entscheidungszeit, Tod, Auferstehung. –
a. Nekrolog: Wird oft durch weltliche beziehungsweise politische Stellen abgenommen.55 Auf kirchlichem Friedhof die Reden vorher vorlegen lassen beziehungsweise nur jemand sprechen lassen, der auch in der kirchlichen Trauerfeier war. Auf weltlichen Friedhöfen unter Umständen nach der Feier den Platz verlassen56. – Wenn möglich, bei der Beerdigung über das Allgemeine hinaus auch Persönliches sagen, soweit man es verbürgen kann. Wenn man ihn nicht gekannt hat, das ruhig in der Predigt auch aussprechen. (Bei der Bestattung des als Atheisten bekannten Hoffmann von Fallersleben hielt der Prediger eine glänzende, ergreifende Würdigung des Lebens und sagte dann: Aber dieser Mann war ein Narr, denn er wußte nichts von Gott und so weiter, Amen.57) – Immerhin kann und wird die positive Würdigung eines Christenlebens für die Gemeinde auferbauend sein. – Wenn man den Verstorbenen gar nicht kannte, ruhig sagen: Hat er an Christum geglaubt, so wird er bei Christo sein; wenn nicht, dann nicht. – Nicht negativ moralisieren; das Negativ–Moralische nicht verdecken, aber übergehen.58
b. Der Trost. Der Nicht–Christ will meist einfach Eingehen auf den individuellen Fall, Mitgefühl, Bestätigung und Bewunderung seines Schmerzes. Der Schmerz ist für viele die Form des Fortlebens des Toten, oder Fortleben in der Erinnerung, und darum ehrende Rede erwünscht. Diese degenerierten Trostversuche wird sich echter Schmerz immer verbitten59. Daß es gar keinen Trost gibt60, muß ruhig ausgesprochen werden, Gott ist allein der Trost.61 (Auf dem Dorf, wo der Pastor auch als Vertreter der Dorfgemeinde redet, muß wohl auch gesagt werden, daß die Dorfgemeinde Schmerz empfinden soll, vgl. Hesselbacher62.) Der Segen am Schluß nicht für den Toten, sondern für die Gemeinde bestimmt. (Wieweit ist der Segen ein Sakramentale?63 Bei uns nur bei Konfirmation und Absolution. Wenn Vikar predigt, sollte er auch das Sakrament austeilen können – sogar noch viel eher!64) –
Sitte des Leichenschmauses an sich gar nichts Schlimmes65; gesunder Beginn der Lockerung des verkrampften Schmerzes, ebenso bei den Soldaten das Fortmarschieren mit fröhlichem Marsch.66 – Besser wohl ein freudiger Choral.67 – Selbstverständlich Hausbesuch vor- und vor allem nachher.
8.) Bestattung beim Freitod. Hier nicht Ort, die Kirchenzucht anzufangen; also uns nicht entziehen. Den Selbstmörder unterscheiden vom Mörder, daß er nicht mehr die Gnade für diese seine letzte Sünde suchen kann. Auch, wenigstens im Laufe der Zeit, gegen solche Sitte wie Selbstmörderecke auf dem Friedhof und so weiter reden. – Sehr oft hat sich auch einer umgebracht, weil ich, der Pastor, nicht vorher bei ihm dagewesen war. Da ist grade von der Schuld etwa der Gemeinde zu predigen.68

24. LEHRVERANSTALTUNG ZUR BEICHTE1

24.1. „BEICHTE UND ABENDMAHL“ (THESEN)2

1. Beichte ist Gemeingut der christlichen Kirche. Sie ist in der lutherischen Kirche bis zum Pietismus geübt worden. Der Verlust der Beichte hatte seinen Grund in falscher Beichtpraxis und falschem Verständnis des Evangeliums. Es sind seit 50 Jahren verschiedene Versuche zu ihrer Erneuerung im Gang.
2. Biblisch ist die Beichte begründet in der Übertragung der Schlüsselgewalt (Mt 18,18 ff. Joh 20,22 f), ferner in einzelnen Ermahnungen (Jak 5,16, Eph 4,32.25). Mit der Schlüsselgewalt ist den Jüngern die Vollmacht zur Absolution gegeben.
3. Warum Beichte? Weil sie ein durch Christus angebotenes Gnadenmittel ist, weil wir keine Gnadengabe Gottes ausschlagen sollen.
4. Die Beichte wurde in der Reformation als 3. Sakrament neben Taufe und Abendmahl genannt.3 Sie ist von Christus eingesetzte Heilsgabe, das sichtbare Zeichen ist das Sündenbekenntnis.
5. Was ist die Beichte?4 1. Die allgemeine tägliche Beichte meiner Schuld vor Gott. 2. Die Beichte gegenüber dem Bruder, den ich um Vergebung meiner Schuld gegen ihn bitte. 3. Die eigentliche Beichte als Bekenntnis der mich belastenden Sünden vor meinem Bruder in dem Blick auf die mir von ihm zuzusprechende Absolution.
6. Zweierlei ist für die Beichte wesentlich: Die Absolution und der Bruder. Der Bruder steht vor mir an Gottes Statt. Wenn ich zum Bruder gehe, gehe ich zu Gott. Er vergibt mir an Christi Statt, indem er mir die Sünde abnimmt. Er trägt sie selbst und legt sie damit auf Christus. Einer wird dem andern ein Christus. Weil meine Beichte vor dem Bruder als vor Gott geschieht, darum Beichtsiegel.
7. Beichte ist nicht notwendig zum Heil, aber göttliche Hilfe zur Heilsgewißheit.
8. Warum soll ich dem Bruder beichten, wenn ich doch Gott selbst beichten kann? [1.] Es sollte leichter sein, dem Bruder zu beichten als Gott. 2. Damit ich mich in der Demut übe und den Stolz als die Wurzel aller Sünde überwinde.5 3. Erst die ans Licht gekommene Sünde weiß ich als ganz überwunden. 4. Um in der Schande meiner Sünde teilzubekommen an der Schmach Christi am Kreuz. Beichte ist Leiden mit Christus.
9. Beichte ist an sich unabhängig vom Abendmahl, aber um das Sakrament des Abendmahls nicht zu entheiligen, hat sie vor dem Abendmahl ihren Ort. Vor der Sündenvergebung muß das Sündenbekenntnis stattfinden.
10. Beichte ist kein Zwang, sondern Gnade Gottes. Sie ist kein Werk (Aufzählen sämtlicher Sünden) sondern sie hängt allein an der Absolution durch den Bruder, – sie ist Evangelium. Erneuerung der Beichte wird geschehen können, durch rechte Predigt über das Wesen der Gemeinde und der Beichte; durch Übung derselben in kleinen Kreisen. Die Wiederentdeckung der Beichte ist eine unvergleichliche Kraft zur Verkündigung.6

Gewißheit der Beichte7 E. A. XI. 71 [–] Schmach – E. A. XXVII. 366 ff [–] XXVIII. 249

24.2. „DIE BEICHTE (NACH DEM GROSSEN KATECHISMUS)“ (MITSCHRIFT)8

Freiheit: 1. im Sollen, 2. von der erzwungen vollkommenen Aufzählung9, 3. von der Häufigkeit des Beichtens.10 –
Zu 1: Nicht gegen das Beichtinstitut, wenn gegen die Einordnung der Beichte unter das „Gesetz“, vgl. 732,27 ff.
Zu 2: Der Katholizismus will prinzipiell das, was uns verborgen ist, sichtbar machen und in seine Gewalt bekommen. – Katholischer Beichtvorgang11: Gewissenserforschung nach dem Beichtspiegel (der nach dem Dekalog geordnet ist). Die Sündenaufzählung ermöglicht durch die Scheidung in Tod- und läßliche Sünden; für die Erbsünde starb Christus, die Tatsünden werden vergeben: 1. die Todsünden durch die Beichte, 2. die läßlichen durch die Messe. Nur wer sich seine Todsünden hat vergeben lassen in der Beichte, darf zur Messe kommen.12 – Darum auch wiederholtes Opfer Christi, weil durch Christi Tod nur die Erbsünde vergeben ist. – Die Wiederholungsbeichte schon einmal gebeichteter Sünden, die noch bedrücken, hat Luther abgelehnt; dann solle man lieber seinen Unglauben beichten.13
726,34: Darin ist schon die ganze spätere Verkehrung des Evangeliums zu einem religiösen Geschäft beschlossen; Evangelium = billiger Ablaß. Verwechselung der teuren Gnade mit billiger Gnade.14 Das Evangelium aber ist teuer wie der Schatz im Acker und die Perle und so weiter.15 Selbstvergebung statt Vergebung von Gott her. Folge: unsere Erfahrungslosigkeit von der Realität der Anfechtung, und so weiter16 des Glaubens. 727,117: Das ist keine Werkerei! Vgl. das Gleichnis von der köstlichen Perle und so weiter. – Die Abbitte ist, wie die allgemeine Beichte, Pflicht (728,28)18, auch gegenüber dem Nicht–Christen. Matthäus 5[,23]: nicht nur, wenn du etwas gegen deinen Bruder hast, sondern wenn dein Bruder etwas gegen dich hat. Das unversöhnte Herz ist ein Hindernis für den Glauben; bei uns ist das so beim Abendmahlsgang, bei Jesus schon für jeden Gottesdienst und jedes Gebet. Die Sünde ist vergeben, wenn ich den anderen um Verzeihung gebeten habe – auch wenn er sie mir nicht vergibt. Selbst wenn der andere als der Kränkende etwas gegen mich hat, muß ich vorher zu ihm gehen; denn er bedarf der Liebe noch viel mehr und ist Gott ferner als der Gekränkte. Humburg: Die ganz große Liebe des Vaters ist nicht die zum verlorenen Sohn, sondern daß er zu dem stolzen hinausgeht und ihn bittet.19
Die biblische Begründung der heimlichen Beichte im Schlüsselamt. – Die heimliche Beichte richtet sich nicht an den Priester, natürlich auch nicht an den Nächsten. – Beim Bruder findet man „Absolution“. In „Rat“20 liegt beides: neben der eigentlichen Absolution auch brüderlicher Zuspruch und Tröstung. Unterschied also der Beichte von übrigem Sichaussprechen: 1. zwischen zwei christlichen Brüdern, 2. wirkliches Sündenbekenntnis (nicht nur Aussprechen der Not), 3. Ziel die wirkliche Absolution. – Frage der Vollmacht: Bei der Abendmahlsbeichte vergibt der verordnete Diener, bei der Privatbeichte der Bruder. Ersteres wohl weil es eben geordneter Gemeindegottesdienst ist; auch kann ja jeder Gläubige Priester werden. Bei Luthers Amtsauffassung: 1. das Amt aus der Gemeinde um der Ordnung willen geordnet, 2. das Amt als Gegenüber der Gemeinde. Beide Linien da. – Bei der Wahl des Beichtigers frage ich weniger, ob er mich versteht, als ob er Gottes Wort versteht. Also Zwischenstellung der Beichte zwischen der „Objektivität“ des Abendmahls und der „Subjektivität“ des Predigens. – Zur Entwicklung der Beichtanmeldung vor dem Abendmahl21: Im 17. Jahrhundert schon wurde es so, daß nur einzelne Gemeindeglieder aus der Kirchenbank in die Sakristei kamen, daß dort statt eines Beichtverhörs nur ein Glaubensverhör stattfand, das heißt Aufsagen des Glaubensbekenntnisses, und darauf Absolution stattfand! Diese Form hat auch schon Luther; aber nur bei den Jungen und Einfältigen, die sonst die Sünde nicht verstehen – und auch antwortet, nach Bonhoeffer, Luther darauf nie mit Absolution, obschon er diesen Vorgang auch „Beichte“ nennt. Der Pietismus entleerte die Beichte, die in der Orthodoxie zu einem Institut geworden war; Reaktion gegen die „institutionelle“ Beichte, so daß die Pietisten die Beichte in ihre Konventikel verlegten. Wiederbelebungsversuche im 19. Jahrhundert durch die konfessionellen Lutheraner, Löhe22 und so weiter, nur über den Weg des Amtes und des Konventikiellen23. Ebenso heute die Berneuchener (Berneuchener: beide sehen einander nicht an, sondern sitzen nebeneinander und sehen auf das Kreuz24). Umgekehrt der Weg der Oxfordgruppe25. – Die katholische Seelsorge geht nicht auf die Hausbesuche aus, sondern auf das Kommen der Gemeinde zum Beichtstuhl – womit die Verlegenheit etwa der Beichte und so weiter etwas stärker „überwunden“ ist als beim protestantischen Pfarrer, dem die Beichtenden immer wieder begegnen. – Wichtig und auch zu predigen ist das Beichtsiegel! Das ist besonders wichtig für die Ehefrage. – Besonders versucht und dämonisch versucht ist der Beichtiger, der nicht selbst in der Beichte steht. Daher die christliche Regel im Katholizismus, daß Abt und Papst nicht durch Demokratie begrenzt werden, sondern dadurch, daß sie beichten müssen.26 – Nicht der Beichthörer „weiß“, sondern Gott weiß; es muß vor mir selbst verborgen bleiben.
Über die Notwendigkeit des Bekennens vor Menschen: 1. größere Bewahrung vor Selbstbetrug und größeres Maß an Gewißheit durch den sichtbaren Bruder, Behütung vor Selbst–Vergebung; 2. weil die Wurzel aller Sünde die superbia27 und diese letztlich in der demütigenden Beichte vor einem Bruder zerbrochen wird. 3. Erst die ans Licht getretene Sünde erkenne ich als wirklich gerichtete Sünde; was jetzt nicht offenbar wird, wird einst offenbar, und umgekehrt (und die Helligkeit ist vor dem anderen unvergleichlich größer und leichter begreiflich als allein im Gebet). Durch das Ans–Licht–Treten der Sünde erst wirkliche Trennung von der Sünde und der Liebe zu ihr. 4. das Wichtigste: in der Schmach der Beichte besonders teilhaben an der Schmach Christi; unser Tragen des Kreuzes hat in besonderer Weise darin zu bestehen, daß wir unsere Sünden aufdecken und von ihm tragen lassen – damit auch Verheißung der fröhlichen Gemeinschaft.
Vieles, was im Neuen Testament „Nachfolge“ heißt (Abschied geben28), ist heute real nur in der Beichte. – Gefährlich ist die Anonymität bei Volksmissionen und so weiter, weil damit oft eine Scheu bleibt (vgl. Timmermans’ „Bauernpsalm“29). Beichte = Durchbrechung der Ordnung der Kleidung, Genesis 3[,21]. – Vgl. Luthers Sermon 151930; auch Tessares dekas (Ersatz für die „14 Nothelfer“) von Luther31. Zur Gewißheit (persönliche Zusprache): Erlanger Ausgabe 11, 7132; Schmach Christi: Erlanger Ausgabe 27, 366–36933; 28, 24934. – Auch Beichte als nota35. – Bekenntnisschriften 729,10 ff: Nicht auf das Werk, sondern auf das Ziel sehen. – Schwierigkeit, daß wohl das Beichtsiegel des Pfarrers, nicht aber das des Christen öffentlich geschützt ist. Auch sollten und müßten die Ratschläge, die in der Beichte empfangen werden, verschwiegen sein. – Der Beichtstuhl erst etwa im 13. Jahrhundert; noch im 11. Jahrhundert, zum Beispiel auf einem Taufstein in Bamberg, sitzt der Pfarrer, und daneben kniet das Taufkind.36

25. HOMILETISCHE ÜBUNGEN

25.1. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF ZU JESAJA 11,1–9 (MITSCHRIFT)1

1) Christus wird kommen, weissagt der Prophet; Christus ist gekommen, [verkündigt] die Kirche. – Ist die Verheißung überholt?2 Der gekommene Christus ist derselbe, der einmal wiederkommen wird und sein Reich in Kraft aufrichten. Die Verheißung ist erfüllt, aber nicht vollendet sichtbar. Was für den Propheten eins war (das Kommen Christi), fällt für uns in den Anfang und das Ende der Endzeit auseinander. Jetzt glauben wir es im Kinde von Bethlehem; dann werden wir sehen, was der Prophet redet.
2) Das Heil kommt von den Juden,3 aus dem erniedrigten Haus.4 Juda die Wurzel, Jesus die Frucht; beide untrennbar eins, auch in der Ewigkeit. Den Juden gehört das Heil auch wieder zuletzt.5 Aus Verborgenheit und Niedrigkeit ruft Gott seinen Messias.
3) Auf diesem unansehnlichen Sproß6 ruht die Verheißung des Geistes, der ihn zum Christus macht.7 Dadurch wird er als Messias bestätigt. Durch diesen Geist wird Gottes Weisheit8 über ihm sein, so wird er [der] Welt eine Torheit sein; Gottes Ratschluß – so wird er [der] Welt ein Geheimnis sein; Gottes Stärke – so wird er der Welt ein Schwacher sein; Erkenntnis Gottes – so wird er Erkenntnis der Sünde und Barmherzigkeit haben; Furcht Gottes – so wird er der Welt, die dem Menschen Furcht machen will, zum Haß werden.
4) Mit Gottes Weisheit begabt, wird er nicht richten nach menschlichem Ansehen9. Adventslied: „Ihr Armen und Elenden …“ (in „Auf, auf, ihr Reichsgenossen …“).10 Weil er der Christus ist,11 geht er zu den Armen: Wohl euch …! Zu rechtfertigen,12 ist sein Amt. Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbar werden, daß Christus sich zum Armen und Elenden hält, ihm gleich wird bis zum Ende, zum Kreuz.
5) Wo solche Gerechtigkeit ist, der Große gedemütigt und der Arme erhoben, dort wird Friede sein. In Christi Reich ist Friede unter den Menschen und unter der Kreatur. Ziel unseres Lebens nicht Kampf, sondern Friede – aber unter Christus, der den Armen und Elenden Recht schafft. Nur durch Christi Gerechtigkeit und die Rechtfertigung des Armen, durchs Kreuz, gibt es Frieden, für Menschen und Kreatur.13
6) Wo das Kreuz herrscht, ist dieser Friede schon jetzt. In der Kirche14 Vorschmack: Gemeinschaft, Liebe, Bruderschaft, zwischen Klassen, Ständen und Rassen. Die Botschaft von diesem Frieden muß die Kirche unermüdlich sagen. Draußen in der Welt ist Kampf, in der Kirche Friede – freilich unter Verfolgungen. Und schon geschehen Zeichen und Wunder, weil die Kreatur dem Menschen dienen muß, wo Gott die tödlichen Mächte der Natur dem Menschen untertan macht und ihm zu Freunden.15
7) Aber das Kreuz steht mitten unter den Feinden Christi; so ist auch der Friede noch verborgen in der Welt. Noch seufzt die Kreatur unter der Knechtschaft des Kampfes und des Leidens.16 Wenn aber Christus wiederkommen wird, wird das Land voll sein der Erkenntnis des Herrn, seine Schöpfung neu geschaffen17: neue Erde und auf ihr kein Streit usw.18 und Tod, sondern Friede in Ewigkeit. Friede allein durch Gerechtigkeit, Rechtfertigung des Armen; durch den Messias. Christus ist Herr und Fürst dieses Friedensreichs.19

25.2. ZU LUKAS 21,25–36

A. AUS DER BESPRECHUNG

Lucas 21,25–38.20

In der Angst kein Wort. Elemente kein Wort der Tröstung. Die Gemeinde allein wird nicht voller Angst und Verzweiflung sein. Christenheit ist auf den Zusammenbruch gefaßt. Sie weiß, worauf es hinausgeht: Christus kommt. Dann seine Kraft offenbar. Die Kraft, die jetzt verborgen ist, dann offenbar. Der einzige feste Punkt, die einzige Weisheit.
Wir dürfen uns freuen, denn er ist unser Erlöser. Was er in uns angefangen hat, wird er dann vollenden. Jetzt Vergebung – dann Sündlosigkeit. Jetzt Zuspruch – dann durch seine Gegenwart ewige Tröstung. Jetzt Tod – dann Auferstehung. Wiederkunft Christi – Erlösung von Sünde und Tod.
Ist die Predigt von der Wiederkunft Christi so gewiß? [Vers] 29: Feigenbaumgleichnis. Haben die Zeitgenossen Jesu nicht vergeblich gewartet? Verführer sagt: Christus kommt nicht. Man kann nicht an den Gekreuzigten und Auferstandenen glauben ohne an den Wiederkommenden. Die Botschaft von der Wiederkunft ist Salz der Predigt. Gibt ihr Kraft zum Leiden.
Wir können von dem Wort nicht weichen. Jesus will, daß diese Botschaft verkündigt wird.
Wann? Gott weiß es. Ihr dürft glauben und beten, daß euer Herr bald komme. Wie ihr den Frühling im Winter ersehnt, so betet um das Kommen Jesu. Wenn der Versucher kommt: ist es sicher, daß er kommt, dann Waffe des Wortes: Meine Worte vergehen nicht. Kannst du zweifeln, wenn Jesus uns den Blick in die Zukunft öffnet? So gewiß du an den Gekreuzigten und Auferstandenen glaubst, so gewiß auch an den, der wiederkommt zu richten die Lebenden und die Toten.21
Keine Beruhigung: Das erlebe ich nicht mehr. Wir können es nicht mehr hinnehmen als ein Märchen.
Eine Mahnung, die uns befohlen ist. Hütet euch: [Vers] 34. Wenn wir gleichgültig werden gegenüber der Wiederkehr Christi, dann hat der Teufel sein Ziel erreicht. Der Satan arbeitet primitiv: Sorge um tägliche Nahrung. Drückende Sorge zerdrückt die Hoffnung. Urgemeinde fragt, ob man noch heiraten dürfe, also sich beschweren?22 Wenn Christus kommt, dann sollen wir von Sorge unbeschwert sein, frei für ihn. Wir können auf alles in der Welt verzichten, wenn wir glaubend an Christus hängen. Dann ist Sorge, Arbeit, Ehe bereit sein auf das Kommen des Herrn Jesus Christus.
Wie können wir bereit sein? Wachen! Das Gegenteil von Sorgen. Blick bleibt nicht bei Ereignissen. Wie ein Wächter hoch auf dem Turm in die Ferne schaut so schauen wir auf Christus. Keine Sorgen, Freude, Bewegung der Zeit, alles sehen wir im Licht der vergehenden Welt und des kommenden Herrn.
Diese adventliche Haltung nur durch Gebet Dein Reich komme. Wer das betet, hofft und harrt auf den Tag der Wiederkunft Christi. Noch haben wir gegen Fleisch und Blut zu kämpfen. Noch bitten um Beharrung, um Befreiung von Anfechtung. Bittet, daß er euch und alle lauter bewahre auf den Tag Jesu Christi. –

Zusammenhang23 zwischen gegenwärtigen Ereignissen und den Ereignissen vor Christus in innerem Zusammenhang. Das zeigt das Feigenbaumgleichnis. Auch der Hinweis auf die Zerstörung Jerusalems.
Welchen Sinn hat die Anwendung der letzten Ereignisse auf die gegenwärtige Zeit? Die Zeichen sind Tröstung für die Gemeinde.24 Katastrophen keinen anderen Sinn als wegzulenken auf die Erwartung des Herrn. Spekulation über sie falsch. Es weiß keiner, wann der Herr kommt. Darum nicht an den Zeichen hängen bleiben. Wie hängen Naturerscheinungen und Christus zusammen?25: Bei der Taufe26: Stillung des Sturmes27: Es ist die Stimme des Schöpfers. Beim Sterben Jesu: Verfinsterung am Himmel.28 Beim Pfingsttag: Brausen des Windes.29 Erscheinungen der Natur haben Beziehung auf Jesus auch ohne alle Mathematica.30 Auch mit aller Mathematik ist die Wunderbarkeit da.31 Wunder – wenn ich dadurch hingewiesen werde auf Christi Wiederkunft. Das kann ein ganz allgemeines Naturphänomen sein.32 Zeichen sind Zeichen dessen der etwas zeigen will. Wird der nicht verstanden, dann ist das Zeichen nichts, und wäre es noch so zeichenhaft.
(Sind die Zeichen des Antichrists eindeutig erkennbar? Auch nur vom Glauben her.)
Exegese von Vers 32: γενεά = Volk Israel.33 Parallele in Markus erklärt γενεά als „die, die da stehen“.34 Vers 32: Irrtumsmöglichkeit Jesu hier.35 Das ist sehr anstößig. Andere Stellen: Mc 10: „Niemand ist gut, denn er einige Gott“ Mt 26: „Warum hast du mich verlassen.“36 Ruf des von Gott Verlassenen, der sich da gerade an Gott hält. Stirbt nicht als Verzweifelter. Gemeinde sagen: das ist eine dunkle Stelle. Es gibt keine befriedigende Erklärung, auch für Luc 21,32 nicht. Dies Geschlecht wird nicht vergehen bis daß alles geschehe.37 Aber das ist das Dringliche: daß es heute noch gesagt ist: dies Geschlecht wird nicht vergehen. Dies Wort wird wieder und wieder neu gesagt: das heißt: es kann heute geschehen. Eilt! Es kann geschehen. Das ist wahr an dem Satz.
Der Gemeinde soll die Schwierigkeit aufgedeckt werden, ihr nicht verschwiegen werden.
Lc 21,3238 Das wollte Jesus damit sagen: es ist kein Augenblick zu verlieren. Seid dankbar, daß ihr noch Zeit habt! Er, Christus, wird zu seinem Wort stehen.39 Rechte Reaktion der Hörer: wir warten auf dich; morgen kommst du!

B. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF (MITSCHRIFT)40

Lukas 21,25–36.

1. Geschichte von Christoph Blumhardt, der in seinem Pfarrhause einen neuen, nicht benutzten Wagen stehen hatte für den Zeitpunkt, an dem der Herr Christus kommen würde, um ihn abzuholen.41 Das war ein gewisses Warten auf Christus. Sein tägliches Leben hat er darauf eingestellt, bereit zu sein für diesen Augenblick. Der Gedanke, wie er einmal vor dem Herrn Jesus stehen wird, und solche Gewißheit ist etwas ganz Großes, nichts Lächerliches. So groß dieser Glaube ist, ist er doch noch zu klein für die Wiederkunft Christi.42 Wenn sich das ereignet, daß Gottes Sohn zum letzten Mal auf die Erde kommt, dann wird die Welt nicht mehr so aussehen wie jetzt. Die ganze Kreatur wird in Aufregung sein. Gott kommt auf die Erde, sodaß die Sterne müssen ihr Licht verlieren und aus der Ordnung kommen müssen, denn Gott will die Erde. Die Erde selbst muß erschrecken, weil Gottes Sohn zu ihr kommt. Die Kreatur streckt sich nach ihm43 aus, die ihn noch kennt von seinem Erdenwandel her, da er geherrscht hat44. Sie sehnt sich in aller Auflösung nach ihm. Das Meer wird brausen45 vor Angst und vor Freude.46 Wievielmehr die Menschen, alle, die ihn kennen, bei denen er als der Heiland war und als der Richter. Sie werden sich erregen, wenn er kommt. Wenn alle Kreatur sich erregt, dann werden die Menschen warten in begierigem Durst und Furcht der Dinge, die da kommen sollen.47 Furcht über der ganzen Menschheit, denn Christus kommt zum Gericht. Er zerstört, die alte Welt wird abgebrochen.
2. Nur an einem Ort der Erde wird alles ganz anders sein. Da wird nicht Angst, sondern Freude [sein], nicht Furcht, sondern erhobene Häupter, die frei und stolz ihrem Herrn entgegenwarten und gehen: in der Gemeinde der Christen. Sie wissen, er kommt ihnen nicht zum Gericht, sondern zur Erlösung. Beispiel: Im Bergwerk verschüttete Arbeiter lange im Dunkel abgeschlossen, dann hören sie Klopfen, Brechen und Bewegung im Bergwerk. Sie wissen nicht, ist das Klopfen ein letzter Einsturz, oder ist es Klopfen der Retter, die unterwegs sind, um sie zu befreien. Es sind die Retter.48 Erhebet eure Häupter, die Erlösung kommt. Denn diese Welt ist den Christen eine Fessel, sie ist ihnen zu eng. Sie macht ihnen bange. „Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst du so lange, komm doch, uns wird hier auf Erden so bange, so bange.“49 Nicht Christus macht ihnen Angst, sondern der Leib, die Sünde, die Anfechtung50. Christus aber macht sie froh, denn er bringt die Erlösung.
3. Wann wird das geschehen? Nehmen wir an, wir wüßten, es wäre morgen. Wie würden wir uns verhalten? Jesus: Die Zeichen sind danach, daß es noch zu euren Lebzeiten geschieht. Darum haltet euch bereit! Ob Jesus sich getäuscht hat? Vers 32: wörtlich genommen schon. Aber müssen wir nicht dankbar sein, daß er sagt: es kann schon morgen sein, daß er uns in die schnelle Buße ruft? Er läßt uns keine Zeit, er läßt uns keinen Augenblick mehr vor der Umkehr. Das ist der Sinn dieses Verses: Seid bereit! Heute noch! Es geht alles schnell vorüber, aber das Wort Jesu bleibt in Ewigkeit. Darum tu schnell Buße. Seid bereit für die Zeit der Erlösung, der Ewigkeit!
4. Was sollen wir tun, wenn es morgen geschieht? Uns rüsten mit Beten und Wachsamkeit, nüchtern sein, daß uns der Tag nicht überrascht. Was ist Essen, Trinken, Wollust und Begierde, wenn es nach einem Augenblick vorüber ist! Und die Ewigkeit doch nicht gewinnen kann!51 Haltet eine kurze Zeit Zucht! Verliert euch nicht an die Welt mit allerlei Sorgen und Ängsten! Haltet Zucht und seid bereit, daß ihr würdig seid, zu stehen vor des Menschen Sohn. Wer ist würdig? Allein der, der ihn erwartet hat.52 Sonst wird nichts verlangt als auf ihn warten, wie jede wahre christliche Gemeinde auf ihn gewartet hat und sich auf seine Wiederkunft freut wie die Braut sich freut, wenn der Bräutigam kommt.53 Für die wartende Gemeinde muß der Tag Jesu ja ein Freudentag sein.

25.3. ZUM VOLKSTRAUERTAG AM SONNTAG REMINISCERE UND ZU JOHANNES 15,13–14 UND RÖMER 5,6–8.10 a

A. AUS DER BESPRECHUNG54

Daß die „Trauer“ an Reminiscere nicht im Vordergrund steht, zeigt die Umbenennung von „Volkstrauertag“ in „Heldengedenktag“ (eine Umbenennung, die gewiß nicht viel zu beklagen ist). Bonhoeffer: Am Volkstrauertag doch wohl stärker thematisch, als textgebunden, predigen. Situation ja wie die der Volksmission etwa; nicht in erster Linie glaubende Gemeinde als Hörer da. Solange die Kirche nicht förmlich erklärt hat, daß sie keinen Volkstrauertag feiere, muß sie auch schon Bezug darauf nehmen, und nicht nur anhangsweise. Nicht nur innerkirchlich predigen. […]55
Der christliche Pazifist hört auf, christlicher Pazifist zu sein und wird idealistischer, wenn er über andere und vergangene Kriege zu Gericht sitzt und Programme macht.

B. BONHOEFFERS ENTWÜRFE56

Gedanken für den Prediger am Volkstrauertag.

1. Wir sollen nicht so tun, als existierte der Volkstrauertag garnicht. Wir sollen aber erst recht nicht nur anhangsweise oder nebenbei von ihm sprechen. Dafür ist die Sache wahrhaftig zu ernst, und wir geben Ärgernis, ohne zu erbauen.57 Volk und Obrigkeit haben von uns erbeten, die Predigt des Wortes Gottes auszurichten über ein bestimmtes großes Ereignis in der Geschichte unseres Volkes. Wir entziehen uns dem nicht.58
2. Gottes Wort über das Geschehen von 1914–18 zu sagen, ist unsre Aufgabe. In der heutigen Welt des neuen Kriegsgeschreis wird dies umso dringender nötig. „Volkstrauertag“ sagte man am Anfang. Zweierlei war damals zu verkündigen: erstens der Trost des Evangeliums für die Trauernden, für das an der Wunde des Krieges noch todkranke Volk. Zweitens Antwort auf die Frage: wie konnte Gott solches zulassen? durch die Predigt vom Kreuz Christi.59 Seit man statt Volkstrauertag „Heldengedenktag“ sagt,60 hat sich die innere Stellung zum Weltkrieg verändert. Die Trauer wich dem Stolz im Blick auf die Leistung, das Opfer und den Dienst der Soldaten von 1914–18 für ihr Volk und Vaterland. Wer wollte sich diesem Gedanken entziehen? Wer wollte nicht angesichts der Männer und Jünglinge, die den Tod sahen, ganz stumm, ehrfurchtsvoll und ganz bescheiden werden? Zwei Millionen starben, und noch ist unter uns61 das Heer derer, die unter ihnen waren, vom Tode gezeichnet, noch heute in stummer Gemeinschaft untereinander und mit denen, die fielen.62 Dürfen wir vergessen, daß der Boden, auf dem wir leben, durch Blut von Brüdern uns erhalten und erstritten wurde. Dürfen wir hier je aufhören, dankbar zu sein.63 Opfer und Dienst von 1914–18 ist für uns Christen beschämend. Solcher Einsatz des Lebens für die Sache des Volkes! Wie steht es mit unsrer Todesbereitschaft für die Sache des Glaubens?64
3. Wir können nicht dabei stehen bleiben, auf die Menschen und ihre Taten zu sehen. Wir suchen über all dem Gott. In Frankreich gibt es noch heute eine Photographie65 aus dem Krieg, die einen Kruzifixus mitten im Stacheldraht eines zerstörten Schützengrabens zeigt.66 Christus im Schützengraben – was heißt das? Das treibt uns in die Buße.67 Ob Sieg, ob Kampf, ob Niederlage – die Frage ist, ob wir die Christuspredigt in all dem vernehmen, ob wir zur Buße kommen. Nur dann ist ein Geschehen von Gott für uns „gesegnet“. Vom Stolz und von der Trauer durch Christus zur Buße.68
4. Buße – weil Gott so gütig ist, uns trotz und durch 1914–18 noch zu erhalten.69 Buße – weil wir in dem Geschehen des Weltkrieges erkennen, daß unsre Welt eine verlorne Welt ist, weil Krieg nach dem Wort des Herrn das Vorzeichen des letzten Zerbrechens der Welt unter Gottes Gericht ist. Buße – weil der Krieg eine Anfechtung unsers Glaubens an Gott ist und viele ihres Glaubens beraubt.70 Buße – weil Krieg Sünde ist gegen Gottes Evangelium vom Frieden.71 Buße – weil die Christenheit und die Kirchen weithin sich leichtfertig mitschuldig machten, indem sie den Krieg segneten und vor Gott rechtfertigten. Buße – weil Christen gegen Christen standen, weil der Weltkrieg ein Krieg „christlicher“ Völker untereinander war. „Christus im Schützengraben“ – das heißt Gericht über eine gottlose Welt. Aber auch unendliche Liebe Gottes, der in diese Gottlosigkeit hineingeht und alle Sünde getragen hat.72 Aber allerdings nur im Glauben an dieses göttliche Erbarmen im Kreuze Christi gab es und gibt es Vergebung.
5. Wen Gott in die rechte Buße führt, den stellt er neu in seinen Dienst. Das ist jetzt für uns die Frage: was ist des Christen Dienst am Volk73, besonders angesichts des Krieges? Fürbitte für die Obrigkeit – das tägliche Gebet um den Frieden74! Die Christenheit erbittet und verkündigt allein den Frieden. Dienst am Evangelium durch Verkündigen und Handeln, Hingabe und Opferbereitschaft75! – In allem Krieg und Kriegsgeschrei erkennen wir, daß wir Fremdlinge sind76 und Bürger einer neuen Welt, die in Kürze anbrechen wird, in der Gott Bogen zerbricht und Spieße zerschlägt,77 in der ewiger Friede sein wird, mit Gott und unter den Menschen. Diese Welt heute schon zu bezeugen durch Jesus Christus mit Wort und Leben78 ist unser größter Dienst an unserm Volk.
Anläßlich einer homiletischen Übung des Seminars über die Predigt am Sonntag Reminiscere wurden folgende Texte vorgeschlagen: Jes 2,2–4; Jes 40,6–8; Joh 16,33; Luk79 15,29–32 a; Jes 66,8; Matth 24,6 ff80; 2. Kor 5,14–16; 1. Joh 3,13–18. Eine vorgelegte gute Predigt über Psalm 25,6–10 (Introitus)81 zeigt die großen Schwierigkeiten, diesen Text für den Volkstrauertag fruchtbar zu machen, und erst recht, ihn der Gemeinde dieses Tages einfach genug zu sagen. – Es folgt ein Entwurf, der in dieser Übung vorgelegt wurde.

Text: Johannes 15,13–14 und Römer 5,6–8.10 a.82

1. Wollen wir an diesem Tag der Helden gedenken, ohne Christi zu gedenken? Wollen wir an diesem Tag von den Helden unseres Volkes predigen oder hören, statt von Christus zu predigen und zu hören? Wollen wir, statt das Opfer des Sohnes Gottes zu preisen, das Opfer der Söhne unsers Volkes preisen? Wollen wir verhehlen, daß niemand größere Liebe hat als Christus? Wollen wir uns verhehlen, daß unsere Liebe sich vor der „größeren“ dieser Gefallenen gewiß zu schämen und sie zu ehren hat? Wir sind es Christo schuldig, daß wir menschliche Heldenhaftigkeit und menschliches Opfer nicht an seine Seite rücken. Wir sind es diesen Gefallenen schuldig, daß wir aus ihnen nicht Götzenbilder machen, die Gott in seinem Eifer zerschlagen muß. Wir sind es ihnen aber auch schuldig, daß wir uns durch ihre Lebenshingabe unsere Selbstliebe und Selbstgefälligkeit zerschlagen und uns erneut vor das Kreuz unseres Herrn treiben lassen.
2. Niemand hat größere Liebe denn der, der sein Leben läßt für seine Freunde.83 Christi Liebe war freilich dennoch größer; denn er ließ sein Leben für seine Freunde, obwohl sie noch nicht seine Freunde waren. „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete“. Wer unter seinen Jüngern hat alles getan, was er gebot? Darin preist Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch seine Feinde waren. Er hat alle seine Feinde als Freunde angesehen. Er hat niemand bei seinem Sterben mit in den Tod gerissen, sondern durch sein Sterben alle aus dem Tod heraus ins Leben gerissen. Er hat nicht um sein Leben gekämpft, sondern es willig dargegeben und sich zur Schlachtbank führen lassen wie ein Lamm – er, der Gerechte, für die Ungerechten! – ob er wohl hätte Freude haben mögen.84
3. Sind wir also davor bewahrt, Christi Sterben mit dem Sterben unserer Gefallenen auf einer Ebene zu sehen, so dürfen wir nicht ihrer Liebe, die größer sein dürfte als die unsere, die Ehre versagen.85 „Für einen Gerechten dürfte kaum jemand sterben, allenfalls für eine gute Sache“.86 Das gibt es also am Rande dieser Welt der Selbstliebe und des Hasses, daß hin und wieder solche Opferbereitschaft, solcher Einsatz und Verzicht für eine rechte oder für eine als gut befundene, geliebte Sache da ist – wie selbst „Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur tun des Gesetzes Werk“.87 Das soll uns als Gemeinde Christi beschämen und treiben, unser Leben geringer zu achten, wenn anders wir aus unsrer Schwachheit und Feindschaft gegen Gott frei gemacht worden sind durch den Tod des Christus. 1. Joh 3,1688 – das heißt nicht allein und heute nicht in erster Linie zum „Sterben“ bereit sein, sondern durch Bezeugung des Opfers Christi im Leben uns im Dienst für unser Volk zu verzehren.89

C. NACHBESPRECHUNG90

Bonhoeffer: (Zur Kriegspredigt)

Der Krieg trägt in sich die Rechtfertigung der Sünde. Denn er steht im Widerspruch zu Gottes Gebot. Eine endgültige Antwort, ob ein Christ teilnimmt oder nicht, muß abgelehnt werden. Beides ist möglich. Einer bezeugt seine Solidarität und zieht mit. Der andere sagt: „Auch die Obrigkeit verlangt Sünde, ich ziehe nicht mit“. Auf der einen Seite droht: Militarismus. Und andererseits: doktrinärer Pazifismus.
Es geht nicht um eine moralische Würdigung der Menschen. Es ist dort heroisch oder jämmerlich feige Tod erlitten worden. Man kann dem Feigen noch dankbarer sein als dem der heldenhaft starb. Was bedeutete es für einen armen feigen Menschen seinen Kopf hinzuhalten! Die Helden haben doch ein Ideal gehabt. Die anderen starben ohne Ideal, jämmerlich, aber vielleicht schwerer. Beide erlitten den Tod, standen in einer Reihe wie eine Mauer. Dankbarkeit! Aber in dem allem Gott! Wir haben nachträglich keine Tapferkeitsmedaillen auszuteilen. Auch nicht das Gegenteil. Sie starben. Wie? Wer weiß es. Genug sie starben. Darum leben wir. Das treibt zum Dank und zur Buße gegen Gott!
Gebet um Sieg der eigenen Sache? Nein. Sie, die Kirche betet nur um den Frieden für die Soldaten auf beiden Seiten.91 Kriegspredigten? Sie waren in Deutschland und England gleicherweise schlimm.92

25.4. ZU APOKALYPSE 22,1–5

A. AUS DER PREDIGTVORARBEIT

[1936:]93 Der neue Garten des Lebens wird uns gezeigt, der am Ende der Tage auf dieser Erde sein wird; er ist der Garten des Lebens, weil Gott die Mitte dieses Gartens ist und weil sein Leben neues Leben schafft und weitergibt.
Wasser und Brot sind die Grundelemente der Nahrung; lebendiges Wasser, reines und klares Wasser enthält der Lebensstrom, heiliges Wasser. – Holz des Lebens und Früchte der Gesundheit tragen die Bäume. Es wird kein Mangel mehr sein, weil Frucht die Fülle da ist. Der Noachitische Bund ist aufgehoben (Gen 8,22). Es gibt nichts Giftiges, Schlechtes und Verderbliches mehr; es gibt keine Jahreszeiten mehr; es gibt keinen Wechsel mehr.
In diesem Garten wird kein Bannfluch gelten. Es wird nichts mehr geben, was von Gott verbannt und verflucht ist, was unrein ist, was Gott nicht ansieht. Sondern was dort ist, ist rein, von Gott angesehen. Heute gibt es (auch in der Kirche noch) Tod, Fluch, Unreinheit.
Gottes Stuhl wird dort stehen; sein Thron der Herrlichkeit und der Herrschaft; zu seiner Rechten das Lamm, der gekreuzigte und auferstandene und gen Himmel gefahrene Herr, unser Bruder, unser Erlöser. Heute ist er uns fern, aber dann werden wir ihm nah sein.94
Dienst an Gott und seinem Lamm wird dann der Lebenszweck sein. In diesem Garten werden Gottes Knechte, werden wir, Gott von Angesicht zu Angesicht sehen; heute sehen wir durch einen Spiegel in einem dunklen Wort.95 Dann werden wir Gottes Namen sichtbar an unserer Stirn tragen; heute sind wir nur mit ihm genannt, aber er bleibt unsichtbar an uns. Dort wird im wahrsten Sinne Gottesdienst sein in aller Sichtbarkeit und Herrlichkeit vor Gottes Angesicht.
Und so wird es in alle Ewigkeit sein; durch nichts unterbrochen; nicht durch Finsternis und nicht durch Nacht. Denn wo Gott ganz nah ist, kann nur noch Licht sein. Gott ist das Licht. Dann ist auch alles geschaffene Licht überflüssig; Gott erleuchtet seine Kinder. Sein Licht wird das einzige Licht sein, das vollkommene Licht. – Heute gibt es noch geschaffenes Licht; heute gibt es noch Finsternis außer uns und in uns. Aber dann wird alles klar und rein und licht sein.
In alle Ewigkeit wird es so sein. Wir werden teilnehmen an Gottes Herrschaft, an seinem Weltregiment. Das ist dann ewigwährend. Das letzte Bild der Bibel wird unbegrenzte96 Wirklichkeit sein.

[1936/37:]97 Aufriß: II. Die Armut des Lebens in dieser Zeit. a. Unsere Last: Durst; Hunger, Krankheit; Fluch Gottes, Herrenlosigkeit; böses Gewissen, Namenlosigkeit (Charakterlosigkeit); Nacht, Knechtschaft. b. Die Flucht der Welt zu falschen Götzen, die doch nicht helfen können. c. Das Angeld auf Hoffnung, das die Gemeinde Jesu Christi besitzt. – I. Der Reichtum des ewigen Lebens und seine Herrlichkeit (im Einzelnen: wie II a, nach dem Text homiletisch).
I. Der Text stellt vor uns hin die ganze Herrlichkeit des künftigen Lebens. Es wird dies ein Leben sein, in dem wir uns nicht mehr jämmerlich nähren von einem Tag zum anderen; in dem niemand mehr dürsten oder hungern wird. Sondern wir werden trinken von seinem ewigen, lebendigen und Leben schaffenden Geist, der dahinströmen wird wie eine Sintflut; und essen von den Früchten dieses Geistes, die heranreifen in einem fort und die, ganz nebenher, die letzten Ungläubigen gesund machen werden. – Wie denn alles geheiligt sein wird, wird niemand mehr im neuen Leben verflucht sein und so eine wunderbare Gemeinschaft der Heiligen bestehen. In ihrem Mittelpunkt freilich steht der Thron Gottes und des Lammes, und im Dienst an beiden ist die Seligkeit und Gemeinschaft der neuen Menschen gegründet. Das neue Leben wird keine Ruhe, sondern ein Dienen sein! „Kammerdiener“ Gottes werden die neuen Menschen sein, weil sie Gott frei ins Angesicht schauen können, gerechtfertigt durch Jesum Christum. Und wie sie sich zu ihm bekennen, wird er sich zu ihnen bekennen und seinen Namen auf sie legen, daß sie als seine Kinder erkenntlich und frei sein werden von der Charakterlosigkeit und Herrenlosigkeit. Und die Herrlichkeit dieses Dienstes wird darin sichtbar, daß er kein Ende hat: es wird keine Nacht, keinen Schlaf geben, denn die neuen Menschen werden Kraft haben von Gott her. Und es wird stets licht sein und somit Raum zum Dienst und zur Freude. Über die Mächte der Finsternis aber, Tod, Sünde und Teufel, werden die neuen Menschen Herren sein, indem sie Gott und dem Lamm dienen, ewiglich.
II. a. Dieser Text deckt auf die Jämmerlichkeit des Lebens in dieser Zeit. Da gibt es Durst, Hunger, Krankheit; da gibt es Fluch Gottes, auf uns und andere [gerichtet]; da gibt es Arbeitsund Herrenlosigkeit, daß Menschen nicht wissen, wohin sie gehören und wozu sie da sind; da gibt es das böse Gewissen, daß wir Menschen nicht in die Augen sehen können, geschweige denn Gott; da gibt es Charakterlosigkeit, daß wir bald so, bald so handeln, als hätten wir keinen Vater und keinen „Charakter“ und keinen Namen von ihm; da gibt es Nacht, die uns immer wieder niederzwingt, versucht, demütigt, ausschaltet; da gibt es Knechtschaft unter Menschen und Laster, die uns des Lebens überdrüssig machen. Und unter dem allen seufzen wir.
b. Freilich will sich die Welt und wollen wir uns nie recht eingestehen, wie jämmerlich es mit uns steht. Sie sucht und findet Ersatzspeise, -trank, -arznei; Ersatz–Segen, Ersatz–Herren, Ersatztrost, Ersatz–Charakter, Ersatz–Licht und Ersatz–Freiheit – ohne doch damit letztlich glücklich und wahrhaftig zu sein.
c. Anders die Gemeinde Gottes, die schon heute vom Brünnlein Gottes, vom Fleisch und Blut Christi lebt und im Glauben und in der Hoffnung hat, was sie einst in der Vollendung haben wird. In ihr allein quillt das Wasser des Stromes heute schon auf; dort ist Zuflucht!

B. AUS DER BESPRECHUNG98

Besprechung: Entscheidend die Beziehung zwischen regnum gratiae und regnum gloriae.99 Über den Ausdruck ξύλον100 ist der Skopus zu finden: in diesem Text wird gesagt, daß das Ende herrlicher ist als das Paradies und herrlicher als das Kreuz. Keine Schlaraffenland–Predigt!101 In Vers 1–3 immer wieder, in jedem Vers, zurückverwiesen auf das Lamm und auf Gott! Das Gegenüber von Kreuz und gloria liegt schon in dem ἔδειξέν μοι102: Der auf Patmos gefangene Johannes hält den verfolgten Gemeinden den „Wunderspiegel“ vor, und sagt „das seid ihr“!103 Überhaupt bei apokalyptischen Predigten das „er zeigte“ als Ausgangspunkt nehmen. – Die Verbindung von regnum gratiae und regnum gloriae liegt in der Predigt vom „Lamm“;104 darin liegt auch der Unterschied deutlich zu aller eschatologischen Sehnsuchtsfülle etwa des NS oder des religiösen Sozialismus. – So wird auch die Gefahr vermieden, nur einen Hymnus vorzutragen, statt zu predigen.
Zum filioque105: Karl der Große führte es ein, und rettete damit Deutschland vor der „Schöpfungstheologie“!106 Die griechisch–orthodoxe Kirche nahm es nicht auf aus ihrer Erlösungslehre (θεοποίησις107), indem dadurch die Schöpfung geheiligt wird – und der zweite Artikel zurücktritt (das διὰ Χριστοῦ108 hat sie nicht bestritten, aber mit dem Hinweis auf Christus als den Schöpfer erledigt).
Vers 2: ἔθνη sind Völker. Mit der θεραπεία109 vielleicht der verklärte Leib der Seligen bedeutet; es wird keine Krankheit mehr geben. (Bedeutung des Banns110 im Alten Testament: Der Tote wird, was erst vom Kreuz her verständlich ist, ausgesondert, als durch den Teufel dem Tode, und umgekehrt, verfallen; und eben mit dieser Aussonderung ist er Gott zugehörig. Darum wird das Verbannte geopfert.)
Vers 4: Taufe. Der mit dem Kainszeichen111 gehört Gott? Wieder Ebenbilder Gottes; die Menschen schämen sich nicht mehr voreinander.112 (Wie im Paradies; jedoch ist, Vers 3, die Schlange nicht mehr da.) Vers 5: regieren, aus Genesis 1–3 übernommen.113

C. BONHOEFFERS PREDIGTENTWURF FÜR EINEN JUGENDGOTTESDIENST (MITSCHRIFT)114

1. Ihr wißt von schönen deutschen Städten, habt davon gehört und sehnt euch danach, nicht nur davon zu hören, sondern sie auch zu sehen. Auch von ferneren Ländern habt ihr gehört usw.
2. Wenn ihr an ein noch wunderbareres, hier beschriebenes Land glaubtet, würdet ihr nicht sofort dahin gehen?
3. Nun gibt es dieses Land. Wollt ihr euch da wundern, daß es auch Menschen gibt, die nichts mehr hält, sondern die sehen wollen, was sie gehört haben? Die wissen und wandern? Das sind Christen, die auf gehörtes Wort hin wandern zum Schauen: „Er zeigte mir“. Also nicht Faulpelze, Langweiler, Ängstliche, sondern wissend von …,115 die auf der Wanderung durch einen tiefen, dunklen Wald sind, durch den hin und wieder die Stadt durchblitzt, um wieder zu verschwinden. Der Weg ist lang, gefährlich, aber darf nicht schrecken. Der Wald: die Welt und unser Leben; wenn wir aber die Stadt sehen können, fallen uns die Augen zu, wir sehen nichts mehr vom Wald, wir „sterben“, am Ziel.116
4. Aber das ist in Wirklichkeit nicht Sterben, sondern Leben. Dort erst fangen wir an, wirklich zu leben. Es ist ein Lebensland! Ströme erfrischen uns hier, aber keiner ist wie Kristall. Jenes Wasser aber ist Gottes Wasser, löscht Unreinheit und Durst. Das Wasser kommt ja vom Thron, auf dem das Lamm steht, das rein, keusch, heilig ist, unseren Durst löscht.117 – Lebensbaum118: jetzt kein Verbot mehr!119 Selbst die Blätter sollen Heilkraft haben für alle Wunden Leibes und der Seele. Keine Krankheit, kein Schmerz usw. Aber auch keine Unreinheit, Unwahrheit.120 Und schon werden unsere Blicke weggerissen zu dem Thron in der Mitte. Um ihn stehen die, die am Ziel ihrer Wanderung angekommen sind. Ihr Antlitz trägt den Glanz und das Widerspiel seiner Herrlichkeit. Schon jetzt tragen wir seinen Namen, aber noch nicht erkennbar. Die Nacht, Widerspiel121 des Todes, wird nicht mehr da sein.122
5. Schon das „Sehen“ wäre wunderbar – aber es soll sogar ein „Herrschen mit ihm“ werden. Dann werden die Christen nicht mehr verspottet werden und sich schämen müssen; sondern die anderen werden sich schämen müssen, die nicht mitgewandert sind, weil sie es nicht glaubten. Die Christen werden recht haben.123
6. Wer führt und herrscht in jenem Lande? Der seltsamste aller Herrscher: das Lamm. Nur wer es kennt, wird dorthin eingehen. Wir kennen ihn: der gekreuzigte Jesus Christus.124 Nur wer sich hier von ihm führen läßt, den läßt er eingehen in sein Reich. Der Wald wird immer finsterer; aber in dem Gekreuzigten ist schon die ganze Zukunft und Herrlichkeit verborgen.125
7. Nun erst sehen wir jenes Land recht.126 Es blitzt vor uns auf, wenn wir aufs Kreuz Christi sehen. Soll es nun wieder vorübergehen, oder wollt ihr aufspringen und wandern, daß ihr auch hingelangt? Es ist viel, viel ferner als andere Länder; aber muß es das nicht, wenn es so viel herrlicher ist? Wir brechen auf in den dunklen Wald; aber wir kennen das Ziel, und den, der uns führt. Ihm nachfolgen. „Der Anfang, das Ende, o Herr, sie sind dein, …“ (Fritz Reuter). Fortsetzung: „Die Spanne dazwischen, das Leben, war mein. Und irrt ich im Dunkeln und fand mich nicht aus, Bei dir, Herr, ist Klarheit, und Licht ist dein Haus.“127

26. DISPUTATION ÜBER DIE PREDIGT DES GESETZES1

26.1. THESEN VON GERHARD EBELING2

Thesen zu der Frage Wie predigt die Kirche das Gesetz?

I. (Predigt die Kirche überhaupt Gesetz?: Gesetz – Christus) Die Kirche predigt das Gesetz allein als in Jesus Christus erfülltes Gesetz.
1) Die Kirche hat von ihrem Herrn nicht den Auftrag bekommen, Gesetz zu predigen, sondern das Evangelium zu predigen.3
2) Es ist das Wesen der Irrlehre, aus der Predigt des Evangeliums Gesetzespredigt zu machen.
3) Das Evangelium ist die frohe Botschaft von dem einfürallemal fleischgewordenen, gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden einzigen Sohn Gottes, Jesus Christus.
4) Gesetz wird da allein als Gottes Wort geoffenbart, gepredigt, gehört und erfüllt, wo die Offenbarung in Jesus Christus gepredigt und geglaubt wird.
5) Das Gesetz als Wort Gottes ist so von der Offenbarung Gottes in Jesus Christus umschlossen, daß unter Absehung von dieser Offenbarung eine genügende theologische Definition des Begriffes „Gesetz“ unmöglich ist.
6) Das Gesetz, wie es in das Blickfeld der kirchlichen Predigt tritt, ist nur konkret durch den Hinweis auf sein mit ihm selbst nicht identisches τέλος4 zu bestimmen als das in Jesus Christus erfüllte Gesetz.
7) Einheit und Unterschiedenheit von Gesetz und Evangelium sind nicht logisch abzuleiten, sondern nur heilsgeschichtlich aufzuweisen.
8) Gesetz und Evangelium sind keine Gegensätze, weil Jesus Christus das eine erste und letzte Wort ist.
9) Gesetz und Evangelium sind in dem einen Wort Gottes dauernd voneinander unterschieden, weil Gott zwischen dem Sündenfall und dem jüngsten Gericht in seiner Offenbarung ständig sich herabläßt, so mit den Menschen zu reden, daß er ihnen Zeit und Gelegenheit läßt zu hören beziehungsweise immer wieder nicht zu hören.
10) Daß Jesus Christus das Gesetz erfüllt hat, ist darum identisch damit, daß in ihm die Fülle der Zeit gekommen ist.
11) Das Problem der kirchlichen Predigt des Gesetzes ist mit der Spannung zwischen Pneumatologie und Eschatologie5 gegeben.

II. (Was predigt die Kirche als Gesetz?: Gesetz – Schrift) Als in Christus erfülltes Gesetz predigt die Kirche allein das Gesetz, von dem Jesus sagt, daß er es erfülle, nämlich das durch die Hand des Mose dem Volk Israel geoffenbarte, im Alten Testament und Neuen Testament bezeugte und ausgelegte Gesetz des dreieinigen Gottes.
1) Die Frage nach Inhalt und Umfang des Gesetzes ist nicht zu beantworten von seinem Wirkungsbereich, sondern nur von seinem Offenbarungsbereich her.
2) Der Offenbarungsbereich des Gesetzes ist in doppelter Weise durch die Offenbarung in Jesus Christus begrenzt: nach der gefallenen Schöpfung hin durch den Kanon, nach der neuen Schöpfung hin durch den Leib Christi.
3) Das Gesetz umschreibt also in erster Linie den heilsgeschichtlichen Zwischenbereich zwischen dem Sein in Adam und dem Sein in Christus, wobei die Periode: Moses – Christus ebenso wie die Periode: Adam – Moses nicht nur historisch, sondern vor allem typologisch zu verstehen ist.
4) Daß Christus das τέλος des Gesetzes ist, heißt das Dreifache: daß er das Gesetz als heilsgeschichtliche Periode aufgehoben, die Grenzen von dessen Bereich (Kanon – Leib Christi) in Kraft gesetzt und den Herrschaftsanspruch des Gesetzes durch seinen eigenen Leib übernommen und neu vorgebracht hat.
5) Das Gesetz, wie es in den Bereich der kirchlichen Predigt tritt, ist darum immer zunächst das Gesetz des Mose (in seiner Einheit von Moral-, Judizial- und Zeremonialgesetz) als die von Gott selbst eröffnete und in Christus außer Kraft gesetzte Möglichkeit, der Welt das Heil zu geben.
6) Da Jesus Christus als einziger das ganze Gesetz in seiner vollen Auswirkung (Fluch) an seinem Leib auf sich genommen, predigt die Kirche dies als πλήρωμα6 des Gesetzes: die Liebe Christi, die das Leben der ganzen Welt an diesen seinen Leib bindet.
7) Da das von der Kirche gepredigte Gesetz allein dies ist: Bindung des Lebens der Welt an den Leib Christi, so kann die Kirche nicht einzelne Gebote losgelöst von dieser Beziehung predigen und kann darum auch die Bibel nicht unmittelbar (das heißt ohne christologische Auslegung) als Gesetzbuch benutzen.
8) Die im christologischen Sinn eigentlich gesetzliche (das heißt sachgemäße) Predigt des Gesetzes ist vielmehr die Predigt der Freiheit des an den Leib Christi Gebundenen von der Bindung an irgendwelche verabsolutierten Gebote.
9) Weil der nach außen durch den Kanon begrenzte Offenbarungsbereich des Gesetzes seine innere Grenze am Leib Christi findet, ist es unmöglich, die Offenbarung des Gesetzes im Unterschied zur Offenbarung des Evangeliums auf das Alte Testament im Unterschied zum Neuen Testament oder auf bestimmte Stellen im Alten Testament und Neuen Testament zu lokalisieren.
10) Allerdings lokalisiert doch der von der Heilsgeschichte her bestimmte Sprachgebrauch das Gesetz im wesentlichen auf das Alte Testament, ohne damit das Eingebettetsein des Gesetzes in die voraus- und mitlaufende Verheißung Gottes aufzuheben.
11) Für die Blickrichtung der kirchlichen Predigt dagegen erscheint Gesetz in christologischer Bezogenheit direkter im Neuen Testament, indirekter im Alten Testament, sodaß der kirchlichen Predigt sich das Gesetz Christi beispielsweise in den apostolischen Paränesen in größerer Ausgelegtheit darbietet als in der Bergpredigt, und in dieser wieder in größerer Ausgelegtheit als etwa im Dekalog.
12) Der Inhalt der kirchlichen Predigt des Gesetzes ist so vielfältig wie die Beziehung zwischen dem Kanon und dem Leib Christi, eine Beziehung, die jeweils in der Auslegung der heiligen Schrift neu aufzudecken ist.
13) Alle Teile des alttestamentlichen Gesetzes (nach der gewöhnlichen, von außen her gemachten Unterscheidung: Moral-, Judizial- und Zeremonialgesetz) haben in der christologischen Auslegung grundsätzlich die gleiche Beziehung zu Christus, der das ganze Gesetz erfüllt hat; ihre verschiedene Stellung in der kirchlichen Predigt des Gesetzes dagegen ist begründet in der Unterschiedenheit von einmaligem und wiederholtem Geschehen am Leibe Christi.
14) Die Gegenwart des Gesetzes Christi allein in der kirchlichen Predigt des Gesetzes auf Grund der Auslegung der heiligen Schrift bewahrt davor, unter Vergewaltigung des notwendigerweise widerspruchsvollen biblischen Gesetzesbegriffes als Ziel theologischer Bemühung die Erarbeitung eines Gesetzesbegriffes anzusehen, statt der Erarbeitung gewisser Regeln für die kirchliche Predigt des Gesetzes.

III. (Wem predigt die Kirche das Gesetz?: Gesetz – Welt) Indem die Kirche Jesus Christus verkündigt, trifft es ein, daß von Zion das Gesetz ausgeht an alle Völker.7
1) Mit der Verkündigung des Evangeliums an alle Welt nimmt die Kirche schlechthin alles gefangen unter den Gehorsam gegen Christus (Gesetz Christi) und kennt keine Kreatur, die dieser Gefangenschaft durch Autonomie oder Neutralität entzogen wäre.8
2) Die Totalität des Gesetzes Christi ist nicht eine erstrebte, sondern eine in der Erlösungstat begründete faktische Totalität.
3) Die faktische Totalität des Gesetzes Christi wird aber offenbar allein, indem die Kirche das Evangelium aufgrund des Alten Testamentes und Neuen Testamentes predigt.
4) Indem die ganze Welt durch die Erlösungstat Christi unter den Anspruch des Gesetzes Christi gestellt ist, sind alle Gesetze, Denkschemata, Philosophien und Religionen der Welt entleert; nur das Gesetz des Mose ist erfüllt.
5) Durch die Gefangennahme der ganzen Welt unter den Gehorsam gegen Christus wird also die ganze Welt in den Gehorsam gegen das Gesetz des Mose, freilich als das von Christus erfüllte Gesetz gerufen.
6) Da Christus nicht nur die Juden, sondern alle Welt von der Macht der Sünde und dem Fluch des Gesetzes erlöst hat, predigt die Kirche das Gesetz Christi in gleicher Weise Juden und Heiden, als solchen, die getrennt waren nach dem Plan der Heilsgeschichte durch den Offenbarungsbereich des Gesetzes, die aber nun in gleicher Weise als Sünder innerhalb des einen Wirkungsbereiches des Gesetzes offenbar sind, und die durch Christi Erfüllung des Gesetzes Glieder desselben Leibes Christi geworden sind.
7) Der Unterschied des Verhältnisses der Juden und der Heiden zum Gesetz ist dieser: während jenen das offenbare Gesetz gegenübersteht als das Wort Gottes, liegt diesen die Auswirkung des Gesetzes im eigenen Wesen, verborgen unter der Wirklichkeit der Weltmächte.
8) Die Parallelen zwischen dem Gesetz des Mose und den Gesetzen der Heiden sind nicht zu verstehen aus der Tatsache der Schöpfung, auch nicht aus dem vermeintlichen Willen Gottes zur bloßen Erhaltung der Welt, sondern allein aus der christologischen Begründung und Abzielung dieser Erhaltung.
9) Die christologische Verwurzelung der Erhaltung der Welt ist insofern unterschieden von der christologischen Verwurzelung des Gesetzes des Mose, als im Gesetz des Mose Israel die Verheißung des Lebens gegeben ist, während die Weltmächte ohne jede Verheißung über die Heiden herrschen.
10) Daß die gefallenen Engelmächte wider ihren Willen um Christi willen und zu seiner Ehre zur Erhaltung der Welt bis auf ihr Ende hin da sind, ohne selbst an der von Christus geschaffenen Erlösung Anteil zu bekommen, ist im Geheimnis der Prädestination begründet.
11) Der Maßstab für die innerweltlichen, im weitesten Sinn politischen Entscheidungen ist nicht ein angeblich neutrales Naturgesetz, sondern allein der Gesichtspunkt, ob und wie dem Leib Christi Raum gegeben wird als der bekennenden Kirche unter dem Wort, die auf ihren Herrn wartet.
12) Das Gesetz Christi trägt unmittelbar nichts bei zur immanenten Lösung der im Raum des politischen Lebens gestellten Probleme.
13) Das Gesetz Christi bringt darin das Gericht über die Welt, daß es diese letztlich sich selbst und ihren immanenten Möglichkeiten und Grenzen überläßt, freilich nicht zu neutraler Existenz, sondern zum Verderben, um nur die einzelnen Menschen aus der Herrschaft der Mächte herauszurufen.
14) Daß von Zion das Gesetz ausgeht für alle Völker, wird erst dann als Heil der Welt offenbar, wenn Himmel und Erde vergehen, mit allen immanenten Mächten und Ordnungen.
15) Die kirchliche Predigt des Gesetzes ergeht im strengen Sinn allein an die, an die die kirchliche Predigt des Evangeliums sich richtet.

IV. (Wie predigt die Kirche das Gesetz?: Gesetz – Kirche) Wenn die Kirche das Gesetz allein als das in Christus erfüllte predigt, so folgt daraus, daß Christus allein auch das τέλος der kirchlichen Predigt des Gesetzes ist.
1) Die Kirche predigt allein dann das Gesetz Christi recht, wenn sie nicht sich selbst, sondern Christus als Subjekt ihrer Predigt versteht.
2) Nicht die Kirche, sondern Christus allein ist in der Lage, sein Gesetz zu handhaben („usus“ legis).
3) Die Kirche kann sich also nicht von sich aus entscheiden, hier oder da Gesetz oder Evangelium zu predigen oder Gesetz und Evangelium auf Imperativ und Indikativ zu verteilen, sondern sie kann nur in Auslegung der Heiligen Schrift die Tatsache der Erlösung in voller Entfaltung predigen und dabei Christus selber als dem Subjekt des Wortes die Auseinanderlegung in Gesetz und Evangelium zu überlassen.
4) Christus handhabt sein Gesetz allein durch die Predigt der Kirche.
5) Wird unter dem primus usus legis die verhüllte Wirksamkeit des Gesetzes Gottes zur Erhaltung der Welt unter den Händen der Weltmächte, so kann dieser sogenannte primus usus legis garnicht in eine Reihe gestellt werden mit dem secundus und tertius usus legis, weil hier weder das offenbare Gesetz Christi gehandhabt ist, noch dementsprechend Christus das Subjekt dieses usus ist, sondern der Deus absconditus.9
6) Dieser außerhalb des Offenbarungsbereichs des Gesetzes Christi liegende usus legis wird dann zu einem abusus10, wenn er von der Kirche um der Erhaltung und Rechtfertigung der Welt willen gepredigt wird, statt ihn von Christus her und um Christi willen zur Unentschuldbarmachung der Welt allein als Tatsache aufzudecken.
7) Der sogenannte zweite und dritte usus legis allein kann im eigentlichen Sinn als usus legis bezeichnet werden, so freilich, daß die kirchliche Predigt nicht selber Subjekt, sondern nur Mittel dieser von Christus gehandhabten usus ist.
8) Die usus–Lehre ist also nur eine systematische Hilfskonstruktion, deren Hineinbeziehung in die praktische Theologie gefährliche Folgen hat und nur über die Entfaltung der effectus legis11 Berechtigung hat.
9) Auch der effectus legis ist der Kirche nicht in die Hand gegeben, da Christus sowohl Subjekt dieser Wirkung als auch der effectus selber ist, insofern die Predigt des Gesetzes zu nichts anderem dient als zur Erbauung des Leibes Christi.
10) Dabei ist der effectus legis der jeweiligen konkreten Feststellung durch die Kirche in den Grenzen entzogen, in denen es ihr verwehrt ist, die Herzen zu erforschen; und er ist als ein doppelter zu predigen: als Töten des alten Menschen und als Bindung des neuen Menschen an den Leib Christi.
11) Daß dieser effectus in der Einheit beider Richtungen wirklich geschieht, darin besteht die impletio legis12, deren Subjekt Christus ist, so gewiß er es ist, der seinen Leib durch Glaube und Liebe zusammenbindet, deren Subjekt aber auch der Wiedergeborene ist, so gewiß dies wirklich an ein und derselben Person des Menschen geschieht, daß der alte Mensch getötet und der neue Mensch zum Glied am Leibe Christi geschaffen wird.

26.2. ANFRAGEN BONHOEFFERS (MITSCHRIFT)13

Fragen. (Bonhoeffer)

1.) Ist das Gesetz Offenbarung und was heißt das.
2.) Wie verhält sich der Dekalog zum Zeremonialgesetz etc. Gesetz.14
3.) Wie verhält sich das Gesetz des Alten Testaments zum Gesetz des Neuen Testaments.
4.) Worin liegt das Mißverständnis des Gesetzes in Israel?
5.) Darf man sagen, das Evangelium ist das offenbarte Wort Gottes, das sich auf das Tun Gottes erstreckt; das Gesetz ist das offenbarte Wort Gottes, das sich auf das Tun des Menschen erstreckt? In welcher Beziehung stehen diese beiden Aussagen zueinander?
6.) Läßt sich das Verhältnis von Gesetz und Evangelium chronologisch ausdrücken?
7.) Gibt es Verkündigung des Gesetzes ohne Verkündigung des Evangeliums?
8.) Wie verhalten sich die Ordnungen zum Gesetz Gottes?
9.) Welchen Anspruch hat die Kirche auf die Gestaltung der Ordnung (primus usus)?
10.) Was heißt Erfüllung des Gesetzes?
11.) Was heißt Freiheit vom Gesetz?
12.) Was heißt Aufrichten des Gesetzes?
13.) Was heißt buchstäblich und geistliches Verständnis des Gesetzes?
14.) Muß der Christ das Gesetz erfüllen?

B. VORTRAG

27. VORTRAGSKONZEPT BONHOEFFERS ZUM KONFIRMANDENUNTERRICHT1

Konfirmandenunterrichtsplan2

Warum kommst du in den Konfirmandenunterricht?3

a. Weil ich ein getaufter Christ bin.
b. Weil ich wissen muß, was es heißt, ein Christ zu sein.
c. Weil ich ein Christ werden soll und will.4

a‘ 1. Gott hat etwas an dir getan, ehe du es wußtest und wolltest.5 Wie er dir das zeitliche Leben schenkt aus freier Gnade, so schenkt er dir auch die Verheißung des ewigen Lebens aus freiem Willen. Du gehörst ihm in Ewigkeit. [–] NG 131,1–26 [–] Jes 43,1 b. Joh 10,28 ich gebe ihnen das ewige Leben.
2. Gott erinnert dich durch die Taufe, daß es eine Ewigkeit gibt nach der Zeit. Er erinnert dich an den Tod und daß du nach dem Tod ewig bei ihm sein sollst. [–] R 14,7–9 Luk 10,20 freuet euch …
3. Wie Gott dir für dein zeitliches Leben leibliche Eltern und Geschwister gegeben hat ohne daß [du] es wußtest und wolltest, so hat er dir auch für das ewige Leben eine geistliche Mutter und geistliche Brüder und Schwestern gegeben. Er selbst will dein Vater sein, die Mutter ist die Kirche, die Brüder sind die Glieder der Kirche.7 [–] 1 Joh 3,1 Mt 23,8
4. Aus all dem lernst du, daß du ganz und gar in Gottes Hand bist und ihm gehörst, ob du willst oder nicht, daß Er mit dir handelt, wie es ihm gefällt, daß er dein Herr ist. [–] Jes 65,18 2 Mos 20,2 a. |

b‘ Willst du wissen, was es heißt, ein Christ zu sein, so mußt du es mit Ernst lernen und üben. Du mußt täglich beten und die Bibel lesen, du mußt jeden Sonntag die Predigt hören, du mußt wissen, daß alles Lernen mit dem Kopf nichts hilft, wenn du nicht mit dem Herzen und der Tat gehorchen willst. [–] Ps 34,12 2 Tim 3,15 [Ps] 85,119 119,12.147 f. 111,10 Apg 2,42 1 Tim 4,7 b. 1 Joh 5,3 Joh 7,17 Spr 23,26

c‘ Daß du ein Christ wirst, will Gott, will die Gemeinde, wollen deine Eltern. Es sind aber auch viele da, die nicht wollen, daß du ein Christ wirst. Daß du es trotzdem werden kannst, darum mußt du Gott bitten, und dazu soll dir der Unterricht helfen. [–] 1 Mos 17,1 Ps 119,94 Mk 9,24 Ps 145,18 Ps 7,210 2 Tim 2,3 1 Ti 1,18

Was heißt es, daß du Christi Namen trägst?11 Es heißt, daß Christus mich angenommen hat, und daß ich mit meinem ganzen Leben12 Christus Ehre und Lob bereiten soll hier und in Ewigkeit. [–] Phil 2,10 … sich beugen sollen … Mt 28,19 4 Mos 6,27 1 Kor 10,31 b
1. Daß du den Namen Christi tragen darfst, ist deine höchste Ehre. Du gehörst mit Christus zusammen, du bist sein Glied. [–] Offbg 22,4
2. Dem Namen Christi mußt du zu jeder Stunde, in Gedanken, Worten und Taten, Ehre bereiten und ihn niemals schänden. [–] Ps 115,1 2 Tim 2,19 … wer den Namen Christi nennt.
3. Der Name Christi stellt dich heraus aus all denen, die sich in der Welt nach anderen Namen nennen. Trägst du den Namen Christi, so bist du ein Zeuge Christi, für ihn oder gegen ihn. [–] Mt 5,14–16 1 P[etr] 2,12.
4. Wirst du verspottet und leidest du, weil du den Namen Christi trägst, so ist das deine höchste Würde und Gottes große Gnade an dir. [–] 1 Petr 4,14 Ap. 5,41 | „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“ (!) 1 Petr 1,16. ἅγιοι13

Wer lehrt dich in deinem Leben allezeit Christus Ehre zu machen?14 Christus Ehre bereiten kann ich allein durch Gehorsam, Glauben, Gebet, Empfang seiner Sakramente, Beichte und Empfang der Vergebung meiner Sünden.15
Woher weißt du das? Aus der heiligen Schrift und aus dem Katechismus.
Was ist die heilige Schrift? Sie ist Gottes eigenes Wort,16 in dem er mir und seiner Gemeinde durch seine Propheten und Apostel Jesus Christus als seinen Sohn und meinen Hei[land] verkündigen läßt17.
Was ist das Alte Testament? Das Alte Testament ist Gottes Wort und Zeugnis von seinem Bund mit18 seinem auserwählten Volk, den Kindern Israel, und von dem Kommen19 des Messias,20 Jesus Christus. [–] Joh 4,22 b 5,39.46 Luk 24,44 Ap 28,23 17,11 R 15,4 1 Kor 15,2 f.
Was ist das Neue Testament? Das Neue Testament ist Gottes Wort und Zeugnis von der Erfüllung aller Verheißung in Jesus Christus und von der Gründung seiner Kirche durch den Heiligen Geist.21
Für wen ist die heilige Schrift geschrieben? Sie ist geschrieben für die Kirche, daß sie ihre Predigt allein auf sie gründe, für jeden, der über Gott und Jesus Christus etwas denken oder sagen will,22 daß er jede Wahrheit an der Schrift messe, für dich, daß du darin das lautere Wort Gottes an dich hörst und lernst und danach tust. [–] Eph 2,20 2 Tim 3,16 f.23 |
Was ist der Katechismus? Der Katechismus ist ein Bekenntnis meiner Kirche, in dem die Botschaft der heiligen Schrift zusammengefaßt ist. Er enthält die lautere Lehre des Evangeliums nach der Erkenntnis der Schrift, wie sie der Heilige Geist unserer Kirche gegeben hat.
Wozu braucht die Kirche außer der Schrift noch ein Bekenntnis? Das Bekenntnis ist die Antwort der Kirche auf das gepredigte24 Wort Gottes. Es ist die Antwort der Kirche auf das Wort der Irrlehrer und Feinde. Das Bekenntnis steht immer unter der Schrift und wird an der Schrift gemessen.
Was sind die hauptsächlichen Bekenntnisse unserer Kirche? Kleiner und Großer Katechismus, Confessio Augustana, die Erklärung von Schmalkalden25, Barmer Erklärung.26
Wozu ist uns die Schrift und der Katechismus gegeben? Daß wir Jesus Christus recht erkennen und unser Leben zu seiner Ehre führen können.

Vom Gehorsam

Wie erkennst du den Willen Gottes? Gott hat uns sein Gesetz offenbart. Nur wenn Gott selbst mir sein Gebot27 sagt, kann ich es wissen.28 [–] Mi 6,8 [Ps] 119,18
Was würde aus dir29, wenn du Gottes Gebot30 nicht kenntest? Ich müßte ein verlorener Mensch sein, der in die Irre geht, der den rechten Weg nicht gehen kann. Darum muß ich Gott | von Herzen dafür danken, daß er mir seinen Willen gesagt hat. Sein Gebot ist seine Gnade. [–] [Lied] 159,431 Ps 119,19 119,7 ich danke dir von rechtem Herzen … [Vers] 5.
Wie heißt das höchste Gebot? „Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Gott und du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften. Das ist das vornehmste Gebot. Und das andere ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mk 12,29[–31 ])
a. Christus gibt das höchste Gebot, aber er gibt es mit den Worten des Alten Testaments. Es ist ein und dasselbe Gebot im Alten und Neuen Testament. [–] Mt 5,17.
b. Israel ist das Volk Gottes, damals und heute. Wir sind das Israel, das Jesus meint. Gott offenbart sein Gebot Israel, seinem Volk, der Kirche. Das ist seine Gnade. [–] Gal 4.
c. „Höre Israel“ – das ist das erste. Israel weiß nicht von selbst Gottes Willen, es muß hören. Gott will zu ihm reden. Über allem Tun steht das Hören I Sam [3,10] Lk 10[,38–42] (Maria).
d. Was sollst du hören? Gott sagt Israel, daß er allein Gott sei und kein anderer Gott da sei. Er ist Israels Gott und Herr. Der Gott Israels ist der einzige Gott. So hat Er es gewollt und gesagt. Er ist dein Gott. Höre das!
e. Hast du gehört und geglaubt, dann kannst du das folgende Gebot verstehen: Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen.32 Er verspricht dir, daß Er allein dein Gott sein will, nun laß ihn allein deinen Gott sein, Er hat dich zuerst geliebt, nun liebe du ihn. Er hat zu dir gesagt: du bist mein, sage du nun auch zu ihm: ich bin dein.33
f. Was hat Gott dir geschenkt? sich selbst. Was sollst du | ihm geben? mich selbst – mein Herz, Seele, Gemüt, Kräfte. Spr 23,2634 Nichts sollst du ihm an dir vorenthalten, er will dich selbst, wie du bist, er will nichts von dir, aber er will dich ganz.35
g. Was heißt Gott lieben?36 Gott lieben heißt ihm alles geben, was mir gehört, nichts für mich haben wollen, ihn bei allem was du tust37 nach seinem Willen fragen, gern an ihn denken, gern zu ihm beten, gern sein Wort hören und lesen.37
h. Was heißt: den Nächsten lieben, wie dich selbst?39 Es heißt, ihm ganz gehören wollen, nichts für sich selbst wollen, ihm unser ganzes Herz schenken. Nur wer Gott liebt, kann seinen Bruder lieben. Und nur wer seinen Bruder liebt, liebt Gott. [–] 1 Joh 3,11 3,20 f.40
Wo hat Gott seinem Volk das Gesetz des Lebens offenbart? am Sinai in den 10 Geboten. Ex 20,2–17 – biblische Zählung!41
a. Welche Zusage gibt uns Gott vor den Geboten?42 Gott sagt: „ich bin“ – während alle Menschen werden und vergehen, sagt Gott: „ich bin“ – so spricht der am Anfang und Ende ist, Gott, der Schöpfer.
Gott sagt: ich bin „der Herr“ – alle Herren der Welt sind dem Tod und der Sünde unterworfen. Nur einer ist Herr auch über Tod und Sünde. „Ich bin der Herr“, so spricht Gott, der Versöhner, Christus.
Gott sagt: ich bin der Herr „dein Gott“ – alle Götter der Menschen suchen ihre eigene Ehre, unser Gott sucht uns43, er will dein Gott sein – so spricht Gott, der Heilige Geist. |
Der Dreieinige Gott will unser Gott sein. Er hat sich aus allen Völkern ein Volk erwählt aus der Knechtschaft in Ägyptenland. Das erlöste Volk ist Israel, die Kirche Gottes. Der Dreieinige Gott schenkt der Kirche seine Treue und Gegenwart. [–] Offbg 1,8 Jes 41,10.
b. Was offenbart der Dreieinige Gott seiner Gemeinde im ersten Gebot der Schrift?44 Gott ist allein Gott. Wir sollen Gott allein anbeten und an nichts sonst in der Welt unser Herz hängen.45 [–] Mt 6,24.21. 4,10 b Apg 5,29. Jes 42,8.
c. Was offenbart der Dreieinige Gott seiner Gemeinde im zweiten Gebot der Schrift? Gott ist Herr und wir sollen niemals versuchen, ihn mit Bildern, Gleichnissen, Begriffen, Weltanschauungen einzufangen. [–] Jes 40,25 Joh 4,24 R 1,22 ff[–25] Apg 17,24 f
d. Was offenbart Gott seiner Gemeinde im dritten Gebot der Schrift? Gottes Name heißt der Dreieinige Gott. Wir sollen Gottes Namen niemals in den Mund nehmen, wenn wir nicht ihn, den Dreieinigen Gott, aus aufrichtigem Herzen meinen, sonst betrügen wir andere und uns mit dem Mißbrauch des offenbaren Namen Gottes. Eid! Wir sollen auch bei keinem geforderten Eid den Namen Gottes mißbrauchen.46 [–] Mt 6,9 Ps 86,11 111,9 124,8 unsere Hilfe … Joh 12,28 … Vater, verkläre …
e. Was offenbart Gott seiner Gemeinde im vierten Gebot der Schrift? Gott hat einen Tag der Ruhe gewollt, der allein dem Gottesdienst gehört. Zu dieser Ruhe sollen wir kommen. Darum sollen wir jeden siebenten Tag an diese Ruhe erinnert werden und diesen Tag dem Gottesdienst mit seiner Gemeinde allein hingeben und ihn nicht entheiligen. [–] Hebr 4,9.10. Mk 16,9 a. Apg 20,7 a Mk 2,27 f. |
f.47 Was offenbart Gott seiner Gemeinde im fünften Gebot der Schrift? Gott hat uns unsre Eltern zu Herren gesetzt, daß wir dadurch erinnert werden, daß Er Herr unseres Lebens ist und nicht wir selbst. So hat Gott dem Vater und der Mutter durch sein Gebot größere Ehre gegeben als irgendeiner anderen Macht über uns. So hat Gott sie eingesetzt, daß sie an seiner Statt an uns tun und wir ihnen an seiner Statt gehorchen. Eine Gemeinde solchen Gehorsams hat die Verheißung des langen Lebens.48 [–] Eph 6,2 Ko 3,20 Spr 4,1 13,1 30,17 17,6 … der Kinder Ehre sind [ihre] Väter Luk 2,41–52 Luk 14,2649
[g.] Was offenbart Gott seiner Gemeinde im sechsten Gebot der Schrift? Gott ist allein der Herr über alles Leben und hat uns50 Freund und Feind gegeben, daß wir ihm nicht Schaden tun, ihn hassen, verachten, ihm zürnen, sondern ihn lieben, sein Leben erhalten, ihm dienen, wohltun, vergeben, für ihn beten. [–] Mt 5,21 f 44 I Joh 3,1551 [Gen] 9,6. Mt 26,52 R 12,21
Wer allein führt das Schwert mit Recht?52 Gott hat ein Amt des Schwertes eingesetzt, den Übeltätern zu wehren und den Guten53 zu Lob. Die Obrigkeit soll das gerechte Schwertamt sein; ihm sollen wir gehorchen und nicht widerstehen. [–] R 13,3 b und 4.
Wie handelt der Christ im Kriege?54 Es gibt hier kein offenbares Gebot Gottes. Niemals kann | die Kirche Krieg und Waffen segnen. Niemals kann der Christ an einem ungerechten Krieg teilhaben.55 Nimmt der Christ das Schwert, so wird er Gott täglich um Vergebung der Sünde und um Frieden anrufen.
[h.] Was offenbart Gott seiner Gemeinde im 7. Gebot der Schrift? Gott hat Mann und Frau geschaffen und ihre Ehe gesegnet und geheiligt.56 Aber er bleibt Herr auch über die Ehe. Darum versagt er uns Zuchtlosigkeit und böse Lust; darum ist die Ehe unlösbar bis zum Tod. Das ist Gottes Ordnung für die Zeit. In der Auferstehung aber werden sie alle sein wie die Engel. [–] Mt 5,27 f 1 Kor 6,19 1 Thess 4,3 1 Mos 1,27 f 2,18. Mt 19,6 1 Kor 7,29 Zeit ist kurz … Mt 22,30
[i.] Was offenbart Gott seiner Gemeinde im 8. Gebot der Schrift? Gott gehört alles,57 was wir haben, nicht uns. Darum schützt er das Eigentum unseres Nächsten durch sein Gebot und will daß wir mit unserem Eigentum ihm und dem Nächsten dienen.58 [–] Ps 24,1 Hg [Haggai] 2,8 Ps 9,10 der Herr ist des Armen Schutz Spr 19,17. Jac 2,2–6 Luk 16,22 Luk 12,15 1 Tim 6,10 Eph 4,28 Spr 30,8 Apg 4,32. Mt 6,24 ihr könnt nicht Gott …
[k.] Was offenbart Gott seiner Gemeinde im 9. Gebot? Gott schützt meinen Nächsten, daß ich ihm nicht durch faules Geschwätz59 und Verleumdung seine Ehre nehme, sondern ihm die Wahrheit mit Liebe sage. [–] Mt 7,1 Mt 12,36 1 Petr 3,10 Jac 3,2–12 Ps 15,1–3 Eph 4,25 R 12,10.
[l.] Was offenbart Gott seiner Gemeinde im 10. Gebot? Gottes Herrschaft versagt uns nicht nur die böse Tat und das böse Wort60. Schon das innerste Begehren nach dem Unrecht macht uns vor ihm schuldig, der ganz und gar über uns Herr sein will. [–] Mt 5,48. 1 Sam 16,7 b Ps 139,1 f61 Hebr 4,12 f |
[m.] Was offenbart Gott seiner Gemeinde in allen seinen Geboten? Gott will allein und in allem Herr sein über uns. Dazu setzt er uns überall Grenzen, daß wir ihn darin finden62 und ihn allein anbeten.
Wie nennt die heilige Schrift die Gesetzgebung am Sinai? Es ist ein Bund63, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat. Gott verheißt seinem Volk Treue und fordert die Treue des Volkes. Gott schließt den Bund, nicht das Volk, Gott verbürgt sich für ihn mit seinem Wort, nicht wir.
Was verheißt Gott denen, die seinen Bund halten? Gott verheißt Barmherzigkeit, Lob, Ehre und ewiges Leben denen, die ihn lieb haben und seinen Bund halten. Gott droht mit Verdammnis denen, die Böses tun. [–] 5 Mos 5,9 R 2,7–10 Gal 3,12
Wonach wird Gott uns richten? Gott wird uns richten nach unseren Werken, ob sie gut sind oder böse. Ewiges Leben und ewiger Tod hängt am Halten der Gebote. [–] 2 Kor 5,10 Mt 16,27 Joh 5,29
Wozu sind uns also die Gebote gegeben? … daß wir sie halten.
Hältst du Gottes Gebote?64 nein, ich halte sie nicht, sondern ich bin ihm täglich ungehorsam und mache Christus täglich Unehre.
Wie nennt die Schrift diesen Ungehorsam? … Sünde. |
Was sagt die Schrift über unsere Sünde? Die Schrift sagt: 1 Mos 8,21 das Dichten … böse … R 3,12 f R 7,18 1 Joh 1,8
Was ist die Sünde? ist ohne Gott sein, Gottlosigkeit, Unglaube [–] R 14,23.65
Warum tun wir Sünde? Weil wir nicht wollen, daß Gott allein Herr über uns sei. Wir wollen sein wie Gott.66 Wir wollen selbst Gott sein, und sei es auch nur einen Augenblick lang.67 [–] 1 Mos 3,4.5. Deut 27,26 Gal 3,10
Wie entsteht die Sünde? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß sie da ist und daß ich daran schuld bin. Und ich weiß auch, daß ich nicht anders kann als immer wieder Sünde tun. Es ist ein Zwang68, der stärker ist als ich. [–] Jac 1,13–15 Eph 6,12.
Wie nennt die Kirche diesen Zwang? Erbsünde. Damit sagt sie, daß alle Menschen von ihrer Geburt an Sünder sind. Sie müssen sündigen und wissen doch, daß sie selbst daran schuld sind. Das ist ein Geheimnis. [–] Ps 51,7 R 3,12 f
Wie erklärt die heilige Schrift die Erbsünde? … sagt, daß durch Adams Ungehorsam69 alle seine Nachkommen unter der Sünde sind. In Adam haben wir alle gesündigt. [–] R 5,1170 (1 Mos 4,12?)
Wer ist der Anstifter der Sünde? Der Teufel versucht uns mit allerlei Anfechtungen und will uns von Gott losbringen.
Wer ist der Teufel? Der Teufel ist der böse Feind Gottes. Er will uns Gott ent- | reißen und in seine Herrschaft bringen. Er ist der Versucher und Verführer. Er ist unser Verkläger. Er ist der Zerstörer alles Lebens. Sein Reich ist die ewige Verdammnis. [–] 1. Mose 3,4.5. Mt 4,1–11 Eph 6,11 2 Kor 11,14 Hiob 1,6–12 Offbg 12,10 1 Petr 5,8 Die Dämonischen71 –
Wessen bedient sich der Teufel um uns zur Sünde zu verführen? … unseres Fleisches und der Welt.
Was bedeutet in der Schrift Fleisch? Fleisch ist alles in mir, was aus eigener Kraft leben will und die eigene Lust und den eigenen Willen sucht72. Fleisch ist Selbstliebe und Stolz. Auch das scheinbar beste Leben ist Fleisch, wenn es sich selbst liebt und nicht Gott allein die Ehre geben will. Das Fleisch ist Haß gegen Gott. [–] R 7,18 8,12 f. [I Kor] 15,50
Was bedeutet in der Schrift die „Welt“? Die Welt ist alles um mich herum, was unter der Macht und dem Fluch der Gottlosigkeit ist. Die Welt ist alles, was mein Herz von Gott abziehen will.73 Ich lebe mitten in dieser Welt.
Wer bist du also? Ich bin verkauft unter die Sünde, unter Fleisch, Welt und Teufel und kann Gott und meinen Nächsten nicht lieben wie mich selbst.
Was sagt Gott zu dem allen?74 Gott läßt sein Gebot nicht fallen. Er führt es zum Ende. Gott muß den Sünder strafen. Die Strafe der Sünde ist das Todesurteil. Das ist Gottes Zorn.75 [–] 1 Mos 3,19 c [3,]24 Ps 5,5 Gal 6,7 f R 6,23 a R 5,1276 |
Warum muß Gott zornig sein77? Weil Gott allein heilig ist und weil auch sein Gebot heilig ist und weil das Gebot78 Gottes in Ewigkeit bleiben muß. [–] 3 Mos 19,2 R 7,12 b Ps 119,96
Straft Gott allein die Menschen um der Sünde willen? Gott hat um der Sünde der Menschen willen seine ganze Schöpfung verflucht. Der Mensch soll nicht mehr im Paradies leben, sondern in einer Welt der Arbeit, der Not, des Leidens und des Todes. Wir leben in einer von Gott verfluchten Welt, in der gefallenen Schöpfung.79
Was sagt Gott durch seinen Zorn80 zu dir? Gott sagt mir, daß ich ein Sünder bin und in Ewigkeit verloren und daß kein Mensch mir helfen kann, weil alle Menschen ebenso Sünder sind.
Wer allein kann dir helfen, wieder Gott gehorsam zu sein? Gott selbst muß mir helfen, wenn es eine Hilfe geben soll.
Will Gott, daß du verloren gehst? Nein, Gott will nicht daß ich verloren gehe, aber er muß mich doch um meiner Sünde willen zum Tod verurteilen. [–] 1 Tim 2,4 Hes 33,11 Ps 103,8–10.81
Hast du irgendein Recht darauf, daß Gott dir hilft? Nein; ich habe garkein Recht auf Hilfe; ich kann es auch garnicht begreifen, daß Gott mir helfen will. Ich kann nur beten: Gott, sei mir Sünder gnädig. [–] Ps 51.82 |

Vom Glauben

Was hat dir Gott am Anfang der Gebote verheißen? … daß er mein Gott sein und mich lieben will.
Wie kannst du Gott, dem du ungehorsam warst, dennoch deinen Gott nennen, der dich liebt? Allein im Glauben an den Dreieinigen Gott.83
Warum sprichst du von dem Dreieinigen Gott, da Gott doch sagt, er sei ein einiger Gott?84 Es ist Gottes Geheimnis, daß Er Gott sein will als Vater, Sohn und Heiliger Geist. So ist Gott von Ewigkeit her, ewiger Vater, ewiger Sohn, ewiger Heiliger Geist. So ist Gott für uns der Schöpfer und Erbarmer, der Versöhner, der Heiligmacher.
Wie erkennst du Gott den Vater? Allein durch Gott, den Sohn, Jesus Christus und seine Offenbarung. [–] Mt 11,27 c. Joh 14,6 b
Wie erkennst du Gott, den Sohn, Jesus Christus? Allein durch Gott den Heiligen Geist. [–] 1 Kor 12,3 (1 Kor 2?)
Wie erkennst du Gott, den Heiligen Geist? Allein dadurch, daß Er mir den Vater und den Sohn offenbart. [–] Joh 16,14.15.
Wer ist Gott der Vater? Er ist der Vater Jesu Christi in Ewigkeit. Er hat die Welt geschaffen und seinen Sohn zu uns herniedergesandt. Allein durch | Jesus Christus ist er unser Vater.85
Wer ist Gott der Sohn? Er ist Jesus Christus, Gott gleich an Ehre und Macht86 und ist aus Liebe zu uns auf die Erde gekommen, um uns dem Vater zu versöhnen.
Wer ist Gott der Heilige Geist? Er ist Gott dem Vater und dem Sohn gleich an Ehre87 und Macht und kommt täglich zu seiner Gemeinde und wohnt in ihr, um sie zu heiligen und ins Himmelreich zu führen.
Wer ist der Dreieinige Gott? Er ist der ewige Gott, der mein88 Gott sein will. Er ist der Gott der 10 Gebote. Er ist der Gott, an den ich glaube. [–] Mt 28,19 2 Kor 13,13 1 Joh 4,13 f Jes 6,689
Was ist rechter Glaube?90 Glauben heißt nicht auf mich selbst, sondern allein auf den Dreieinigen Gott vertrauen. Glauben heißt allem Augenschein und aller Vernunft zum Trotz hören was Er mir in seinem Wort offenbart und es gehorsam annehmen. Glauben heißt gewiß sein, daß der Dreieinige Gott mein Heiland ist jetzt und in Ewigkeit.
Was ist das Glaubensbekenntnis der Kirche?91 Apostolicum.
Was heißt es, daß Du Gott deinen Vater92 nennst? Ich glaube, daß Er der Vater Jesu Christi und darum mein lieber Vater ist, dessen Kind ich bin und der für mich sorgt nach Leib, Seele und Geist.93 [–] Mt 3,17 Eph 3,15–21 Jes 63,16 b Mt 6,26 Lk 11,13 Ps 103,13 I Petr 5,7 Ps 23 |
Warum mußt du sagen, daß du das glaubst94, kannst du es nicht täglich erkennen? ich glaube es gegen alle Vernunft, daß Gott, der Herr, der mich verwerfen muß, mein lieber Vater ist.
Was heißt es, daß du Gott den Allmächtigen nennst? Ich glaube, daß Gott Macht hat über alles. Er kann machen, was er will. [–] 1 Mos 17,1 Jes 40,12–25 Hiob 38. 42,2 Ps 115,3
Warum mußt du sagen, daß du das glaubst, kannst du es nicht von Natur erkennen? ich glaube es gegen alle Vernunft; denn ich sehe viele andere Mächte in der Welt, die stärker erscheinen als Gott.
Was heißt es, daß du Gott den Schöpfer nennst? Ich glaube, daß Gott alle Dinge aus dem Nichts erschaffen hat, und daß er auch mich erschaffen hat samt allen Geschöpfen95. Ich glaube, daß seine Schöpfung sehr gut ist. Ich glaube, daß alle Geschöpfe dem Schöpfer dienen müssen. [–] 1 Mos 1,1 Ps 33,9 8,6.7. 104,29 b–30.
Warum mußt du sagen, daß du das glaubst, kannst du es nicht von Natur erkennen? Ich glaube es gegen alle Vernunft und natürliche Erkenntnis, denn ich sehe, daß die Welt in Natur und Geschichte böse ist und daß die Sünde herrscht und erkenne in ihr den Schöpfer nicht. Ich glaube es aber, weil das offenbare Wort des Schöpfers [es] mir sagt. [–] Hebr 11,3. Ps 19. Ps 104.
Hat der Schöpfer die gefallene Welt verlassen?96 Nein, Gott erhält mich und alle Geschöpfe auch in der gefallenen Welt. Er hat der Welt eine Notordnung gegeben, daß sie sich nicht selbst vernichtet, und einen neuen Friedensbund mit ihr gemacht.97 [–] 1 Mos 8,21–9,17 |
Wie wirkt Gott, der Schöpfer, in der erhaltenen Welt?98 Er weiß alle Dinge im voraus und wirkt in allen Dingen. Er setzt dem Bösen seine Grenzen und läßt den Seinen alles zum Besten dienen. [–] Mt 10,30 Ps 139,1–3 1 Mos 50,20 R 8,28 Ps 37,5
Warum läßt Gott soviel Sünde99 und Leid in der Welt zu? Wir sollen erkennen, wer wir sind und was wir getan haben. Wir sollen auch erkennen, daß diese Welt nicht unser letztes Ziel ist.
Wozu erhält Gott die gefallene Welt? Gott erhält die Welt allein um100 seines Sohnes Jesus Christi willen,101 den Er uns zur Erlösung sendet und auf dessen Wiederkunft wir warten.102
Wodurch ehrst du Gott, den Schöpfer und Erhalter der Welt? Ich will Gott alle Tage danken, daß er mein Gott ist, ihm gehorchen und ihn bitten, daß er mich erhalte zum ewigen Leben.
Wer ist Jesus103? Er ist Gottes Sohn, das heißt Gottes Wort und Offenbarung, er ist mein Herr im Leben und Sterben104. Er ist der Christus Gottes. [–] Joh 1,1.14. Joh 6,68 f
Was hat der Sohn Gottes für dich getan? Er ist um meinetwillen Mensch geworden. Er hat um meinetwillen gelitten bis zum Tode am Kreuz. Er ist um meinetwillen105 auferstanden vom Tode und zum Himmel gefahren. Er wird wiederkommen und mich in sein Reich bringen.106 |
Warum ist Gottes Sohn Mensch geworden? Aus reiner Barmherzigkeit kam er auf die Erde. Er wollte mein Bruder und mein Heiland sein.107 [–] Luk 2 Phil 2,6 f. 2 Kor 8,9 Gal 4,4 Hebr 2,18
Wo ist Gottes Sohn Mensch geworden? Gott wurde Mensch im Volke Israel.108 Dort hatte er sein Kommen verheißen durch Gesetz und Propheten. Jesus Christus war Jude aus dem Samen Davids.109 [–] Joh 4,22 Jes 7,14 9,5 f 11,1 f. Deut 18,15 Mi 5,1 Jer 23,5 f.110
Wie ist Gottes Sohn Mensch geworden?111 Nur so, daß Gott sich wunderbar erniedrigt und die menschliche Natur annimmt, doch ohne die Sünde. Er trägt in seiner menschlichen Natur die ganze Menschheit. Im Leibe Jesu sind wir alle beschlossen. Er steht und handelt stellvertretend für uns alle. [–] R 8,3 1 Kor 15,22.
Was heißt: empfangen vom Heiligen Geist? Jesus112 ist wahrer Gott.
Was heißt: geboren von der Jungfrau Maria? Jesus ist ohne Sünde wahrer Mensch geworden.
Wer ist Jesus Christus? Jesus Christus ist ganz Gott und ganz Mensch in einer Person. Er ist darum der Mittler zwischen Gott und mir und mein Heiland. [–] 1 Tim 2,5113
Worin unterscheidet sich Jesus, Gottes Sohn, von uns, den Kindern Gottes? Jesus ist Gottes Sohn von Ewigkeit und wir sind nur durch ihn an Kindes Statt von Gott angenommen. Gott ist unser Vater nur durch Jesus. [–] R 8,15 ff Eph 1,5–9.114 |
Worin unterscheidet sich Jesus von anderen großen Menschen und Helden? Alle Helden kommen aus der Niedrigkeit und wollen groß sein, Jesus kommt aus der Höhe und will niedrig sein. Alle Helden sind Menschen und wollen wie Gott115 sein, Christus ist Gott und will Mensch sein. Alle Helden sind von der Erde geboren, Christus ist aus Gott geboren.116 [–] Joh 3,6 Apg 4,12
Was bedeutet es für dich, daß Jesus Christus wahrer Gott ist? Ich darf auf ihn meinen ganzen Glauben setzen und seinem Wort vertrauen im Leben und Sterben. Ich weiß, daß überall wo Er ist, Gott selbst ist.117
Was bedeutet es für dich, daß Jesus Christus wahrer Mensch geworden ist? Ich weiß, daß Er mein Bruder ist und all mein Elend für mich getragen hat. Ich weiß, daß er mein Wesen kennt und mir in allen Dingen helfen kann.118
Was bedeutet es für dich, daß Jesus Christus dein Mittler ist? Ich weiß, daß Jesus alles an meiner Statt getan hat. Er hat für mich Fleisch angenommen, für mich das Gebot erfüllt, er hat für mich die Strafe der Sünde erlitten, er ist für mich gestorben und wieder auferstanden. Er steht zwischen mir und Gott. [–] Joh 14,6
Wer hat dir den Mittler gesetzt? Gott selbst hat mir einen Mittler gegeben. Gott trat für mich ein. Gott hat den Bund wieder aufgerichtet. |
Wozu brauchst du einen Mittler? Ich armer, verlorener Mensch kann Gott nicht von selbst [finden]. Der Gott, den ich von selbst finde, ist119 ein Gehirngespinst120. Darum schenkt Gott mir selbst den Mittler, durch den ich ihn wieder finden kann.
Warum nennst du Jesus Christus deinen Herrn?121 Weil er für mich Teufel und Tod122 besiegt hat und mich aus ihrer Gewalt erlöst hat, damit ich ihm ganz allein gehöre und diene.123 [–] 1 Kor 15,55–57 1 Joh 3,8 b Heb 2,14 Ti 2,14 R 7,24 f.
Worin besteht die Herrschaft Jesu? Darin, daß er mir dient und daß ich mir von ihm dienen lasse. [–] Mt 20,28. Joh 13[,1–15] Fußwaschung
Worin besteht der Dienst Jesu? Zuerst darin, daß Er uns das Heil Gottes vollkommen offenbart hat, in seiner Lehre. Zweitens darin, daß Er uns mit Gott versöhnt hat, in seinem Leben und Sterben. Drittens darin, daß Er uns in Ewigkeit regiert, in seinem himmlischen Regiment.
Wie heißen die drei Ämter Jesu? Prophet, Priester, König.124
Was sagt die Schrift über die Lehre Jesu Christi?125
1. Jesus hat den Anbruch des Reiches Gottes verkündigt. [–] Mt 4,17.23. Mt 5,3.10 12,28 13. 19,14 Luk 17,20 f Luk 10,18 Mt 6,10
2. Jesus hat alle ins Reich Gottes gerufen. [–] Luk 14,16–24 Mt 22,42 ff126 Luk 23,42
3. Jesus hat gelehrt, daß das Reich Gottes in ihm angebro- | chen sei und ruft darum alle Menschen zu sich. [–] Mt 11,2–6 Mt 11,28 f Joh 14,6
4. Die Gabe des Reiches Gottes ist Sündenvergebung, neues Leben in der Gemeinde und ewige Seligkeit. [–] Mt 5,1–[12]127 Mk 10,28 ff[–30]
5. Jesus hat gelehrt, daß in das Reich Gottes nur die kommen können, die den Willen Gottes tun. [–] Mt 7,21
6. Der Wille Gottes ist nicht unsere eigene Gerechtigkeit, sondern Buße, Glaube und Nachfolge128. [–] Mt 4,17. 9,13 11 Luk 15(,7) Mk 1,15 Mt 8,5–13 15,21–28 21,31 f Mk 9,23 f Mt 21,31 Joh 7,17 Mk 2,13 f Luk 9,57 ff Mt 16[,24–26]
7. Jesus hat [in] seine Nachfolge des Kreuzes gerufen.129
8. Jesus hat gelehrt, daß die Nachfolge einen Bruch mit dem ganzen vorigen Leben bedeutet. [–] Mk 2,13 f Mt 19[,16–30]130 Mt 5,29 ff131.
9. Jesus hat seinen Nachfolgern das ewige Reich zugesagt. [–] Luk 12[,32]
10. Jesus hat bekannt132, daß er der Christus sei. [–] Mt 16,13–21 21,1–11 26,63 f
11. Jesus hat gelehrt, daß der Glaube an ihn133 über Tod und Leben entscheidet. [–] Joh 3,16.18. 5,24 6,35 14,1
12. Jesus hat gelehrt, daß sein Tod und Auferstehen unsere Erlösung ist. [–] Mk 10,45 Joh 11,25 ff
Zusammengefaßt: Jesus hat verkündigt, daß Er der Sohn Gottes des Vaters und unser alleiniges Heil sei.134 [–] (Apg 4,12 Joh 14,6)
Was sagt die Schrift über das Leben Jesu Christi?
Jesus ist der Zöllner und Sünder Bruder gewesen.135 [–] Mt 9,9–13 18,11. 19,11136.
Jesus ist der Heiland der Kranken gewesen. [–] Mk 1,21–39 und öfter
Jesus ist Herr über die Teufel gewesen. [–] Mt 8,28 ff Mt 12.22–30 |
Jesus ist Herr über den Tod gewesen. [–] Luk 7,11 ff 8,40 ff[49–55] Joh 11,1–46
Jesus ist Herr über die Natur gewesen. [–] Mt 8,23–27 14,22–33
Jesus Christus ist das Wort, das er gepredigt hat, in seinem Leben selbst gewesen. [–] Joh 1,1–14. Mt 13 – Same ist das Wort.
Jesus hat seinem Vater in der Liebe vollkommenen Gehorsam geleistet und damit mit seinem ganzen Leben das Gesetz vollkommen erfüllt. [–] Mt 5,17 3,15 (R 3,31) R 10,4 R 13,8 1 Kor 13 Mk 2,23 ff (Sabbath).
Was sagt die Schrift über das Leiden und Sterben Jesu Christi?
Das ganze Leben Jesu war ein Leiden (Haß, Verfolgung, Entbehrung). Jesus hat in diesem Leiden Gottes Fluch über unsere Sünde getragen und ausgekostet.137 [–] Mk 15,34138.
Jesus ist von den „Gerechten“ und von der weltlichen Obrigkeit seiner Zeit ans Kreuz gebracht worden.139
Jesus hat in seinem Leiden140 den Willen Gottes vollkommen erfüllt und das Zornesurteil141 über unsere Sünde vollkommen getragen.
Jesus Christus hat damit der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes genug getan und uns von dem Zorn Gottes142 erlöst.
Jesus starb als der in der Schrift verheißene Messias Israels – Leidensankündigungen [–] 1 Kor 15,2143. Jes 53
Mit Jesus ist unser Fleisch in den Tod gegeben, sind wir der Welt gekreuzigt[,] abgestorben. [–] Gal 6,14
So sind uns im Tode Jesu die Sünden vergeben. Wir gehören nicht mehr der Welt, sondern Jesus.
In Jesus hat Gott selbst gehandelt, Gott selbst hat das Gesetz erfüllt, Gott selbst hat den Tod erlitten,144 Gott selbst hat uns mit sich versöhnt, Gott selbst hat seine Gerechtigkeit erwiesen, auf daß Er allein gerecht sei. [–] 2 Kor 5,21 f145 R 3,23 ff.146 |
Was schenkt dir also das Kreuz Jesu? Ich soll mich in aller Sünde, Not und Anfechtung trösten, daß mein Herr Jesus in solcher Not bei mir gewesen sei und mich ewig vom Teufel und von der Verdammnis erlöst hat.
Was bedeutet: „gelitten“ im Glaubensbekenntnis147? Es faßt das ganze Leben Jesu zusammen.
Wie kommt Pontius Pilatus ins Glaubensbekenntnis? Sein Name bezeugt erstens, daß der Tod Jesu148 wirkliche Geschichte gewesen ist. Er bezeugt zweitens, daß Jesus unter dem Beistand der weltlichen Obrigkeit gekreuzigt wurde. Er bezeugt drittens, daß schon mit dem Tod Jesu die Begegnung des Christentums mit dem römischen Reich ihren Anfang nimmt.
Warum heißt es noch „gestorben und begraben“? Damit es ganz gewiß sei, daß Jesus denselben Tod erlitten hat und im Grab gelegen hat wie wir.
Was heißt „niedergefahren zur Hölle“? Jesus ist auch in die Gemeinschaft und Not der vor seinem Erscheinen Verstorbenen eingegangen, um ihnen das Heil zu bringen.149
Was sagt die Schrift über das Königtum Jesu Christi? Jesus ist auferstanden, zum Himmel gefahren, sitzt zur Rechten des Vaters und wird am Ende der Zeit wiederkommen zum Gericht.
Was schenkt dir die Auferstehung Jesu? Der auferstandene Jesus schenkt mir alle seine Gerechtigkeit. Er schenkt mir dazu ein neues Leben. Er schenkt mir die selige Hoffnung meiner Auferstehung.150 |
Was schenkt dir die Himmelfahrt Jesu?151 Jesus ist jetzt himmlischer König über alle Welt und mir alle Tage nahe. Jesus ist mein ewiger Fürsprecher beim Vater. Jesus wird mich einmal als Glied an seinem Leibe zu sich ziehen. [–] Luk 24. Apg 1. Mt 28,20 1 Joh 2,1 R 8,34 Joh 12,32 17,24 Kol 3,1
Was heißt „sitzend zur Rechten Gottes“?152 Jesus Christus sitzt auf dem Thron Gottes in gleicher Ehre mit dem Vater. Er hat alle Gewalten der Welt entthront und sein Reich eingenommen. Er ist der Herr seiner Kirche, die er regiert und schützt.
Was verheißt dir die Wiederkunft Christi?153 Jesus Christus wird der letzte Richter über alle Welt sein. Er wird gerechtes Gericht halten. Ich darf in froher Hoffnung auf diesen Tag warten, wenn ich mich nur im festen Glauben an Jesus halte und weiß, daß Er das Gericht für mich schon erduldet hat. Darum sollen wir uns freudig auf diesen Tag bereiten.
Wie wirst du deines Glaubens an Gott deinen Vater und Jesus Christus, deinen Herrn, gewiß? Gott, der Heilige Geist, bringt mir Gott, den Vater und Jesus Christus, den Sohn und schenkt und bewahrt mir den rechten Glauben. [–] Joh 16,13 1 Kor 12,3 b R 8,16 1 Joh 4,13 R 5,5 b154
Wo wirkt der Heilige Geist? Allein in der Kirche, das heißt in der Gemeinde der Jünger Jesu, die in aller Welt ist.
Was ist die Kirche? 1. Die Kirche ist die aus der Welt herausgerufene erwählte Gemeinde unter dem Wort und Sakrament Christi. | 2. Die Kirche ist der sichtbare Leib Christi. 3. Die Kirche ist die neue Menschheit, die in Christus war, von ihm angenommen und erlöst ist.
Wo findest du die Kirche gewiß?155 Dort, wo in der Kirche156 das Wort von Christus in Wahrheit157 gepredigt wird und die Sakramente stiftungsgemäß verwaltet werden und der Name Jesu frei bekannt wird.158
Welches ist die rechte Kirche Christi, der du zugehörst?159 Es ist die bekennende Kirche in Deutschland.160
Wie alt ist diese Kirche? Sie ist so alt wie die Kirche Christi überhaupt, sie ist die Kirche, die von Anfang war und bis ans Ende bleiben wird.
Worauf gründet sich diese Kirche? Unsere Kirche gründet sich allein auf das Wort Gottes Heiliger Schrift. Dazu hat der Heilige Geist unserer Kirche eine evangelische Auslegung der Schrift und Zeugnis des Glaubens geschenkt in den Bekenntnisschriften der Reformation und der Synode von Barmen.161
Wer regiert die Kirche? Jesus Christus allein regiert die Kirche durch den Heiligen Geist in seinem Wort. In seinem Dienst allein stehen alle Ämter der Kirche.162
Wer gibt der Kirche ihre sichtbare Ordnung? Allein die Kirche kann sich ihre Ordnung geben. Denn sie ist der Leib Christi. Die Ordnung steht allein im Dienst der Gemeinde. Sie wird allein gemessen am Wort der Schrift.
Wie sieht die Ordnung unserer Kirche aus? Die Leitung der Kirche liegt bei den Bruderräten. Die Ver- | tretung der bekennenden Gemeinden sind die Bekenntnissynoden. Beide sind dem Wort der Schrift allein untertan.
Warum gibt es soviel Kirchen?163 Die wahre Kirche ist Eine Kirche in der ganzen Welt. Es ist auch ein Unterschied zwischen irrenden und falschen Kirchen. Mit den irrenden Kirchen haben164 wir Gemeinschaft, die falsche Kirche hat sich von uns getrennt.165
Una166 Worin besteht die Einheit der bekennenden Kirche? Allein in der äußeren Einheit der Verkündigung und des Bekenntnisses, nicht in der innerlichen Einheit menschlicher Gefühle und Wünsche [und] Gebräuche.167
Sancta Worin besteht die Heiligkeit der bekennenden Kirche? Darin, daß das wahre Wort Gottes sie heilig macht, das heißt der Welt entreißt und Gott zueignet, nicht in einer Heiligkeit des Scheinens.
Catholica Worin besteht die Allgemeinheit der bekennenden Kirche? Die bekennende Kirche umfaßt alle Völker und Rassen der ganzen Erde. Sie ist in Wahrheit katholische Kirche.
Was heißt: Gemeinschaft der Heiligen? Die Kirche ist eine Gemeinschaft. Gott hat diese Gemeinschaft in Christus geschaffen. Wir sind alle die durch den Heiligen Geist geheiligten Sünder. [–] Eph 2,14 1 Kor 12,5 ff R 12,5 ff
Wie lebt diese Gemeinschaft? Alle leben miteinander und füreinander. Sie sind eins am Wort Gottes und am Sakrament, sie beten füreinander, sie ermahnen, trösten und vergeben einander, | sie lieben und dienen einander in allem was sie haben und sind.168 Sie wissen, daß sie in Ewigkeit zusammen169 sein sollen. [–] Act 2,42 ff
Was ist dieser Gemeinschaft verheißen? Der Herr Jesus hat ihr verheißen, daß sie Verfolgung und Kreuz erleiden muß in seiner Nachfolge. Er hat ihr aber auch die volle Seligkeit brüderlicher Gemeinschaft und den ewigen Sieg verheißen.170 [–] Mk 10,28–31 Mt 16,21–26 Mt 10,16–42 Joh 15,18–25 16,1–4 2 Tim 2,11 f
Wie trägt die Gemeinde das Leiden? Sie wundert sich nicht und sie schämt sich nicht. Sie freut sich vielmehr der Gemeinschaft ihres Herrn. Sie weiß, daß ihr Kreuz ein Zeichen des Sieges ist. Wo einer leidet, da leiden sie alle mit. [–] 1 Kor 12,23171 1 Petr 4,1.12–19 2 Tim 2,3
Wie lebt die Gemeinde in der Welt? Sie lebt als Fremdling, der in seine Heimat wandert. Sie macht von den Gütern der Welt nur zur Notdurft Gebrauch. Sie hat ihr Herz nicht bei der Welt, sondern im Himmel.172 [–] Gen 12,1173 1 Petr 1,1 2,11 Ps 119,19 a Phil 3,20
Kann die Gemeinde die Welt lieben? Es ist der Gemeinde verwehrt, die Welt anders zu lieben als Gott die Welt geliebt hat, nämlich durch Jesus Christus. [–] 1 Joh 2,[15–] 17 Joh 3,16
Worin unterscheidet sich das Leben in der Gemeinde vom Leben in der Welt? Die Gemeinde folgt dem Gebot Jesu, die Welt folgt ihrem eigenen Gesetz. |
Wie kann die Gemeinde174 im weltlichen Beruf leben175? Der Christ nimmt seine Arbeit dankbar aus Gottes Hand. Er fristet durch sie sein Leben und dient gern seinen Nächsten. Er gehorcht in ihr aber allein seinem Herrn Jesus Christus. Der Christ weiß, daß er nicht durch seine Arbeit, sondern allein durch die Güte Gottes lebt.176 [–] 1 Thess 4,11 f 2 Thess 3,7–12. Mt 6,26–29.
Wie steht die Gemeinde177 zu Familie und Volk? Die Gemeinde erkennt sie dankbar als Gaben des Schöpfers. Sie weiß aber auch, daß der Heilige Geist Menschen fester zusammenschließt als Blut und Geschichte. In der Gemeinde ist nicht Herr und Knecht, Mann und Frau, Jude oder Deutscher, sondern sie sind allzumal einer in Christus. [–] 1 Tim 4,4 Gal 3,28.
Wie steht die Gemeinde zur weltlichen Obrigkeit? Die Gemeinde ist in weltlichen Dingen der weltlichen Obrigkeit untertan an Gottes Statt, wie ein Fremdling den Gesetzen des Gastlandes gehorcht.178 Die Gemeinde kennt aber nur einen Herrn, dem sie in allem und über allem gehorcht, Jesus Christus.179 [–] Mt 22,21 Kol 1,16
Was tut die Gemeinde für die weltliche Obrigkeit? Sie gehorcht ihr bis zum Einsatz des eigenen leiblichen Lebens, sie ist ein Vorbild ehrbaren Lebens, sie betet für sie, sie predigt dem Volk die Wahrheit des Evangeliums. [–] 1 Tim 2,1 1 Petr 2,12–17
Was muß die Gemeinde um Gottes willen von der Obrigkeit erwarten? Die Gemeinde erwartet, daß die Obrigkeit die Gerechten lobt180 und die Bösen straft.181 Sie erwartet Freiheit und Schutz ihrer Predigt und ihres ganzen Lebens. Sie fordert Gehorsam gegen Gottes Gebot von jedermann182. [–] 1 Tim 2,1–3. |
Wie stellt sich die Gemeinde zur ungerechten Obrigkeit? Die Gemeinde tut das ihr vom Herrn aufgetragene Werk ohne Furcht. Sie gehorcht Gott mehr als den Menschen. Sie leidet willig alle Strafe und betet für ihre Verfolger. [–] Ap 5,29 1 Petr 2,18–20.
Warum sagst du: ich glaube183 eine heilige allgemeine Kirche? Die Kirche Christi ist eine Kirche der Sünder.184 Ich glaube aber dennoch, daß sie die erwählte Gemeinde Gottes sei.
Was schenkt dir der Heilige Geist?185 Der Heilige Geist schenkt mir täglich die Vergebung aller meiner Sünden, er lehrt mich die Sünde von Herzen hassen, macht mein Herz willig zum Gehorsam und führt mich durch den Tod ins ewige Leben. [–] Ps 51,12–14. 32,1 ff 130 Gal 5,16 ff R 7,14 ff 8,5 ff 1 Thess 4,3 5,23 1 Kor 6,11
Welche Hoffnung gibt dir der Heilige Geist?186 Der Heilige Geist ist mir als Pfand gegeben für die Hoffnung auf das ewige Leben. Ich werde sterben, aber Christus wird mich am jüngsten Tage leiblich auferwecken zum ewigen Leben in seinem Reich. [–] 1 Kor 15 Joh 5,39 ff187
Wie kannst du also selig werden?188 Allein durch den Glauben an den Dreieinigen Gott.189 |

Vom Gebet

Warum sollst du beten?190 Weil ich mir selbst nichts nehmen kann, sondern alles von Gott erbitten muß; weil ich Gott danken will für alle seine Gaben.191
Warum darfst du beten? Weil mein Herr Jesus Christus es mir befohlen hat und mein Fürsprecher sein will.192
Um was sollst du beten? um alle Notdurft Leibes und der Seele,193 die das Kind vom Vater erbittet.
Welche Gebete sind Gott gefällig? Ich soll allein Gott selbst in meinem Gebet anrufen. Ich soll alles, was ich bitte, um Christi willen erbitten.194 Ich soll gewiß glauben, daß Gott mich hört. Ich soll von Herzen beten und nicht nur mit dem Mund (Mt 6,5–8). Ich soll oftmals am Tage beten (Morgens, Mittags und Abends). (1 Thess 5,17 R 12,12.)195 [–] Joh 15,7 16,23 f Ps 119196
Wie erhört Gott das Gebet? Er nimmt uns alle unsere Sorge, Not, Sünde ab und trägt sie selbst. Alle unsere Gebete sind im Kreuz Jesu Christi erhört.197
Wie heißt dich Jesus beten? Vaterunser.198
Was schenkt dir Gott im Gebet? Er schenkt mir die Gewißheit, daß ich durch Jesus Christus sein eigen199 bin und bleibe. [–] R 8,15 f. |

Von Taufe, Predigt und Abendmahl und Beichte200

Wie wirst du des Heils teilhaftig? Durch die Taufe.201
Was geschieht an dir in der Taufe? In der Taufe sterbe ich mit Christus. In der Taufe empfange ich Vergebung aller Sünden. In der Taufe werde ich erweckt zum neuen Leben in Christus. In der Taufe werde ich Glied des Leibes Christi, der Gemeinde. [–] R 6,1 ff Eph 5,14 Gal 3,27 f.
Wie kannst du dessen gewiß sein?202 Allein durch das Wort Gottes, das mir das sagt und dem ich Glauben schenke. Allein durch den Heiligen Geist, der in mir solchen Glauben wirkt.
Wie empfängst du den rechten Glauben? Der Glaube kommt aus der Predigt. Ich muß mich zur Predigt des Wortes Gottes halten, in der Gott mich aller seiner Gaben gewiß macht. [–] R 10,17.
Wie sollst du die Predigt hören? Ich soll die Predigt des Evangeliums203 hören als Gottes eigenes Wort204 und mich gewiß darauf verlassen, daß mir hier Gott selbst gebietet und mich tröstet.
Wie will Jesus Christus205 deinen Glauben stärken?206 Jesus Christus gibt mir das Heilige Abendmahl. Er schenkt mir darin die Gemeinschaft seines wahren Leibes, er ver- | gibt mir meine Sünde und stärkt meine Hoffnung auf das ewige Abendmahl im Reich des Vaters.
Wie soll ich das Abendmahl empfangen? Ich soll das Abendmahl empfangen in dem gewissen Glauben, daß ich unter Brot und Wein die wahrhaftige Gemeinschaft mit Leib und Blut Jesu Christi empfange, daß mir meine Sünden gewiß vergeben sind und daß ich zu ewigem Leben berufen bin.
Wie bereite ich mich auf das Heilige Abendmahl? Durch die Beichte.
Was ist die Beichte? Es gibt eine allgemeine und eine heimliche Beichte. In der allgemeinen bekenne ich mit der Gemeinde zusammen meine Sünde ohne sie bei Namen zu nennen, in der heimlichen Beichte bekenne ich allein meine persönliche Sünde einem christlichen Bruder.207
Was ist die Hauptsache in der Beichte? Die Hauptsache in der Beichte ist die Sündenvergebung, die ich persönlich empfange. Christus hat seiner Gemeinde Macht gegeben Sünden zu vergeben und zu behalten in seinem Namen. [–] Mt 18,18 Joh 20,22 f.
Was ist die besondere Gabe der heimlichen Beichte? Ich darf alle meine Sünden bei Namen nennen und sie auf Christus legen. Ich werde frei von ihnen durch die Vergebung. Ich werde ein neuer Mensch. [–] Jak 5,16 Spr 28,13
Warum soll ich die heimliche Beichte brauchen? Damit ich mich nicht selbst betrüge, damit ich meinen Stolz breche, damit ich ganz gewiß sein kann, daß mir alle Sünden vergeben sind. |
Wie soll ich zur Beichte gehen? Ich soll zur Beichte gehen mit dem herzlichen Verlangen nach der Vergebung und Erneuerung meines Wesens. Ich soll demütig alles bekennen, was mich beschwert, ich soll im Glauben um Gottes Vergebung bitten. [–] Ps 51,19.208 Spr 23,26.209
Welche Pflicht210 liegt auf der Beichte? Die Beichte steht unter dem heiligen Beichtsiegel211. Der Beichthörer steht an Gottes Statt und ist Mitwisser der Geheimnisse Gottes. Bekenntnis und Vergebung geschehen allein vor Gott.
Was ist also die Beichte? Die Beichte ist nicht ein Gesetz, sondern eine besondere Gnade212 Christi, die er allen anbietet, die in Traurigkeit und Ungewißheit fallen, und ernstlich Christ sein wollen213.

Was bedeutet die Konfirmation?214

Ich soll bekennen, daß ich die Taufgnade Christi empfangen habe.
Ich soll bekennen, daß ich gelernt habe, was es heißt ein Christ zu sein.
Ich soll bekennen, daß ich durch die Gnade des Dreieinigen Gottes in der Gemeinde ein Christ sein und werden will bis an mein seliges Ende.215

1 Thema der NT–Vorlesung des dritten Kurses war laut B’s Jahresbericht 1936, s. I/127 S. 260, „Das neue Leben bei Paulus“. Am Vorlesungsbeginn standen Ausführungen zum καινὸς ἄνθρωπος und zur Taufe, vgl. DBW 4 (N), 232 und 219–226. Gang der Vorlesung s. Anhang III S. 1059 f. Dokumentiert wird im folgenden der Abschnitt „Wie gewinne ich teil an diesem Sein in Christus?“ durch Mitschriftpunkte Wolf–Dieter Zimmermanns und durch ein Vorlesungsfragment und Vorbereitungsnotizen aus der Hand B’s; ferner aus der Mitschrift der Übergang von der Paulus- zur Synoptikerauslegung und die Hinführung zur Bergpredigt. B wiederholte für den dritten Kurs aus der NT–Vorlesung des ersten Kurses 1935 die Auslegung von Synoptikerstellen zum Ruf in die Nachfolge und schloß mit seiner Bergpredigt–Auslegung, die er ebenso im ersten und im zweiten Kurs vorgetragen hatte. Beides brachte er 1937 in Teil I des Buches „Nachfolge“ in umgearbeiteter Form zum Druck, s. DBW 4 (N), 27–192. Die Umarbeitung erfolgte also erst nach dem dritten Kurs. Im 12. Finkenwalder Rundbrief 28. 9. 1936 berichtete Bethge: „Der Herr Direktor versucht immer von Neuem, an sein Buch zu kommen – er lebt angeblich inkognito unter uns“.

2 NL B 9,5: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann, überschrieben „Vom neuen Leben“, Seite 14–19 (= WDZ). Eigenarten seiner Mitschrift sind der freistehende Doppelpunkt „:“ als Kürzel für Gegenüberstellung und der häufige Gebrauch des Gleichheitszeichens („=“). Auch ein Zeichen für Bedeutungsähnlichkeit kommt vor, das mit „≈“ wiedergegeben wird.

3 WDZ Überschrift auf Seite 14. Vgl. DBW 4 (N), 230: „Wie gewinnen wir nun lebendigen Anteil …?“

4 Zu ergänzen: in das Sein in Christus.

= Zeichen für Gleichsetzung

5 Dt.: „rein passiv“; vgl. DBW 4 (N), 221 Anm. 9.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

NT Neues Testament

= Zeichen für Gleichsetzung

6 Gal 5,22 „Nestle“ Luther–dt.: „Die Frucht aber des Geistes“.

NT Neues Testament

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

NT Neues Testament

7 Vgl. A. Schweitzer, Die Mystik des Apostels Paulus.

8 Dt.: „in Christus hinein“.

NT Neues Testament

= Zeichen für Gleichsetzung

9 Siehe Joh 14,1 „Nestle“: „glaubet an mich!“ Vgl. A. Oepke in ThWNT II (1935), 430: Das Glauben auf den Herrn Jesus hin „ist eine eigene neutestamentliche Bildung“.

10 Ergänze: „Christi“.

11 Phlm 5: Glauben „πρὸς τὸν κύριον Ίησοῦν („an den Herrn Jesus“).

12 Dt.: „Glaube in Christus“.

= Zeichen für Gleichsetzung

13 Dt. „Glaube auf ihm [beruhend]“.

14 Dt.: „Glaube Jesu Christi“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

15 Dt.: „Glaube Gottes“.

16 Dt.: „Glaube Jesu“.

17 Zusammenstellung der vorher behandelten Präpositionen: (Glauben) „hinein in“; „in“; „hin auf“; „auf“.

18 Dt.: „Gerechtigkeit Gottes“.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

19 Dt.: „Gerechtigkeit Gottes“, „eigene“, „meine Gerechtigkeit“.

= Zeichen für Gleichsetzung

20 „Nestle“: „Gerechtigkeit“.

= Zeichen für Gleichsetzung

21 Röm 5,16 „Nestle“: „Gerechtigkeit“.

= Zeichen für Gleichsetzung

22 Dt.: „Enthüllung“; Röm 1,17 f: „offenbart“ werden.

23 Dt.: „Erscheinung“; Röm 3,21: „offenbart“ sein.

24 Röm 3,25: „darbieten“.

= Zeichen für Gleichsetzung

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

25 Dt.: „Herrlichkeit“, in Röm 3,23 „Nestle“ Luther–dt. übersetzt mit „Ruhm“.

≈ Zeichen für Bedeutungsähnlichkeit

26 Dt.: „Ruhm“; vgl. Röm 4,2.

27 Dt.: „Geduld“

28 Hiermit und mit dem Folgenden vgl. DBW 4 (N), 270–272.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

29 Dt.: „Sühnemittel“; Röm 3,25 „Nestle“ Luther–dt.: „Gnadenstuhl“.

= Zeichen für Gleichsetzung

30 Gemeint: Der Grund für unsere Rechtfertigung liegt in der Selbstrechtfertigung Gottes.

= Zeichen für Gleichsetzung

31 Dt.: „außerhalb von uns“ (von außen uns zukommend).

32 Dt.: „Heil schaffende Gerechtigkeit“.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

≈ Zeichen für Bedeutungsähnlichkeit

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

33 Die Mitschrift WDZ geht weiter (Seite 20): „VI Sterben und Rechtfertigung. Das Bekenntnis der Sünde vor Gott und der Anerkennung Gottes ist zugleich …“; vgl. B’s Vorlesungsfragment NL A 54,12 (im folgenden wiedergegeben).

34 NL A 54,12: hsl., Tinte; B’s Bogennumerierung: „5 a)“.

35 Dt.: „in der Sünde“; ab „nicht …“ Zusatz am Rand. Vgl. DBW 4 (N), 223.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

36 Die letztere Stelle ist zugesetzt. Im „Nestle“ bei Röm 6,11 Querverweis auf I Petr 2,24.

37 Ersetzt: „im Kreuz“.

38 Ersetzt: „Kreuz“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

39 Röm 6,11 „Nestle“: „Also [genauso] auch ihr“.

40 Diese Worte stehen am linken Seitenrand in der Zeile des griech. Zitats.

41 Ersetzt: „was bedeutet das für die Sünde?“

42 In der Mitschrift WDZ: „Hebr 6,4 10,26 12,16/17“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

43 Sc.: im neuen Leben.

44 Dt.: „im Fleisch“.

45 Ende von B’s Ms–Bogen „5 a)“.

46 NL B 9,5: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 21 f (= WDZ).

47 „Nestle“ Luther–dt.: „Sünde, so uns immer anklebt“.

= Zeichen für Gleichsetzung

48 Siehe Mt 12,31 f; Lk 12,10.

49 Hebr 6,4–6; 12,17.

50 Vgl. M. Luther, Kleiner Katechismus, IV. Hauptstück: Taufe (BSLK 516): „… daß der alte Adam in uns durch tägliche Reu und Buße soll ersäuft werden und sterben mit allen Sunden und bösen Lüsten und wiederum soll herauskommen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Heiligkeit nach Gott frage“.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

51 Dt.: „Sünder“ (hier Plural; ἁμαρτωλός Singular).

52 Dt. als Substantiv: „Heiliger“. Zum Überwiegen dieses Namens für Christen im NTs. DBW 4 (N), 274 f.

53 Dt.: „Fleisch“.

54 „Christus peccator pessimus“ ist eine von Luther öfter gebrauchte Formel, vgl. bes. M. Luther, Galaterbrief–Vorlesung. 1531 (Auslegung zu Gal 3,13: WA 40 I, 434,5–435,4). Diesen Nachweis wie auch andere Nachweise zu Luther gab Gerhard Ebeling.

55 In der Mitschrift WDZ folgt auf den Seiten 22–24 der Punkt „VIII Versiegelung und Heiligung“. Diese Themen erhielten im vierten Kurs ein stärkeres Eigengewicht; s. II/22.1 S. 725–728 Erich Klapproths Nachschrift 1936/37 NL B 9,6. Bei WDZ stehen (gemäß der nachträglichen Archivpaginierung anschließend an den Punkt VIII) auf Seite 25–31 Mitschriften der Referate von Wilhelm Rott „Rechtfertigung und Heiligung bei Calvin“ und B „Rechtfertigung und Heiligung im Neuen Testament“, die auf der Freizeit für die Teilnehmer des ersten Kurses am 23. 4. 1936 gehalten wurden. Danach fährt bei WDZ die Mitschrift der NT–Vorlesung für den dritten Kurs fort mit dem Abschnitt „IX Das gute Werk“, s. II/15.5 S. 612.

56 NL A 55,3: hsl., Tinte (meist mit breiter Feder), Verbesserungen mit Bleistift. B hat die griech. Wörter fast ausnahmslos ohne Akzente geschrieben.

57 Dt.: „Werke – schöne“.

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

58 Die Bibelstellen in diesem Punkt „1.“ sind mit viel schmalerer Feder jeweils unter das Stichwort gesetzt.

59 Dt.: „gute“.

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

60 Dt.: „schlechte“.

61 Dt.: „böse“.

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

62 LB: „ungerechte“, wörtlich „gesetzlose“.

63 Dt.: „tote“.

64 Diese Bibelstelle, mit dem Stichwort ἄκαρπα („unfruchtbare“ Werke) zusammen oberhalb der Zeile zugefügt, und das Folgende ist mit der breiten Feder geschrieben.

65 Dt.: „Werke–des Fleisches“, s. Vers 19 (nicht: „18“).

66 Dt.: „Frucht des Geistes“, Gal 5,22.

67 Dt.: Werke „der Gottlosigkeit“.

68 Dt.: „der Finsternis“.

69 Dt.: „der Buße“.

70 Dt.: „Werke – des Gesetzes“.

71 Irrtümliche Schreibweise B’s statt: Gal 3,2.5.10.

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

f folgende Seite bzw. folgender Vers

72 Siehe Röm 9,16.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

73 Das griech. Wort ist mit Bleistift über „allein“ zugesetzt.

74 Dt.: „Sicherheit“. Gegensätzliche Haltung ist certitudo („Gewißheit“).

75 „mein“, beidemal mit Bleistift, ersetzt: „der [Glaube] … das [Werk]“.

76 NL B 9,5: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 32–36 (= WDZ); dazu aus dem vierten Kurs NL B 9,6: stenographische Nachschrift von Erich Klapproth 1936/37 Seite 19–21 (= EK). Beginn des Abschnitts „Das gute Werk“ 1936/37 EK: „Die Rechtfertigung wird nach Paulus den Glaubenden zuteil; die Rettung im Gericht den Geheiligten. Sprechen wir vom Leben ‚in Christo‘, so stellt sich die Frage nach dem ‚Werk‘ des Christen, nach den ‚guten Werken‘ ein. Paulus kennt nicht unsere Furcht vor dem guten Werk; Zerstörung und Gefährdung des Glaubens sieht er nicht in dem guten Werk, sondern in dem bösen Werk. Das gute Werk ist vielmehr das, was der Glaube vollbringt und was am Jüngsten Tag vor Gott offenbar werden soll.“ Vgl. DBW 4 (N), 294.

77 Vgl. II/15.4 S. 611 f (B’s Punkte „Theologisches“ zu „Das gute Werk“; sie erscheinen in veränderter Reihenfolge in den Mitschriften des dritten und vierten Kurses) und DBW 4 (N), 294–296, einschließlich B’s Anmerkung 21) zu Paulus und Jakobus.

= Zeichen für Gleichsetzung

78 1936/37 EK: „ist eigentlich Gottes eigenes Werk“.

79 Im „Nestle“ ist ἐπὶ ἔργοις ἀγαθοῖς, οἷ προητοίμασεν ὁ θεὸς („… die Gott zuvor bereitet hat“) Luther–dt. wiedergegeben mit: „zu guten Werken, zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

80 1936/37 EK: „Es ist nicht so, als nähme Gott von unserem Handeln für sein Handeln mit uns keine Notiz! Paulus macht das Lob, das der Mensch von Gott zu erwarten hat, zum Motiv seines Handelns selbst. Weil der Mensch weiß, daß er Gott gefallen soll und Lob empfangen soll von Gott her, darum darf er im Blick auf dies Handeln Gottes selbst handeln aus diesem Motiv heraus 1. Kor 3,8.14 4,5 Rm 14,10–12. Es ‚glaubt‘ zwar der, der in Lastern und Sünden lebt, und dieser Glaubende wird gerechtfertigt, aber im Gericht soll der Mensch sich finden lassen im Stande der Heiligung. Wo diese Werke nicht sind, war auch sein Glaube nichts. Von hier aus kein eigentlicher Widerspruch zu Jakobus; Widerspruch nur bei einem nicht rechten Verständnis der paulinischen Rechtfertigungslehre.“

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

81 1936/37 EK: „die ‚Rechtfertigung‘ durch das Werk wird abgelehnt, und grade dadurch entsteht das ‚gute Werk‘ “.

82 1936/37 EK: „Jakobus erkennt, daß hier wieder (oder: noch) die Möglichkeit des Stolzes im Trotzen auf böse Werke, im mutwilligen Sündigen vorhanden ist“; Randnotiz Klapproths: „Zu sehr vom Gegenstand des Glaubens abgesehen, als käme es auf ‚Demut‘ an sich an“.

= Zeichen für Gleichsetzung

83 1936/37 EK: „Bei beiden geht es um Rechtfertigung ganz aus der Gnade Gottes. Darum, wie Rm 2,13: ‚Der Täter wird gerechtfertigt‘.“

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

84 Mt 7,21.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

85 Dt.: „Werk“ [heißt in I Kor 13] „Liebe“.

= Zeichen für Gleichsetzung

86 Dt.: „vollkommen“ (wörtlich: dem Ziel angemessen).

87 Dt.: „Mensch mit zwiespältiger Seele“.

= Zeichen für Gleichsetzung

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

88 1936/37 EK: „δίψυχος … wird interpretiert in Jakobus 2, wo die Einheit von Glaube und Werk auseinanderfallen sollte. [Jak 2,19 Luther–dt.: „Du glaubst, daß ein einiger Gott ist? Du tust wohl daran; die Teufel glauben’s auch und – zittern.“] τέλειος: ‚ziel‘strebig, auf ein Ziel, nicht auf zweie hin. 3,2. Der Glaubende ist insofern τέλειος, als in ihm nicht bestehen können eine Seele, die glaubt, und dazu eine, die ungehorsam ist; sondern Glaube und Gehorsam sind eins.“

89 1936/37 EK weiter: „Nach Paulus ist das τέλειος–Sein gewährleistet durch das Werk Christi, das uns im Glauben geschenkt wird, aber zum ‚guten Werk‘ treibt.“ Hiernach ist bei EK die Passage zu „Frucht“ aufgezeichnet, s. II/15.6 S. 617 f Anm. 103 zu B’s Notizen NL A 55,5 („Frucht“).

90 Dt.: „die Täter des Gesetzes“. „Nestle“ Luther–dt.: „die das Gesetz tun“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

91 Vgl. Röm 2,1 f.

= Zeichen für Gleichsetzung

≈ Zeichen für Bedeutungsähnlichkeit

92 Vgl. I Kor 3,15.

= Zeichen für Gleichsetzung

93 Dt.: „Heilige“ (Plural).

= Zeichen für Gleichsetzung

94 Dt.: „ich glaube“; „des Glaubens“.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

95 Mt 5,6.

96 Hier folgt bei WDZ auf den Seiten 37–40 „Römer 7“ (im „Nestle“ bei Röm 7 viele Bleistift–Unterstreichungen und –Randnotizen B’s). Der Abschnitt endet: „Rm 6:7. Entgegengesetzter Sprachgebrauch!! Gesetz innerhalb der Heiligung nie πεπραμένος [ὑπὸ τὴν ἁμαρτίαν („unter die Sünde verkauft“), Röm 7,14] herbeiführend. Rm Aufbau paßt 7 nicht rein.“ Die 1936 in diesem dritten Kurs vorgetragenen Überlegungen zu Römer 7 hat B in den folgenden Kursen nicht wiederholt und nichts davon in sein Buch „Nachfolge“ aufgenommen. Bei WDZ Seite 41 folgt die Überleitung von der Paulus- zur Synoptikerexegese, s. II/15.7 S. 618.

97 NL A 55,5: hsl., Tinte, dazu Bleistift und Farbstift. Zuletzt mit Bleistift von B’s Hand ein Teilstundenplan, s. Anhang III S. 1061.

98 In B’s Überschrift folgt gestr.: „in der Heiligung.“

99 Im „Nestle“ bei den Versen 25 und 16 gegenseitige Querverweise.

100 Dt.: „genau“, „sorgfältig“.

101 Vgl. Phil 3,13.

102 Hier endet das mit Tinte Geschriebene; das Folgende in Bleistiftschrift.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

103 Das letzte Wort mit grünem Farbstift. Zu ‚Frucht‘ NL B 9,6: stenographische NT–Vorlesungsnachschrift von Erich Klapproth 1936/37 im Anschluß an die Nebeneinanderstellung von Paulus und Jakobus (vgl. II/15.5 S. 612–615) Seite 21 f: „Nach Paulus ist das τέλειος–Sein gewährleistet durch das Werk Christi, das uns im Glauben geschenkt wird, aber zum ‚guten Werk‘ treibt. ‚Die Sünde herrscht nicht mehr‘ Rm 6; ‚einstmals‘ gab es Werke der Finsternis Eph 2. An der Stelle des guten ‚Werkes‘ steht bei Paulus dann καρπός, Gl 5 [Gal 5,22]. Darin liegt die Notwendigkeit, die Sinn–Erfüllung. [Randnotiz:] καρπός verwandt mit νόμος Begriff im Blick auf die ‚Notwendigkeit‘. Glaube = ‚Blüte‘, Altes Testament. [Ende der Randnotiz.]. Zwei wichtige Gesichtspunkte: ‚Frucht‘ ist Gabe, ganz und gar von Gott Gewirktes, und (im Gegensatz zu einem organischen Verständnis der Notwendigkeit): Frucht ist immer etwas ganz Wunderbares, Subjekt der Frucht ist der ‚Geist‘, der unverfügbare. Das ‚Werk‘ ist auch für mich selber da, um den schaffenden Menschen zu loben; die ‚Frucht‘ ist nicht für sich selbst, sondern zum Genuß, das heißt für Gott – man bringt Gott nicht ‚Werke‘ dar, sondern Früchte oder Tiere. Jo 15 [vgl. Verse 2–8 und 16]: Frucht bringen heißt, andere für Christum gewinnen. Eine liegenbleibende Frucht verfault; ein Werk dagegen kann stehenbleiben und betrachtet werden. ‚Frucht‘ zu fordern, ist ein ganz anderer Imperativ als der, Werke zu bringen; dieser ‚Imperativ‘ hebt sich eigentlich auf. Das Werk ist ‚tot‘, die Frucht ‚lebendig‘, selbst wieder Samenträger. Gl 5[,19–23]: bei den Lastern am Anfang die πορνεία, am Ende φθόνος [„Unzucht“ – „Mißgunst“]; bei der Geistesfrucht umgekehrt: zuerst Liebe, am Ende ἐγκράτεια [„Zucht“].“ Ende der NT–Aufzeichnungen Klapproths im vierten Kurs. Siehe DBW 4 (N), 282 f.

104 NL B 9,5: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann im dritten Kurs Seite 41 f, 47 und 49–53 (= WDZ).

= Zeichen für Gleichsetzung

105 Vgl. DBW 4 (N), 276. Von I Petr 3,20 her (Arche, „in welcher wenige, das ist acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser“) ist die Arche Noahs Bild für die Taufe, dann aber überhaupt für christliche Existenz in ihrer Bedrohtheit und Rettung in einem. Siehe II/22.1 S. 727 (Nachschrift von Erich Klapproth 1936/37 zu Versiegelung).

106 Vgl. II/15.6 S. 616 f den Beginn der Notizen B’s zu „Wandeln“ NL A 55,5.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

107 Zur ‚Tagesgestaltung‘ in Finkenwalde vgl. Anhang III S. 1058 und DB 491 f.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

108 Hier folgen in der NT–Vorlesungsmitschrift im dritten Kurs WDZ 1936 Seite 42–49 Synoptikerauslegungen wie am Anfang des ersten Kurses 1935 zum Ruf in die Nachfolge; vgl. DBW 4 (N), 45–95. Darin zu Mk 8,34 („… nehme sein Kreuz auf sich“) bei WDZ Seite 47 der im folgenden wiedergegebene Passus.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

109 Vgl. Röm 6,6.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

110 Hiernach sind die Auslegungen von Mt 26,39–42 und Lk 14,26 mitgeschrieben, s. DBW 4 (N), 83–95. Bei WDZ 1936 Seite 49–53 schließt an die Auslegungen das in den nächsten Absätzen Wiedergegebene an.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

111 Mt 11,30; vgl. DBW 4 (N), 23.

112 WDZ Seite 42 zu Mk 2,14: „Nachfolge = lauf hinter mir her; Bindung an ihn, inhaltslos und unprogrammatisch.“ DBW 4 (N), 46: „Was wird über den Inhalt der Nachfolge gesagt? Folge mir nach, laufe hinter mir her. Das ist alles. Hinter ihm hergehen, das ist etwas schlechthin Inhaltsloses.“

113 „Konkrete Ethik bei Paulus“ wurde laut Bonhoeffers Jahresbericht 1936 (I/127 S. 260) zum Thema der NT–Vorlesung des vierten Kurses. Als „Darstellung einer ‚konkreten evangelischen Ethik‘ “ im Anschluß an das Buch „Nachfolge“ bezeichnete B in der Haft 1943 seine Arbeit an „Ethik“–Manuskripten seit 1940, s. DBW 16, 410.

114 Als bloß dem Erkennen unserer Sündhaftigkeit dienenden ‚Sündenspiegel‘ deklarierte die neulutherische wie die liberale Theologie vor allem die Gebote der Bergpredigt.

115 Vgl. Mt 19,21 und Parallelen.

116 Gemeint wahrscheinlich: Anweisung eines Königs zum Tun.

117 Vgl. Joh 14,23 a.

= Zeichen für Gleichsetzung

118 Vgl. Joh 15,10 a und 14.

119 Statt mit dem Ausdruck ‚dialektisch‘ formulierte B in DBW 4 (N), 73: „Das paradoxe Verständnis der Gebote hat sein christliches Recht, aber es darf niemals dazu führen, daß es das einfältige Verständnis der Gebote aufhebt.“

= Zeichen für Gleichsetzung

120 Vgl. Mt 5,39. Zu diesem Vers DBW 4 (N), 135: „Das Böse wird darin ohnmächtig, daß es … keinen Widerstand findet“.

121 Siehe DBW 4 (N), 137 f gegen die Unterscheidung zwischen dem Handeln als Privatperson und dem Handeln im Amt.

122 Vgl. Hg.–Anm. 14 zu DBW 4 (N), 71 f (pseudotheologische Dressur läßt den Waffengebrauch als Bergpredigt–Gehorsam erscheinen).

123 Dt.: „bürgerliche Gerechtigkeit“ verschieden von „Gerechtigkeit Christi“.

124 Vgl. Friedrich Naumanns „Briefe über Religion“.

125 Aussagen hierzu konnten nicht in das 1937 veröffentlichte Buch „Nachfolge“ eingehen. In dem letzten „Ethik“–Ms, an dem B vor seiner Verhaftung Anfang April 1943 schrieb – er stand seit 19. 3. 1941 unter Veröffentlichungsverbot –, ist die Möglichkeit christlicher Kriegsdienstverweigerung angedeutet, s. DBW 6 (E), 411. Wehrdienstverweigerung wurde im Dritten Reich, auch schon vor Kriegsausbruch, mit Gefängnis, Konzentrationslager und Hinrichtung bestraft; dem fielen etwa 2000 Zeugen Jehovas und andere – vgl. DB 495: Hermann Stöhr – zum Opfer.

126 Vgl. M. Luther, Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern. 1525 (WA 18, 358,11–14); ders., Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können. 1526 (WA 19, 656,22–25): „Ein ander frage: Wie wenn mein herr unrecht hette zu kriegen? Antwort: Wenn du weist gewis, das er unrecht hat, so soltu Got mehr furchten und gehorchen denn menschen … und solt nicht kriegen noch dienen; denn du kannst da kein gut gewissen für Gott haben.“ Vgl. auch die Zirkulardisputation über Mt 19,21 von 1539 (WA 39 II, 34–51) und Luthers Brief an Kurfürst Johann Friedrich und Herzog Moritz vom 7. 4. 1542 in Sachen Wurzener Fehde (WA.BR 10, 36 Nr. 3733, 157–162): „Und rat auch trewlich, das, Wer unter solchem unfriedlichen fursten kriegt, das er lauffe, was er lauffen kan, aus dem felde, Errette seine seele und lasse seinen Rachgyrigen, unsynnigen fursten allein und selbs mit denen, so mit yhm zum teuffel fahren wollen, kriegen. Denn Niemand ist gezwungen, sondern viel mehr yhm verboten, fursten und herrn gehorsam zu sein oder Eid zu halten zu seiner seelen verdammnis, das ist wider Gott und Recht.“

127 Mt 5,44.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

128 Vgl. DBW 4 (N), 73.

129 Siehe DBW 4 (N), 29–43. Bei WDZ entsprechen die in seinem Absatz folgenden Gegenüberstellungen („:“) diesem Gegensatz.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

130 Dt.: „Stadt“, „Gemeinwesen“; vgl. DBW 4 (N), 277 f, mit Hinweis auf Mt 5,14.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

131 Dt.: „fremde Gerechtigkeit“.

132 Dt.: „Sündige tapfer“; Lutherzitat – WA.BR 2, 372,84 f –, dessen Fortsetzung lautet: sed fortius fide in Christo („aber tapferer vertraue auf Christus“). Siehe DBW 4 (N), 38–40.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

133 Mit „Jesus – Petrus“ begann am 29. 4. 1935 laut Mitschrift von Eberhard Bethge NL B 8 im ersten Kurs die erste Vorlesungsstunde „NT–Theologie. Thema: Nachfolge“. Vgl. DBW 4 (N), 31 f.

= Zeichen für Gleichsetzung

134 Vgl. Ps 119. Im Anschluß hieran, am Ende des Kurses – wie schon am Ende des zweiten Kurses 1935/36 –, trug B seine Bergpredigt–Auslegung gemäß der Fassung 1935 für den ersten Kurs vor, mitgeschrieben von Wolf–Dieter Zimmermann 1936 NL B 9,5 Seite 53–88.

1 Anders als in der Katechetikvorlesung im ersten Kurs 1935 begann B im dritten Kurs 1936 wohl sogleich mit der Darstellung des altkirchlichen Katechumenats. Es folgten Geschichte und Problem der Konfirmation. Am Ende standen Hinweise zum Gesamtaufbau des Konfirmandenunterrichts und zur Anlage der ersten Stunden. Erhalten sind ein Konzeptfragment von B’s Hand und die Vorlesungsmitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann.

2 NL A 54,5: hsl. Konzeptfragment (doppelseitig beschriebenes Einzelblatt). Die Zugehörigkeit zur Vorlesung im dritten Kurs wird nahegelegt durch NL B 12,5: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936 Seite 12–16 (= WDZ). Grundlage des geschichtlichen Überblicks in den Ziffern 1–6 sind die Ziffern 1–4 des Artikels „Konfirmation: I Geschichtlich und praktisch“ (K. Eger) in RGG2 III. M. Doerne, Neubau der Konfirmation, erschien erst am Ende des Jahres 1936.

3 1536 erschien die Erstausgabe von Calvins Institutio religionis christianae. Vgl. J. Calvin, Opera selecta I, 169.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

4 Zur hessischen Kirchenordnung vgl. G. Rietschel, Lehrbuch der Liturgik II, 157.

5 K. Eger (RGG2 III Sp. 1144) erwähnt unter den rührenden Konfirmationsbräuchen „zartes Orgelspiel beim Einsegnungsgebet“.

6 Nach W. Caspari, Konfirmation, 172, hat als letztes evangelisches Kirchengebiet Hamburg die Konfirmation eingeführt.

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

7 Vgl. in Nr. 8 der „Hefte der freien kirchlich–sozialen Konferenz“ A. Stöcker, Die Änderung der bisherigen Konfirmationspraxis, sowie Stöckers „Erfurter Thesen“. Die anschließende Diskussion zur Konfirmationsfrage ist dokumentiert in den Heften Nr. 11/12 (1900), 15/16 (1901) und 23/24 (1902).

8 Bei WDZ lautet Punkt 2: „Kein besonderes Recht [darüber: „Pflicht“], Kinder von 14 Jahren zum Abendmahl zuzulassen. (Kinder lachen usw.) Kein Kind von sich aus den Wunsch, zum Abendmahl zu gehen; kommt viel später. Kinder gehen auch danach nicht mehr.“

9 Vgl. den Anfang von Luthers Erklärung zum zweiten Glaubensartikel im Kleinen Katechismus (BSLK 511): „Ich gläube, daß Jesus Christus … sei mein HERR“.

10 Gestr.: „ob die Gemeinde“.

11 Im Sinne von: verantwortbar.

12 Gestr.: „Reife“.

13 Diese Aussage ist gegensinnig zu M. Schian, Art. „Konfirmation: II. Rechtlich“ in RGG2 III Sp. 1198, wo es heißt: „Evangelische Kirchen suchen durch Mittel der Kirchenzucht einer Unterlassung [!] der Konfirmation entgegenzuwirken“. – Fortsetzung nach WDZ: „Konsequenzen aufzeigen und mit den Eltern sprechen. Im Dorf dem Gemeindekirchenrat vortragen. Es kann einen Pfarrer keiner zwingen zu konfirmieren. Den Kindern den Freiwilligkeitscharakter mitteilen! Zu Beginn einen Zettel an die Eltern mit 5 Verpflichtungspunkten, der zu unterschreiben ist. Mit den Eltern sprechen!!“

14 NL B 12,5: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936. Die erst auf Seite 8 (Archivpaginierung) beginnende Vorlesung „Konfirmandenunterricht“ besteht aus einem Teil über den altkirchlichen Katechumenat (Seite 8–12), wie er schon im ersten Kurs 1935 vorgetragen worden war (vgl. II/11.1 Abschnitt 10), einem Teil über die Konfirmation (Seite 13–16; B’s Konzept dazu s. II/16.1) und einem Teil über den Konfirmandenunterricht (Seite 16–19), der im folgenden dokumentiert wird. Ein zwischen Lücken gesetzter Doppelpunkt ist in den Mitschriften von WDZ Symbol für eine (wie auch immer zu füllende) Verhältnisbestimmung.

15 Ein mit dem Archivvermerk „Sommer 1936“ versehenes Blatt mit Notizen von B’s Hand läßt erschließen, daß mit den folgenden Positionen Kandidatenantworten aufgenommen worden sind. B notierte folgende Namen und Stichworte: Thurmann: „Bibelkunde“, Marzahn: „1. Schrift 2. Gemeinde 3. Lebensführung“, Schumacher: „Jesus sehen“, Zimmermann: „Bekenntnis“, Wichmann: „ ‚Wunsch‘ – ‚sehr froh‘ – ‚Jesum allein‘ “, Tetsch: „Taufe – Abendmahl“.

16 Von „b)“ aus weist ein schräger Pfeil nach links unten auf die nächste Überschrift („Bescheidene Zielsetzung: großes Ziel“).

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

17 Dt.: „Die Lehre ist der Himmel, das Leben ist die Erde.“ Dies, aus Luthers Galaterbriefvorlesung (WA 57,13), zitiert B öfter, vgl. auch DBW 4 (N), 291. Die beiden folgenden Sätze, von denen nur der erste zwischen Anführungsstriche gesetzt ist, interpretieren das Zitat im Sinne eines Selbstzeugnisses Luthers. Zu Luthers Unterscheidung von Lehre und Leben und zur Bewertung dieser Differenz für seinen Kampf gegen das Papsttum s. auch WA.TR 1 Nr. 624.

18 Nach P. Maser, Hans Ernst von Kottwitz, 73, stammt der Satz „Ich habe mich entschlossen, mich nun gänzlich zum Herrn Jesu zu bekehren“ aus einem nicht erhaltenen Brief von Kottwitz an Tholuck. Vgl. L. Witte, Das Leben Tholuck’s I, 153.

19 Dt.: „Ich“.

20 Vgl. I Tim 1,13.

21 Die nächsten drei Sätze stehen am Rand, quer in zwei Zeilenblöcken, neben dem Abschnitt über Kottwitz und die Bekehrung.

22 Vgl. Mt 6,3.

23 Abgewiesen wird damit ein Situationsbezug des Unterrichts, der auf Stoffwahl und Anlage der Stunde durchschlägt.

24 Gemeint ist der Text, der eines der genannten Themen im Unterricht repräsentiert.

25 EG.BP 84, EKG 108.

26 EG.BP 91, EKG 142.

27 Johann Friedrich der Großmütige; vgl. II/19.2 S. 686 Gollwitzers Zitat.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

f folgende Seite bzw. folgender Vers

28 Nach dieser Zeile in der Mitschrift ein waagrechter Strich.

29 Vermutlich nach Act 5,29–32.

30 Vermutlich Kürzel für: Schmalkaldisches Bekenntnis. Luthers Schmalkaldische Artikel von 1537 fanden im Finkenwalder Seminar besondere Beachtung, vgl. DB 512.

BK Bekennende Kirche

31 Eingerückt. Weitere Gliederungsbuchstaben fehlen. Die Einrückung zeigt, daß der Abschnitt zum Fragenbereich „3.) eigenes Bekenntnis“ gehört.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

BK Bekennende Kirche

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

32 EG.BP 131, EKG 152.

33 Offenbar wies B – wie im katechetischen Entwurf „Christus der Herr“ 1935 (s. II/4.2) – auf die legendenumwobene Taufe des Frankenkönigs Chlodwig hin.

34 Gemeint vielleicht: „altkirchlicher“.

35 Mk 10,14.

36 Das Folgende ist eingerückt und dadurch als Ausführung zu den beiden zuletzt genannten Bibelstellen gekennzeichnet.

37 Gestr.: „und Kerkermeister“.

38 Act 10,2.24.47 f.

= Zeichen für Gleichsetzung

f folgende Seite bzw. folgender Vers

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

f folgende Seite bzw. folgender Vers

39 Die Stichworte sind jeweils unterhalb der Bibelstellen notiert.

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

40 Zum Fragenkreis Taufe, Glaube, Kindertaufe vgl. B’s Gutachten von 1942 DBW 16, 563–587.

1 NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 61; dazu NL B 15,1: Mitschrift von Eberhard Bethge „Himmelfahrtspredigt“ (= EB). Beginn bei EB: „Drei Gesichtspunkte immer in allen Berichten: …“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

2 EB: „Christus erscheint durchs Wort nun.“

= Zeichen für Gleichsetzung

3 Vgl. M. Luther, Sermon am Himmelfahrtstage (14. Mai) 1523 (WA 12, 562,24–26): „Darumb hut dich, daß du dir nit also gedenkist, das er yetzund weyt von uns kummen sey, ßonder gerad widdersyns, do er auff erden war, war er uns tzu ferren, ytzund ist er uns nah.“ (Im Vergleich wird deutlich, in welcher Weise Überlieferung einen Text vereinfachen kann.) Vor diesem Luther–Wort bei EB: „1–3 zusammengefaßt: …“.

= Zeichen für Gleichsetzung

4 NL A 48,2: masch. Hektographie, Beilage zum 7. Finkenwalder Rundbrief 25. 4. 1936; Abdruck: GS IV 183–186 und PAM II 118–122. Der Entwurf wurde auf der Freizeit 20.–24. 4. 1936 für die Teilnehmer des ersten Kurses in Anwesenheit der Kandidaten des dritten Kurses vorgetragen.

5 Diese Luther–Anspielung, WA 12, 562,25 f, auch in B’s Himmelfahrtspredigt 25. 5. 1933 DBW 12, 456.

6 NL B 15,5: stenographische Mitschrift in masch. Transkription von Gerhard Riemer. B’s Entwurf wurde auf der Freizeit 20.–25. 4. 1936 für die Teilnehmer des ersten Kurses sowie im vierten Kurs 1936/37 vorgetragen. Dazu NL B 15,1: Mitschrift von Eberhard Bethge „Trinitatispredigt“ (= EB); NL B 15,7: Mitschrift Wolf-Dieter Zimmermann Seite 62 (= WDZ). Aus dem vierten Kurs NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth 1936/37 Seite 30 f „Ex 20,2 (Bonhoeffer)“ (= EK); NL B 13,1: Mitschrift von Johannes Mikley 1936/37 Seite 24 f (= JM). Druck (nach den Mitschriften von Riemer, Bethge und 1936/37 Mickley): GS IV 206–208 und PAM II 144–146.

7 Kurze grundsätzliche Erwägungen zu einer Trinitatispredigt bei EB (ähnlich WDZ): „1.) nicht modalistisch (ökonomische Trinität): Erscheinungsformen verschiedene eines Gottes etwa, das nähme der moderne Mensch uns gern ab. 2.) Mehr die immanente Trinität (ein Gott aber drei Personen). Das erste wird immer gern genommen aus Rationalismus.“ WDZ nach Hinweis auf Jes 59,20 f: „Mitteilung des Geheimnisses und einer unglaublichen Wahrheit. Und Sinn für unser Heilsleben. Wenn Christus und Heiliger Geist nicht Gott wäre, könnten wir uns nicht auf ihn verlassen.“ 1936/37 EK in der Besprechung eines Kandidatenentwurfs zu II Kor 13,13: „Wenn von der ökonomischen, nicht von der immanenten [Trinität] gepredigt wird, ist die Gefahr, daß ein Abriß der ganzen Soteriologie gegeben wird, und [die Predigt] so stark referierend wird.“

8 1936/37 EK: „Wir kommen aus den stürmischen Vorgängen und Kämpfen des Tages, vom Leide und Sterben der Menschen –“.

9 1936/37 EK: „uns nicht im Zweifel läßt“.

10 Vgl. Ps 103,16.

11 1936/37 EK: „der von Ewigkeit her Schöpfer ist“.

12 1936/37 EK: „wie wenn ein Mensch sagt ‚ich bin dein‘.“

13 1936/37 JM: „Wer ist dies Volk Israel? Ein Volk wie andere?“

14 Vgl. in der zweiten Strophe von Luthers Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ EG.BP 90, EKG 201: „… kein andrer Gott, das Feld muß er behalten“.

15 NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 22 f.

16 Wolf–Dieter Zimmermann drückt durch das Zeichen „:“ Gegenüberstellung aus.

= Zeichen für Gleichsetzung

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

17 NL A 53,4: hsl., Tinte; Abdruck: GS IV 190–193 und PAM II 125–128. Dazu NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936 Seite 24–26 (= WDZ); aus dem vierten Kurs NL B 15,4: Mitschrift von Johannes Mickley 1936/37 Seite 27–29 (= JM).

18 Die Stellenangabe ist mit Bleistift über dem Text zugesetzt.

19 Vgl. Ps 121,1.

20 Vgl. Ps 104,2.

21 Lk 9,31.

22 „zusammen vom Kreuz“ ist mit Bleistift zugesetzt.

23 Ersetzt: „die Auferstehung selbst verstehen“.

24 Vgl. Vers 4 (Petrus zu Jesus); „… gut … bauen“ ist Zufügung am unteren Ms–Rand.

25 Ersetzt: „und die Jünger erfahren“.

26 WDZ: „Christusvision Luthers. ‚Weiche von mir Satan, denn mein Herr ist ein gekreuzigter Herr‘. Tischreden.‘ “ Siehe WA.TR 1, 287 Nr. 610 Luthers Abwehr einer verführerisch herrlichen Christuserscheinung: „Hebe dich, du Schandteufel! Ich weiß von keinem andern Christo, denn der gecreuziget worden ist und der in seinem Wort fürgebildet und geprediget wird.“ – Im Ms beginnt hiernach der zu „6.“ umnumerierte Punkt. Der dazwischengeschobene neue Punkt „5.“ ist auf der nächsten Ms–Seite formuliert. 1936/37 JM hat erst Punkt „6“ mitgeschrieben, danach: „5) vor 6)“.

27 1936/37 JM Zusatz: „schnell“.

28 NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann (= WDZ) Seite 74, 75, 76 f und 72 f.

29 Von diesem Wort Verweispfeil in die folgende Zeile („des Todes“).

30 Wohl Schreibfehler statt: weite.

= Zeichen für Gleichsetzung

31 Diese beiden Sätze sind durch Querstrich vom Vorhergehenden getrennt und durch zwei Seitenstriche hervorgehoben.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

usw. und so weiter

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

32 NL A 48,2: masch. Hektographie, Beilage zum 9. Finkenwalder Rundbrief 24. 6. 1936; Abdruck: GS IV 233–236 und PAM II 182–185. Dazu NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 77–79 (= WDZ).

33 Apk 1,19.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

34 WDZ: „die Anbruch des Gerichtstages zeigen“.

35 Dan 7,9–27.

36 WDZ: „Weißes Haar = Ewigkeit.“

37 Im Frühjahr und Sommer 1936 waren der Pfarrer von Seelow Johannes Pecina und der an Pecinas Stelle entsandte Vikar Willi Brandenburg im Polizeigefängnis Frankfurt an der Oder in Haft, vgl. DB 612.

38 WDZ Seite 79 am Ende der Mitschrift: „Schreibe ist noch einzufügen. bei WDZ fehlt im zweiten Punkt der Mitschrift das Wort „Schreibe“ (aus Apk 1,19), das in der Rundbriefbeilage ohne weitere Erklärung steht, s. S. 641 Punkt „2)“.

39 NL B 15,5: stenographische Mitschrift in masch. Transkription von Gerhard Riemer (= GR). Druck (nach den Mitschriften von Riemer und 1936/37 Mickley): GS IV 227–229 und PAM II 175–177.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

40 Bei GR steht: „Darum“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

41 Bei GR steht: „deine“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

42 Bei GR steht: „einem“.

43 Unter dem nationalsozialistischen Regime verlangte die ‚Jugendorganisation‘, die Hitlerjugend, von den Kindern z. B., regimekritische Äußerungen ihrer Eltern zur Anzeige zu bringen.

44 Sc. Gottes (das Vierte Gebot).

45 In der Transkription deutet „(?)“ hinter „wahren“ an: unsichere Lesart.

46 GS IV 228: „… stellt uns in die rechte Erfüllung seines Gebotes“.

47 DBW 4 (N), 87 ist Lk 14,26 zitiert: „So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein.“

48 GS IV 229: „In der Nachfolge des Herrn entsteht eine neue Freiheit und eine neue Erfüllung seines Wortes.“

49 Mk 10,28–31, zitiert in DBW 4 (N), 94.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

50 NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 56 f.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

51 NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth 1936/37 Seite 29. Dazu NL B 13,1: Mitschrift von Johannes Mickley 1936/37 Seite 23 (= JM).

52 Lk 17,20–37.

53 Dt.: „ungerecht“.

usw. und so weiter

54 Vgl. A. Jülicher, Die Gleichnisreden Jesu (24–121: „Das Wesen der Gleichnisreden Jesu“), 84: „Ich definire das Gleichnis als die jenige Redefigur, in welcher die Wirkung eines Satzes (Gedankens) gesichert werden soll durch Nebenstellung eines ähnlichen, einem anderen Gebiet angehörigen, seiner Wirkung gewissen Satzes.“

55 NL B 15,5: stenographische Mitschrift in masch. Transkription von Gerhard Riemer (= GR). Druck (nach den Mitschriften von Riemer und 1936/37 Mickley): GS IV 231–233 und PAM II 179–182.

56 Das Bild von den eingeschlossenen Bergleuten erscheint schon in B’s Londoner Adventspredigt zu Lk 21,28 am 3. 12. 1933 DBW 13, 332 f.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

57 Bei GR steht: „der Gerechtlosigkeit der“.

58 So GR (vielleicht statt: „bitten“).

59 So GR (vielleicht statt: „wirkliches“).

60 Zu ergänzen: „… finden werde“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

61 NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 16 f (= WDZ).

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

62 Bei WDZ steht: „darauf“.

= Zeichen für Gleichsetzung

63 Dieser Absatz ist durch Anstreichungen hervorgehoben.

= Zeichen für Gleichsetzung

64 Sc. Christus.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

65 NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 25 f.

66 Dt.: „Anwendung“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

67 Dt.: „Vergleichspunkt“.

vgl. vergleiche

68 Vgl. Luthers Erklärung der Taufe im Kleinen Katechismus (BSLK 516): „Wasser tut’s freilich nicht, sondern das Wort Gottes …“.

69 NL B 15,5: stenographische Mitschrift in masch. Transkription von Gerhard Riemer. Dazu NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann Seite 17 f (= WDZ); aus dem vierten Kurs NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth 1936/37 Seite 26 f „Entwurf von Bonhoeffer“ (= EK). Druck (nach den Mitschriften von Riemer und 1936/37 Mickley): GS IV 229–231 und PAM II 177–179.

70 In Gerhard Riemers Transkription des folgenden Entwurfs stehen diese vier Uberlegungsschritte dem jeweiligen Punkt wie eine Überschrift voran. Dabei wurde „4.“ modifiziert zu: „Gott schafft die Möglichkeit zum Heil durch die eherne Schlange“. Die B’s Entwurf vorangehende Gliederung sehr ähnlich bei WDZ („I Blick auf Ägypten und Murren; abgewandter Blick … IV Gott schafft Möglichkeit der Rückkehr; entzieh dich nicht“).

71 1936/37 EK: „… Ägypten und die Vergangenheit?“

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

72 1936/37 EK: „statt vorwärts auf die Verheißung“.

73 Vers 8 LB: „wer gebissen ist und siehet sie an, der soll leben“.

74 1936/37 EK: „Nicht das verheißene Land und die Zukunft sollen sie ansehen, sondern den von Gott ihnen geschickten Tod und die Strafe.“

75 Hier 1936/37 EK: „5.“

76 1936/37 EK zusätzlich: „Gott umstellt sie ganz und gar mit dem Tod, in der ehernen wie den lebendigen Schlangen.“

77 1936/37 EK: „In dieser furchtbaren Gestalt muß Gott sich nun um ihres Ungehorsams willen finden lassen.“

78 1936/37 EK zusätzlich: „– er hat sie ja geschickt. Gott im Tode, in der Strafe, in der Schuld –“.

79 1936/37 EK Schluß: „Nur in der Strafe, Schuld, Not, im Blick auf all dieses, liegt der Zugang zu Gott. Hier findet Israel seinen Gott wieder.“

1 NL A 54,7: hsl. Konzept (Tinte, Ergänzungen zum Teil und Schluß ganz mit Bleistift). Der Text bietet die (durch Stichworte und Bibelstellen gelegentlich angereicherte) Gliederung der Stunde, liturgische Angaben und Notizen zur Durchführung des Themas. Das Entstehungsjahr 1936 läßt sich erschließen aus der Erwähnung einer Unterrichtseinheit „Heilige Schrift“ beim Gesamtaufbau des Konfirmandenunterrichts in der Vorlesung im dritten Kurs 1936 (vgl. II/16), aus dem vergleichbaren Frage–Antwort–Typ mit biblischen Belegen im Konfirmandenunterrichtsplan vom Oktober 1936 (II/27) und aus dem Aufbau des erstmals im vierten Kurs 1936/37 vorgetragenen Homiletikabschnitts „Der Pfarrer und die Bibel“, der – im Blick auf das Bibelverhältnis der Kandidaten – beginnt (II/10.2 S. 510): „Der Pfarrer begegnet der Bibel in dreifachem Gebrauch: sie liegt auf der Kanzel, auf dem Studiertisch und auf dem Betpult.“

2 Ab „Tag …“ Zusatz. Vgl. Ps 1,2 LB: „… redet von seinem Gesetz Tag und Nacht!“ In diesem Psalmvers (ebenso Ps 119,48) ist das Verb („reden“) auch mit ‚sinnen‘ zu übersetzen.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

3 Diese Zeile ist zugesetzt. „Mittelalter“ erschlossen aus: „M. A.“ Vgl. in der Homiletikvorlesung 1936/37 (II/10.2 „Der Pfarrer und die Bibel“ S. 510): „Es ist gut, sich hin und wieder an die Zeit der handgeschriebenen und gemalten Bibeln zu erinnern“.

4 Zusatz am Rande, gestr.: „daß wir ihm gehorchen sollen und durch ihn allein selig werden“.

5 Das Folgende ist am Rande und zwischen den Zeilen eingefügt.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

6 Zunächst an 5. Stelle. Bezifferung aus „5.“ zu „6.“ verändert.

7 Positionen 5 und 7 sind Hinzufügungen. – Unterhalb dieser Zeile Querstrich.

8 EG.BP 91, EKG 142.

9 Ps 119,105.

10 Vgl. Jes 40,8; I Petr 1,25. – Unterhalb dieser Zeile Querstrich.

11 Gemeint sind die von Gott selbst beschriebenen Gesetzestafeln (Ex 31,18 und 32,15 f).

12 Dt.: „Auslieferer“. So wurden Christen genannt, die in römischen Verfolgungszeiten die heiligen Schriften auslieferten.

13 Rudolf Koch, nach K. B. Ritter „als ein vom Wort Ergriffener zum Schreiber“ geworden (RGG3 III Sp. 1688), war die in evangelischen Kreisen maßgebliche Autorität der Schrift- und Buchkunst. B sah durch Kochs Werk die Geschichte der handschriftlichen Bibelwortgestaltung – vom „Mittelalter“ (vgl. oben) – bis in die Gegenwart fortgeführt.

1 Als Vortrag gehalten in Finkenwalde auf der Freizeit 20.–25. 4. 1936 für die Teilnehmer des ersten Kurses. Dazu NL B 25: Mitschrift von Eberhard Bethge am 22. 4. 1936 Seite 7–10 (= EB). Die Hörer drängten auf Veröffentlichung des Vortrags. Druckfassung in Evangelische Theologie 3 (1936, Juniheft), 214–233; Nachdruck: GS II 217–241. Das Ms ist nicht erhalten. Die Wiedergabe folgt, mit geringfügigen Abweichungen in Fällen eindeutiger Versehen, zeichengetreu der Fassung von 1936 in EvTh; die Innenpaginierung (auch bei II/19.2 und 3) entspricht GS II. Zur Wirkung des Aufsatzes vgl. außer II/19.2 (und II/19.3) vor allem DB 587–597. Im 10. Finkenwalder Rundbrief 22. 7. 1936 schrieb B, s. I/98 S. 201: „Ich wollte jedem von Euch ein Separat der ‚Kirchengemeinschaft‘ schicken [Sonderdrucke waren im 7. Finkenwalder Rundbrief 25. 4. 1936 versprochen worden]. Aber es war nicht mehr zu bekommen.“

2 In der Vorlesung „Das Wesen der Kirche“ 1932 DBW 11, 251 nannte B John Wyclif und Jan Hus.

3 Vgl. CA VII (BSLK 61): „Es wird auch gelehret, daß alle Zeit müsse ein heilige christliche Kirche sein und bleiben, welche ist die Versammlung aller Gläubigen, bei welchen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente lauts des Evangelii gereicht werden“.

4 EB: „numerus praedestinatorem [„die Zahl der Erwählten“] Augustin“; s. DBW 1 (SC), 104 mit Hg.–Anm. 105 (zu Augustin).

5 Der mit diesem Satz beginnende und der folgende Absatz (bis „hingenommen ist?“) sind im Druck (EvTh 3, 214 f) petit gesetzt.

6 Vgl. CA VII (BSLK 58): „Solchen Glauben zu erlangen, hat Gott das Predigtamt eingesetzt, Evangelium und Sakrament gegeben, dadurch er als durch Mittel den Heiligen Geist gibt, welcher den Glauben, wo und wann er will, in denen, so das Evangelium hören, wirket“.

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7 Vgl. Mt 13,24–30.

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8 Vgl. II Sam 24,1–15.

9 Vgl. II Tim 2,19: „Der Herr kennt die Seinen“.

10 Dt.: „von vornherein“.

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11 Vgl. II/1. 1 (1935 „Wasist Konfession?“) S. 308: „Ketzertaufstreit“, entschieden 314; im 381 beschlossenen, 451 bestätigten nicaeno–konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis (BSLK 27): „Ich bekenne eine einige Taufe“.

12 Wenn jemand die Taufe begehre, sie aber aus äußeren Gründen, die nicht bei ihm selbst liegen, nicht empfangen könne, gelte der Wunsch, die ‚Begierde‘, soviel wie der Vollzug. Beim Märtyrer, der noch Katechumene war, sei die Taufe durch das Martyrium, die ‚Bluttaufe‘, ersetzt.

13 Vgl. CA VIII (BSLK 60 f): „Item, wiewohl die christliche Kirche eigentlich nicht anders ist dann die Versammlung aller Gläubigen und Heiligen, jedoch dieweil in diesem Leben viel falscher Christen und Heuchler, auch öffentlicher Sünder unter den Frommen bleiben (cum in hac vita multi hypocritae et mali admixti sint)“ – ecclesia mixta („gemischte Kirche“).

14 Vgl. Reklamation aller Getauften für die römisch–katholische Kirche: Im Briefwechsel (7. 8. und 3. 9. 1873) mit Kaiser Wilhelm I. erhob Pius IX. den Anspruch, daß jeder, der die Taufe empfangen hat, in irgendeiner Art dem Papst angehöre.

15 Das Apostolische, das Nicaenische und das Athanasianische Glaubensbekenntnis (BSLK 21–30) stellte Luther 1538 unter die Überschrift: „Die drey Symbola oder Bekentnis des glaubens Christi jnn der kirchen eintrechtiglich gebraucht“ (WA 50, 262–283).

16 Seit der ersten Weltkonferenz für Glaube und Kirchenverfassung in Lausanne August 1927 galt, daß die an dieser ökumenischen Bewegung teilnehmenden Kirchen „accept our Lord Jesus Christ as God and Saviour“ („unseren Herrn Jesus Christus als Gott und Heiland anerkennen“), vgl. I/14 S. 59 f in Hodgsons Brief an B 26. 7. 1935.

17 Vgl. Schmalkaldische Artikel (1537) I. Teil (BSLK 414 f).

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18 Unter den reformatorischen Theologen wurde 1525–1529 um das richtige Verständnis des Abendmahls gestritten.

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19 Vgl. u. a. Apologie der [Augsburgischen] Konfession XXII „Von beiderlei Gestalt im Abendmahl“ (BSLK 329: „solcher Brauch wird auch heutiges Tages gehalten in der griechischen Kirchen“, während in der römischen Kirche die „Ordnung Christi“ geändert ist).

20 Vgl. I Joh 2,18 f; II Thess 2,4–12.

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21 Dt.: „grundsätzlich“.

22 Vgl. Jes 28,21 LB: daß Gott „sein Werk vollbringe auf eine fremde Weise“.

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23 Bei EB steht „Praktisch:“ vor dem jetzt folgenden Teil.

24 Vgl. die Verwerfungssätze innerhalb der Thesen I–IV der Barmer Theologischen Erklärung vom 31. 5. 1934, s. Bekenntnisse 1934, 93–95.

25 Punkt III. 1 der „Botschaft der Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche“ vom 20. 10. 1934, s. Bekenntnisse 1934, 158 („Wir stellen fest: … Die Männer, die sich der Kirchenleitung im Reich und in den Ländern bemächtigten, haben sich durch ihr Handeln von der christlichen Kirche geschieden“), vgl. I/11 S. 55 Anm. 4.

26 Vgl. neben der Barmer Theologischen Erklärung und der Botschaft der Dahlemer Synode insbesondere den „Aufruf an die Gemeinden der Deutschen Evangelischen Kirche“, den der Präses der Synode und der Reichsbruderrat am 7. 11. 1934 herausgaben, s. Bekenntnisse 1934, 160–162.

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27 ‚Neutral‘ wollten die hinsichtlich der BK Unentschiedenen sein, s. S. 675 f Punkt 4 in diesem Aufsatzteil II. EB: „Missionsfeld?“

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28 Von Reichskirchenminister Kerrl im Oktober 1935 staatlicherseits eingesetzte Kirchenleitungsgremien.

29 Die Dahlemer Bekenntnissynode hatte das „kirchliche Notrecht“ verkündet, zu dem auch die Einrichtung von Notpfarrämtern gehörte. Vgl. die „Botschaft“ der Synode, besonders III. 2 und 3, s. Bekenntnisse 1934, 158.

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30 Vgl. die radikale Ablehnung der Barmer Synode durch die Lutheraner Werner Elert und Paul Althaus im „Ansbacher Ratschlag“ vom 11. 6. 1934, s. Bekenntnisse 1934, 102–104.

31 Vgl. die Präambel der Verfassung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 11. 7. 1933: „Sie [die DEK] vereinigt die aus der Reformation erwachsenen gleichberechtigt nebeneinanderstehenden Bekenntnisse in einem feierlichen Bunde“ (Text in E. R. Huber/W. Huber, Staat und Kirche IV, 861).

32 Die Lutheraner Hans Asmussen und Thomas Breit waren an der Formulierung der Barmer Erklärung beteiligt, die lutherischen Bischöfe Hans Meiser und August Marahrens waren Teilnehmer der Synode.

33 Vgl. Präambel der Barmer Erklärung, Bekenntnisse 1934, 93: „Wir befehlen es Gott, was dies für das Verhältnis der Bekenntniskirchen untereinander bedeuten mag.“ (Dazu K. Scholder, Die Kirchen und das Dritte Reich I [1986], 191: „Die Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa aus dem Jahre 1973 [Leuenberger Konkordie] hat mit der Erklärung der vollen Kirchengemeinschaft unter allen reformatorischen Kirchen die Hoffnung der Barmer Synode eingelöst“.)

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[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

34 Vgl. A. Boyens, Kirchenkampf und Ökumene 1933–39, 337 (in den „Entschließungen zur kirchlichen Lage in Deutschland“ des Ökumenischen Rates für Praktisches Christentum am 30. 8. 1934): Der Ökumenische Rat gibt „seiner Überzeugung Ausdruck, daß ein autokratisches Kirchenregiment, besonders wenn es durch feierlichen Eid dem Gewissen auferlegt wird, die Anwendung von Gewaltmethoden und die Unterdrückung freier Aussprache mit dem wahren Wesen der Kirche Christi unvereinbar sind“.

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35 Die Namen der zwei Meeresungeheuer in Homers Odyssee XII bezeichnen für die Schiffahrt gefährliche Meerengen.

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36 EB: „Praktisch 1.)“. Im Druck (EvTh 3, 229–231) sind die bis vor „III.“ folgenden Absätze (einschließlich „… Angebot der Gemeinschaft.“) petit gesetzt.

37 Vgl. Martin Luthers Brief von den Schleichern und Winkelpredigern. 1532 (WA 30 III, 518–527; bes. 524 f, mit Bezug auf I Kor 14).

38 Vgl. Apologie der [Augsburgischen] Konfession XV „Von den menschlichen Satzungen“, BSLK 300: „Also wird das Pabsttum auch ein Stücke vom Reich Antichristi“; Schmalkaldische Artikel, BSLK 430 f (unter Berufung auf II Thess 2,4).

39 Vgl. M. Luther, Das eyn Christliche versammlung odder gemeyne recht und macht habe, alle lere tzu urteilen und lerer tzu beruffen, eyn und abtzusetzen. Grund und ursach aus der schrifft. 1523 (WA 11, 408–416).

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40 Vgl. DB 361: Mit Franz Hildebrandt kämpfte B nach der (NS–) „braunen“ Generalsynode der ApU vom 5./6. 9. 1933 „für die umgehende Einleitung von Amtsniederlegungen“, da die auf der Synode dominierende Seite durch Einführung des Arierparagraphen in die Kirche das Schisma vollzogen habe.

41 Vgl. Beschlüsse der 4. Bekenntnissynode der DEK Oeynhausen 17.–22. 2. 1936, bes. „Von der Kirchenleitung“ (K. D. Schmidt, Dokumente 1935–1937, Nr. 165, 417–420).

42 Kandidaten, die sich den Ausschüssen unterstellten, verloren damit das Recht der Ausbildung in einem Predigerseminar der BK. In der Regel schieden sie damit aus der BK aus. Vgl. DB 571.

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43 Vgl. A. Schlatter, Die Grenzen der kirchlichen Gemeinschaft (in: Müssen wir heute lutherisch oder reformiert sein?), 20: „Weil das Gesetz und die Gnade im göttlichen Wort untrennbar beisammen sind, gibt es … kein Anathema, das die kirchliche Gemeinschaft aufhebt, das nicht den Glauben an die für alle geschehene Rechtfertigung in sich hätte. Darum ist jeder Abbruch der Gemeinschaft zugleich ihre Anbietung“.

44 Dt.: „Außerhalb der Kirche [gibt es] kein Heil“; Cyprian von Karthago, Epistola 73, 21. Vgl. DBW 10, 492 B’s Anspielung 1928 auf Cyprian, De unitate ecclesiae 6.

45 Auf diesen Satz folgt bei EB: „Nicht eigener Anspruch, sondern Christus ist so anspruchsvoll.“ Zu B’s Satz erschien im „Nachrichtendienst für die Evangelische Kirche der Altpreußischen Union“ (hg. von Johannes Eger, dem Vorsitzenden des Landeskirchenausschusses), Ausgabe vom 1.7. 1936, Seite 5 Spalte 2, folgender Kommentar: „Nein, dieser Satz ist nicht etwa eine böswillige Erfindung oder Unterstellung, mit der die ‚Feinde Christi‘ der Sache der Bekennenden Kirche Schaden zuzufügen versuchten! Sondern dieser Satz ist schwarz auf weiß von einem Mann der Bekennenden Kirche, Liz. Bonhoeffer, niedergeschrieben worden. So zu lesen im neuesten Heft der ‚Evangelischen Theologie‘, Seite 231. Und der Satz steht nicht etwa hypothetisch da, sondern mit schöner apodiktischer Bestimmtheit. Mit derselben apodiktischen Bestimmtheit, mit der Herr Immer weiß, daß die Zusammenarbeit mit den Kirchenausschüssen ein beharrliches Fortschreiten ‚auf dem Wege der Sünde‘ bedeutet. Was wollen wir dazu sagen? Gar nichts. Wir lassen diese theologischen Gipfelleistungen, in deren eisige Höhe die Botschaft des Evangeliums anscheinend nicht mehr heraufdringen konnte, für sich stehen. Arme evangelische Kirche, in der man sich mit solchen Fündlein wichtig machen darf: ‚Wer sich wissentlich von der Bekennenden Kirche in Deutschland trennt, trennt sich vom Heil!‘ “ In diesem „Nachrichtendienst“ steht Seite 3–5 ein Artikel „Donatistische Häresie“ (vgl. II/20 S. 712 f in B’s „Irrlehre“–Gutachten) gegen Karl Immer, der „ein gewaltiges Ketzergericht über die Ausschüsse abgehalten“ habe, a. a. O., 3.

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46 Bei EB folgt: „Schmalkaldische Artikel 3,4“ (BSLK 437).

[ Hinzufügungen der Herausgeber

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47 Vgl. II/19.2 S. 684 Helmut Gollwitzers Bedenken gegen „Seite 232“.

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48 Siehe I/46 S. 110 in B’s Brief 25. 1. 1936 an Friedrich Schauer („Sie nennen das alles Richtgeist“).

49 EB: „und nicht bei uns?“

50 Vgl. das ἀληθεύειν ἐν ἀγάπῃ („die Wahrheit bezeugen in Liebe“, Eph 4,15), auf das B sich im Brief 25. 1. 1936 beruft, s. I/46 S. 110 (und I/14 S. 62, am Ende des Briefes von Hodgson 26. 7. 1935).

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51 Vgl. M. Luther, Daß diese Wort Christi „Das ist mein leib“ noch fest stehen. 1527 (WA 23, 150,10 f [Handschrift]): „Christus ob er gleich allenthalben da ist, lesst er sich nicht so greiffen vnd tappen“.

52 Evangelische Theologie 3 (1936, Oktoberheft), 398–405; Nachdruck GS II 245–255. Die Wiedergabe folgt dem Druck 1936; Gollwitzers eigene Anmerkungen sind mit runden Klammern versehen. Von Gollwitzer war im Juniheft anschließend an B’s Aufsatz abgedruckt (EvTh 3, 234–256): „Die Bedeutung der Bekenntnisbewegung und der Bekenntnis-Synoden für die Kirche“.

53 Als „II.“ schlossen in EvTh 3, 405 B’s „Fragen“ an, s. II/19.3.

54 Juni 1936, 214–233; auf diese Paginierung beziehen sich Gollwitzers Seitenangaben.

55 In dem betreffenden Gesetz des kurz zuvor (Juli 1935) installierten Reichskirchenministeriums unter Hanns Kerrl wurde die Errichtung eines „Reichskirchenausschusses“ anstelle der deutsch–christlichen „Reichskirchenregierung“ unter Ludwig Müller verfügt.

56 Die Thüringer DC, geleitet durch die Pfarrer Leffler und Leutheuser, waren eine radikale, organisatorisch selbständige Gruppe der Glaubensbewegung Deutsche Christen.

1 Siehe Wolf Meyer-Erlach., „Kirchenpolitischer Leichtsinn oder christliche Verantwortung“ in: „Briefe an Deutsche Christen“, 1. 9. 1936.

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57 Siehe II/19.1 S. 676. Die Seitenzahlen im vorliegenden Band stehen im folgenden in eckigen Klammern im Text.

58 Dt.: „Grundlegungsartikel“.

59 So wurde von der gesamten nationalsozialistischen Presse der Kirchenkampf mit Vorliebe tituliert, regelmäßig von Goebbels.

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60 Selbstverpflichtung auf das Barmer Bekenntnis und damit Zugehörigkeitserklärung zur BK. ‚Rote Karten‘ waren in den östlichen Kirchenprovinzen wie Berlin–Brandenburg, Pommern und Ostpreußen in Gebrauch, ‚grüne‘ in den westlichen (Rheinland und Westfalen), ‚graue‘ in den südlichen Provinzen.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

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61 Dt.: „Ihr habt Gott ein ausgezeichnetes Opfer des Bekennens dargebracht, so daß unentschuldbar sind, die nicht glauben“, vgl. Röm 1,20.

2 An [Jonas, Spalatin,] Melanchthon [und Agricola], 15. Juli 1530, bei Enders, Bd. 8, Seite 112 [WA.BR 5, 480].

62 Siehe Bekenntnisse 1934, 93: „Jesus Christus, wie er uns in der heiligen Schrift bézeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.“

63 Dt.: „Versammlung“.

64 Dt.: „gemischte Kirche“. Vgl. Mt 13,24–30 (Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen) und den Anklang an dieses Gleichnis in CA VIII (BSLK 62).

65 Dt.: „wahre Kirche“.

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66 Dt.: „Kirche im eigentlichen Sinne“.

67 Dt.: „Versammlung der wahrhaft Glaubenden“. Vgl. CA VIII.

68 Das Konfirmationsgelübde nach der Agende für die Evangelische Kirche der altpreußischen Union (Entwurf 1930), 290 f: „Geistlicher [nach dem gemeinsamen Glaubensbekenntnis]: Wollt ihr nun im Vertrauen auf Gottes Gnade den Weg des Glaubens gehen, wider die Sünde ritterlich kämpfen und im Gehorsam gegen Gott und euern Herrn Jesum Christum wandeln? So antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe. – Konfirmanden: Ja, mit Gottes Hilfe. – Geistlicher: Seid ihr darum auch gewillt, unserer evangelischen Kirche die Treue zu halten, ihrer Zucht und Ordnung euch zu unterwerfen und an ihren Segnungen in Wort und Sakrament teilzunehmen, und ist es endlich euer Wunsch, getreue und tätige Glieder der Gemeinde zu werden? So antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe. – Konfirmanden: Ja, mit Gottes Hilfe.“ Eine Alternative zur ersten Frage lautet: „… Seid ihr nun willig, nach dem Maß eures Alters und Verständnisses den Weg des Glaubens zu gehen, wider die Sünde ritterlich zu kämpfen, im Gehorsam gegen Gott und euern Herrn Jesum Christum zu wandeln und euer Leben in Gottes Hand zu geben? So antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.“ In der Agende von 1895, 33 f, lauten die Fragen so: „Wollet ihr solchem Glauben gemäß wandeln, der Sünde absagen und eurem Heiland nachfolgen, so antwortet: Ja, mit Gottes Hülfe.“ „Wollet ihr auch, damit ihr solches alles vermöget, die euch dargebotenen Gnadenmittel gewissenhaft gebrauchen, euch mit fleißigem Gebet zu Gottes Wort und Tisch treulich halten, der Ordnung und Zucht der Kirche euch willig unterwerfen und also mit Gottes Hülfe als getreue Glieder unserer evangelischen Kirche im rechten Glauben und gottseligen Leben beharren bis ans Ende? so antwortet: Ja, wir wollen es mit Gottes Hülfe.“

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69 ‚Liberale‘ und ‚Positive‘: konkurrierende Gruppierungen innerhalb der evangelischen Kirche (vor dem Beginn des Kirchenkampfes).

3 Jahrbuch für die evangelisch–lutherische Landeskirche Bayerns, 1912, Seite 42.

4 Die Bekenntnisschriften der evangelisch–lutherischen Kirche, 1930, Seite 11 f.

70 Vgl. DB 594: B hat seine Formulierung nicht verteidigt, sondern Gollwitzers Begriff „Zeugnis“ aufgenommen; s. in B’s „Fragen“ II/19.3 S. 697.

vgl. vergleiche

71 Siehe Bekenntnisse 1934, 93 (Barmen I) und 160–162 („Aufruf an die Gemeinden der Deutschen Evangelischen Kirche“ am 7. 11. 1934).

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72 Siehe im Aufruf „An unsere Brüder im Amt“ 30. 7. 1935 (I/18 S. 66): „… Dank gegen Gott den Herrn, daß er uns in Barmen ein gemeinsames Wort in den Mund gelegt …“. Vgl. H. Strathmann, Schrift und Bekenntnis (in: A. Schlatter u. a., Müssen wir heute lutherisch oder reformiert sein?), 46: „Daß ‚wir [die Lutheraner, Reformierten und Unierten auf der Barmer Bekenntnissynode] von Gott geradezu zusammengeprügelt worden sind‘, ist nachgerade ein geflügeltes Wort geworden.“

73 Werner Elert sprach in „Gesichtspunkte und Material zur Beantwortung der vom Reichskirchenausschuß gestellten Frage ‚Was heißt Kirchenleitung?‘ “, wohl im Juli 1937, von „den blasphemischen Worten Bonhoeffers, in denen er Gott den Herrn für menschliches Tun verantwortlich macht“ (K. D. Schmidt, Dokumente 1935–1937, Nr. 306, 880–885, Zitat 885).

5 In: „Müssen wir heute lutherisch oder reformiert sein?“, 1936.

74 Vgl. A. Schlatter, Das Evangelium und das Bekenntnis (in: Müssen wir heute lutherisch oder reformiert sein?), 27: „Es ist ein wunderlicher Irrtum, daß wir uns mit unserem Bekenntnis in eine zeitlose Abstraktheit hinaufschwingen könnten. Du … antwortest ihm [Jesus] auf Grund deines Erlebens aus deiner Geschichte heraus; und diese deine Geschichte ist die deines Geschlechtes.“ 31: „… ein evangelisches Bekenntnis … einigt uns und hat darum bindende Macht … Diese Bindung macht uns frei, frei auch dazu, ein neues Geschlecht zu sein, das biologisch und völkisch und tatenlustig denkt“.

75 Johann Friedrich von Sachsen.

6 WA. 35, 589.

76 Dt.: „Richtschnur der Lehre, von Melanchthon seinerzeit durch Diktat des Heiligen Geistes niedergeschrieben“.

7 nach Johs. Ficker, „Die Eigenart des Augsburgischen Bekenntnisses“, Halle 1930, Seite 42.

77 Dt.: „durch unermeßliche Güte und Erbarmen des allerbesten und allerhöchsten Gottes“.

8 Die Bekenntnisschriften der evangelisch–lutherischen Kirche, Seite 829.

78 Dt.: „eingegeben von Gott [dem Heiligen Geist]“.

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79 Dt.: „Es ist gefährlich, ohne hinzugefügte Erklärung die symbolischen Bücher als menschliche Schriften zu bezeichnen“.

9 Hollaz, Examen theol., ed. Teller, 1750, p. 58 f.: Das gilt 1. ratione objecti, quoniam continent et exponunt verbum Dei prophetis et apostolis olim immediate inspiratum et quidquid ex verbo Dei per manifestam consequentiam elicitur; 2. ratione mediatae illuminationis, neque enim dubitamus, quin Deus speciali concursu influxerit in mentes fidelium doctorum, qui symbola conscripserunt, mentes eorum illustraverit et voluntates ipsorum flexerit, ut verissima saluberrimaque dogmata mente conceperint et calamo expresserint [„1. auf Grund des Gegenstands, da sie (sc. die Bekenntnisschriften) ja das Wort Gottes, das einst den Propheten und Aposteln unmittelbar eingegeben wurde, und was aus dem Worte Gottes durch offenkundige Folgerichtigkeit abgeleitet wird, enthalten und auslegen; 2. auf Grund der mittelbaren Erleuchtung; wir zweifeln nämlich nicht, daß Gott durch eine individuelle Einwirkung in den Geist der gläubigen Lehrer, die die Bekenntnisse niederschrieben, eingeflossen ist, ihren Geist erleuchtet hat und ihren Willen dahin brachte, daß sie die im höchsten Maße wahren und heilsamen Lehren im Geist erfaßten und mit der Feder ausdrückten“].– Die Übernahme und Wiederholung dieser orthodoxen Aussage soll mit diesem Hinweis nicht empfohlen werden!

10 „Die Theologie und die Kirche“, Seite 79 f.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

f folgende Seite bzw. folgender Vers

] Hinzufügungen der Herausgeber

art. articulus

80 CA X (BSLK 62 f): „Vom heiligen Abendmahl. Von dem Abendmahl des Herrn wird also gelehrt, daß wahrer Leib und Blut Christi wahrhaftiglich unter der Gestalt des Brots und Weins im Abendmahl gegenwärtig sei und da ausgeteilt und genommen werde. Derhalben wird auch die Gegenlehr verworfen [„et improbant secus docentes“].“ ‚Damnation‘: Verwerfung.

81 Mit „Auflösung … Gedächtnismahl“ beschreibt Gollwitzer den „Zwinglianismus“.

art. articulus

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82 Der Deutsche Evangelische Kirchenbund war am Himmelfahrtstag (25. 5.) 1922 in Wittenberg gegründet worden.

83 Philipp von Hessen veranlaßte das Marburger Religionsgespräch von 1529, um den Abendmahlsstreit zwischen Luther und Zwingli beizulegen. Das Gespräch führte nicht zur Einigung, so daß kein Bund gegen den katholischen Kaiser zustande kam.

84 Dt.: „O daß doch jene Vereinigung verhindert werden möchte! Denn ich wollte lieber sterben, als daß durch die Gemeinschaft mit der Zwinglianischen Sache die Unseren verdorben würden.“

11 Am 20. Juni 1529 an Hieron. Baumgartner, CR. 1, 1077.

art. articulus

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DEK Deutsche Evangelische Kirche

85 Vermutlich hier als Abkürzung für: Deutscher Evangelischer Kirchenbund.

12 Th. Breit, „Bekenntnisgebundenes Kirchenregiment“, in: Wort und Tat, August 1936.

usw. und so weiter

86 Vgl. I Tim 6,12 („ein gutes Bekenntnis“).

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87 Vgl. II/19.1 S. 671 („staunend und demütig“).

88 Ex 20,16: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“

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89 „Nestle“ Luther–dt.: „Da sprachen die Juden zu dem, der geheilt worden war: es ist heute Sabbat; es ziemt dir nicht, das Bett zu tragen.“

90 Anspielung auf Ps 126,3.

91 Über B’s Aufsatz zur „Kirchengemeinschaft“ korrespondierte Gollwitzer mit Friedrich Duensing – dieser hatte in der Zeitschrift „Um Glauben und Kirche“ am 9. 7. 1936 B „gesetzliches Verständnis des evangelischen Kirchenbegriffs“ vorgeworfen – (13. 7. bzw. 20. 8. 1936 GS VI 403–408), mit Ernst Wolf (21. 8. 1936 GS VI 408–411) und schließlich mit Wilhelm Pressel (10. 2. 1937 GS VI 411–414).

92 Evangelische Theologie 3 (1936, Oktoberheft), 405–410; Nachdruck GS II 255–263.

93 In EvTh 3, 405 schloß dieser Beitrag unmittelbar an denjenigen Gollwitzers („I.“) an; beide Texte waren petit gesetzt.

94 Diese Auseinandersetzung hat es schriftlich nicht gegeben.

95 Als Vorsitzender des altpreußischen Landeskirchenausschusses gab Johannes Eger den „Nachrichtendienst für die Evangelische Kirche der Altpreußischen Union“ heraus.

DC Deutsche Christen

96 Gollwitzers „Hinweise und Bedenken“ s. II/19.2. W. Künneth, Kirchlicher Radikalismus? H. Sasse, Wider das Schwärmertum. Vgl. DB 592–595.

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97 Vgl. CA VII (BSLK 61).

98 Mt 5,14–16.

99 Vgl. Joh 17,14.

100 Vgl. I Kor 12,12–27.

101 Vgl. Solida Declaratio X: „Von Kirchengebräuchen, so man Adiaphora oder Mittelding nennt“ (BSLK 1053).

102 Dt.: „Bekenntnisstand“, Situation, in der das Bekenntnis gefordert ist; vgl. B’s Erläuterung im „Irrlehre“–Gutachten II/20 S. 707 („beim Angriff auf die Kirche von außen her“).

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103 Hiermit ist die Existenz der „illegalen“ Pfarrer der BK beschrieben, die in allen genannten Punkten den staatlichen Kirchengesetzen zuwider handelten.

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104 Benennung seitens der lutherischen Konfessionalisten, die den Namen „Bekennende Kirche“ als schwärmerisch bezeichneten. ‚Front‘ sollte zum Ausdruck bringen, daß der Zusammenschluß nur für eine bestimmte Kampfsituation gegen die Deutschen Christen Gültigkeit hätte.

105 Die Deutschen Christen bezeichneten sich offiziell als „Glaubensbewegung“; vgl. auch die Deutsche Glaubensbewegung unter J. W. Hauer.

DC Deutsche Christen

DC Deutsche Christen

DC Deutsche Christen

106 Vgl. die Konflikte um die Einführung des „Arierparagraphen“ in die Kirche im Sommer 1933; s. dazu DB 357–378.

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DC Deutsche Christen

107 In der Rheinischen Kirche erfolgte auf Verlangen der Kandidaten bereits 1935 die Ordination auf das Barmer Bekenntnis (Mitteilung von Wolfgang Scherffig). Die 5. Rheinische Bekenntnissynode, die in Barmen–Gemarke 29. 6.–3. 7. 1936 tagte, faßte als Beschluß 2 (J. Beckmann, Rheinische Synoden 1933–1945, 298): „Ziffer 2 a): Synode bestätigt die bisherige Übung, daß die Prediger unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Barmer Lehrentscheidung ordiniert werden. b) Außerdem ist darauf hinzuwirken, daß die Bekenntnisse, auf die der Ordinand zu verpflichten ist, bei der Ordination mit Namen genannt werden.“

108 Formulierung in der Uberschrift der Solida Declaratio innerhalb der Konkordienformel (1577), BSLK 829.

109 Den Begriff ‚Zeugnis‘ hatte Gollwitzer kritisch gegen B benutzt, vgl. II/19.2 S. 685: „Das Bekenntnis der Kirche ist nicht Gottes Wort, sondern Zeugnis der Kirche von Gottes Wort.“

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110 H. Sasse, Wider das Schwärmertum, 779.

sol. decl. Solida Declaratio (in den lutherischen Bekenntnisschriften)

111 Vgl. BSLK 973 und 1063–1091.

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112 Vgl. den Beginn der Epitome BSLK 767: „Wir glauben, lehren und bekennen, daß die einige Regel und Richtschnur [lat.: „unicam regulam et normam“], nach welcher zugleich alle Lehren und Lehrer gerichtet und geurteilet werden sollen“, die Heilige Schrift sei; s. auch 769.

113 Dt.: „Die Lehre ist der Himmel, das Leben ist die Erde“, Luther in der Vorlesung über den Galaterbrief 1531/35 (WA 40 II, 51,8 f).

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114 Vgl. Gal 6,1 und II Joh 1.7–11.

115 Dt.: „brüderliche Stärkung“; der Ausdruck ist in den Schmalkaldischen Artikeln, „Vom Evangelio“ (BSKL 449), mit dem Hinweis auf Mt 18,19 verbunden.

DC Deutsche Christen

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DC Deutsche Christen

116 Vgl. „Botschaft“ der 2. Bekenntnissynode der DEK zu Dahlem, III, 3 (Bekenntnisse 1934, 158): „Wir fordern die christlichen Gemeinden, ihre Pfarrer und Ältesten auf, von der bisherigen Reichskirchenregierung und ihren Behörden keine Weisungen entgegenzunehmen und sich von der Zusammenarbeit mit denen zurückzuziehen, die diesem Kirchenregiment weiterhin gehorsam sein wollen.“

117 Vgl. W. Künneth, Kirchlicher Radikalismus?, 277 f: „Muß nicht auch in der Tatsache … der Kirchenausschüsse … eine Fügung Gottes gesehen werden, in der eine Frage Gottes an uns gerichtet ist? … Könnte es nicht sein, daß es gerade Gottes Wille ist, daß wir das Wagnis auf uns nehmen sollen, den Weg der Kirchenausschüsse … in der Getrostheit des Glaubens zu beschreiten?“

DC Deutsche Christen

118 W. Künneth, a. a. O., 278.

DC Deutsche Christen

1 NL A 56,2: masch. Hektographie. Gutachten für den pommerschen Bruderrat, von diesem aus Stettin im Juni 1936 an die Pfarrer der BK Pommerns versandt, außerdem Beilage zum 9. Finkenwalder Rundbrief 24. 6. 1936. Abdruck: GS II 264–275 (dem entspricht die Innenpaginierung).

2 Die 4. Reichsbekenntnissynode der DEK in Bad Oeynhausen 17.–22. 2. 1936 hatte mit ihrem Beschluß „Von der Kirchenleitung“ den vom Reichskirchenminister Kerrl bestellten Kirchenausschüssen die Rechtmäßigkeit als Kirchenleitung bestritten (K. D. Schmidt, Dokumente 1935–1937 Nr. 165, 417–420, Zitat 418): „Da es unmöglich ist, Kirchenleitung ohne Bindung an die bekenntnismäßige Wahrheit und ohne Verwerfung des bekenntniswidrigen Irrtums auszuüben, ist es der Kirche verwehrt, solche Ausschüsse – auch für eine Übergangszeit – als ‚Leitung und Vertretung der Kirche‘ anzuerkennen.“

3 Am 25. 8. 1934 war in Hannover der Lutherische Rat gegründet worden, ein organisatorischer Zusammenschluß der sich dezidiert lutherisch verstehenden Kräfte innerhalb der DEK. Aus ihm ging der Rat der Evangelisch–Lutherischen Kirche Deutschlands hervor, der sich am 18. 3. 1936 konstituierte und die „geistliche Leitung“ der sogenannten „intakten“ lutherischen Landeskirchen von Hannover, Württemberg und Bayern übernahm. Vgl. DB 586.

4 Heinrich Helbig, Pastor in Stralsund.

5 Vermutlich bezieht B sich auf den Aufsatz „Gilt die Verheißung Lukas 10,16 den Trägern des Amtes der Kirchenleitung?“ von Erdmann Schott, der am 17. 5. 1936 in „Der Reichsbote“ erschien.

6 Reichsbekenntnissynoden in Wuppertal–Barmen 29.–31. 5. 1934, Berlin–Dahlem 19./20. 10. 1934, Augsburg 4.–6. 6. 1935.

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7 Abschnitt C des Beschlusses „Von der Kirchenleitung“ (K. D. Schmidt, Dokumente 1935–1937, 419 f).

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

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8 Abschnitt A Punkt 2 (a. a. O., 417).

9 Vgl. Abschnitt A Punkt 3 (a. a. O., 418 „… Lehre der Reformatoren …“).

10 Vgl. in Artikel 28 der Confessio Augustana (1530) „Von der Bischofen Gewalt“ BSLK 121 („Unterschied des geistlichen und weltlichen Gewalts, Schwertes und Regimentes“) und 122 („die zwei Regiment, das geistlich und weltlich, nicht in einander mengen und werfen“).

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11 Vgl. in Melanchthons Traktat „Von der Gewalt und Oberkeit des Bapsts“ (De potestate et primatu papae tractatus. 1537), BSLK 491 und 488 („Konig und Fursten als furnehme Gelieder der Kirchen“).

usw. und so weiter

12 Vgl. das Gutachten „zur Frage des Staatskirchentums“ (mit besonderer Berücksichtigung des landesherrlichen „Summepiscopats“), veröffentlicht am 9. 4. 1935 vom Lutherischen Rat, s. Bekenntnisse 1935, 89–91, Zitat 90 f.

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13 Abschnitt A Punkt 2 (K. D. Schmidt, Dokumente a. a. O., 417).

14 Im Ersten Vatikanischen Konzil (1869–1870) wurde die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes in allen Lehrentscheidungen über Glauben und Sitten durch die Annahme der „Konstitution über die Kirche“ (18. 7. 1870) zum Dogma erhoben, vor allem unter Berufung auf die Lehre von der ununterbrochenen Überlieferung der Lehrtradition von den urchristlichen Aposteln an (Apostolische Sukzession).

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15 BSLK 123 f (dort Stellenangabe „Lucä am 10.“).

16 Abschnitt A Punkt 3 des Oeynhauser Beschlusses „Von der Kirchenleitung“ (K. D. Schmidt, Dokumente a. a. O., 417), vgl. die Dahlemer Botschaft vom 20. 10. 1934, IV, s. Bekenntnisse 1934, 158.

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etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

17 Vgl. FC, Epitome X (BSLK 813) „Von Kirchengebräuche, so man Adiaphora oder Mitteldinge nennet.“

18 Zum Begriff status confessionis („Bekenntnisstand“) vgl. FC, SD X, 10 (BSLK 1057): „… zur Zeit der Bekanntnus, da die Feinde Gottes Worts die reine Lehre des H. Evangelii begehren zu unterdrücken“.

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19 BSLK 69 (vgl. 129, CA XXVIII, 55): „Solch Ordnung gebuhrt der christlichen Versamblung umb der Lieb und Friedes willen zu halten“.

sol. decl. Solida Declaratio (in den lutherischen Bekenntnisschriften)

20 BSLK 814, ähnlich 1056.

sol. decl. Solida Declaratio (in den lutherischen Bekenntnisschriften)

21 Vgl. BSLK 1058 f und 1055.

22 BSLK 1058, 1059 und 1055, dazu Anm. 4 (Flacius–Zitat „Das arme Volk …“) und Anm. 2 („Hurenfarb“ [in der Anmerkung erklärt als: Schminke]).

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23 Vgl. Kundgebung der Evangelisch–Lutherischen Kirche in Bayern „Bekenntnisstand und Kirchengewalt“, s. Bekenntnisse 1934 (151–154), 153.

24 Bekenntnisse 1934 (142–148), 145: Punkt 6 des Briefes.

25 Bekenntnisse 1934, 85 f: Punkt 1 der Erklärung.

26 Bekenntnisse 1934 (81–83), 81 f: Punkt I der Bekenntnis- und Verfassungserklärung.

27 „Dagegen: 1.)“ s. oben S. 707.

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28 BSLK 490 und 491 (in NL A 46,2 ist die zweite Belegstelle aus Melanchthons Tractatus von 1537 irrtümlich mit „76“ statt 67 angegeben); BSLK 457 f.

29 BSLK 129.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

30 BSLK 601 (im vierten Gebot „dreierlei Väter“: „des Gebluts, im Hause und im Lande“).

31 BSLK 69.

32 Siehe den Beginn von B’s Abschnitt „Das Amt der Kirchenleitung“ S. 702 f.

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33 BSLK 124 f.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

34 BSLK 297.

35 Der Landeskirchenausschuß von Hessen–Nassau hatte Mitte 1936 über den Reichskirchenminister die polizeiliche Ausweisung der Bekenntnispfarrer Romberg (Wiesbaden–Dotzheim) und Hermann Hechler (Heppenheim) aus ihren Gemeinden erreicht, vgl. K. Meier, Der evangelische Kirchenkampf II, 308 Anm. 836.

36 Im Abschnitt „Die Autorität der Kirchenleitung“ zu „C.A. 28,21“ S. 705 f.

37 Wilhelm Zoellner verfaßte als Vorsitzender des Reichskirchenausschusses am 20. 3. (aus Anlaß der Reichstagswahl am 29. 3.) 1936 einen Aufruf „An die Christen aller Völker“ (K. D. Schmidt, Dokumente 1935–1937 Nr. 193, 506 f, Zitate 506). Darin wird Adolf Hitler, der in seiner Rede am 7. 3. 1936 (Tag der Remilitarisierung des Rheinlandes) „erneut das politische Gewissen des deutschen Volkes und der Völker der Welt aufgerufen“ habe, die volle Unterstützung in seinem Kampf gegen den Bolschewismus zugesichert, denn: „Das deutsche Volk ist das Volk der Reformation und hat im Kampf um den christlichen Glauben den letzten und schwersten Einsatz nicht gescheut. Nachdem das tödliche und zersetzende Gift des Bolschewismus sich in allen Völkern auszuwirken begonnen hat, nachdem alle Völker der Erde dem Todfeind aller gottgeschaffenen irdischen Ordnung in ihrer eigenen Mitte begegnen, ist das Ringen des deutschen Volkes schicksalhaft geworden für die kommende Geschichte aller christlichen Völker der Erde.“

38 „Seite 12“ bezieht sich offenbar auf die B vorliegende Fassung. Vgl. K. D. Schmidt, Dokumente 1935–1937 Nr. 205, 530–548: Briefwechsel 30. 3.–9. 5. 1936 zwischen Otto Zänker, Bischof von Breslau, und dem ApU–Landeskirchenausschuß, dessen Vorsitzender Johannes Eger war; 543 (Eger 9. 5. 1936): „Zu den Dingen, die dem Landeskirchenausschuß wichtig sind, gehört auch die Anerkennung des entscheidenden Dienstes, den der Nationalsozialismus dem Glaubens- und Existenzverständnis geleistet hat [Hervorhebung durch Eger], indem er vergessene oder verdeckte schöpfungsmäßige Gebundenheiten unseres Volkes wieder aufdeckte und in den Mittelpunkt seiner Idee rückte. Diese echte innere Bezogenheit von Nationalsozialismus und Christentum ist auch von der anderen Seite her da. … Zum vollen Inhalt der Verkündigung in einer evangelischen Kirche gehören Evangelium und Gesetz, Gnade und Natur.“

39 W. Bachmann, Die Kirchenausschüsse und die junge Kirche, 1936.

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40 Das Gutachten des Reichskirchenausschusses über Ludwig Müllers Buch „Deutsche Gottesworte“ (1936 erschienen im Verlag Deutsche Christen Weimar/Thüringen) vom 17. 4. 1936 schließt: „Der Verfasser sagt sich mit dieser Schrift und ihrem Nachwort von der im Worte Gottes begründeten, aus dem Bekenntnis heraus lebenden und ohne Lehre nicht existenzfähigen evangelischen Kirche los. Alle seine gegenteiligen Erklärungen werden damit als unwahr entlarvt“ (K. D. Schmidt, Dokumente 1935–1937 Nr. 216, 589–594, Zitat 594).

41 Donatisten, Angehörige einer (nach dem Bischof Donatus von Karthago genannten) in Fragen der Heiligung rigorosen Bewegung zu Beginn des 4. Jahrhunderts, lehnten die Möglichkeit einer zweiten Buße ab. CA VIII „Was die Kirche sei?“ enthält eine Verdammung der Donatisten (BSLK 62).

42 Am 1. 7. 1936 erschien im „Nachrichtendienst für die Evangelische Kirche der Altpreußischen Union“ (hg. von Johannes Eger), 3–5, ein gegen die BK gerichteter Artikel „Donatistische Häresie“.

43 Vgl. die auf Johannes Calvin zurückgehende Lehre von den vier Ämtern – Institutio (1559) IV, 3,1–9, dt. O. Weber 714–720 –, denen die Leitung der Kirche übertragen ist: Pastorenamt, Amt des Lehrers der heiligen Schrift, Ältestenamt, Diakonenamt. In den Bekenntnissen der Reformierten Kirche erfuhr diese Lehre unterschiedliche Rezeption (schwankend zwischen drei und vier Ämtern) und erreichte nie verbindlichen Charakter.

1 Der Vortrag wurde am 5. 8. 1936 in einer Veranstaltungsreihe der Bekennenden Kirche anläßlich der Berliner Olympiade in der überfüllten Apostel–Paulus-Kirche und anschließend in der gleichfalls überfüllten Zwölf–Apostel–Kirche, beide in Berlin–Schöneberg, vor insgesamt mehr als 3000 Zuhörern gehalten. Zur Vorgeschichte, Vorbereitung und Wirkung des Vortrags vgl. I/95, 103, 106 (B’s Briefe an Bethge 21. 7., 31. 7. und 6. 8. 1936) und DB 609–611. Zum Ansatz für die Liedbewertung in diesem Vortrag s. B’s Dogmatische Übungen 1932/33 DBW 12, 181 und die Londoner Cantate-Predigt zu Ps 98,1 vom 29. 4. 1934 DBW 13, 351–356, dazu L. Christ, Das Evangelische Kirchenlied. 1938 griff auch Karl Barth mit seinem Exkurs über die evangelische Kirchenlieddichtung KD I/2, 275–280, auf Lukas Christs Ansatz zurück und übernahm wie B das Urteil über die Verfallsgeschichte.

2 NL A 57,11: stenographische Aufzeichnung in Finkenwalde in masch. Abschrift von Gerhard Riemer; Druck (nach Überarbeitung durch Bethge): GS IV 385–390 und PAM II 58–64. Auf Bitten der Kandidaten las B nach seiner Rückkehr aus Berlin sein Manuskript vor. Bethge war seit Anfang Juli 1936 nicht in Finkenwalde, sondern in der Bekenntnisgemeinde in Helbra eingesetzt. Riemer hat am Ende seiner Transkription hinzugefügt: „Genau so hat Dietrich diesen Vortrag gehalten im Finkenwalder Seminar. Wenn wir auch sonst nicht an die Verbalinspiration glauben im eigentlichen und urtümlichen Sinne, so darfst Du wissen, lieber Bruder Bethge, der diktiert hat, war Dietrich und der lediglich Griffel war, und dabei allerdings gleichzeitig versuchte – wie übrigens immer! – alles mitzubekommen, war ich!“

3 Er war 44 Jahre alt, als er starb.

4 Vgl. Apk 15,2–4.

5 EG.BP 91, EKG 142.

6 Anklang an eine Tischrede Luthers, Beginn einer längeren kritischen Äußerung zu den Befestigungsaktivitäten in Wittenberg angesichts der Türkengefahr, 1542 WA.TR 5, 127 Nr. 5398: „Betet! Quia non est spes amplius in armis, sed in Deo“; dt. 1538 WA.TR 3, 534 Nr. 3687: „Betet, denn es ist keine Hoffnung mehr da, daß Kriegsrüstung etwas thun wird; Gott muß es thun“.

7 Vgl. II Kor 12,9.

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8 Dt.: „Die Lehre ist Himmel, das Leben ist Erde.“ Bei B häufiges Zitat, vgl. Luthers Galaterbrief–Vorlesung 1531/35 (WA 40 II, 51,8 f).

9 Das Lied beginnt: „Ein neues Lied wir heben an“, EG.BP 388. Aufgenommen sind fünf von ursprünglich zehn Strophen. Danach folgender Hinweis: „Luthers erstes Lied, von ihm gedichtet auf die Nachricht vom Tode seiner Ordensbrüder Johannes Esch und Heinrich Voes, die als die ersten Blutzeugen der Reformation am 1. 7. 1523 in Brüssel auf dem Scheiterhaufen für ihren evangelischen Glauben in den Tod gingen.“ Vgl. M. Jenny, Luthers geistliche Lieder, 85 f und 217–222. Anfang und Schluß des Liedes finden sich in schriftkünstlerischer Gestaltung auch auf der dem Geleitwort vorangehenden Seite des Jugendliederbuches „Ein neues Lied“, 1. Auflage 1932. Das Geleitwort von Otto Riethmüller stellt eine Beziehung zwischen dem Buchtitel und Luthers Lied her. Im EKG nicht enthalten.

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10 Siehe EG.BP 24, EKG 42 („Nun laßt uns gehn und treten“).

11 Vgl. z. B. Strophe 2 und 3 von „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“, EG.BP 148, EKG 239.

12 EG.BP 219, EKG 295.

13 Strophe 2 von „Ein feste Burg ist unser Gott“, EG.BP 90, EKG 201.

14 Vgl. EG.BP 24, EKG 42 („Ach Hüter unsres Lebens“) Strophe 6.

15 EG.BP 298, EKG 139.

16 EG.BP 218, EKG 294.

17 Gemeint sind alle Christusfeste (nicht nur das Weihnachtsfest).

18 Vgl. die Weihnachtslieder „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ – EG.BP 11, EKG 16 – und „Vom Himmel kam der Engel Schar“ – EG.BP 12, EKG 17 – und das Osterlied „Christ lag in Todesbanden“ EG.BP 57, EKG 76.

19 EG.BP 222, EKG 297.

20 So überliefert u. a. bei E. E. Koch, Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs I, 268.

21 Vgl. Strophe 1 von EG.BP 222, EKG 297: „Warum sollt ich mich denn grämen? Hab ich doch Christum noch, wer will mir den nehmen?“

22 Ende von „Erhalt uns, Herr bei deinem Wort“, EG.BP 91, EKG 142.

23 EG.BP 222,12, EKG 297,12.

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24 ‚Senfkorn‘: vgl. Mt 13,31 f; 17,20. G. Reichel, Der „Senfkornorden“ Zinzendorfs, 1(–6): „Nach Hase hat der Knabe den Orden ‚mit elf Jahren‘ (1711) gegründet“; über Zeitpunkt und Zweck der Ordensgründung herrschte in der Forschung seither zunehmend Unsicherheit. Reichel zitiert „Kirchengeschichte auf der Grundlage akademischer Vorlesungen“ Karl von Hases, III (hg. 1892), 89; vgl. C. A. Hase, Kirchengeschichte, 61848, 482; 121899 f, 467 (Zinzendorf habe den Senfkornorden „schon als Knabe“ gegründet).

25 Vgl. Mt 4,4.7.10.

26 EG.BP 108, EKG 217.

27 Kritische Anspielung auf die Eingangsstrophe von EG.BP 108, EKG 217: „Lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu“.

28 Zu B’s Leseerfahrungen über Zinzendorf vgl. im Brief an Bethge 31. 7. 1936 I/103 S. 210 („Ja, das ist der Mensch! der fromme Mensch! Es graut einem …“).

29 Zu Friedrich Gottlieb Klopstocks geistlichen Liedern gehören auch „Veränderte Lieder“, darunter umgedichtete Luthertexte. Sein Programm machte bei einigen rationalistischen Gesangbuchherausgebern Schule.

30 Abschwächung in der Fassung GS IV 388 und PAM II 62: „Christus wird kaum noch genannt“; vgl. Weihnachtslied „Dies ist der Tag, den Gott gemacht“ (EG.BP 19, EKG 34), Passionslied „Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken“ (EG.BP 53, EKG 71) und Osterlied „Jesus lebt, mit ihm auch ich“ (EG.BP 67, EKG 89), alle von Christian Fürchtegott Gellert.

31 Vgl. EG.BP 259,12: „Der kleinste Halm ist deiner Weisheit Spiegel“; EG.BP 261,1: „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“.

| Seitenwende (bei Neuabdruck)

32 EG.BP 84, EKG 108.

33 Riemers Klammerbemerkung wurde umformuliert in der Fassung GS IV 389 und PAM II 63: „Vielleicht, daß hier zu wenig der Ton des Zitterns und Erschreckens vor dem Gericht Gottes noch gehört worden ist.“

34 Verfasserin Julie von Hausmann, EG.BP 561.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

35 Vgl. in Strophe 1 „Ich mag allein nicht gehen“.

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36 In O. Riethmüllers Sammlung „Wehr und Waffen. Lieder der kämpfenden Kirche“ von 1935 stehen auch drei Lieder von Heinrich Vogel: „Hie Wort des Herrn und Christenschwert“ (17), „Wir sind die Bruderschaft der Not“ (24), „Gott ruft dich, priesterliche Schar“ (31).

37 In „Die Christliche Welt“ Nr. 16 (1936) erschien ein Bericht „Die evangelische Kirche während der Olympia–Festwochen“ von Hans Schlemmer: „… Waren so die Vorträge in der Dreifaltigkeitskirche [Veranstaltungsreihe des Reichskirchenausschusses mit Theologieprofessoren der Berliner Universität als Rednern] wissenschaftlich sehr befriedigend, aber wenig besucht, so lagen die Dinge in der Apostel–Paulus–Kirche [Vortragsreihe der BK] fast umgekehrt. Das riesige Gotteshaus war Abend für Abend nicht nur überfüllt, sondern es mußten auch Parallelveranstaltungen mit denselben Rednern in der ebenfalls recht großen Zwölf–Apostel–Kirche stattfinden, um die Menge der Besucher zu fassen. … Denselben Ton [wie Gerhard Jacobi] schlug Lic. Bonhoeffer (Stettin) an, und zwar illustrierte er seine Darlegungen an einigen Kirchenliedern. Schon mit Paul Gerhardt beginnt nach ihm der Abstieg; Pietismus, Aufklärung und 19. Jahrhundert führen immer weiter nach unten, und erst in der Gegenwart, zum Beispiel in den Liedern Heinrich Vogels (!) beginne man sich wieder auf die reformatorische Höhe zu erheben. Der Redner suchte diese seine Meinung an der Hand der gewählten Kirchenlieder zu beweisen, was ihm insofern auch gelang, als er in Auswahl und Zitierung die denkbar größte Willkür walten ließ, sich zum Beispiel nicht scheute, aus der ersten Hälfte einer Strophe irgend etwas nachzuweisen, während er die das Gegenteil besagende zweite Hälfte wegließ usw. Wenn man bedachte, daß es sich hier um einen Schüler Harnacks handelte, so konnte man angesichts solcher ‚Geschichtsbetrachtung‘ sehr traurig werden. Im Grunde ging auch der dritte Redner, Professor Iwand (Königsberg) in derselben Linie. … Alles in allem: In der Dreifaltigkeitskirche wertvolle, wissenschaftlich aufgeschlossene Theologie, aber nur eine kleine Zuhörerschaft: in der Apostel–Paulus–Kirche enge und sehr anfechtbare Theologie, aber starke religiöse Kraft und eine mit größter Andacht lauschende riesige Gemeinde. Dieser Tatbestand muß im Hinblick auf die Zukunft der evangelischen Kirche die schwersten Bedenken erregen“.

1 Im 13. Finkenwalder Rundbrief 25. 10. 1936 ist angekündigt, B werde „in diesem Semester über konkrete Ethik bei Paulus arbeiten“; so heißt auch in B’s Jahresbericht 1936 das Thema im Neuen Testament im vierten Kurs, s. I/127 S. 260. Bei Erich Klapproth (1936/37 NL B 9,6) lautet die Überschrift „Das neue Gebot“, bei Johannes Mickley (1936/37 NL B 9,3) „Konkrete Ethik, das neue Gebot, bei Paulus“. Gang der Vorlesung s. Anhang III S. 1061. Dokumentiert wird im folgenden Erich Klapproths Nachschrift (nicht alle Unterstreichungen bei Klapproth werden wiedergegeben) der Auslegung von Act 2,43–47 und der anschließenden Ausführungen zu Versiegelung, zu Heiligung und zu den Lasterkatalogen sowie – dem letzteren Nachschriftstück vorgeschaltet – Notizen über „Lasterkataloge“ von B’s Hand. Danach behandelte B „Das gute Werk“ ähnlich wie im dritten Kurs, s. II/15.5 S. 612–616; Aufzeichnungen von 1936/37 sind dort in der Kommentierung zu finden, auch II/15.6 S. 617 f Anm. 103 das erst am Schluß des vierten Kurses hinzugekommene Stück über „Frucht“.

2 Act 2,43. Zu Vers 42 s. im zweiten Kurs II/8.1 S. 431–434 B’s Ausführungen am 18. 11. 1935. Vers 43–47 NL B 9,6: stenographische Nachschrift von Erich Klapproth 1936/37 Seite 11 f (= EK); parallel im vierten Kurs NL B 9,3: Mitschrift von Johannes Mickley 1936/37 Seite 15–18 (= JM); im fünften Kurs NL B 9,4: Mitschrift von Otto Dudzus 1937 Seite 2–4 (= OD). Zu Act 2,43–47 im zweiten Kurs NL B Nachtragsdokument: stenographische Mitschrift 1935/36 in masch. Transkription 1989 von Friedrich Trentepohl Seite 6 f (= FTr); parallel im zweiten Kurs NL B 18: Mitschrift von Eberhard Bethge 1935/36 Seite 9–11 (= EB). Vgl. DBW 4 (N), 248 f, dort ohne Auslegung des Verses 43.

3 JM: „Es wäre magisch gewesen, wenn es in religiöser Gemeinschaft gewesen wäre.“

4 JM: „(Wie Protuberanzen in der Sonnenfinsternis sichtbar sind.)“ 1937 OD: „ ‚Wunder‘ besagen zweierlei. 1. Gegenwart des Reiches Gottes und 2. daß Reich noch nicht da ist; sonst wären es keine bloßen τέρατα καὶ σημεῖα, sondern dann wäre das die Regel. Auch Naturkräfte werden außer Kraft gesetzt. Das der Raum der Gemeinde. Unterschied zwischen τέρατα und σημεῖα[:] τέρατα näher am Mirakel. Erregen Furcht.“

5 JM: „Sie zeugen von Gottes Wunderbarkeit und Fremdheit“.

6 1935/36 EB: „Die Liebe durchbricht die Gesetze der Welt.“

7 Dieser Satz steht bei EK als Anmerkung unten auf der Seite.

8 „Die Bayern … Synode“ ist bei EK eine Anmerkung. In Jerusalem fand 1928 die 2. Weltmissionskonferenz statt. JM: „(Protest des strengen Luthertums gegen innere Mission hat seine Berechtigung, aber nur verbunden mit der Bitte um eine neue Offenbarung Gottes in Zeichen und Wundern. Solange keine Zeichen und Wunder in der Kirche sind, müssen wir froh sein, daß innere Mission da ist. Innere Mission: daß Menschen tun, ersetzen wollen, was Gott damals durch seinen Geist selber tat.)“

9 1935/36 EB: „Gabe Gottes ist gegeben zu treuen Händen, sie auszuteilen.“

10 1935/36 FTr: „Selbstverleugnung, Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst, ohne Verdienstlichkeit, aus Freude an der gottgeschenkten Bruderschaft, die vom Wort herkommt und zum Sakrament geht.“

11 Vgl. Act 5,1–11 (Ananias und Saphira). 1937 OD: „V. 44 ein neuer Raum. Geht über kultischen Raum hinaus als Raum des christlichen Miteinanderlebens. Nicht nur zum Gottesdienst gemeinsam gehen, sondern durch gemeinsamen Gottesdienst ergeben sich ganz bestimmte Ordnungen. Gesetz des Eigentums wird außer Kraft gesetzt. Nicht durchbrochen, aber seines Ernstes beraubt und in die Freiheit der Kinder Gottes gestellt. Aus kultischem Raum gestaltet sich Lebensraum. Dieser Gedanke sehr wichtig. Gemeinde hat nicht genug mit gottesdienstlichem Raum, damit, daß Wort und Sakrament unangetastet bleibt. Eingriff in Lebensraum, Beziehungen der Gemeinde untereinander ist auch schon Eingriff in die Gemeinde. Kein Gesetz wird auferlegt, sondern aus der Freiheit heraus ist es gerade dieser Raum. (Siehe Ananias.) Daß in der Gemeinde jedem ausgeteilt wird, wie es ihm not ist, das ist wichtig, nicht daß es in der Gütergemeinschaft verwirklicht wurde. Schon zu den ersten Erkenntnissen der Gemeinde gehört es, daß niemand darben darf. Das unbedingt der Lebensraum der christlichen Gemeinde. (Heute Gaben an nichtarische Christen.)“

12 Tertullian, Apologeticus 39; vgl. DBW 4 (N), 284.

13 JM: „von Schwenckfeld wird Liebe als nota gegen Luther zitiert“. Zu nota bzw. notae ecclesiae („Zeichen, an dem“ bzw. „an denen die Kirche erkannt wird“) CA VII (BSLK 61).

14 1935/36 EB: „Alltäglichkeit bezeugt die völlige Freiheit. Nichts Exzeptionelles sondern normal.“

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

15 Das in eckigen Klammern Wiedergegebene – „[In … Kreuz.]“ – steht bei EK als Anmerkung unten auf der Seite.

16 Siehe Kirchenordnung der Kurpfalz 1563 (darin ist der Heidelberger Katechismus enthalten) in: W. Niesel, Bekenntnisschriften und Kirchenordnungen, 184, 200; 203: „alle morgen … daß die Lection / vermanung vnd Gebet sich nit vber eine halbe stund erstrecke.“

17 1937 OD: „V. 46. Halten sich regelmäßig zum Tempel. Außer Tempelraum werden Privathäuser in Anspruch genommen. Arkandisziplin fängt an. Predigen kann man noch im Tempel, aber nicht Brotbrechen. Also Häuser eine Notlösung. Oder auch in Häusern, weil Fortsetzung von Jesu letztem Mahl (Passah–Mahl), das auch im Haus stattfand. Oder schließlich war das Brotbrechen auch nur gemeinsame gewöhnliche Mahlzeit, oder nicht gewöhnliche Mahlzeit, sondern Herrenmahl. Deshalb auch ‚Jauchzen und Einfalt des Herzens‘ [Act 2,47].“

18 JM: „(vgl. Auszug Israels aus Babylon!)“, s. Esra 1. Zu Act 2,47 „Gnade beim ganzen Volk“ 1937 OD: „λαός ist hier ’am ha’arets [hebräisch, „Volk des Landes“], das Volk Gottes. λαός als beschränkter Begriff. Über der ersten Gemeinde liegt kein Kreuz. χάρις [„Gnade“] beim ganzen Volk im Anfang, Vorwegnahme des eschatologischen Glanzes, wo alle Gott erkennen und loben. Und 2., beim Entstehen einer jungen Kirche immer freundlicher Glanz, bei der 1. Gemeinde war’s so, bei der jüdischen Exilsgemeinde auch, ferner Reformation und Bek[enntnis–]Gemeinde.“

19 1937 OD: „Gemeinde ist Missionsgemeinde ihrem Wesen nach.“ Bei OD, im fünften Kurs, schließt an: „Gemeinde als Gegenwart Christi, als gegenwärtiger sichtbarer Christus selbst bei Paulus. Eph. 2,15 … καινὸς ἄνθρωπος“.

usw. und so weiter

20 JM: „Das alles spielt sich ab in Verbindung des Leibes mit dem Haupt Christus und innerhalb der Gemeinde.“ Hier schließt im vierten Kurs an: „Das Handeln des Christen ‚in Christus‘ “.

21 NL B 9,6: stenographische Nachschrift von Erich Klapproth Seite 13–15 (= EK); dazu parallel im vierten Kurs NL B 9,3: Mitschrift von Johannes Mickley 1936/37 Seite 18–20.23–25 (= JM); im dritten Kurs NL B 9,5: Mitschrift von Wolf-Dieter Zimmermann 1936 Seite 22–24 (= WDZ) unter der auf Seite 14 gestellten Frage „Wie gewinne ich teil an diesem Sein in Christus?“ – s. II/15.1 S. 602 – Punkt „VIII Versiegelung und Heiligung“. Vgl. in DBW 4 (N) bes. 276 f.

22 Dt.: „Versiegelung“

Vgl. vergleiche

23 Dt.: „verwahren“, „bewahren“.

24 JM: „(Frucht = Steuer)“. 1936 WDZ zu Röm 15,28: „Sprachgebrauch = Kollekte; in sich abgeschlossen; der Frucht kann nichts mehr geschehen; sichergestellt.“ Bei EK eine Randnotiz, uni. außer: „+ Joh 3,33“.

= Zeichen für Gleichsetzung

25 Bei EK ab „Parallelismen mit Vers 21“ als Anmerkung zu II Kor 1,22 unten auf der Seite. Vgl. in Vers 21 f Luther-dt.: der „befestigt … und versiegelt“ hat. 1936 WDZ: „2. Kor 1,22 σφραγίς und πνεῦμα [„Geist“] parallel.“

26 Dt.: „Unterpfand“.

27 „[παραθήκη … destinatio.]“ bei EK Anmerkung und Randnotiz. Dt.: „anvertrautes Gut“, „Gabe des Beharrens“, „Bestimmung“.

= Zeichen für Gleichsetzung

28 1936 WDZ: „Eph 1,13 πνεῦμα = Mittel der σφραγίς; Pfand; Eigentum.“ Vgl. in Eph 1,14 Luther-dt.: „welcher ist das Pfand unseres Erbes zu unsrer Erlösung, daß wir sein Eigentum würden“.

29 In Eph 1,14 das erste Wort (Luther–dt.: „welcher“).

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

30 1936 WDZ: „Eph 4,30 Ziel; auf etwas hin versiegeln (Tag Christi)“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

31 JM: „die 144.000 Versiegelten auf Zion“; 1936 WDZ: „Bewahrung des Eigentums bis zum Tag Jesu.“

32 JM: „Der Friede Gottes der höher ist denn alle Vernunft der nehme gefangen eure Herzen und Sinnen“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

= Zeichen für Gleichsetzung

= Zeichen für Gleichsetzung

] Hinzufügungen der Herausgeber

33 „[Gefängnis …?]“ bei EK Randnotiz.

34 JM zu I Petr 1,5: „verschlossen in der Kraft Gottes durch den Glauben auf das zukünftige Heil“.

35 JM zu Joh 17,12: „ich bewahrte sie in deinem Namen die du mir gegeben hast (φυλάσσειν; Name wie Raum gedacht). Judas: ‚Kind des Verderbens‘ [in Vers 12 Luther–dt.: „das verlorene Kind“], Gefahr des Herausfallens“.

36 JM: bewahrt wird „der ganze Leib, der auferstehen soll“.

37 1936 WDZ: „in der Hölle aufbewahrt. 2. Petr. 3,7“.

38 1936 WDZ: „Also immer eschatologisch gebraucht!“

39 1936 WDZ zusätzlich: „sein Eigentum.“

= Zeichen für Gleichsetzung

40 „Auch nicht heraus!“ ist bei EK Randnotiz.

41 Dt.: „Heil“.

42 Vgl. Gen 6,5–8,19.

= Zeichen für Gleichsetzung

43 Siehe I Petr 3,20 f.

44 JM: „Die Versetzung geschieht: in Taufe und Rechtfertigung.“

45 JM zusätzlich: „(Arche ein Schiff: Gemeinde fährt durch die Welt)“.

46 Dieser Satz steht bei EK als Anmerkung unten auf der Seite.

47 Vgl. DBW 4 (N), 296.

48 1936 WDZ: „Ziel der Rechtfertigung, der Versöhnung“.

49 ἁγιασμός steht in Röm 6,22. Bei JM: 6,16–23 … 1. Kor 1,30“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

50 JM: „wer geheiligt ist, soll sich weiter heiligen“.

51 1936 WDZ: „Ziel der Heiligung = Bestehen am Tag Jesu Christi“.

52 Dt.: „Unreinigkeit“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

f folgende Seite bzw. folgender Vers

] Hinzufügungen der Herausgeber

53 „[Rm … f.]“ bei EK Anmerkung.

54 JM: „Selig sind die reines Herzens sind“, s. Mt 5,8 („denn sie werden Gott schauen“).

55 JM zusätzlich: „sondern durch Heiligung. Kolosser 1,22 … Eph 1,3.4 … 5,5“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

56 „[Gibt …?]“ bei EK Randnotiz. 1936 WDZ: „Hebr 12,14 1. Petr. 1,2. Gerechtfertigt, um geheiligt zu werden, um bestehen zu können. Nicht Selbstheiligung, um unseres Charakters willen, sondern um des Tages Jesu willen.“

57 JM: „Ihr sollt Gottes würdig wandeln!“

= Zeichen für Gleichsetzung

58 Lev 19,2; I Petr 1,16; vgl. DBW 4 (N), 270 und 276.

59 1936 WDZ: „Ort der Heiligung = ἐν Χριστῷ“.

Vgl. vergleiche

60 „Um … Dankbarkeit“ ist bei EK Randnotiz. JM: „(Die ποιηταὶ τοῦ νόμου δικαιωθήσονται [Röm 2,13 b „Nestle“ Luther–dt.: „die das Gesetz tun, werden gerecht sein“]!) Heiligung nicht als Tugend verstanden, sondern als das in Christus hineingetanwerden und von ihm zum Ziel gebracht werden. Heiligung – um der παρουσία willen.“ Bei EK folgt nach einer Leerzeile auf Seite 15: „Die Lasterkataloge.“ 1936 WDZ hat nach dem Punkt 4: „5) Heiligung ist Existenz im Raum des Christus = der Gemeinde; die Existenz, die aufbewahrt wird bis auf jenen Tag. Siegel, bewahren, heiliger Geist = Raum zwischen Reich Christi jetzt und jüngstem Tag. Der Glaubende wird gerechtfertigt. Der Geheiligte wird im Gericht errettet, nicht durch Heiligung, sondern durch Glauben.“ Mit letzterem Satz vgl. DBW 4 (N), 296. In der neutestamentlichen Vorlesung 1936 wurde als nächstes „Das gute Werk“ behandelt, s. II/15.5 (S. 612–616).

61 NL A 55,19: hsl., anfangs Bleistiftschrift mit Farbstiftzusatz, dann Tintenschrift mit Bleistiftzusätzen. Vgl. II/22.3 S. 732 die Nachschrift NL B 9,6 von Erich Klapproth (= EK), in der die Behandlung der Lasterkataloge mit Gal 5,19–21 beginnt. Siehe DBW 4 (N), 279–289.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

62 Dt.: „Hurerei“ – „Habgier“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

63 Dt.: „Götzendienst“ (wörtlich: „Bilderdienst“).

V. Vers

f folgende Seite bzw. folgender Vers

64 Dt.: „Ehebrecher“, „Götzendiener“.

65 Dt.: „Habgierige“, „Diebe“.

66 Eine Zeile tiefer, gestr.: „2 Kor 12,20 f“.

67 Eine Zeile tiefer, gestr.: „Eph 4,31“.

68 Diese Zeile ist mit rotem Farbstift zugesetzt. „Abgötterei“ steht Gal 5,3.19 nicht, aber in Vers 20.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

f folgende Seite bzw. folgender Vers

69 Dt.: „Unreinheit“.

= Zeichen für Gleichsetzung

70 Das Folgende eingerückt in der nächsten Zeile.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

71 Mit der Stellenangabe in der folgenden Zeile (II Tim 3,2–5) durch eine Zusammenfassungslinie verbunden. Das jetzt Folgende (bis „Zuchtlose“) steht rechts von dieser Linie.

72 Dt.: „die Gesetzlosen“.

73 U. L.; aber vgl. DBW 4 (N), 247 zu II Tim 3,7: „Neigung zum Problematisieren um des Problematisierens willen“.

74 Unterhalb dieser Stellenangabe Querstrich (zum Ziehen der Bilanz aus den angeführten Bibelstellen).

75 „Ursprung?“ (stark unterstrichen) steht als Zusatz vor (doppelt unterstrichen) „Wort Jesu: Mark 7,22“. Siehe DBW 4 (N), 280 B’s Anm. 17): Mk 7,21 f mag als „Ursprung dieser Lasterkataloge … anzusehen sein“.

76 Dt.: „Mord“.

77 Dt.: „Schwelgerei“.

78 Dt.: „Überheblichkeit“. – Das Folgende ist durch einen seitenbreiten Querstrich vom Vorigen abgesetzt.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

79 Die letzteren (wiederholenden) Stellenangaben aus I Kor sind ein Tintenzusatz. Das Folgende ist mit Tinte geschrieben.

80 Dt.: „Geldgier“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

81 Vgl. Jes 23,1–14 („Last über Tyrus“, die Krämerstadt) und 23,18 („nicht zu Schätze sammeln“) mit Mt 6,19; dazu DBW 4 (N), 168: „Am angesammelten Schatz hängt das Herz.“

82 Auf Seite 2 des Bogens NL A 55,19 oberhalb des Abschnitts zu ἀκαθαρσία stehen Notizen zu πορνεία, die durch eine Umstellungslinie mit „[I Kor] 7,2 10,7“ in der Zeile „Hurerei unter dem Gericht Gottes …“ verbunden sind, s. weiter unten.

= Zeichen für Gleichsetzung

83 Dt.: „Befleckung“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

f folgende Seite bzw. folgender Vers

84 Mit dieser Stellenangabe (genauer: I Kor 10,8) ist die Umstellungslinie der Notizen zu πορνεία verbunden, die im folgenden Abschnitt wiedergegeben werden.

85 Entsprechung zu πορνεία im AT; im Ms hebräisch geschrieben.

86 „Heiden, die von Gott nichts wissen“ sind in I Thess 4,5 genannt.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

87 I Kor 10,7–10.

88 Dt.: „Ehebruch“ (griech. und hebräisch).

89 Ex 20,14.

90 Dt.: „Unzucht“.

91 Siehe DBW 4 (N), 280: „Sünde Adams“.

92 Vgl. DBW 3 (SF), 95 u. ö. (zu ‚Scham‘).

93 Dt.: „Ebenbildlichkeit“ Gottes; vgl. Gen 1,27. B hat „Ebenbild“ – in Punkt „1.)“ – und „Christus“ – hier in Punkt „2.)“ – doppelt unterstrichen.

= Zeichen für Gleichsetzung

94 Dt.: „Knechtschaft“ oder „Sklaverei“.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

95 Im „Nestle“ bei I Kor 7,7 Querverweis auf Mt 19,12. Im griech. Text von Mt 19,10.12 Bleistiftunterstreichungen. B hatte die Stelle in der NT–Vorlesung am 1. 7. 1935 (Mitschrift Eberhard Bethge NL B 8 Seite 17) und im Sommer 1936 (Mitschrift Wolf-Dieter Zimmermann NL B 9,5 Seite 49) besprochen.

96 Vgl. I Kor 7,29–31 (Haben, als hätte man nicht).

97 Das Folgende bis „… Sorge“ sind Bleistiftzusätze.

98 LB übersetzt: „Fressen und Saufen“. Zum Vorkommen von „μέθη (Trunkenheit)“ und „κῶμοι (üppige Gelage)“ in Lasterkatalogen des Neuen Testaments vgl. ThWNT IV, 552 f.

99 Vgl. u. a. Lev 1,8.12; 3,3 f; 7,22–27 (kein Fett essen).

100 Vgl. Num 6,1–21 (LB: „Gesetz der Nasiräer“), bes. 6,2 f: „Gelübde“, „sich Weins und starkes Getränks enthalten“. Siehe auch das „Gelübde“ in Act 21,23–26.

101 Vgl. Gen 9,20–23.

102 Vgl. Gen 19,30–35.

103 Johannes der Täufer trank im Unterschied zu Jesus keinen Wein; vgl. Mt 11,18 f.

104 Ende der Tintennotizen; der folgende Schluß der Notizen mit Bleistift.

105 Von hier Bleistiftstrich nach oben zu „Noah, Lot“.

106 I Reg 5,5 (bzw. 4,25 = Nebenzählung in LB im 1. Buch von den Königen): „daß Juda und Israel sicher wohneten, ein jeglicher unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum“; auch Micha 4,4 und Sacharja 3,10.

107 Vgl. Jes 28,1.7 („Weh der prächtigen Krone der Trunkenen“ – „vom Wein toll worden“).

108 Vgl. Joh 15,1–8.

109 Siehe das Kelch-Wort aus der Einsetzung des heiligen Abendmahls (Mk 14,23–25).

110 NL B 9,6: stenographische Nachschrift von Erich Klapproth Seite 15–19 (= EK) im Anschluß an den Abschnitt über Heiligung, s. II/22.1 S. 727 f; dazu NL B 9,3: Mitschrift von Johannes Mickley Seite 25 f (= JM); im fünften Kurs NL B 9,4: Mitschrift von Otto Dudzus 1937 Seite 20 f (= OD).

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

111 JM: „Gal 5,19–23: Offenbar sind die Werke des Fleisches … die Frucht des Geistes … Laster – Ankündigung des Gerichts: ‚werden das Reich Gottes nicht erben.‘ Eph 5,3“. 1937 OD: „Die Laster der böse Hintergrund, von dem die Gemeinde befreit ist.“

= Zeichen für Gleichsetzung

vgl. vergleiche

112 Ex 20,13.

usw. und so weiter

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

113 Röm 1,28 „Nestle“ Luther–dt.: „was … taugt“; vgl. Eph 5,4 („ziemen“).

= Zeichen für Gleichsetzung

f folgende Seite bzw. folgender Vers

114 Siehe I Kor 5,10.

115 I Kor 5,11; das folgende ‚Drittens‘: 5,12 f.

116 I Kor 6,9 f.

117 Dt.: „lästern“, „schmähen“.

vgl. vergleiche

118 Phil 2,6.

vgl. vergleiche

Vgl. vergleiche

119 Vgl. mit Lk 18,14 („Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden“) DBW 3 (SF), 63 (wir herrschen nicht, „weil wir unsere Herrschaft nicht von Gott her empfangen, sondern selbst an uns reißen“). Von B’s Vorlesung „Schöpfung und Fall“ im Jahre 1932 hatte Klapproth eine Nachschrift angefertigt, s. NL B 5,2, in der es an dieser Stelle heißt: „Mit der Technik herrscht nicht der Mensch über die Welt, sondern die Welt über ihn.“

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

vgl. vergleiche

120 I Kor 6,9.

121 Vgl. A. F. C. Vilmar, Dogmatik I, 355: „Aufnahme des dreifachen Reizes des Bösen nach der dreifachen Natur des Menschen 1) Fleisch … (Sinnlichkeit), 2) Augen (Seele) … 3) Hochmut (Geist)“.

122 Dt.: „aufgelegt“.

123 Vgl. I Tim 1,8 (χρῆται) „Nestle“ Luther–dt.: „so es jemand recht braucht“.

124 Vgl. II Tim 3,2–5.

125 Mk 7,21 f.

126 Siehe DBW 4 (N), 280 B’s Anm. 17).

127 JM: „Es gibt einen von Gott geordneten Umgang mit Tod und Geschlechtlichkeit.“

128 JM: „Gebiet des Reinen ist begrenzt durch das Gebet.“

129 Jak 1,21.

130 JM: „1. Kor 5,1: Gericht für Unreinheit.“

131 EK hat diese und die vorige Stellenangabe nachträglich mit (Bleistift–)Fragezeichen versehen. Siehe B’s Notizen II/22.2 S. 730: „Hurerei unter dem Gericht Gottes … [I Kor] 7,2 10,7“.

= Zeichen für Gleichsetzung

132 Bei EK hebräisch geschrieben.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

f folgende Seite bzw. folgender Vers

f folgende Seite bzw. folgender Vers

133 „Nestle“ Luther–dt.: „Ehebrecher und Ehebrecherinnen“.

134 Bei EK hebräisch geschrieben.

Vgl. vergleiche

135 Siehe u. a. Hos 1,2 LB: „das Land läuft vom HErrn der Hurerei nach“.

136 Jud 4 „Nestle“ Luther–dt.: „Die sind Gottlose, ziehen die Gnade unseres Gottes auf Mutwillen“.

137 Anders gemeint – zustimmend in Form einer rhetorischen Frage – DBW 4 (N), 39: „Hat der katholische Katechismus nicht recht, wenn er hierin [a.a.O., 38: im „mutwilligen Sündigen auf Gnade hin“] die Sünde wider den heiligen Geist erkennt?“ – Bei JM gibt es Aufzeichnungen nur zum vorhergehenden, nicht mehr zum folgenden Teil der Lasterkataloge–Besprechung. Offenbar begann hier eine neue Vorlesungsstunde, an der Mickley nicht teilnahm.

138 Vgl. I Tim 1,9 f.

139 Vgl. DBW 3 (SF), 117 f.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

140 Vgl. in LB II Sam 19,36 (Nebenzählung Vers 35), Barsillai zu David: „Ich bin heute achtzig Jahre alt. Wie sollte ich kennen, was gut oder böse ist“; Hinweis hierauf in der von B für „Schöpfung und Fall“ – s. DBW 3 (SF), 82 u. ö. – durchgearbeiteten Abhandlung von Hans Schmidt, Die Erzählung von Paradies und Sündenfall, 27.

usw. und so weiter

141 Dt.: „wie Gott“. 1937 OD: „Sein–wie–Gott, das der Grund, aus dem das alles entspringt. Mensch zerrissen in sich. Adam will jetzt nicht mehr für Eva da sein, sondern sie für sich haben. Geschlechtlichkeit treibt wohl zueinander, aber wenn eins, entzweit sie auch.“

142 Dt.: „Erkennen“ (hebräischer Begriff).

143 Dt.: „leidenschaftliche Liebe“.

Vgl. vergleiche

144 Vgl. Mt 19,1–12; 5,27–32.

145 Vgl. in B’s Notizen II/22.2 S. 731: „Ebenbild“ Gottes.

146 Ist Jak 4,4 statt Jak 1,27 gemeint? Statt Röm 6,9 vgl. eher 6,19.

147 Ex 20,17.

Vgl. vergleiche

vgl. vergleiche

148 Vgl. in Num 6,1–21 (LB: „Gesetz der Nasiräer“): Wenn ein Mensch ein „sonderlich Gelübde tut“, „der soll sich Weins und starkes Getränks enthalten“ (Vers 2 f LB).

vgl. vergleiche

149 Vgl. Jer 35,6: Die Rechabiter „trinken nicht Wein“.

usw. und so weiter

Vgl. vergleiche

150 Von „Js 5 …“ an bei EK Randnotiz. Vgl. Jes 5,11: „Weh denen, die … der Wein erhitzt“; Mk 14,25 im Anschluß an die Einsetzung des Abendmahls: „Wahrlich, ich sage euch, daß ich [Jesus] hinfort nicht trinken werde vom Gewächs des Weinstocks …“.

Vgl. vergleiche

151 Joh 2,3–10.

152 Hierauf folgt bei EK auf Seite 19: „Das gute Werk. Die Rechtfertigung wird nach Paulus den Glaubenden zuteil; die Rettung im Gericht den Geheiligten. …“; die Nachschrift EK 1936/37 endet auf Seite 21 f (zu Gal 5,19–23): „… bei den Lastern am Anfang die πορνεία, am Ende φθόνος; bei der Geistesfrucht umgekehrt: zuerst Liebe, am Ende ἐγκράτεια.“ Siehe II/15.6 S. 618 Anm. 103 zur Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936.

1 B hat im Rahmen der Seelsorgevorlesung auch über die Beerdigung (im dritten Kurs 1936, Sammelvikariat 1938/39), die Trauung und die Taufe (Sammelvikariat 1938/39) vorgetragen. Damit folgte er dem Beispiel von H. Asmussen, Die Seelsorge, Kapitel 4–6. Außerhalb der Seelsorgevorlesung und als „Kasualien“ (Obertitel) zusammengefaßt sind die Taufe und die Beerdigung im vierten Kurs 1936/37 behandelt worden. Beide Abschnitte unterstreichen durch die Überschriften „Taufreden“, „Beerdigungsreden“ den homiletischen Aspekt der jeweiligen Amtshandlung, was aber nicht als Einschränkung mißverstanden werden darf. Neben und mit der Wortverkündigung werden Fragen der Gemeindeordnung und der Liturgie behandelt. Erich Klapproth notierte in seiner Mitschrift schon beim Obertitel „Kasualien“ den Hinweis auf die von Otto Dietz 1928 herausgegebene „Lutheragende“.

2 NL B 11,2 (Seite 38 f): stenographische Mitschrift von Erich Klapproth 1936/37. Bei der Kompilation der Seelsorgevorlesung in GS V 414 „Die Taufe“ nicht berücksichtigt.

3 Richtig: Röm 14,7–9.

4 Die Kandidaten im vierten Kurs Alfred Rendler, Friedrich–Ernst Schröter, Gerhard Krause, Otto Berendts hatten vermutlich Entwürfe zu Taufansprachen vorzulegen.

5 Luthers „Taufbüchlein“ von 1523 (WA 12, 42–48) und dessen Neubearbeitung von 1526 (WA 19, 537–541; s. auch BSLK 535–541) werden auf dem Hintergrund der spätmittelalterlichen Taufformulare kommentiert von B. Jordahn in Leiturgia V, 355–423. Die in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils erneuerte Ordnung der katholischen Kindertaufe bezieht durch Anrede und Homilie auch Eltern, Paten und Taufgemeinde in die Handlung ein; vgl. Kleines Rituale 24–37.

6 Es folgt ein Gesprächsbeitrag des Kandidaten Gerhard Krause.

7 In seiner Habilitationsschrift bestimmt B actus directus und actus reflexus durch die Unterscheidung zwischen „direktem Bewußtsein“ und dem „Bewußtsein der Reflexion“, vgl. DBW 2 (AS), 23. Beide Weisen des Bewußtseins bezog der altprotestantische Dogmatiker David Hollaz I. auf den Glauben: Die Kinder haben nur den vom Heiligen Geist durch die Taufe entzündeten unmittelbaren und einfachen Glauben, nicht den reflektierten; vgl. das Zitat aus „Hollaz: Examen“ DBW 2, 159. B hatte das Problem des Kinderglaubens zuvor schon in seiner Dissertation behandelt, s. DBW 1 (SC), 164 f.

8 In DBW 1 (SC), 164, konnte B auch umgekehrt sagen, in dem Kind glaube die ganze Gemeinde.

vgl. vergleiche

9 Eine „Ordnung des kirchlichen Lebens“ wurde in der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union erstmals 1930 in Kraft gesetzt. Sie löste das „Kirchengesetz betr. die Verletzung kirchlicher Pflichten in Bezug auf Taufe, Konfirmation und Trauung“ von 1880 ab (P. C. Bloth, TRE 17, 431).

10 Diese Voraussetzung geht über die Festlegungen der Lebensordnung 1930 hinaus.

11 Vgl. CA IX (BSLK 63 [161]): „De baptismo docent, quod sit necessarius ad salutem“; dt.: „Von der Tauf wird gelehret, daß sie notig sei, und daß dadurch Gnad angeboten werde“.

12 Vgl. DBW 4 (N), 39 („Gnade als Prinzip“) u. ö.

13 Mt 5,13.

14 Vgl. DBW 4 (N), 30 („Billige Gnade … ist Taufe ohne Gemeindezucht“).

15 Zu den vorstehenden Aussagen über Gemeindezucht und Taufverweigerung vgl. B’s späteres Gutachten zur Tauffrage 1942 DBW 16 II/14 (bes. [GS III 452 f]: „eine rechte evangelische Taufzucht wird heute von der christlichen Gemeinde gefordert“). Im Taufkapitel der „Seelsorge“ von Asmussen ist Taufverweigerung bzw. Taufaufschub kein Thema.

16 Vgl. II/3.9 (B’s Predigtentwurf zu Röm 6,1–11). Daß mit der Taufe das natürliche Leben nicht eine Steigerung erfährt, sondern ins Gericht gestellt wird, betont stark H. Asmussen, a. a. O., 84–86. Ähnlich auch im Entwurf einer Taufrede in NL B 15,4 (Mitschrift von Johannes Mickley 1936/37).

17 Joh 3,6.

18 Vgl. Ps 51,7.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

19 Röm 12,2.

20 H. Asmussen, a. a. O., 80–84, aktualisierte das biblische „Fleisch und Geist“ für die Tauflehre als „Blut und Geist“.

21 Mit diesem Begriff ist in erster Linie die Taufe von Juden gemeint (Mickley 1936/37 NL B 15,4: „Judentaufe“). Vgl. II/28 (NT–Vorlesung 1937) S. 823 (Hinweis auf die „getauften Juden“). Zu B’s Initiativen in der sog. Judenfrage, eingeschlossen sein Eintreten für die vollen kirchlichen Rechte von Gemeindegliedern, die als Juden getauft wurden, vgl. Chr.–R. Müller, Dietrich Bonhoeffers Kampf (für die Finkenwalder Zeit: 161–179).

22 Vgl. Mk 10,28–31.

23 U. L.

= Zeichen für Gleichsetzung

24 B betonte in der soziologischen Betrachtung der Taufe DBW 1 (SC), 164 f, daß die Gemeinde ihre getauften Kinder „trägt“.

25 NL B 11,2 (Seite 40–44): stenographische Mitschrift von Erich Klapproth 1936/37. Bei der Kompilation der Seelsorgevorlesung in GS V 406–412 „Die Beerdigung“ nicht berücksichtigt.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

f folgende Seite bzw. folgender Vers

26 Anfang von Luthers zweiter Strophe des Gesangs „Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen“ EG.BP 305, EKG 309.

vgl. vergleiche

27 Von Carl Stange vor allem: Die Unsterblichkeit der Seele; ferner: Zur Auslegung der Aussagen Luthers; Luther und das fünfte Laterankonzil; Das Ende aller Dinge. Von Paul Althaus: Die letzten Dinge (11922, 21924, 31926, 41933); Unsterblichkeit und ewiges Sterben bei Luther. Die Kontroverse der beiden Lutherinterpreten zog sich über Jahre hin. Sie betraf die Vereinbarkeit bzw. Unvereinbarkeit philosophischer und theologischer Denkansätze in der Unsterblichkeitsfrage.

28 D. h.: nicht der Geist.

29 Hier wird der „Geist“ (πνεῦμα) vor „Seele“ und „Leib“ genannt.

Vgl. vergleiche

30 Vielleicht ist gemeint A. Schlatter, Das christliche Dogma. Dort wird die Gotteslehre von der Anthropologie her erreicht.

31 Richtig: „Psychologie“. Auf Delitzschs „System der biblischen Psychologie“ von 1855 hatte B in seiner Habilitationsschrift zurückgegriffen, s. DBW 2 (AS), 158–160. Die Trichotomie in I Thess 5,23 wird von Delitzsch, 341, mit Luther als der Natur zugehörig und also in Gänze als „Fleisch“ bzw. unter dem Anspruch und der Wirklichkeit des erneuernden „Geistes“ angesehen.

32 Erschienen 1936!

vgl. vergleiche

33 B bezieht sich auf den Anfang der Bestattungsformel (Agende für die Evangelische Kirche der altpreußischen Union, Entwurf, 313, im Anschluß an Agende 1895, die ihrerseits die Bestattungsformel des „Book of Common Prayer“ zum Vorbild hat): „Nachdem es dem allmächtigen Gott gefallen hat, unsern Bruder (Schwester) aus diesem Leben abzurufen, befehlen wir seine (ihre) Seele der Gnade Gottes und legen seinen (ihren) Leib in Gottes Acker.“

34 Im Sinne von: bestimmt zu erwarten.

vgl. vergleiche

35 Apk 9,6.

= Zeichen für Gleichsetzung

36 Zum Nachtragen weiterer Stellen ist Platz gelassen.

37 Alles Bisherige zu „Beerdigungsreden“, eine gedrängte Orientierung zur „materialen“ Homiletik der Bestattungspredigt, ist nur in der Mitschrift Erich Klapproths überliefert. Zu den folgenden bezifferten Absätzen aus dem dritten Kurs NL B 11,1: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936 (= WDZ; im vierten Kurs parallel NL B 11,3: Mitschrift von Johannes Mickley 1936/37 (= JM); aus dem Sammelvikariat NL B 11,5: Mitschrift von Hans Werner Jensen 1938/39 (= HWJ). Diese Zusammenfassung zur Bestattungshandlung – die darin behandelten Aspekte der kirchlichen Bestattung sind Topoi der praktisch–theologischen Lehrbuchliteratur, vgl. G. Rietschel, Lehrbuch II, 306–345; E. C. Achelis, Lehrbuch I, 520–532; H. Asmussen, Die Seelsorge, 156–183 – hatte ihren ersten Platz in der 1936 erweiterten Seelsorgevorlesung. Sie wird dort (nach WDZ) eingeleitet durch eine knappe Besinnung, nach der beim Kasus Tod mit seiner „seelsorgerlich bestimmten Rede“ dem „Dienst des Wortes“ der Primat vor dem „Dienst der Sitte“ zukommt. „Pfarrer nicht Mund irdischer Gemeinde.“ Das steht im Gegensatz zu F. Niebergall, Die Kasualrede, 141: „Sinn der Begräbnisfeier ist: die kirchliche Gemeinde spricht durch ihren Mund, den Diener des Wortes, am Grabe aus, was ihr Bewußtsein über Tod und Leben am Grabe eines ihrer Mitglieder aussagt.“

38 1936 WDZ Verweis auch auf Jesu Begräbnis, 1938/39 HWJ auch auf Jesu leeres Grab, das B als Zeugnis der Identität des mit Leib und Seele toten bzw. des mit Leib und Seele erweckten Menschen gilt.

39 Vgl. Apk 4,7 („Nestle“ Luther–dt.: Löwe, Kalb, Adler).

40 1936 WDZ: „Betglocke in der Sterbestunde. Christ kann nicht allein sein; jeder Heilige und Christus selbst leiden und sterben mit. Wer stirbt, mit dem stirbt die ganze Gemeinde (Luther!).“ Vgl. DBW 1 (SC), 119 („daß Christus und die Gemeinde der Heiligen mit mir leidet und stirbt“, und Zitat aus Luthers Sermon von dem hochwürdigen Sakrament des heiligen wahren Leichnams Christi und von den Bruderschaften von 1519 WA 2, 745).

41 WA 10/III, 409; 26, 508. An beiden Stellen spricht Luther von ein- oder zweimaligem Gebet.

42 1936 WDZ ausführlicher zur gottesdienstlichen Fürbitte für einen Verstorbenen. Nach Hinweisen zur konfessionellen Differenz (Reformierte, Lutheraner, Katholiken): „Entscheidung ist gefallen; er steht vor dem Richterstuhl; trotzdem Gott anrufen. – Keine Seelenmesse; sondern Fürbitte als ein mit ihm fertig werden; kein Götzendienst und Totenkult. – Im Totenreich keine Bekehrung mehr zu Gott; Entscheidungszeit abgelaufen. – Fürbitte = Gott, kehre ihm sein Herz zu dir. – Auf lange Zeit bitten um den Toten = ein nicht zur Ruhe kommen an der Barmherzigkeit Gottes; aber man soll seine Barmherzigkeit glauben; nicht das alles dauernd in Frage stellen. Gott hat sich dem Menschen bis zu seinem Tod die Grenze gesetzt. Deshalb Menschenentscheidung und Gottes Entscheidung durch Tod einander gleichgeordnet. Gottes Wille ist entschieden (Prädestination). – Höllenfahrt = die bis zum Tod Jesu Verstorbenen; nicht Menschwerdung dadurch entwürdigen. – Der eigene Glaube des Zurückgebliebenen soll gestärkt und gefestigt werden. Gott über alle Dinge lieben; nicht Totenkult; nicht ihn mehr lieben als Gott. – Tod mahnt, für die Lebenden zu beten und selbst im Glauben zu stehen.“

43 1938/39 HWJ: „Das muß man hin und wieder der Gemeinde klarmachen. Ort größter Geistlichkeit.“

44 1936 WDZ: „Gewisses Recht der konfessionellen Friedhöfe. Schmücken dieses Gemeinderaumes; Leiber der Heiligen warten. Besonderes (geweihtes) Stück Erde, durch diese in sie hineingelegte Saat; um der Auferstehungshoffnung willen.“

45 Folgt versehentlich: „des natürlichen“.

46 1936 WDZ zusätzlich zu dieser Deutung der Hausfeier noch: „Hilfe für Trennung vom Verstorbenen fürs Haus. Christus kommt als Gemeinde ins Haus; nachher kommt Haus wieder vor Christus.“

47 Bibelstelle am Rand. Angeführt auch bei E. C. Achelis, Lehrbuch III, 527.

48 1936 WDZ Fortsetzung: „Auferstehung nicht recht gepredigt von der Kirche; deshalb so viel Verbrennung.“ 1938/39 HWJ vorsichtiger zur Verbrennung: „Keine letzten dogmatischen Gründe dagegen.“ „Relatives Recht, zum Begräbnis anzuraten. Nicht Teilnahme an Verbrennung verweigern.“

49 Vgl. H. Asmussen, a. a. O., 174.

50 JM: „Freut euch! Er ist beim Herrn! Trennung: kleine Zeit, kurzer Schlaf.“

51 „Volk“: u. L.

52 Lk 10,20; Phil 4,3; Apk 3,5.

53 1936 WDZ: „Ganze Städte stehen vor Gott im Gericht (Kapernaum) [vgl. Mt 11,23]. Erkennen gehört zur Gemeinde. Hierarchie des Himmelreichs; ganze Herrlichkeit der neuen Welt. – Menschen sind füreinander geschaffen; man wird sich also sehen und erkennen.“

54 „memento (mori)“, dt.: „gedenke (des Sterbens)“.

55 Vgl. H. Asmussen, a. a. O., 167.

56 Anders JM: „Bei politischen Beerdigungen auf städtischen Friedhöfen sollte der Pfarrer zuerst die anderen reden lassen und dann am Ende reden.“

57 Ein publizistischer Reflex auf das Ereignis in der Kölnischen Volkszeitung vom 27. 1. 1874, wo mit dem Datum des Vortages aus Höxter gemeldet wird: „Das Tagesgespräch bildet noch die Grabrede des hiesigen Superintendenten Beckhaus bei der Beerdigung des Dichters H. v. Fallersleben. … Er ist ein positiv–gläubiger Christ und Geistlicher, dabei auch ein Charakter. So hat jene Grabrede unmöglich Allen zusagen können, wohl aber den Christgläubigen. In unseren Augen ist das ein großes Verdienst.“

58 Vgl. H. Asmussen, a. a. O., 169; 166–170 argumentiert Asmussen gegen die „wertende Leichenrede“, für den „berichtenden Nekrolog“ und die „Verkündigung des Wortes Gottes“.

59 Die Stichworte „sich verbitten“ und „Degeneration“ bei H. Asmussen, 174.

60 H. Asmussen, 176: Voraussetzen, was wir uns gern verbergen, „daß es nämlich keinen Trost gibt“. 1938/39 HWJ: „Der wirklich Betroffene will niemand, der ihn tröstet. Er will und kann allein hören: es gibt keinen Trost als den einen, daß Christus auferstanden und Gott dein Gott ist. Anschein, als gäbe es falschen Trost, vermeiden. Diese Lücke bleibt, und sie soll bleiben.“

61 1936 WDZ: „Ich kann nicht trösten. Aber Gott kanns. Ruhe nur in Gott; sonst Vergessen und Berauschen. Freude am Willen Gottes gewinnen; der bleibt in Ewigkeit. Tatsache, daß der andere da ist, kann großer Trost sein. Gefühl vom Pfarrer, daß jedes Wort verfehlt ist. Es ist nichts mehr zu sagen; es ist gesprochen; nur noch das Wort kann gesagt werden.“

vgl. vergleiche

62 Karl Hesselbacher, Autor u. a. von: Aus der Dorfkirche, 1909; Die Seelsorge auf dem Dorfe, 31920.

63 Definition des katholischen Kirchenrechts (nach LThK IX, 233): Sakramentalien sind „Dinge oder Handlungen, die die Kirche in einer gewissen Nachahmung der Sakramente zu verwenden pflegt, um auf Grund ihres Gebetes vor allem geistliche Wirkungen zu erlangen“.

64 Mithin ist er selbstverständlich auch zum Segen berechtigt.

65 1936 WDZ erweitert: „Man muß daran teilnehmen. Pfarrer Eingangsgebet. Lieder usw. in Hinterpommern.“

66 Üblich gewesen bei Beerdigungen von Mitgliedern des Kriegervereins.

67 Dies ist eine Bemerkung am Rand.

68 1936 WDZ zusätzlich über Beerdigung, bei der es sich um einen „Verfolger der Kirche“ im Verhältnis zu „Angehörigen, die um ihn ringen“ handelt: „Wahrheit bleibt und muß bei angenommener Beerdigung gesagt werden. Befehlung dieses Menschen der Gnade Gottes; ist hier nicht möglich. Kein Segen und Vaterunser.“ Anschließend: „Beerdigung mehr als Predigt an die Gemeinde; es ist ein letztes, das auch mit dem Toten zu tun hat.“

1 B hat sich vor den Kandidaten auch abgesehen von der Seelsorgevorlesung zusammenhängend zur Beichte geäußert. Dokumentiert werden im folgenden zwei Einzeltexte aus der Finkenwalder Überlieferung.

2 NL A 42,1 (26): hektographierte Thesenreihe (wie NL B 11,7 b), 1 Seite; über dem Text hsl. (Archivnotiz) „1936“, unter dem Textende von B’s Hand Hinweise auf Stellen in der Erlanger Ausgabe von Luthers Werken. Rückseite (quer beschrieben) linke Hälfte Entwurf eines Briefanfangs: „My dear Lord Bishop [Bell], more than a year has passed since I have written to you last. In the meantime [gestr.: „we have done our work without interruption“] much has happened that I should like to tell you. When you came to Berlin last time I unfortunately could not see [gestr.: „because“]“ („Hochverehrter Herr Bischof, mehr als ein Jahr ist seit meinem letzten Schreiben an Sie vergangen. Inzwischen [„haben wir ohne Unterbrechung unsere Arbeit getan“] ist vieles geschehen, was ich Ihnen gern berichten würde. Als Sie letztes Mal nach Berlin kamen, konnte ich [Sie] leider nicht sehen [weil]“. Vgl. I/25 (Brief B’s an Bell 8. 9. 1935). Rückseite rechte Hälfte Notizen mit BSLK–Stellenangaben zu Gesetz, vgl. II/26.2.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

f folgende Seite bzw. folgender Vers

3 BSLK 292,27–29 („Absolutio“), 705,47–706,9 („Buße“); grundsätzlich: M. Luther im „Sermon von dem Sakrament der Buße“ 1519 (WA 2, 715).

4 Die folgende Einteilung nach Luthers Großem Katechismus BSLK 727–729.

5 Vgl. II/12.2 (Seelsorgevorlesung Erweiterung 1936) S. 591.

6 Die folgenden Hinweise auf Lutherstellen nach der Erlanger Ausgabe hat B den Thesen hsl. in drei Zeilen untereinander hinzugefügt. Alle drei Stellenangaben auch in II/24.2 (Klapproths Mitschrift am 21. 12. 1936) S. 754 f.

7 Aus B’s hsl. Abkürzung „d. B.“ erschlossen.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

8 NL B 20: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth, datiert „Finkenwalde 21. 12. 32“ (richtig: 1936). Beginn auf der Kladdenseite, auf welcher Klapproths Mitschrift des Konfirmandenunterrichtplans, s. II/27, endet. Unten auf der Seite Anmerkung zur Überschrift: „Katholiken: Beicht, Sünd; Luther: Beichte, Sünde. Bei der katholischen Bibelübersetzung lange Disputation über das ‚lutherische e‘.“ Bezugnahmen auf Luthers Großen Katechismus, „Ein kurze Vermahnung zu der Beicht“, nach BSLK 725–733, meist nur mit Seiten- und Zeilenangabe.

9 Gegen dieses Gebot der römischen Kirchenlehre polemisiert Luther an vielen Stellen, z. B. in der Schrift „Von der Beichte, ob die der Papst Macht habe zu gebieten“ von 1521, in EA (Erlanger Ausgabe) 27, 357.

10 Vgl. BSLK 725,31–726,19.

vgl. vergleiche

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

11 Zum folgenden vgl. Catechismus ex Decreto Consilii Tridentini, dort: De Poenitentiae Sacramento (212–250); Katholischer Katechismus, 87–94.

12 Hierzu Anmerkung unten auf der Seite: „Vielleicht steht deshalb in alten Katechismen die Beichte vor dem Abendmahl.“

13 Vgl. im „Sermon von dem Sakrament der Buße“ von 1519 WA 2, 720 f. Auch der Katholische Katechismus, 88, schließt die wiederholte Beichte von schon gültig gebeichteten Sünden eindeutig aus.

= Zeichen für Gleichsetzung

14 Daß die Absolution nur bei rechter Beichtpraxis ‚teuer‘ wird, las B auch bei W. Löhe, Drei Bücher, 179.

15 Mt 13,44–46. Vgl. 4 (N), 30 f.

16 Steht wohl für die Wiederholung: „unsere Erfahrungslosigkeit von der Realität“.

17 Offenbar Bezugnahme auf das Wort „tuen“ („Was wäre das, daß Du nur wolltest Genieß haben und nichts dazu tuen noch darauf wenden?“).

Vgl. vergleiche

18 Offenbar Bezugnahme auf das Wort „nötige“ („öffentliche, tägliche und nötige Beichte“).

19 Anspielung auf Paul Humburgs Titel 1936 „Die ganz große Liebe“.

20 Offenbar Bezugnahme auf BSLK 728,35 („Rat, Trost und Stärke zu holen“).

21 Vgl. A. Schönherr, Lutherische Privatbeichte, 15–24. Diese ganze Schrift ist dem in Finkenwalde empfangenen Impuls von B’s Beichtlehre verpflichtet.

22 Vgl. W. Löhe, Drei Bücher, 176–180; ders., Der evangelische Geistliche II, 263–285.

23 Vielleicht Schreibfehler, statt: Institutionellen.

24 Siehe die (Berneuchener) „Ordnung der Beichte“, IV.

25 In der 1921 durch Frank Buchman ins Leben gerufenen „Oxfordgruppenbewegung“ geschah das Sündenbekenntnis in der Gruppe. B hat in der Seelsorgevorlesung 1938/39 – NL B 11, 5 (Nachschrift von Hans Werner Jensen) Seite 1 – diese freie Form der Beichte der kultisch–amtlichen bei den Berneuchenern gegenübergestellt.

26 Vgl. II/12.1 (Seelsorgevorlesung) [7.] S. 586 Anm. 106 1936 WDZ.

27 Dt.: „Hoffart“; s. II/12.2 (Seelsorgevorlesung Ergänzung 1936) S. 591.

28 Vgl. Lk 9,61 f.

vgl. vergleiche

29 Der Roman „Bauernpsalm“ von Felix Timmermans war 1936 in dt. Übersetzung erschienen; s. dort 42–45.

= Zeichen für Gleichsetzung

Vgl. vergleiche

30 Ein Sermon von dem Sakrament der Buße (WA 2, 713–723).

31 Richtig: „Tesseradecas (consolatoria)“, „Vierzehn (Trostgründe)“. Anfang des Titels einer Trostschrift Luthers, die er 1520 unter Bezugnahme auf den Kult der „14 Nothelfer“ schrieb (WA 6, 104–134).

32 Predigt Luthers aus der Fastenpostille 1525 zu Mt 8,23–27 (WA 17 II, 104–109): EA1 11, 70–76. Auf Seite 71 handelt der zweite Abschnitt von der Gewißheit des Glaubens, der auch im Sturm nicht widerlegt würde: „Denn das ist des Glaubens hohe Kunst und Kraft, daß er siehet, das nicht gesehen wird, und siehet nicht, das doch gefühlet wird, ja, das drücket und dringet: gleichwie der Unglaube nur siehet, das er fühlet, und gar nicht hangen mag an dem, das er nicht fühlet.“

33 Luthers Schrift „Von der Beichte, ob die der Papst Macht habe zu gebieten“ von 1521 (WA 8, 138–185): EA1 27, 319–379; 367 über Beichtscham und Kreuz: „Daß wir aber williglich und gerne beichten, sollen uns zwo Ursach reizen. Die erst, das heilige Kreuz, das ist die Schand und Schaam, daß der Mensch sich williglich entblößet für einem andern Menschen, und sich selbs vorklagt und vorhohnet. Das ist ein kostlich Stuck von dem heiligen Kreuz.“ 368 f: „Ich weiß auch nit, ob der einen rechten lebendigen Glauben habe, der nit so viel leiden, oder sich zu leiden begeben will, daß er fur einem Menschen zu Schanden werd, und ein solch klein Stuck von dem heiligen Kreuz nit tragen will; sintemal ein iglich Christen ein Kreuz tragen muß, soll er selig und sein Glaub bewährt werden. So ist hie kein Leiden ein Kreuzleiden, denn allein die Schaam und Schand, daß er (wie Christus) mit den Sundern geachtet werde“, dazu Hinweis auf Jes 53,12.

34 Acht Sermone D. M. Luthers von ihm gepredigt zu Wittenberg in der Fasten, 1523 (Invocavitpredigten, WA 10 III, 1–64): EA1 28, 202–285. Vielleicht ist auf Seite 249 der Satz gemeint: „Zum dritten ist eine Beicht, da einer dem andern beichtet, und nimmet ihn allein auf einen Ort, und erzählt ihm, was sein Noth und Anliegen ist, auf daß er von ihm ein tröstlich Wort höre, damit er sein Gewissen stille.“ Vgl. vor diesen drei EA–Stellenangaben: „Gewißheit (persönliche Zusprache)“; s. auch II/24.1 S. 750 B’s hsl. Notiz am Ende der Thesenreihe.

35 Dt.: „Kennzeichen“ der Kirche, zu denen Luther u. a. auch die Beichte zählte (WA 50, 631 f [628–644] und 51, 480 f [479–485]: Schlüsselgebrauch; vgl. BSLK 234,28–235,6).

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

36 Der Taufstein der Oberen Pfarrkirche zu Bamberg, „wahrscheinlich eine Arbeit vom Ende des 14. Jahrhunderts“ (R. Baumgärtel–Fleischmann, Bamberger Plastik, 177) ist mit Holzreliefs aus dem frühen 16. Jahrhundert umkleidet, auf denen die sieben Sakramente dargestellt sind (Besprechung der Holzreliefs und zwei Fotos – Trauung, Firmung – a. a. O.). Das Beichtrelief zeigt einen Geistlichen, der auf einem durch Podest erhöhten Wangenstuhl sitzt und einem neben ihm knieenden Mann (keinem ‚Taufkind‘) zuhört.

1 NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 7 f („Bonhoeffer“). Dazu NL B 15,4: Mitschrift von Johannes Mickley Seite 1–5 (= JM); auf Seite 1 ist mit Kugelschreiber, also erst in der Nachkriegszeit, zugesetzt: „(Von Bonhoeffer im Seminar diktiert)“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

2 JM: „Wort des Profeten ist eigentlich überholt. Wir wissen ja eigentlich schon alles. Für uns schon alles erfüllt, worauf Profet wartete. Wirklich alles erfüllt? Friede schon da – durch Christus? ‚Christus ist gekommen‘ sagt die Kirche und mit ihm sein ganzes Reich, und der Friede.“

3 Joh 4,22.

4 JM: „aus dem Stumpf Isais, dem geringen Haus“.

5 Vgl. Röm 11,25–27. JM: „Heil kommt von den Juden und den Juden gehört das Heil.“

6 JM: „Stamm Isais, Juda“.

7 JM: „… Verheißung daß der Geist Gottes auf ihm sein wird, der ihn zum Christus macht.“

8 JM: „und Verstand“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

9 JM fährt fort: „sondern nach göttlicher Gerechtigkeit. Wird dem Elenden und Armen sich zuwenden, ihm Recht schaffen, den Stolzen schlagen durch sein Wort. Durch sein Wort ergeht das Gericht. In der Gerechtigkeit Gottes hilft Christus dem Elenden zurecht zur Gerechtigkeit.“

10 Zitiert ist aus „Nun jauchzet, all ihr Frommen“ Strophe 5, EG.BP 3, EKG 7; vgl. EG.BP 4, EKG 8.

11 JM fährt fort: „über dem des Herrn Geist ist“.

12 JM: „euch [sc. „Arme, Unterdrückte“] zu rechtfertigen, das“.

13 JM: „Im Kreuz aber ist Friede gewiß.“

14 JM fährt fort: „haben wir einen“.

15 JM hier: „Sadhu S. Singh. Gebet, Leopard. Andrews“. In der Finkenwalder Seminarbibliothek stand das Buch „Zu des Meisters Füßen: Sadhu Sundar Singhs Botschaft“ aus B’s Besitz; dort im Kapitel „Vom Gebet“ 32 f: „Es bedeutet nicht viel, wenn einer wilde Tiere, Blitze, Licht, Wind und die andern Kräfte der Natur zu bezähmen versteht … Die Bezähmer der Naturkräfte haben ihren Machtbereich nur in der Luft und am Himmelsgewölbe. Aber die Gebetsmenschen siegen über den Satan, über sich selbst und über die Welt.“ Durch Charles Freer Andrews, einen englischer Quäker, kam B in Kontakt zu Mahatma Gandhi, vgl. DB 470 und Brief Andrews’ an B 29. 4. 1934 DBW 13, 130.

16 Vgl. Röm 8,19–21.

17 JM: „Dann wird Gott seine Schöpfung neuschaffen“.

usw. und so weiter

18 JM statt „usw.“: „Kampf“.

19 JM: „Ihn nennen wir den Herrn und Fürsten des Friedensreiches.“

20 NL B 15,4: Mitschrift von Johannes Mickley Seite 5–9 und 9 f. Neben der Stellenangabe Zusatz Mickleys mit Kugelschreiber: „(von Bruder Bonhoeffer im Seminar diktiert)“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

21 Ende des Zweiten Artikels im Apostolischen Glaubensbekenntnis.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

22 B nennt in DBW 4 (N), 264: I Kor 7,7.33–40.

23 Von der vorhergehenden Mitschrift (Seite 5–9) ist durch einen Querstrich die mit diesem Wort beginnende Passage (Seite 9 f) abgesetzt; zu dieser NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 9 (= EK).

24 EK: „Nicht Erweckungspredigt für die Welt“.

25 EK: „Bei seiner Geburt reißt der Himmel auf“, s. Lk 2,13.

26 Mk 1,10.

27 Mt 8,26. EK: „er bedroht die Natur“.

28 Mt 27,45.

29 Act 2,2.

30 EK: „Seine Stimme versteht sie, unsere nicht.“

31 Vgl. DBW 3 (SF), 49 f („Zahl“, „Mathematik“).

32 EK: „es kann ein Erdbeben sein, ein Regen usw.“.

= Zeichen für Gleichsetzung

33 EK: „ἡ γενεά: ‚böse, ungläubige Menschen‘ wird es geben bis ans Ende der Welt.“ Vgl. Mt 12,39; Lk 11,29. EK: „Vers 32: Nach Vilmar wird geredet im ganzen Zusammenhang einmal vom Weltgericht, zweitens vom [Gericht] über Jerusalem. Beide fallen nur in unserem Verstand auseinander, sind im Grund dasselbe. Um diese Identität festzustellen, wirft Jesus hier ein Wort aus dem zweiten Gericht in Sätze über das erste hinein.“ Vgl. A. F. C. Vilmar, Collegium Biblicum, Neues Testament I, 316–328.

34 Vgl. Mk 13,24–37.

35 EK mit ausdrücklicher Namensnennung: „Bonhoeffer: Die Irrtumsmöglichkeit Jesu wird hier deutlich.“

36 EK: „Mk 10,19 15,34“. Siehe Mk 10,18; Mt 27,46 (Parallele zu Mk 15,34).

37 Dieses Zitat ist am Rand zugesetzt, „alles“ doppelt unterstrichen.

38 Stellenangabe am Rand.

39 EK: „Gerhard: Nicht zu Gericht sitzen über das Wort, sondern uns als die Betroffenen verstehen. Was ist uns denn damit genommen (und nicht vielmehr geschenkt), daß es jenem Geschlecht nicht geschehen ist! Christus wird schon [zu] diesem Wort stehen, wenn es sein Wort ist; und es ist niedergeschrieben, als die Nicht–Erfüllung schon deutlich war.“ Ein Diskussionsbeitrag von Gerhard Ebeling, mit dem Klapproth befreundet war.

40 Bei NL B 15,2 (Verfasser unbekannt, im Nachlaß mit Wolfgang Schraders masch. Transkriptionen von 1935 archiviert, aber Lk 21,25–36 wurde nur 1936/37 in homiletischen Übungen behandelt): masch. Durchschlag, 2 Seiten. Dazu NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 9 f „Bonhoeffer“ (= EK); NL B 15,4: Mitschrift von Johannes Mickley Seite 11–13 „Bonhoeffer: Entwurf“ (= JM). Druck (nach der Mitschrift des unbekannten Verfassers und der von Mickley): GS IV 225–227 und PAM II 172–174.

41 EK: „täglich ging er an der Garage vorbei“. Vgl. K. Barth, Die protestantische Theologie im 19. Jahrhundert (zurückgehend auf Vorlesungen in Münster und Bonn bis 1933), 592: „Blumhardt hat das Anbrechen einer der Wiederkunft Christi vorangehenden geschichtlichen Gnadenzeit für unmittelbar bevorstehend gehalten, … so sehr, daß nach glaubwürdiger Überlieferung in Boll jahraus jahrein eine Kutsche mit allem Zubehör bereitgehalten worden sein soll, um gegebenenfalls sofort die Reise ins heilige Land, dem wiederkommenden entgegen, anzutreten“.

42 EK: „Nicht einmal unser Tod ist gewiß; allein die Wiederkunft! Aber Blumhardt’s Vorstellung war zu klein.“

43 JM: „nach dem zweiten Adam“.

44 EK: „über sie geherrscht wie Adam es sollte“, vgl. Gen 1,28.

45 JM: „Das [Meer] kennt ihn.“

46 EK verweist auf Röm 8 (vgl. Vers 19–22).

47 Zu ‚Durst‘ vgl. DBW 3 (SF), 132 f.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

48 In der Londoner Adventspredigt zu Lk 21,28 am 3. 12. 1933 DBW 13, 332 ging B auf ein schweres Grubenunglück ein, das sich kurz zuvor in Wales ereignet hatte. EK: „Der letzte Einsturz ist ihre Befreiung.“

49 Lied von Chr. Weselovius aus Schemellis Gesangbuch, vertont von Johann Sebastian Bach (gedruckt 1736).

50 EK: „sondern die Erde, ihre Sünde, ihre Leiden“.

51 Vgl. I Joh 2,16 f.

52 EK und JM: „Wie Blumhardt“.

53 Vgl. Mt 25,1–13.

54 NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 23 „Besprechungen“. Davor, Seite 20 f, steht die Mitschrift des Entwurfs zu „Jo 15,13 f + Rm 5,6–8. 10 a“, und auf Seite 22 hat Klapproth „Psalm 25,6–10 (Gerhard [Ebeling])“ ausführlich und „Andere Entwürfe: Eph 6,14–17 … Js 2,2–4“ kürzer mitgeschrieben. Demnach wich die Reihenfolge in dieser homiletischen Übung von der sonst eingehaltenen ab: Der Predigtentwurf (Bonhoeffers) erscheint am Anfang statt am Schluß. In der Rundbriefbeilage – s. S. 768 f – ist er wieder an den Schluß gerückt.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

55 Es folgt ein Absatz, in dem Texte angegeben und Teilnehmer des vierten Kurses genannt sind sowie: „Mt 15,29–32 a (Bonhoeffer) Js 66,8 (Bonhoeffer: Geburt aus dem Geist gegenüber der Geburt aus dem Kampf) … Mt 24,6 ff (Krieg als Zeichen des Vergehens dieser Welt, Krieg – Verführung [von „Krieg“ zeigt ein Pfeil auf „Verführung“; Mt 24,6–14]; 2. Kr 5,14–16; 1. Jo 3,13–18; Ofb 8,13 (freilich wegen seiner Kürze etwas sehr schwierig).“

56 NL A 48,2 und 53,6: masch. Hektographie, Beilage zum 16. Finkenwalder Rundbrief 21. 1. 1937; Abdruck: GS IV 197–201 und PAM II 132–136. Dazu NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 23–25 „Was am Heldengedenktag gesagt werden sollte (grundsätzliche Notizen): Bonhoeffer“ (= EK) sowie Seite 20 f; NL B 15,4: Mitschrift von Johannes Mickley Seite 31–34 „Thesen zum Volkstrauertag“ (= JM). Am Volkstrauertag 1932 hatte B zu Mt 24,6–14 gepredigt (DBW 11, 398–408).

57 Randnotiz bei EK: „Beziehen auf die Gedenktafeln und Orden in der Kirche.“ Vgl. hierzu den „Fall Dehn“: Günther Dehn gab 1928 in Magdeburg in einem Vortrag zu erwägen, ob die Errichtung von Gefallenendenkmälern in der Kirche und die übliche Parallelisierung des Todes für das Vaterland mit einem christlichen Opfertod vertretbar sei.

58 EK: „Diese Predigt ist eine Art ‚Kasualrede‘ (schwieriger schon, ob Muttertag zu berücksichtigen; Predigt etwa über das Vierte Gebot).“

59 EK: „Und zweitens Antwort auf die Theodizeefrage, durch das Kreuz Christi.“

60 Seit 1936 hieß der am Sonntag Reminiscere begangene Volkstrauertag offiziell „Heldengedenktag“. Am 16. 3. 1935 war die allgemeine Wehrpflicht eingeführt worden, am 1. 5. 1935 das neue Wehrgesetz in Kraft getreten. Vgl. DB 494.

61 Bei EK Einfügungszeichen an dieser Stelle, am Rand: „Das ist den Jüngeren heute zu sagen.“

62 JM: „Die die im Krieg waren bilden eine stumme Gemeinschaft mit denen, die sie fallen sahen. Von ihnen trennt uns ein Abstand.“

63 Anmerkung bei EK: „Gerade gegenüber den Feigen, denen das Sterben so schwer fiel.“

64 EK: „(Das Maß von Solidarität zum Ausdruck bringen, das besteht und bestehen kann, ohne daß wir uns der Welt gleichstellen). Wer über 1914–18 spottet oder auch nur moralisiert oder höhnt, macht sich selbst unglaubwürdig; das Vergangene liegt in der Hand des Gerichtes Gottes.“

65 JM: „Postkarte:“ und Zusatz über der Zeile: „Illustration: auf französischen Gräberfeldern“.

66 Eine Darstellung Christi mit der Dornenkrone aus Stacheldraht (in der graphischen Folge „Ecce homo“ von George Grosz 1922) stieß in der kirchlichen Öffentlichkeit auf empörte Ablehnung („Gotteslästerung“).

67 EK: „Wo ist er im Schützengraben? Was will er da, was ist er da? Entscheidend ist, daß wir im Blick auf das Geschehen des Weltkrieges vor Christum gestellt und vor ihm in die Buße getrieben werden.“

68 EK: „Nur dann ist ein Stück Geschichte für uns gesegnet, wenn wir dadurch zur Buße getrieben werden, ob wir von Trauer oder Stolz, zwei möglichen Weisen ganz profaner Gefühle kommen.“

69 EK und JM verweisen auf Röm 2 (Vers 4). Randnotiz bei EK: „Passion Christi gegenüber der ‚deutschen Passion‘, trotz und durch: wie beim Kreuz.“

70 Über die Gefährdung und Zerstörung des Glaubens durch den Ersten Weltkrieg sprach B in seiner Predigt am 21. 2. 1932 DBW 11, 404 f.

71 Vgl. B in Fanø 28. 8. 1934 DBW 13, 298: „ ‚Friede auf Erden‘, das ist … ein mit der Erscheinung Christi selbst gegebenes Gebot.“

72 EK (≈ JM): „Alle Sünde, wahrhaftig damit auch die Sünde des Krieges.“

73 EK: „Das die wesentliche Frage des Heldengedenktages!“

74 EK: „(vgl. Kirchenlieder, Neujahrslieder; das Chrysostomos–Gebet)“. Siehe unter anderen Kirchenliedern „Verleih uns Frieden gnädiglich“ EG.BP 298, EKG 139; „Zeuch ein zu deinen Toren“ EG.BP 79,6–8, EKG 105,8–10. JM (als Zusatz): „Z. B. Nun laßt uns gehn und treten“, s. EG.BP 24, EKG 42 (Neujahrslied). Chrysostomos–Gebet: „Lasset uns in Frieden den Herrn anrufen um den Frieden der ganzen Welt …“

75 EK: „– in jedem Punkt, nicht nur im Krieg“.

76 EK: „… Fremdlinge sind auf dieser Erde und uns der Welt nie gleichstellen können“; vgl. Hebr 11,13 und Röm 12,2. DBW 4 (N), 267.

77 Ps 46,10.

78 EK: „mit Leib und Leben auf dem Weg unserer Fremdlingschaft und Nachfolge“.

79 Irrtum; bei EK: „Mt“.

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

80 Vgl. Mt 24,6–14.

81 EK hat Seite 22 einen Entwurf „Psalm 25,6–10 (Gerhard [Ebeling])“ mitgeschrieben.

82 Zu diesem Entwurf EK Seite 20 f „Reminiscere – Jo 15,13 f und Rm 5,6–8.10 a“ (= EK); keine Aufzeichnung bei Mickley.

83 Bei EK am Rand: „Christi Sterben und der Gefallenen Sterben.“

84 Hebr 12,2.

85 Bei EK am Rand: „Der Gefallenen Sterben und unser Leben.“

86 Diese Übersetzung (von Röm 5,7) weicht ab von „Nestle“ Luther–dt. („Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen dürfte vielleicht jemand sterben“).

87 Röm 2,14.

88 Zitiert bei EK: „Daran haben wir erkannt die Liebe, daß er sein Leben für uns gelassen hat, und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen“.

89 Schluß bei EK: „… heute gewiß nicht in erster Linie indem wir für sie sterben, sondern indem wir in unserem ganzen Leben nichts anderen tun als ihnen durch Bezeugung des Opfers Christi zu dienen.“

90 NLB 15,4: Mitschrift von Johannes Mickley Seite 35 f. Dazu NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 25 (= EK).

91 EK nach Ende der Mitschrift von B’s „Notizen“: „Wie weit gibt es ‚Dankbarkeit‘ gegen Gott für Ordnungen usw.? Nur soweit sie zugleich in die Buße führt. Fürbitte für die Freiheit des Volkes? Bitte um den Sieg im Krieg niemals; zugleich immer darum, daß dem Feinde Leiden erspart bleibe.“

92 Vgl. RGG2 IV (1930), im Artikel „Predigt I. Geschichte der Predigt“, 1426 f: „Die evangelische Kriegspredigt war in Deutschland nicht schlechter als in anderen Ländern.“ In der „englischen Kriegspredigt“ gab es eine Richtung, in der Prediger „die heilige Sache der eigenen Nation und die Verworfenheit der Gegner betonten und dazu Belege aus der heiligen Schrift herholten“.

93 NL B 15,7: Niederschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936 Seite 83 f „Apoc. 22,1–5“.

94 Dieser Satz ist am Rand zugefügt. – In den jetzt folgenden Absatz hat Zimmermann mit Einfügungszeichen und langem Pfeil umgestellt, was er weiter oben, ursprünglich als dritten Absatz, geschrieben hatte („In diesem Garten werden … unsichtbar an uns“).

95 I Kor 13,12.

96 Gestr.: „Wahrheit und“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

97 NL B 15,3: Niederschrift („Aufriß“ in Langschrift, ab „I. Der Text stellt vor uns hin …“ stenographisch) von Erich Klapproth 1936/37 Seite 10–12 „Ofb 22,1–5“.

c. circa, ungefähr

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

98 NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 12 f. Dazu aus dem dritten Kurs NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936 Seite 80–82.

99 Dt.: „Reich der Gnade“ und „Reich der Herrlichkeit“.

100 Dt.: „Holz“ („Baum“).

101 1936 WDZ: „Wie umgehen wir, daß Schilderung hiervon Schlaraffenland wird?“

102 Dt.: „er zeigte mir“.

103 1936 WDZ: „Vers 3–5 Johannes aus dem Gesicht herausfallend und schildernd; er sieht die Gemeinde und sagt, so wird[’]s sein.“ Nach „… Schlaraffenland wird?“: „δουλεύειν [„dienen“]; Stuhl Gottes; Abhängigkeit von Gott.“

104 1936 WDZ: „Blick auf das geschlachtete Lamm verbindet uns heute mit dem ewigen Bild. Willst du diesen triumphierenden Christus sehen, so mußt du diesen Gekreuzigten liebhaben. Das Lamm herrscht. Aber der Weg geht durch viel Trübsal. deo frui [„Gott genießen“, d. h. die Wohltaten Gottes empfangen] nur durch Gehorsam dem Gekreuzigten Christus gegenüber.“

NS Nationalsozialismus, nationalsozialistisch

105 Dt.: „und vom Sohn“. Nicaeno–Constantinopolitanum, Artikel vom heiligen Geist: „Der vom Vater und dem Sohn ausgehet“ (BSLK 27, und Anm.: „In karolingischer Zeit ist das filioque ins Symbol eingefügt“); vgl. Apk 22,1: „der [Strom] ging aus von dem Stuhl Gottes und des Lammes“.

106 Vgl. II/9.1 S. 467 Anm. 14 Bethge 6. 11. 1935 NL B 9,1 Seite 15: „filioque (Karl der Große Beginn des Kampfes gegen die DC!!!!)“. Im Dritten Reich betrachteten u. a. die Deutschen Christen Natur und Geschichte als theologische Erkenntnisquelle neben dem Offenbarungswort Gottes.

107 Lehre von der Vergöttlichung.

108 Dt.: „durch Christus“.

109 Dt.: „Heilung“. 1936 WDZ: „Leben dauernd aus Gott = Heilung (Jesu Heilung der Kranken = Wiederherstellung der Schöpfung Gottes) der Seele und ganzer Existenz. Tod nicht mehr, weil Leben dauernd und überall da. Heilung: effektive Gerechtigkeit“.

110 Vgl. Apk 22,3 („Verbanntes“).

111 Gen 4,15 b.

112 Vgl. Gen 3,7–11.

113 1936 WDZ: „ ‚regieren‘; wie Adam im Paradies; nicht übereinander mehr? Die Herrschenden als die Dienenden. Engelmächte.“ Vgl. DBW 3 (SF), 61 f (Herrschaft des Menschen in der Gottebenbildlichkeit).

114 NL B 15,3: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth Seite 13 f „Bonhoeffer (Entwurf für einen Jugendgottesdienst)“. Dazu NL B 15,4: Mitschrift von Johannes Mickley Seite 14–16 „Bonhoeffer-Predigt: über Apoc 22,1–5 (Jugendpredigt)“ (= JM). Aus dem ersten Kurs NL B 10,7: Mitschrift von Eberhard Bethge am 19. 9. 1935 Seite R 26–28 (= EB). Aus dem dritten Kurs NL B 15,5: masch. Transkription der stenographischen Mitschrift von Gerhard Riemer 1936 (= GR); NL B 15,7: Mitschrift von Wolf–Dieter Zimmermann 1936 Seite 85–87 (= WDZ). Druck (nach den Mitschriften 1935 Bethge, 1936 Riemer und 1936/37 Mickley): GS IV 220–223 und PAM II 159–163.

usw. und so weiter

115 1936 GR: „von einem Land wissen von kristallenen Strömen und herrlichen Bäumen“.

116 1935 EB: „Und wenn wir soweit sind, dann sind wir müde und sehen den Wald garnicht mehr, nur noch die Stadt. Das ist Sterben. Sehen.“

117 JM: „Darin baden, um alle Unreinheit loszuwerden.“

118 1935 EB hier: „wo sich einmal das Leben der Menschen entschied“. Zu ‚Lebensbaum‘ vgl. DBW 3 (SF), 78 f.

119 Vgl. Gen 2,17 (und 3,3).

usw. und so weiter

120 1935 EB: „Fluch Gottes ist gewichen.“ 1936 WDZ: „Fluch des Ackers Adams gewichen.“ Vgl. DBW 3 (SF), 133–135.

121 JM: „Vorspiel“.

122 1935 EB: „Leben in fruchtbarster Fülle. Reinheit“; JM (≈ 1936 WDZ und GR): „Licht: Klarheit, Wahrheit, Offenbarsein.“

123 1935 EB: „Da werden die Christen herrschen, die Gott liebhat.“ JM: „Regieren: recht haben.“

124 1936 GR: „zwischen uns und dem gelobten Land steht er“; JM (≈ 1936 WDZ): „Er will Mittler, Weg zum gelobten Land und Reich sein.“

125 1936 GR: „Leiden, Trübsal, Gehorsam, Verzicht, Kreuz liegen zwischen uns und dem Ziel. Er ist das Lamm. Hier gekreuzigt. Dort regiert er auf dem Thron.“

126 1936 GR: „Nun sehen wir … das Land des Lebens in Wahrheit und Klarheit, der geheiligten Menschen und Diener Gottes.“

127 Inschrift auf dem Grabstein des Dichters Fritz Reuter. Bleistiftnotiz bei EK nach dem Reuter–Zitat: „Kritik von Gerhard Ebeling: es fehlt die Wiederkunft Christi.“

1 Im 14. Finkenwalder Rundbrief 30. 11. 1936 NL A 48,2 (14.) teilte Eberhard Bethge mit: „Im Hause selbst sind wir neben der regelmäßigen Arbeit des Semesters durch die Vorbereitung einer großen Adventsmusik und einer zweitägigen Disputation über das Thema ‚Wie predigen wir das Gesetz?‘ in der letzten Adventswoche völlig in Anspruch genommen. Die Disputation wird natürlich nur im Rahmen unseres Hauses vor sich gehen; Br. Ebeling Berlin leitet die Vorbereitungen.“ Die Frage der Gesetzespredigt – sie stand im Zusammenhang mit der NT–Vorlesung „Konkrete Ethik bei Paulus“ – hielt wie kaum eine andere damals in Theologie und Kirche die Gemüter in Spannung. In gleichem Maße wie von B wird die Initiative zur Disputation von Kandidaten – Gerhard Ebeling, Erich Klapproth, Gerhard Krause – ausgegangen sein. Unter Ebelings Leitung arbeitete ein beauftragter Kreis von Brüdern wochenlang in allen Freistunden die aktuelle Literatur zu diesem Fragenkomplex durch, um sie in der Disputation zur Sprache zu bringen. Die Aufzeichnungen von Johannes Mikley (NL B 13,1) nennen von Karl Barth „Evangelium und Gesetz“, von Friedrich Gogarten „Ist Volksgesetz Gottesgesetz?“, von Heinrich Vogel „Acht Artikel evangelischer Lehre“, von Hans Asmussen den 5. Artikel des „Altonaer Bekenntnisses“ und Passagen aus seinem Galaterbrief–Kommentar. Mit dem Rundbrief ist archiviert eine Seite masch. Hektographie „Das Gesetz Gottes“, I. Im Alten Testament, II. Im Neuen Testament (11 Punkte). Die Disputation fand vom 18. bis 20. 12. zweieinhalb Tage lang vom frühen Morgen bis zum späten Abend in der klassischen wissenschaftlichen Form von Thesen und Gegenthesen, Referat und Korreferat statt. In Ebelings umfangreichen Thesen fehlt in Zustimmung und Abweisung kaum ein Gesichtspunkt aus der damaligen theologischen Diskussion. Sein Kontrahent war Gerhard Krause; dessen Thesen sind nicht erhalten. Zur Disputation vgl. in B’s Jahresbericht 21. 12. 1936 I/127 S. 261, und DB 640 f.

2 NL A 48,2 (14.): masch. Hektographie, 4 Seiten. Bei der Disputation im Dezember 1936 lagen die Thesen jedem Teilnehmer hektographiert vor. Gerhard Ebeling hat seine Genehmigung zum Abdruck der Thesen erteilt. Es sei ausdrücklich vermerkt, daß sie ein frühes Stadium seines Nachdenkens über das Verhältnis von Evangelium und Gesetz darstellen; vgl. später die Dissertation „Evangelische Evangelienauslegung“ (1942), VII; Zur Lehre vom triplex usus legis (1950), 50–68; Brief an Eberhard Bethge 30. 9. 1951, zitiert in DB 997; Die nichtreligiöse Interpretation biblischer Begriffe (1956), 12–73, bes. 57 ff mit Anm. 6–9; Die Evidenz des Ethischen (1966), 1–41. Im Einleitungsreferat 1936 (dem Hg. Otto Dudzus wurde Einblick in die Notizen dazu gewährt) exemplifizierte Ebeling anhand der lutherischen Lehre vom triplex usus legis („dreifacher [Ge-]Brauch des Gesetzes“) beim primus usus – dem ersten, „politischen“ Brauch – die Dringlichkeit am Wort der Kirche zu den weltlichen Ordnungen bzw. Unordnungen, zu Faschismus und Kommunismus, zu geschehenen Wahlfälschungen und zur Judenpolitik des Staates; beim secundus usus („elenchticus“) – dem zweiten, den Menschen seiner Sünde überführenden Brauch – stellte er die Frage, ob dem modernen Menschen seine Sünde bewußtgemacht werden könne am Gesetz des Nationalsozialismus oder nicht vielmehr an der Verkündigung von Christus; beim tertius usus („paedagogicus“) – dem dritten, für den Wiedergeborenen gültigen Brauch – bedachte er die Entscheidung des Christen zu Krieg und Frieden, zum Dienst im öffentlichen Amt und zur Gewissensfreiheit. Die konkreten Fragen müßten bei allem Nachdenken über das Gesetz im Auge behalten werden, sonst verfalle man in Spekulation; es gehe aber bei allem um die Bereitschaft zum Gehorsam.

3 Vgl. CA V, VII, XXIII (BSLK 58 f, 61, 87–91).

4 Dt.: „Ziel“; vgl. Röm 10,4 „Nestle“ Luther–dt.: „des Gesetzes Ende“.

5 D. h.: „Lehre vom Heiligen Geist“ und „Lehre von den letzten Dingen“.

6 Dt.: „Fülle“ oder „Erfüllung“; vgl. Röm 13,10; Mt 5,17.

7 Vgl. Jes 2,3 f.

8 Vgl. II Kor 10,5; Kol 1,16; 2,15.

9 Dt.: „der verborgene Gott“.

10 Dt.: „Mißbrauch“.

11 Dt.: „Wirkung(en) des Gesetzes“, hier Plural, im folgenden Singular.

12 Dt.: „Erfüllung des Gesetzes“.

13 NL A 48,2 (14.): in Eberhard Bethges Handschrift auf das freie Drittel der letzten (vierten) Seite der Hektographie der Thesen Ebelings geschrieben. DB 641: „Bonhoeffer steuerte der Disputation eine Liste von Anfragen bei, die von dem hintergründigen Fragesatz ‚Ist das Gesetz Offenbarung und was heißt das?‘ bis zu dem vordergründigeren, aber damals nur noch untergründig gestellten reicht: ‚Ob die Kirche einfach einzutreten hat für das Humanum?‘ “ B formulierte seine Gedanken zum Brauch des Gesetzes 1942/43 in dem Gutachten „Die Lehre vom primus usus legis nach den Bekenntnisschriften und ihre Kritik“ (DBW 16).

etc. et cetera („und die übrigen“), und so weiter

14 Gemeint ist: Zeremonial- und Judizialgesetz. Auf der Rückseite des Thesenblatts „Beichte und Abendmahl“ NL A 42,1 (26), s. II/24.1, stehen rechts von B’s Hand Auszüge aus dem BSLK–Register zum Stichwort „Gesetz“: „Natürlich und offenbartes 160,7 891,50 Zeremonial 160,6 303,32 393,58 Typus Opfer Christi 355. 359,34 mußte aufhören nach dem Opfer Christi 355,23 358,30 Christen sind frei davon Gesetz und Evangelium verschiedene Gotteserkenntnis 959,22 Gesetz entspricht der Vernunft 192,38“.

1 NL A 57,4: hsl., mit zahlreichen Streichungen und Korrekturen, an vielen Stellen Einfügungen und Verbesserungen, die erkennbar erst nach der ersten Niederschrift vorgenommen worden sind. Dazu NL B 17,2: Mitschrift von Eberhard Bethge (= EB); NL B 17,1: stenographische Mitschrift von Erich Klapproth (= EK); von der Schöpfungslehre an, s. S. 802, aus dem Sammelvikariat NL B 12,6: masch. Nachschrift von Heinz Bluhm Januar bis März 1938 (= HB). Der Text, von Bethge unter Herbeiziehung seiner Mitschrift erstmals 1960 in GS III 335–367 ediert, wird hier auf der Grundlage des hsl. Konzepts wiedergegeben. Hervorgehoben werden Textteile, die B unterstrichen hat, zusätzlich diejenigen Leitfragen, bei denen er die Unterstreichung zugunsten einer anfänglichen Bezifferung noch unterließ. Diese Bezifferung entfällt. Streichungen, Hinzufügungen und Verbesserungen im Ms werden in aufschlußreicheren Fällen angemerkt. Liednummern – sie beziehen sich auf EG.BP – und Bibelstellen stehen, abgesetzt durch „[–]“ ‚am Ende der betr. Absätze, auch wenn sie im Ms den Text am linken Rand begleiten. – Im dritten Kurs 1936 hatte B eine wahrscheinlich nur knappe Vorlesung über den Konfirmandenunterricht gehalten (s. II/16), die mit Hinweisen zum Gesamtaufbau und zu den ersten beiden Konfirmandenstunden schloß. Als B für die zu einer Freizeit nach Finkenwalde gerufenen Kandidaten des zweiten Kurses (1935/36) und zugleich für die soeben eingetroffenen Neuen des vierten Kurses (Beginn 17. 10. 1936) den „Konfirmandenunterrichtsplan“ am 20. 10. 1936 vortrug, setzte er also dort ein, wo er im dritten Kurs aufgehört hatte. Vgl. I/125 (Brief an Erwin Sutz 24. 10. 1936) S. 255 B’s Bericht, er habe „unter genauem Studium des Katechismus von L. Christ [„Ich bin der Herr dein Gott“ 2. Auflage] … selbst einen Konfirmandenunterrichtsplan für unsere Seminarbrüder ausgearbeitet“. Christs Büchlein besteht aus 47 Fragen und Antworten. Sofern B sich an sie anlehnt, erscheinen sie bei ihm mit nur geringfügigen Abweichungen in ihrer ursprünglichen Reihenfolge und erweisen sich damit als eine maßgebliche Vorlage. Aus Luthers Kleinem Katechismus (= KK [BSLK 501–527]) übernahm B, vom Einleitungsteil abgesehen, das Prinzip der Hauptgliederung (Gehorsam, Glaube, Gebet, Sakramente). Mit dem Heidelberger Katechismus (= HK [BSRK 682–719]) und mit der Arbeit von Lukas Christ verbinden seinen Text die detaillierten Katechismusfragen und die zu den meisten Fragen beigebrachten biblischen Belege. Beide Katechismen, ebenfalls Luthers Großer Katechismus (= GK [BSLK 543–733]), sind auch inhaltlich laufend zu vergleichen. – Für B’s „Konfirmandenunterrichtsplan“ ist in der Bonhoefferliteratur die Bezeichnung „Zweiter Katechismusversuch“ üblich geworden. Sie ist zutreffend, sofern es sich wie bei „Glaubst du, so hast du“ (1931 DBW 11, 228–237) um eine elementarisierende Zusammenschau christlicher Lehre angesichts gegenwärtiger Herausforderungen handelt. Zum theologischen Verhältnis beider Entwürfe s. DB 228–232. Das Neue des zweiten Versuchs liegt in der Nötigung, für konkrete Anfänger im Pfarramt theologische Lehre (hier nicht zuletzt in der Auswahl der Schriftstellen präsent) und praktische Anweisung (was soll bzw. kann im Konfirmandenunterricht bekennender Gemeinden Vorkommen, und in welcher Ausrichtung?) zu verbinden. Auch in dem von Hans Joachim Iwand geleiteten BK–Predigerseminar Bloestau (später Jordan) ist ein „Vorläufiger Plan eines Katechismusunterrichts“ erarbeitet und 1937 versandt worden (Ms im Iwand–Archiv E II/9). Katechismusförmige Beiträge zu Lehre und Verkündigung veröffentlichte Hans Asmussen (Christenlehre, 1934 u. ö.; Kurze Auslegung der zehn Gebote, 1936, auch als Sonderdruck verbreitet).

2 Oberhalb der Überschrift Vermerk von Bethges Hand: „am 20. 10. 36 bei Freizeit des 2. Kurses Finkenwalde“. Links neben der Überschrift von B’s Hand untereinander die Stichworte „Ziel Text Lied Bild“. EB (in der Mitschrift 1936) nach dem Notieren der Überschrift: „(Gesangbuchverse für jede Stunde suchen!) Kein Katechumenenunterricht [so häufig der Name des ersten Konfirmandenjahres]. Der müßte rein bibelkundlich sein: Geschichte der Bundesschließungen. Konfirmandenunterricht. Unter fast allen Fragen Bibelsprüche zum Lernen. Unterweisung wesentlich Einweisung in die Heilige Schrift. Enthalten darin der Katechismus. (Aber nicht Ausgang.)“

3 L. Christ, Ich bin, 3: „Warum kommst du in den Unterricht? Weil ich als getaufter Christ ein Glied der Kirche bin und wissen muß, was das bedeutet.“

4 Zu dieser dreifachen Antwort vgl. S. 818 f die Schlußfrage.

5 Gestr.: „Wie er dich erschaffen hat aus freiem Willen, so hat er dich auch in seine Gemeinde hineingestellt aus freiem Willen.“

6 Dies ist ein späterer Randzusatz. ‚NG‘ mag Kürzel sein für: Neues Gesangbuch. In dem am 1. Advent 1931 hg. Evangelischen Gesangbuch für Brandenburg und Pommern (EG.BP) ist Nr. 131 das Lied „Ich bin getauft auf deinen Namen“, EKG 152.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

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7 Zum cyprianischen Hintergrund des Absatzes vgl. DBW 10, 492; dazu auch Luthers Auslegung des dritten Artikels im GK (BSLK 655): des Heiligen Geistes „sonderliche Gemeine in der Welt“ als „Mutter, so ein iglichen Christen zeugt und trägt durch das Wort Gottes“.

8 EB: „(Der Taufvers!)“.

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9 Richtig: 86,11.

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10 EB: „(richtig auf die Verfolger weisen)“.

11 Vgl. HK Frage 32 (BSRK 691): „Warumb wirst aber du ein Christ genent?“

12 Eingefügt und wieder gestr.: „in der Welt allein“.

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13 Dt.: „Heilige“. In I Petr 1,16 ist Lev 19,2 zitiert. Vgl. DBW 4 (N), 270.

14 Ersetzt: „Wodurch bereitest du in deinem Leben Christus allein die Ehre?“ EK hat (wie vor der Veränderung): „Wodurch bereitest du … Ehre?“

15 EK: „(Das ist der Aufriß des Katechismus!)“ – vgl. Luthers KK.

16 Gestr.: „an mich und an die Gemeinde“.

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17 Ersetzt: „meinen Herrn (bezeugt?)“. Vom Wort ‚Heiland‘ sind nur die ersten drei Buchstaben geschrieben.

18 Ersetzung mit Bleistift von: „seinen Heilstaten an“.

19 Ersetzt: „von der Verheißung“.

20 Gestr.: „seines Sohnes“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

21 Am Rand mit Bleistift zugefügt und wieder gestr.: „Was heißt Altes Testament? Es ist der“ (zu ergänzen vielleicht: Bund). Die Frage „ ‚Altes‘ Testament?“ taucht auch auf in B’s Notizen NL A 55,23 (5) (in DBW 14 nicht aufgenommen).

22 Gestr.: „für die Theologen“.

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23 EK: „(Regelmäßiges Lesen der Schrift als Aufgabe von Stunde zu Stunde; zuerst Besprochenes nachlesen).“

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24 Bleistift–Ersetzung von: „vernommene“.

25 Bleistift–Zusatz.

26 Hierauf folgte, mehrfach korrigiert und dann insgesamt gestrichen, unter der Überschrift „Vom Gehorsam“ die erste Frage und Antwort des neuen Hauptteils. Die Frage lautete zunächst „Wie kannst du Gott gehorsam sein?“, ersetzt durch: „Wie erkennst du den Willen Gottes?“ Die Antwort mit Bezug auf die letztere Formulierung zunächst „Ich erkenne Gottes Willen aus dem Gesetz, in dem Gott seinen Willen“, ersetzt durch: „Gott hat uns sein Gesetz offenbart. Nur wenn Gott mir selbst seinen Willen sagt, kann ich ihn wissen.“

27 Ersetzt: „seinen Willen“.

28 EK: „(Offenbarungsbegriff).“

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29 Gestr.: „werden“.

30 Ersetzt: „Willen“.

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31 „Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich“ aus: „Vater unser im Himmelreich“, EG.BP 159, EKG 241.

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32 Gestr.: „Es ist kein anderer Gott, Alles andere vergeht, Gott ist Leben [ersetzt: „bleibt“], alles andere ist Trug, Gott ist Wahrheit, alles andere ist Sünde, Gott ist Gerechtigkeit. Er will allein dein Gott sein“.

33 Am Rand gestr.: „Joh 3 … nicht daß wir … Laßt uns ihn lieben, denn Er hat. … 3,19“ (richtig: I Joh 4,10.19).

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34 Zu diesem Vers (es war ein Lieblingsvers B’s) hielt B am 3. 8. 1941, s. DBW 16, 644–648, die Gedächtnispredigt für den gefallenen Hans-Friedrich von Kleist-Retzow, der 1938 als B’s Konfirmand diesen Spruch bekommen hatte.

35 Ab „er will nichts …“ im ganzen nochmals unterstrichen mit Bleistift.

36 Die Frage, mehrfach verändert, hieß zunächst: „Woran erkennst du, ob du Gott liebst?“

37 Ersetzt: „ich tue“.

39 Gestr.: „Wer Gott liebt, der liebt auch seinen Nächsten.“

f folgende Seite bzw. folgender Vers

40 Richtig: I Joh 4,11; 4,20 f.

41 Abweichend vom katechetischen Hauptstrom (Katholizismus, Luthertum) schärfte B den Kandidaten die in der reformierten Kirche übliche sog. biblische Zählung der Gebote ein, derzufolge an zweiter Stelle das sonst entfallende Bilderverbot und an zehnter Stelle das Doppelverbot des „Begehrens“ steht. EB: „(Die biblische Zählung also lehren. Bedenken, daß das so veränderte Gebot die Gefahr der natürlichen Theologie in sich birgt.) (Zehn Gebote von Luther lassen ‚aus Ägyptenland‘ weg, wollen also begreiflicher machen, auf breiterer Vernunft- und Naturbasis.) Zehn Gebote aus Schrift lesen.“

42 Die folgende trinitarische Auslegung von Ex 20,2 f leitete schon im dritten Kurs 1936 B’s Predigtentwurf zu diesen Versen ein, vgl. II/17.2 S. 632 (die immanente Trinität, für die „Ich bin der Herr, dein Gott“ beansprucht wird, erhält theologisch den Vortritt vor der ökonomischen Trinität).

43 Ersetzt: „unsre Ehre“.

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44 L. Christ, Ich bin, 8: „Was fordert Gott im ersten Gebot von dir?“ Die gleiche Frage wird mit kleinen Variationen auch für jedes weitere Gebot gestellt. Während B für die eigenen Dekalog–Fragen eine theologisch strengere Fassung wählt, übernimmt er doch von Lukas Christ zahlreiche Bibelstellen.

45 Vgl. GK (BSLK 560): „Das ist, Du sollt mich alleine fur Deinen Gott halten. … Worauf Du nu (sage ich) Dein Herz hängest und verlässest, das ist eigentlich Dein Gott.“

ff folgende Seiten bzw. folgende Verse

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f folgende Seite bzw. folgender Vers

46 Dieser Satz ist unter dem am Rand stehenden Wort „Eid!“ mit Bleistift zugesetzt. EB: „(Meineid, keinen religiösen Eid)“. Vgl. DBW 4 (N), 130–133 (zu Mt 5,33–37). Für B’s Stellung zum Eid vgl. auch J. Glenthøj, Eideskrise; R. Mokrosch, Gewissensverständnis, 79–81.

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47 Nach diesem „f.“ im Ms keine weitere Buchstabenbezeichnung der Fragen zum Dekalog.

48 EB: „(Hier nicht von der Obrigkeit die Rede!! gegen Luther [im] Großen Katechismus“). EK: „(Nicht von allen Obrigkeiten hier reden! Vielleicht auch nicht von den geistlichen Vätern).“ Vgl. GK 4. Gebot (BSLK 598 „Gehorsam weltlicher Oberkeit“; 601 „geistliche Väter“).

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49 EB: „(Geschichte der Durchbrechung: Lk 14,26, sehr vorsichtig, denn nicht Inhalt des Gebotes ist wichtig, sondern der Herr!)“; EK: „(Das Gebot weist nie auf seinen konkreten Inhalt hin, sondern auf seinen Herren!).“

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50 Gestr.: „den Nächsten gegeben, daß wir ihn lieben“.

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51 Gestr.: „1 Mose 4,10 f.“

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52 Keine Entsprechung bei Lukas Christ.

53 Ersetzt: „Frommen“.

54 Ersetzt: „Was sagt Gott zum Kriege [ersetzt: „Darf ein Christ in den Krieg“]?“ Die Frage, wie die folgende, mit Bleistift zugesetzte Antwort, steht am Rand. Keine Entsprechung bei Lukas Christ.

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55 Ersetzt: „Der Christ kann gerecht [dieses Wort ist ein Zusatz] an keinem unrechten Krieg teilhaben.“

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56 Gestr.: „Wir sollen erkennen [ersetzt: „Er ordnet und heiligt die Ehe, daß wir erkennen“], daß auch dort wo Menschen einander ganz gehören, sie Gott gehorsam sein müssen.“

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57 Gestr.: „was ist, und Er hat uns“.

58 EK (als Anmerkung unten auf der Seite): „Geschützt ist damit das Eigentum des Nächsten, nicht meines!“

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59 Ersetzt: „Gerede“.

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60 Gestr.: „sondern auch die böse Begierde meines Herzens nach dem Unrecht. Er will auch über unser Inneres herrschen.“

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61 Gestr.: „Luk 8,17“.

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62 Ersetzt: „Gott will allein Herr sein über uns in jedem Gebiet unseres Lebens [ersetzt: „und es gibt kein Gebiet unseres Handelns, in dem nicht Er sich als der Herr erzeigte“]. Dazu setzt er uns mit seinen Geboten Grenzen, daß wir überall auf Ihn als den Herren unseres Lebens stoßen“. EK hat: „daß wir auf ihn als den Herrn unseres Lebens stoßen“.

63 Vgl. E. Brunner, Das Gebot, 119.

64 Vgl. HK Frage 5 (BSRK 683 f): „Kanstu diß alles vollkomlich halten?“ Ähnlich Lukas Christ, Ich bin, 18: „Kannst du dies alles halten?“

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65 Frage und Antwort am Rande. Sie fehlen bei EB und EK.

66 Siehe Gen 3,5. Zum theologischen Hintergrund vgl. in Luthers Disputatio contra scholasticam theologiam These 17 (WA 1, 225): Der Mensch könne natürlicherweise nicht wollen, daß Gott Gott sei; ja er wolle, daß er selber Gott sei und Gott nicht Gott sei. 1932/33 hat B Gen 3,4 f auf den religiös motivierten Ungehorsam hin ausgelegt, DBW 3 (SF), 103–106.

67 EK: „(Raub an der Ehre Gottes)“.

68 Ersetzt: „Gewalt“.

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69 Ersetzt nicht gestr.: „Fall“.

70 Richtig: Röm 5,12.

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71 Ersetzt: „Besessenen“; vgl. Mt 8,24–33.

72 Gestr.: „und nicht den Gehorsam. Auch die besten Regungen meines Herzens [ersetzt: „Es ist nicht nur mein Körper, sondern auch die besten Regungen meiner Seele“] sind Fleisch, wenn sie nicht Gott allein dienen wollen.“

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73 Zusatz am Rand gestr.: „Die Sünde haßt Gott.“

74 L. Christ, Ich bin, 20: „Was sagt Gott zu solchem Abfalle?“

75 Dieser Satz, eine Einfügung, ersetzt einen an die Frage anschließenden gestr. Zusatz: „Gott offenbart seinen Zorn. Er“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

76 Sämtliche Stellen von Lukas Christ übernommen.

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77 Ersetzt: „den Sünder strafen“.

78 Ersetzt: „der Wille“.

79 Dieser Absatz, eine Einfügung, ist durch eine Umstellungslinie vor die beiden vorhergehenden Absätze verwiesen.

80 Ersetzt: „die heilige Schrift“. EK hat „Was sagt Gott durch die heilige Schrift zu dir?“ mitgeschrieben und vor dieser Frage den Passus „Straft Gott allein die Menschen um der Sünde willen?“ (also Umstellung und Umformulierung nach dem Vortrag am 20. 10. 1936).

81 Dieser Absatz ist am oberen Blattrand hinzugefügt.

82 EB: „lesen Pharisäer und Zöllner“, s. Gleichnis Lk 18,9–14. „Gott, sei mir Sünder gnädig“ in Vers 13 ist ein Anklang an Ps 51,3. Bei EK: „(Ps 51 Lk)“.

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83 EB: „(nicht etwa: Wer hilft da? Christus, dabei Abtrennung)“. Am Rande: „Trinität“.

84 Vgl. HK Frage 25 (BSRK 689,2 f): „Dieweil nur ein einig Göttlich wesen ist: warumb nennestu drey, den Vatter, Son vnd heiligen Geist?“ Ähnlich L. Christ, Ich bin, 23.

c circa, ungefähr

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85 Dieser Satz, am Rand zugefügt, ersetzt: „So ist er durch Jesus Christus unser Vater.“

86 Vgl. in der zweiten Strophe von Luthers Credo–Lied EG.BP 85, EKG 132: „gleicher Gott von Macht und Ehren“.

87 Symbolum Nicaeno–Constantinopolitanum (BSLK 27): „Der mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und zugleich geehret wird“.

88 Ersetzt: „unser“.

f folgende Seite bzw. folgender Vers

89 Richtig: 6,3.

90 Vgl. HK Frage 21 (BSRK 687,28): „Was ist warer glaub?“

91 L. Christ, Ich bin, 22: „Was lehrt dich unsere Kirche glauben?“

92 Ersetzt: „Schöpfer“.

93 Gestr.: „Es steht alles in seiner Vaterhand.“ Vgl dazu in der ersten Strophe von Luthers Credo–Lied EG.BP 85, EKG 132: „es steht alles in seiner Macht“.

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94 Das Wort ist doppelt unterstrichen.

95 Vgl. KK (BSLK 510,33 f): „Ich gläube, daß mich Gott geschaffen hat sampt allen Kreaturn“.

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96 EB am Rande: „Erhaltung:“.

97 Hierdurch ist eine Vorform ohne ‚Notordnung‘ und Noah– ‚Bund‘ ersetzt: „Hat Gott die gefallene Welt verlassen [ersetzt: „Was tut der Schöpfer“]? Nein. Gott erhält mich und alle Geschöpfe auch in der sündigen Welt. Er weiß im voraus alles, was geschehen wird, und wirkt in allen Dingen, er setzt dem Bösen seine Grenzen, er läßt den Seinen alles zum Besten dienen.“

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98 1938 HB – „Katechetik. Vorlesungsdiktat Lic. Bonhoeffers im Sammelvikariatskurs in Großschlönwitz in den Monaten Januar bis März 1938“, Archivvermerk: „Dr. Heinz Bluhm (?)“ – setzt mit dieser Frage ein. Statt der Katechismusantwort folgt eine theologische Darlegung: „Hier ist auf die Lehre von der providentia Dei [„Vorsehung Gottes“] zurückzugreifen mit der conservatio [„Erhaltung“ der Welt], dem concursus [„Miteinandergehen“, nämlich Gottes und der natürlichen Kräfte bei allem, was geschieht] und der gubernatio [„Regierung“ der Welt]. – 1. Zur conservatio = Welterhaltung: conservatio und creatio [„Erschaffung“] sind auseinanderzuhalten. Schöpfung und Erhaltung sind zweierlei ähnlich wie Rechtfertigung und Heiligung. Bei der creatio geht es darum, daß die Welt aus dem Nichts erschaffen ist. Die creatio continua [„fortdauernde Erschaffung“] ist abzulehnen, weil bei dieser Lehre Schöpfung und Erhaltung zusammengeworfen werden. – 2. Zum concursus: Hier geht es um die causae secundae [„zweite“ bzw. nachgeordnete und mittelbare „Ursachen“], um die Mittel, mit denen die göttliche Vorsehung am Werke ist. Die Akkomodation Gottes kann unterschiedlich sein, mit den Starken stark und mit den Schwachen schwach. In diesem Zusammenhang ist die thomistische Gnadenlehre zu beachten. Es kann von einem concursus simultaneus [„gleichzeitigen“, gleichsinnigen] und von einem concursus specialissimus [„höchst besonderen“ und außerordentlichen „Zusammengehen“] gesprochen werden. – 3. Bei der gubernatio bricht eine besondere Frage auf, das ist die nach dem Verhältnis: Gott und das Böse; die Frage: Wie akkomodiert sich Gott an das Böse? ist nicht ohne die conservatio und den concursus zu beantworten. Im Verhältnis zu dem Bösen seien 4 Lehrpunkte festgehalten: 1. die permissio [„Zulassung“; im Text steht irrtümlich: impeditio („Hinderung“), s. die folgende Ziffer „2.“], wobei die Frage auftritt, ob es eine gubernatio passiva [„nichttätige Regierung“] gibt; 2. die impeditio, Verhinderung des Bösen; 3. die directio [„Lenkung“]: Gen 50,20: ‚Ihr gedachtet’s böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen‘; 4. die determinatio [„Abgrenzung“], die Grenze des Bösen. Gott läßt den Seinen alles zum Besten dienen.“ (Es folgen die ausgeschriebenen Bibeltexte Mt 10,30 f; Ps 139,1–3; Gen 50,19; Röm 8,28.) Mit dieser Darlegung hat B sich 1938 angeschlossen an H. Schmid, Dogmatik, § 21 De providentia (117–134). Vgl. auch im Hutterus Redivivus §§ 67 f.

99 Ersetzt: „Sünde und Unrecht“.

100 „allein um“ ersetzt: „auf die Zukunft“.

101 Gestr.: „daß wir zu ihm kommen können“.

102 EB: „Jegliche Ordnung der Erhaltung ist um Christi willen. I Kor 8,6!!!“ EK: „(Christus der Mittler der Schöpfung und Erhaltung).“

103 EB: „(nicht Christus) (Antwort: Christus)“.

104 Vgl. KK (BSLK 511): „Ich gläube, daß Jesus Christus … sei mein HERR“; HK Frage 1 (BSRK 682): „Was ist dein einiger trost in leben vnd in sterben? Antwort. Das ich mit Leib vnd Seel, beyde in leben vnd in sterben nicht mein, sonder meines getrewen Heilands Jesu Christi eigen bin“.

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105 Mit dem dreifachen ‚um meinetwillen‘ wird eine Wendung aus dem Nicaeno–Constantinopolitanum (BSLK 28) aufgenommen, die über das Apostolikum hinausgeht: „welcher umb uns Menschen und umb unser Seligkeit willen vom Himmel kommen ist“.

106 Unterhalb des Absatzes links am Rand: „Menschwerdung“. – 1938 HB anstelle dieser Antwort: „Die Antwort gibt das Apostolicum und besonders die Erklärung Luthers zum 2. Artikel.“

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107 Gestr.: „um mir zu helfen“; ersetzt: „Er wollte mir nahe und mein Bruder sein“ [ersetzt: „Damit er mir nahe und mir gleich sei, damit er Mitleid haben könnte und mir hülfe“] und weitere Vorformen.

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108 EK: „In dem Menschenvolk Israel“.

109 1938 HB: „Jesus ist Jude.“

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110 Dieser Absatz, im Ms am Rande, ist erst nach dem folgenden niedergeschrieben worden.

111 Ersetzt: „Wie kann Gott Mensch sein?“ So bei EB und EK; also Ersetzung später.

112 Im Ms folgt, wahrscheinlich gestr.: „Chr[istus]“.

113 EB: „(lernen!)“.

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114 Ähnlich HK Frage 33 (BSRK 691), wo auch beide Bibelstellen genannt werden (Röm 8,15–17; Eph 1,5 f). Der Absatz ist am oberen Seitenrand hinzugefügt.

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115 „wie Gott“ ersetzt: „Götter“.

116 Vgl. H. Schreiner, Das Kreuz Christi und die heldische Idee, 1934.

117 EB: „Mk 15,34 Christus: Gott bei den Sündern, Verzweifelten … Auf den verzweifelnden Christus kann ich meinen Glauben setzen, weil hier Gott ist“.

118 Ersetzt als Randzufügung mit Bleistift die von B eingeklammerte Erstfassung nach „Ich weiß“: „(daß er mich kennt [ersetzt: „alle meine Not kennt“]. Ich weiß, daß er mich sucht. Ich weiß, daß er mich liebt.)“

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[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

119 „Ich armer … ist“ ersetzt mit Bleistift: „Kein Mensch kann nach dem Sündenfall von selbst zu Gott kommen. Wer stolz glaubt, er könnte Gott von selbst finden, der findet nur“.

120 „Gehirngespinst“ (so auch von EK mitgeschrieben) ersetzt: „Götzen“.

121 L. Christ, Ich bin, 28 (ähnlich HK Frage 34): „Warum nennst du Jesum Christum unsern Herrn?“

122 Ersetzt: „Sünde, Tod, Welt und Teufel“.

123 Vgl. KK, Erklärung zum zweiten Artikel (BSLK 511); von dort angeregt auch die wieder gestr. Bleistift–Ersetzung „sein Eigentum sei und ihm“. EK hat: „damit ich sein Eigentum sei und ihm diene“. Streichung von „ihm ganz allein gehöre“ im Ms versehentlich nicht rückgängig gemacht.

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124 EB: „(Das alte israelitische Prophetentum, Priestertum, Königtum in Jesus [zu] Ende!)“. 1938 HB: „(munus triplex [„dreifaches Amt“])“. Vgl. dazu H. Schmid, Dogmatik, §§ 34–37.

125 In einer gestr. Vorform statt‚Lehre‘: „Prophetendienst“. 1938 HB erweitert: „Dies sei in einer Auswahl in 12 Punkten festgehalten.“ In B’s Konzept ist die Numerierung ein Bleistift–Nachtrag, durch den die ursprüngliche Reihenfolge der Sätze verändert wird. Reihenfolge in der Erstfassung mit der späteren Bezifferung: 1., 2., 5., 6., 4., 3., 7., 8., 10., 11., 12. Satz 9 ist Hinzufügung. Reihenfolge bei EB und EK: 1., 2., 5., 6., 4., 3., 10., 11., 12., 7., 8. Zwischen den Positionen 5 und 6 ein weiterer Satz in B’s Ms am oberen Rand, mit Bleistift gestr.: „Jesus hat den Seinen die vollkommene Gottes- und Bruderliebe [ersetzt: „Nächstenliebe“] als die Erfüllung des Gesetzes geboten.“ So bei EB, ähnlich EK: „Jesus hat die vollkommene Gottes- und Bruderliebe als das höchste Gebot gegeben.“ EK hatte nach der Frage „… über die Lehre Jesu Christi …“ zunächst, mit Zwischenräumen, eine Vorschau notiert („Über das Leben Jesu“, „Über das Sterben Jesu“, „Über das Königtum Jesu“, „Himmelfahrt, Höllenfahrt, Wiederkunft“, „Wie wirst du dieses Glaubens an Gott den Vater und den Sohn gewiß?“ „Durch den Heiligen Geist“).

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126 Richtig: Mt 22,1–14.

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127 Versangabe u. L.; EK: „Mt 5,3“, Beginn der Seligpreisungen.

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[ Hinzufügungen der Herausgeber

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128 Ersetzt: „Gehorsam“. EK hat „Nachfolge“.

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[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

129 Im Ms ist „in“ ersetzt durch ein zweites „seine“. 1938 HB: „in die Nachfolge seines Kreuzes gerufen“; Zitat Mt 16,24–26.

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130 1938 HB: „Mk 10,17–31: Der reiche Jüngling“.

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131 Wohl Vers 29 f.

132 Ersetzt mit Bleistift: „gelehrt“. EB und EK: „bekannt“.

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133 Ersetzt: „die Stellung zu ihm“.

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134 EB: „(Seine Lehre: er selbst)“. EK: „Er hat sich selbst verkündigt.“

135 „Bruder“ ersetzt: „Geselle“. Veränderung zu „Jesus hat den Zöllnern und Sündern das Evangelium gepredigt“ rückgängig gemacht.

136 Richtig: Lk 19,10 (dem Vers entspricht Mt 18,11).

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[ Hinzufügungen der Herausgeber

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137 Ersetzt (Veränderungen mit Bleistift): „den Fluch unserer Sünde auf sich genommen“ (dem ähnlich EK: „… unschuldig auf sich genommen“). Vgl. HK Frage 37 (BSRK 692): „Was verstehestu durch das wörtlein gelitten? Antwort. Daß er an leib vnnd seel, die gantze zeit seines lebens auff erden, sonderlich aber am ende desselben, den zorn Gottes wider die sünde des gantzen menschlichen geschlechts getragen hat“.

138 1938 HB Zusatz: „Es handelt sich hier um die wirkliche Gottverlassenheit am Kreuz, um die Verzweiflung an Gott, das darf nicht abgeschwächt werden. Luther zu seiner Frau: ‚Meinst du, daß es ein Geringes sei, daß Gott von Gott verlassen sei?‘ “ (Laut Auskunft des Weimarana–Registers, Tübingen, weder in Luthers Briefen an Käthe noch in Tischreden nachweisbar.)

139 „Gerechten“ (so 1938 HB; im Ms u. L.) ersetzt: „K.“ (B’s Kürzel für: Kirche). Der Satz, am Rand zugefügt, fehlt bei EK.

140 Ersetzt (mit Bleistift) nicht gestr.: „Kreuzestod“ (so bei EK).

141 Ersetzt: „Todesurteil“.

142 Ersetzt: „Fluch des Gesetzes“.

143 Richtig: Vers 3.

144 Ersetzt: „hat gelitten,“ danach gestr.: „Gott selbst ist gestorben“.

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145 Richtig: II Kor 5,20 f.

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146 Gestr.: „Das Kreuz ist der Sieg der Gerechtigkeit Gottes“.

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147 Zunächst hatte B geschrieben: „Aposto[likum]“.

148 Ersetzt: „daß die Geschichte Jesu keine Phantasie, sondern“.

149 Hiernach folgt bei EK ein Zeichen (vielleicht „usw.“) und: „Übergang zum 3. Artikel: Wie wirst du deines Glaubens an Gott … gewiß?“ Siehe weiter unten.

150 Verknappung der Antwort auf Frage 45 des HK (BSRK 694).

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151 Vgl. HK Frage 49 (BSRK 695).

152 Vgl. HK Frage 50 (BSRK 695), deren Antwort B mit dem zweiten Satz neu akzentuiert.

153 Vgl. HK Frage 52 (BSRK 695 f).

154 Gestr.: „Wer ist der heilige Geist? Er ist Gott selbst. Wie empfängst du den Heiligen Geist?“ 1938 HB ist letztere Frage erhalten geblieben und hat die Antwort bekommen: „Du empfängst ihn durch Gottes Wort und durch das Sakrament. Der Heilige Geist ist nicht Menschengeist, er ist nicht der Geist der Natur, sondern er ist Gottes Geist, Gott selbst.“

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155 EB: „(notae)“; notae ecclesiae: „Zeichen der Kirche“.

156 Mit Bleistift verändert aus: „einer Gemeinde“.

157 Ersetzt: „lauter“.

158 Vgl. CA VII (BSLK 61 [159 f]). Der Text geht mit den letzten Worten über diesen Artikel hinaus. 1938 HB erläutert: „Bei der einen heiligen allgemeinen Kirche geht es um die congregatio sanctorum in qua [„Gemeinschaft der Heiligen, in welcher“]. In dem theologischen Gespräch mit Asmussen ist [richtig vielleicht: ist mit Asmussen] zu beachten, daß es in den Bekenntnisschriften nicht heißt quae [„welche“], sondern in qua.“ Gegen eine falsche, nämlich vorrangig statisch–juristische Inanspruchnahme der Bekenntnisaussage von den Kirchenmerkmalen Wort und Sakrament betonte H. Asmussen, Kirche Augsburgischer Konfession, 27–32, den Geschehnischarakter von Predigt, Taufe und Abendmahl und also deren Bindung an das Ereignis konkreter Gemeindeversammlung. Die „umstrittenen Worte ‚bei welchen‘, ‚in qua‘ “ behandelt E. Schlink, Theologie (1940), 272 f (269–276).

159 Diese Frage und die beiden nächsten stehen 1938 HB erst hinter der Frage nach der „Allgemeinheit“ der Kirche (in B’s Ms Umstellungsverweise mit Tinte, dazu spätere mit Bleistift). Die hier wiedergegebene aus dem Ms erschlossene Reihenfolge hat EK.

160 Frage und Antwort bei L. Christ, Ich bin, 36: „Zu welcher Kirche gehörst du? Ich bin ein Glied der nach Gottes Wort reformierten Kirche, die mit den anderen Reformationskirchen allein Gottes Wort als Richtschnur gelten läßt.“ Während B auf Bibelstellen verzichtet, führt Christ Mt 4,4; 10,27; II Kor 5,18 b; 5,20; Röm 10,14.17; II Tim 2,2 und Kol 3,16 an.

161 Der Hinweis auf ‚Barmen‘ (Barmer Theologische Erklärung von 1934) ist mit Bleistift hinzugefügt. Die vier folgenden Absätze stehen auf einem Zusatzblatt.

162 Zu diesem und dem folgenden Absatz vgl. die 3. und 4. These der Barmer Theologischen Erklärung, Bekenntnisse 1934, 94 f.

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163 Frage und Antwort bei L. Christ, Ich bin, 35: „Warum gibt es viele Kirchen? Da die von Gott gestiftete Kirche in dieser Welt ist, ist sie durch die menschliche Sünde zerrissen und zerspalten, so daß ich an die eine heilige allgemeine Kirche nur glauben kann.“ Es folgen Bibelstellen: I Kor 3,11; Joh 8,31 b; II Kor 13,5; I Joh 2,19; Kol 2,18 f; Hebr 10,23–25. Warum an die Kirche geglaubt werden muß, beantwortet B erst mit der letzten seiner auf die Kirche bezüglichen Fragen, ohne Bibelstellen.

164 EB und EK: „können […] haben“. 1938 HB: „suchen“.

165 EB: „mit der falschen Kirche nicht.“ – Hiernach, unten auf dem Zusatzblatt: „I polit[icus] 2. el[enchticus] 3. paed[agogicus]–did[acticus]“ – dreifacher usus („Brauch“) des Gesetzes, vgl. II/26 (Disputation Dezember 1936 „Wie predigt die Kirche das Gesetz?“).

166 Dieser Absatz und die beiden folgenden sind (mit Bleistift) hinter das Zusatzblatt zu ‚Barmen‘ verwiesen. ‚Una‘ („die eine [Kirche]“), ‚Sancta‘ („die heilige [Kirche]“) und ‚Catholica‘ („die allgemeine [Kirche]“) stehen am Rande. In diesen drei Absätzen hat B die Abkürzung „b.“ (für: bekennende) dem Wort „Kirche“ überall nachträglich hinzugefügt. EB schreibt jeweils: „BK“.

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

167 „innerlichen … Wünsche“ ersetzt: „Einheit der äußeren Gebräuche“. B hat „Gebräuche“ mit Bleistift seinem Text wieder zugesetzt.

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168 Die Aussagen dieses Satzes entfaltet, aber in anderer Reihenfolge, DBW 1 (SC), 121–128.

169 1938 HB: „bei Gott“.

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170 Ersetzt: „Er hat ihr aber auch verheißen, daß sie in dieser [Nachfolge] hundertfältig wiederempfinge was sie verläßt“.

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171 Richtig: I Kor 12,26.

172 Anklänge an die Lieder „Kommt, Kinder, laßt uns gehen“ (von Gerhard Tersteegen) EG.BP 189, EKG 272, vgl. in der vierten Strophe: „wir brauchen’s nur zur Not“, und „Es glänzet der Christen inwendiges Leben“ (von Christian Friedrich Richter) EG.BP 176, EKG 265; s. DBW 4 (N), 267 f.

173 1938 HB: „Gen 12,1 ist im Sinne der Fremdlingschaft der Gemeinde Jesu Christi auszulegen.“

[ Hinzufügungen der Herausgeber

] Hinzufügungen der Herausgeber

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174 Ersetzt: „der Christ“.

175 Ersetzt: „an der Welt teilnehmen“.

176 EK: „(Arbeit und täglich Brot korrespondieren einander nicht selbstverständlich, sondern kraft der Gnade Gottes!)“; vgl. DBW 4 (N), 172 zu Mt 6,26 („auch nicht die Arbeit schafft das tägliche Brot“).

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177 Ersetzt: „der Christ“.

178 Vgl. II/8.6 S. 461–463 und DBW 4 (N), 266.

179 1938 HB Fortsetzung: „Der Gehorsam gegen die Obrigkeit ist in dem Gehorsam gegen [Jesus Christus] mit enthalten.“ In der Nachschrift irrtümlich ein zweites Mal: „gegen die Obrigkeit“.

180 Ersetzung (mit Bleistift) von: „lohnt“. 1938 HB: „lohnt“.

181 Gestr.: „Sie erwartet für sich ein stilles und ruhiges Leben“.

182 „von jedermann“ ist ein Zusatz (mit Bleistift), mitgeschrieben von EK. 1938 HB hat den Zusatz nicht.

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183 „glaube“ ist doppelt unterstrichen. Vgl. L. Christ, Ich bin, 35 (s. zu S. 811 f Anm. 163).

184 Ersetzt: „Ich sehe die sichtbare Kirche mit vielen Fehlern und Sünden behaftet.“

185 Ersetzt: „Wovon lebt die Kirche zu jeder Stunde?“

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186 L. Christ, Ich bin, 39: „Welche Hoffnung gewinnst du als Glied der Kirche?“ Bei Christ handelt es sich um die letzte, bei B um die vorletzte Frage zum dritten Glaubensartikel.

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187 Richtig: Joh 5,28 f. 1938 HB fügt hier ein: „Was weißt du von den letzten Dingen? Es wird ein Jüngstes Gericht, eine ewige Strafe und eine ewige Herrlichkeit geben. Apk 7,12 ff[–17].“

188 Ersetzt die mehrfach korrigierte Frage: „Wo findest du Heil im Leben und Sterben?“

189 Gestr.: „Wo wird dir dieses Heil zu teil? In der Taufe.“

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190 Ersetzt: „Wie suchst du Gott? Allein durch das Gebet.“ Vgl. im übrigen HK Frage 116 (BSRK 715).

191 Statt „… danken …“ 1938 HB Zusatz: „Dabei geht es zuerst um das Bittgebet. Dies ist das ursprüngliche, gleichsam die zu Gott ausgestreckte Hand.“

192 1938 HB Zusatz: „Der fürbittende Christus muß dem Kinde als Leitbild klar werden! Sonst sind Gott, der Mensch und das Gebet als Einheit bildmäßig schwer zu verstehen.“

193 Vgl. HK Frage 118 (BSRK 716): „Was hat vns Gott befohlen von jm zu bitten? Antwort. Alle geistliche vnd leibliche notturfft“.

194 Nachträglich eingeklammert und gestr.: „(Ich soll demütig vor Gott mein Elend erkennen)“.

195 EB statt der Klammer: „(Tischgebete …)“.

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196 EK: „Ps 119,164“.

197 Dieser Absatz ist mit Bleistift hinzugefügt, von EK fast wörtlich notiert („… schon erhört“). EB: „(Darum er der Fürsprecher) (Erhörung weist aufs Kreuz)“. Außerdem fünf Ausrufungszeichen.

198 1938 HB: „Das rechte Beten wird uns im ‚Vater unser‘ gelehrt.“ Zusatz: „Hier wird vorgeschlagen, das ‚Vater unser‘ nach der Auslegung in der ‚Nachfolge‘ durchzumeditieren.“ Siehe DBW 4 (N), 160–163.

199 Ersetzt: „Kind“. Zu ‚sein eigen‘ vgl. KK (Erklärung zum zweiten Artikel, BSLK 511) und HK Frage 1 (BSRK 682).

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200 „Predigt“ sowie „und Beichte“ sind Zusätze. EK hat nur: „Taufe [ohne Fragen und Antworten]. Abendmahl.“ Danach als erste Frage: „Wie bereite ich mich aufs heilige Abendmahl?“ Siehe weiter unten.

201 L. Christ, Ich bin, 40: „Was hilft dir zum Glauben? Die heilige Taufe“. Lukas Christ hatte schon im Zusammenhang der Sündenlehre „Wie wirst du dieser Hilfe [nämlich des Erbarmens Gottes] teilhaftig“ gefragt, aber dort, 22, „Allein durch den Glauben“ geantwortet.

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202 Ersetzt: „Woher weißt du das alles?“

203 „des Evangeliums“ ist eingefügt.

204 Die definitorische Aussage in Anlehnung an Bullinger – BSRK 171: Praedicatio verbi Dei est verbum Dei („Die Predigt des Wortes Gottes ist das Wort Gottes“) – hat B zugunsten eines Ausdrucks handelnder Erwartung vermieden.

205 Ersetzt: „Gott“.

206 Ersetzt nicht gestr., aber von B eingeklammert: „(dich der Predigt des Evangeliums ganz gewiß machen?)“. L. Christ, Ich bin, 41: „Was stärkt dich im Glauben? Das heilige Abendmahl“.

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207 1938 HB Zusatz: „Hierzu ist der Große Katechismus Luthers heranzuziehen.“ Siehe BSLK 725–733 „Ein kurze Vermahnung zu der Beicht“. Dort auch die Unterscheidung der Beichtarten.

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208 EK: „Ps 51,12 ff[–19]“.

209 Gestr., aber (laut 1938 HB) in Groß–Schlönwitz vorgetragen: „Wer kann die Beichte hören? Dem Pfarrer ist das Amt dazu aufgetragen. Aber jeder christliche Bruder kann die Beichte hören.“

210 Bleistift–Ersetzung oberhalb von nicht gestr.: „Gesetz“. Auch EK hat oberhalb von „Gesetz“ „Pflicht“ notiert.

211 Ersetzt: „Beichtgeheimnis“.

212 Verbessert aus: „Gnadengabe“.

213 Zu dieser Wendung vgl. WA 19, 75 (Deutsche Messe, Vorrede). – Unterhalb dieser Zeile ein Querstrich.

214 L. Christ, Ich bin, 44 (letzte Frage): „Warum wirst du konfirmiert?“ In der Antwort bei Christ kommt das von B im folgenden dreimal gewählte Wort „bekennen“ überhaupt nicht vor: „Am Schlusse des Unterrichtes soll ich wissen, daß ich Gott gehöre und daß mein Leben nur gesegnet sein kann, wenn ich mich als Glied der Kirche stets unter sein richtendes und rettendes Wort stelle.“

215 1938 HB: „(Ende des katechetischen Entwurfs für Konfirmanden von Lic. Bonhoeffer)“. Eberhard Bethge berichtete im 13. Finkenwalder Rundbrief 25. 10. 1936: „Wir haben uns die Finger blutig geschrieben, um den Konfirmandenplan Br. Bonhoeffers nur einigermaßen mitzukriegen. Fertig sind wir nicht geworden, und eine Enttäuschung muß ich Euch auch machen: Ich weiß noch nicht, wann der Plan rauskommen kann. Br. Bonhoeffer möchte ihn noch nicht so irgendwie niedergelegt wissen, aus begreiflichen Gründen. Der Plan enthält den ganzen Inhalt in Form von Fragen und Antworten, mit Bibelstellen belegt. Wichtig an dem Plan war uns der Aufriß, der den ganzen Katechismus in seinen Hauptstücken enthält, und die Übergänge von einem Locus zum andern. Es kommt für alle, die sich daran ärgern wollen, vor: Welches ist die rechte Kirche Christi, der du zugehörst? Antwort: Es ist die Bekennende Kirche Deutschlands. Wir waren alle sehr betrübt, daß wir die Sache nicht ganz hören konnten; es war zu wenig Zeit.“

BONHOEFFER, D., Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde 1935–1937, XIV, Dietrich Bonhoeffer Werke, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015Sonderausgabe, 602–819.

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Von UWE

CV of Archbishop Dr. Uwe Alfred Erich Rosenkranz, MA,DD.

Born Pentecoast Sunday 1960 as first son of Ernst-August Otto Gustav Emil Rosenkranz und Angret Hedwig Rosenkranz.
Brother Bernd Rosenkranz, Sister Kerstin Rosenkranz
 married since 1998 with Elke Christa Rosenkranz
School: Groundschool Mönchengladbach-Hardt 1966-1970
Gymnasium Math.Nat.Gymn. MG 1970 - 1979 -Abitur
Apprentice: Dresdner Bank MG, 1979-1982 - Bankkaufmann (Banker)
Studies: University of Bonn, Germany, Agrarwissenschaft (Agrar Sience), Organischer Landbau (Organic Farming)
1982 - 1992 - Diploma- Bachelor
ALANUS Highschool of Arts and social leadership 1983 - 1990 - Profect leader
Bio-Seal EU2000 
Bioseal globally (IFOAM) 2010
Sales Engineer Minister Highschool- 2000-2001
Global University/ICI/Berean 2000 - 2010
Religious Education , Second BA
Perpetual Incardination as Priest (Reverend) at Rosary Center, Portland, Oregon, USA -2009
Inauguration as Bishop (Bischof) RMI Rosary Ministries International 2009
accredited and embedded as Archbishop at AIIC-Dioceses 2012
Granted Master of economical and social affairs, MSCS, UN-DESA 2014
D.D. Doctor Divinae 2015, MSCS, WAHOD (WORLD ASSOCIATION HUMANITARIAN OF Doctors)
granted Dr. economics/socionomics at UN-DESA United Nations Department of Economical and Social Affairs 2016,
President of MSCS with IGO status at UNECOSOC and UNDESA
Climate fund 200 Millions at UNFCCC, Bonn, Germany, founder of ROSARY Holding (i.G.)
Knight Templaar at Knights Templaar International, Roselyn, UK. 

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